Für wen macht eine Lebensversicherung einen Sinn?
Hi!
Jede Versicherung bietet Sicherheit an. Doch ich glaube, jede Versicherung macht einen auch in gewissem Sinne unsicher. Man zahlt horrend viel Geld für Versicherungen, und ist man dann in einer Notlage, kommt nicht mal die Hälfte vom Einbezahlten auf einen zurück. Ich schließe deshalb keine Lebensversicherung ab, denn das Schicksal kann man nicht absichern.
Ich arbeite und lebe ja nicht für eine eventuell kommen könnende Notlage. Alles wird heute schon versichert, Autos, Häuser, Beine, Brüste und so fort. Ich frage mich oft: wieso denn bloß?
Hallo,
klar arbeitest du nicht für eine eventuell kommende Notlage, aber was ist, wenn du vielleicht durch Arbeitslosigkeit oder einen Unfall in so eine finanzielle Notlage kommst? Da reichen Sparbücher oftmals nicht mehr aus.
Es gibt so viele verschiedene Wege eine Lebens- oder Risikolebensversicherung speziell auf deine Bedürfnisse auszurichten. Möchtest du deine Familie einem absichern, wenn dir mal was zustoßen sollte, wäre eine Risikolebensversicherung genau das Richtige. Denn was macht deine Frau, die vielleicht daheim ist wegen den Kindern, wenn du mal nicht mehr da bist? Oder wie soll sie das vielleicht noch nicht abbezahlte Haus weiter finanzieren? Genau dafür ist sowas wichtig. Klar, kannst du das Schicksal nicht absichern, aber du kannst dem Ernstfall entgegenwirken.
Das Beispiel Brüste und Beine versicherun zu lassen, finde ich etwas sehr weit hergeholt, da das doch sowieso fast nur die Stars machen, die das Geld aber auch für alles ausgeben können.
Auto müssen heutzutage versichert werden, da eine Pflichtversicherung für ein KFZ besteht, und was wäre ein Haus ohne eine Hausratversicherung, wenn es mal brennt oder dir jemand einbricht und deinen Fernseher oder Computer klaut, der mal viel Geld gekostet hat?
Glaub mir, man kann sich zwar auch überversichern, aber das Nötigste an Versicherungen sollte man schon haben, was zum Leben auch sehr wichtig ist.
Welche Art der Lebensversicherung meinst du denn? Denn es wird ja unterschieden zwischen Risikolebensversicherung und der kapitalbildenden Lebensversicherung.
Bei der ersteren sicherst du mit deinen Beiträgen eben nur das Risiko ab, das du während der Laufzeit verstirbst und mit der Versicherungssumme deine Hinterbliebenden absicherst. Wird oft gewählt, wenn damit höhere Kredite abgesichert werden sollen, damit der Partner im Todesfall eine Immobilie auch halten kann.
Bei der kapitalbildenden Lebensversicherung wird das Risiko des Todesfalles abgedeckt und gleichzeitig eben auch eine Summe X für den Erlebensfall garantiert. Deswegen sind da auch die Beiträge entsprechend höher. Und wenn am Ende der Laufzeit das Geld ausgezahlt wird, dann freut man sich in aller Regel schon drüber.
ich selbst habe seit über 15 Jahren eine kapitalbildende Lebensversicherung. Damals hatte ich sie nur als Altersvorsorge abgeschlossen. Heute dienst sie mir gleichzeitig zur Absicherung meiner Kinder, wenn mir etwas passieren sollte. Denn ich kann die Versicherung ja immer den familiären Gegebenheiten anpassen. Genauso wie ich sie maximal ein Jahr vor Ablauf in eine Rentenversicherung umwandeln lassen kann, die mir dann monatlich Geld auszahlt.
Wenn Du Familie hast, macht eine einfache günstige Lebensversicherung schon allein deshalb Sinn, weil damit wenigstens die Bestattungskosten gedeckt werden können. Aber man will ja weiter Vorsorgen: denke daran, wenn da eine Familie dasteht, die Kinder noch in Ausbildung sind oder das Haus bzw. die Wohnung noch nicht abbezahlt ist, dann sollte im Katastrophenfall (und das ist der eigene Tod schon irgendwie) nicht auch noch die Familie zusätzlich an den Rand des finanziellen Ruins gebracht werden.
Sinnvoll kann dann wie von Punktedieb angemerkt auch eine kapitalbildende Lebensversicherung sein. Klar ist, dass die Rendite hier eher mies ist. Aber mal ehrlich: wenn man keine solche Lebensversicherung hat, legt man dann das gesparte Geld wirklich konsequent bis zu Rente wo anders besser an? So hat man ein kleines Zubrot wenn man dann in Rente geht. Also ein Teil (wenn auch ein schlecht verzinster) der Altersvorsorge mit dem Vorteil, im Todesfall eine zwar trauernde Familie, aber keine mittellose Familie zu hinterlassen!
Und was natürlich stimmt, ist wie Du schon schreibst, dass Du Unmengen an Geld an die Versicherung abdrückst. Mache ich auch. Und dann auch noch immer in der Hoffnung, dass die Versicherung nie zahlen muss. Ich jedenfalls wünsche mir nicht mein Ableben, nur damit die Versicherung auch ja zahlen muss … Ebenso verhält es sich mit der Berufsunfähigkeitsversicherung usw.
Das zu den freiwilligen Versicherungen. Wieso es beim Auto aber eine Pflichtversicherung gibt, sollte schon klar sein. Den potentiellen Schaden, welchen ich mit meinem Auto anrichten könnte, kann ich nämlich mit einem gewöhnlichen Einkommen innerhalb eines Arbeitslebens gar nicht begleichen. Damit nun aber evtl. Unfallopfer nicht zusätzlich dadurch bestraft werden, dass ich gewöhnlich arm bin und der Schaden wenigsten finanziell sicher geregelt werden kann, zwingt einem der Gesetzgeber eine Versicherung auf.
Krankenversicherungen sind ja auch so ein Fall. Wer will schon krank werden, nur damit die Beiträge nicht umsonst gewesen sind?
Jeder sollte selber abschätzen, wie viel er bereit ist, für Versicherungen zu bezahlen. Aber nie mit dem Hintergedanken, die Beiträge irgendwie wieder rein zu holen. Wie es scheinbar bei Haftpflichtversicherungen üblich geworden ist.
Wie der Name schon sagt, sichert eine Lebensversicherung das Leben des Versicherungsnehmers ab.
Wer natürlich gar keine Familie hat, die er finanziell geschützt sehen will im Falle des Todes, der benötigt auch gar keine Lebensversicherung, sondern kann lieber eine Rentenversicherung abschließen, weil er hier fast den vollen Betrag spart und keinen Beitrag für die Absicherung des Todesfallrisikos aufwenden muss.
Eine Lebensversicherung macht Sinn, wenn du eine Familie hast und die für deinen Todesfall absichern möchtest. Eine Familie, die ohne jeden Cent dasteht und nicht einmal die Beerdigungskosten zahlen kann, ist schlimm dran. Das wäre also sehr sinnvoll. Wenn du alleinstehend bist, reicht theoretische eine einfache Sterbeversicherung, damit du wenigstens unter die Erde kommst, wenn dir etwas passiert. Bei einer Lebensversicherung bekommst du nach Ablauf der vereinbarten Laufzeit das Kapital zuzüglich Zinsen ausbezahlt, oder eben im Todesfall deine Hinterbliebenen die Versicherungssumme mit angefallenen Zinsen.
Die klassische kapitalbildende Lebensversicherung mit den heutigen Konditionen lohnt sich in meinen Augen überhaupt nicht mehr, für absolut niemanden. Ich würde solche Versicherung nur Leuten empfehlen die nie gelernt haben zu sparen oder sich mit ihren Finanzen zu beschäftigen.
Anders sieht es aber mit der Risikolebensversicherung aus. Die zahlt ja bekanntlich nur wenn der Versicherte verstorben ist. Er selber hat zwar nichts mehr davon, aber wer seine Hinterbliebenen glücklich machen will oder sie in gesicherten finanziellen Verhältnissen wissen möchte der sollte so etwas abschließen. Gerade Häuslebauer müssen oft zur Absicherung des Darlehens so eine Versicherung abschließen. Das macht ja auch irgendwie Sinn, bei einer höchstwahrscheinlich dünnen Kapitaldecke wäre es absehbar dass dann bei Ausfall eines Einkommens oder des Hauptverdieners die monatlichen Raten vom Hinterbliebenen nicht mehr zu stemmen sind. Die Konsequenz ohne Risikolebensversicherung wäre dann die Zwangsvollstreckung oder ein Notverkauf. Das die versicherten Summen oft zu niedrig angesetzt werden ist natürlich eine andere Frage, aber auch verständlich wenn man dabei die erforderlichen Beiträge betrachtet.
Genauso unsinnig sind Mischformen dieser Versicherungen wie eine kapitalbildende Lebensversicherung die das angesparte Guthaben häppchenweise auszahlt. Hier gehen die überproportionalen Überschussanteile die erst kurz vor Ablauf gezahlt werden flöten, ebenso wie ein eventueller steuerlicher Aspekt während der Laufzeit. Auch unsinnig sind Unfallversicherungen die einen Teil der Beiträge nach einiger Zeit wieder ausschütten. Hier handelt es sich auch um nichts anderes als um eine Kombination aus Unfall- und kapitalbildende Lebensversicherung welches auch noch die monatlichen Raten steigen lässt.
Wer solche Versicherungen abschließt sollte sich absolut sicher sein dass er das richtige Produkt gewählt hat und dass er den Vertrag auch bis zum bitteren Ende durchhält. Dabei sollte man sich auch nicht von den Versicherungsvertretern beirren lassen die problemlose Umwandlungen oder Kündigungen zu sichern. Das geht natürlich, allerdings gelten dann die meistens schlechteren neuen Konditionen und gerade bei den Kündigungen liegt der Auszahlungswert möglicherweise unter den Einzahlungen.
Wichtig ist nicht zu vergessen dass es sich immer um Versicherungen handelt. Das bedeutet dass diese Versicherungen für ihre Dienstleistungen auch bezahlt werden müssen und das geschieht durch die Beiträge die sich wiederum nach dem potentiellen Risiko richten. Abhängig von der Gesellschaft kann das durchaus auch mal zehn bis zwanzig Prozent von den eingezahlten Beiträgen ausmachen was von dem eigentlichen Sparaufkommen oder der Versicherungssumme abgezogen wird. Hier ist es wirklich oft lohnender sich langfristig auf andere private Sparformen zu fokussieren. Viele Leistungen und Angebote sind einfach unsinnig und eine Vollkaskomentalität wird hier einfach für einen Normalverdiener der auch noch Leben möchte auf Dauer zu teuer.
Also zum Thema Lebensversicherung kann ich folgendes sagen: Meine Eltern haben für mich damals eine Lebensversicherung abgeschlossen, die mir dann nach glaub ich 20 Jahren ausgezahlt wurde. So haben sie für mich schon im frühen Kindesalter vorgesorgt mit einem kleinen Beitrag pro Monat und mein Studium war dadurch gesichert und ich zehre heute noch nach Jahren von dieser Lebensversicherung.
Demnach würde ich es schon vor allem Eltern empfehlen, eine Lebensversicherung abzuschließen.
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