OP für Hase 200 Euro - ist es das wert?

vom 21.09.2008, 01:02 Uhr

Muss zugeben, dass mich die "lohnende-Investition"sfrage auch grad ein bißchen schockiert hat. Wenn es mein Hase wäre, würde er schon auf dem OP-Tisch liegen. Wenn ich allerdings weiter lese, scheint der Hase allein draußen auf der Terasse zu wohnen und da er kein Kuscheltier ist, beschäftigt sich scheinbar auch keiner großartig mit ihm. Wenn ich das so richtig sehe, würde ich dir - so hart es klingt - raten, das Tier einschläfern zu lassen.

Denn die Frage, ob sich die Investition lohnt, sollte man mal dem Hasen stellen: Lohnt es sich, eine u.U. schmerzhafte OP durchführen zu lassen, um dann noch einige Jahre ganz allein auf das Ende zu warten? Ich finde, dass ein Haustier, das niemandem mehr Freude bereitet und auch selbst nicht viel Freude hat, nicht am Leben gehalten werden sollte, damit niemand ein schlechtes Gewissen hat.

Benutzeravatar

» Studia » Beiträge: 1182 » Talkpoints: 2,44 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich finde es schon recht hart von dir, die Frage zu stellen ob du das Geld für die Operation "investieren " solltest. Du hast dir den Hasen zugelegt, also solltest du auch für ihn sorgen, dass muss jedem klar sein wenn er sich ein Haustier zulegt. Außerdem sind 200€ jetzt nicht die Welt, und vielleicht zahlen ja deine Eltern auch noch was für die Operation dazu.

Wenn du den Hasen wirklich einschläfern lässt, hättest du sicher ein wenig mit deinem Gewissen zu kämpfen.

» Line6 » Beiträge: 7 » Talkpoints: 1,85 »


Line6 hat geschrieben: Außerdem sind 200€ jetzt nicht die Welt

Das kommt immer darauf an, wieviel Geld man hat. Für einen Studenten, Arbeitslosen oder Geringverdiener können 200 Euro eine ganze Menge Geld sein. Da kann ich es durch aus verstehen, dass man überlegt, ob man das Geld ausgeben soll. Bei einem Tier, dass man immer um sich hat, wie einen Hund sieht das sicher ganz anders aus. Da hat man dann ja auch eine wirkliche Beziehung zum Tier. Wenn das Tier wie in diesem Fall der Hase, nur draußen auf der Terrasse sein Käfig hat und sich im Prinzip keiner mit ihm beschäftigt, außer halt Futter und Saufen zu geben, dann ist da so eine Beziehung eben nicht sehr intensiv. Da überlegt man dann doch eher ob man das Geld ausgeben soll.

Ich persönlich würde immer versuchen, irgendwie das Geld zu bekommen, wenn mein Hund eine Behandlung bräuchte. Aber der kommt ja auch mit ins Bett und ist für mich wie ein Familienmitglied. Bei einem Tier zu dem ich keine wirkliche Beziehung hätte, würde es dann aber schon drauf ankommen, ob ich das Geld für so eine OP über hätte und würde mich deswegen sicher nicht bei irgend jemandem verschulden.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Mich schockiert diese Frage nicht muss ich zugeben. Und ich würde wohl die selben Überlegungen anstellen.

Wenn das Häschen nur auf der Terasse lebt und eben kein Kuscheltier ist, dann fehlt einfach diese innige Bindung, die man zu manchem Haustier aufbaut. Im Prinzip sind die Tiere daher austauschbar. 200,00 Euro sind eine Menge Geld. Und ob es einem Hasen wirklich gut tut operiert zu werden - da bin ich mir nicht so sicher. Zumal wenn das Tier schon älter ist und seine weitere Lebenserwartung wohl sowieso nicht mehr allzu hoch ist.

Natürlich übernimmt man die Verantwortung für ein Tier, wenn man es sich anschafft. Aber es ist auch eine Art Verantwortung zwischen der Frage OP oder einschläfern zu entscheiden. Schließlich geht es hier ja nicht darum, dass Tier leiden zu lassen bis es elend zu Grunde geht.

Einen Rat kann ich aber nicht geben. Ich denke, das ist etwas, was man selbst entscheiden muss. Lass dir kein schlechtes Gewissen machen, dass du über diese Frage nachdenkst. Die Entscheidung für oder gegen eine OP kann dir sowieso niemand abnehmen.

» ChaosXXX » Beiträge: 1877 » Talkpoints: 1,61 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich würde mir ebenfalls niemals die Frage nach der Wertigkeit stellen. Es ist ein Haustier und verdient damit eine vernünftige tierärztliche Behandlung. In diesem Punkt stimme ich auch mit der teilweise hier vertretenen Meinung nicht überein, ob artgerecht oder nicht, ich würde immer zwischen Haus- und Wildtieren unterescheiden und mit einem Haustier übernimmt man nunmal eine gewisse Verantwortung.

Eine Gebährmutterentfernung ist aus meiner Sicht eine OP, die man machen lassen sollte, denn es ist davon auszugehen, dass nach der OP die Gesundheit des Tieres wieder hergestellt ist und das Tier ohne Schmerzen weiterleben kann. Ob das Kaninchen hier glücklich lebt, wenn es allein im Käfig auf der Terasse hockt ist ja hier nicht das Diskussionsthema (aber ich werde echt wütend, wenn ich sowas lese, weil Kaninchen niemals allein gehalten werden sollten).

Ich finde bestimmte tierärztliche Behandlungen auch übertrieben und in gewissem Maße denke ich auch, dass man dem Tier damit schadet. Wenn ich meine Katzen sehe, wie die ausflippen, wenn es zum TA geht, könnte ich mir nicht vorstellen, dass es sinnvoll wäre, eine dauerhafte Krankheit durch ständige TA - Besuche hinauszuzögern. Beispielsweise bei Krebs oder ernsthaften Nierenschäden, wo man dauernd zum TA muss. Das würden meine Katzen gar nicht verstehen, das wäre eine üble Quälerei, die das Unvermeidbare ohnehin nur herauszögert.

Finanzielle Aspekte würden in meine Entscheidung aber nicht einfließen. Man kann übrigens bei fast allen Tierärzten über eine angemessene Ratenzahlung verhandeln.

» Jadzia » Beiträge: 58 » Talkpoints: 0,19 »


Also mir würde es erstmal sehr schwer fallen darüber nachzudenken, wie wahrscheinlich allen hier. Ein Tier ist auch ein Lebewesen, dass ein glückliches Leben verdient hat. Ob das nun bei dir gegeben ist, weiß ich nicht genau, da ich mich nicht sehr mit Kanninchen auskenne. Ein paar Bekannte von mir haben 3Kanninchen, die haben einen ganzen Garten als Auslauf und von denen weiß ich auch, dass man Kanninchen nicht allein halten sollte.

Habt ihr noch andere Haustiere? Wenn ja, würde ich ihn, so leid es mir tut, einschläfern lassen. Wenn du das nicht übers Herz bekommst (würde ich ehrlich gesagt auch nicht), dann kauf ihm einen kleinen Mitgenossen und kümmert euch mehr um die beiden. Solltet ihr keine weiteren Haustiere haben, würde ich es mir gut überlegen, denn vor allem für kleinere Kinder ist so ein kleines Häschen doch ganz gut, auch wenn sie sich nicht viel um ihn kümmern. Dann sollte aber auch auf jeden Fall ein zweites oder drittes Kanninchen gekauft werden.

Überleg dir aber bitte zwei mal was du mit dem Tier machst, denn, wie gesagt, jedes Lebewesen hat sein Leben verdient.

Gruß
Azuzeus

» Azuzeus » Beiträge: 157 » Talkpoints: 0,37 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Azuzeus hat geschrieben:Ein Tier ist auch ein Lebewesen, dass ein glückliches Leben verdient hat. Ob das nun bei dir gegeben ist, weiß ich nicht genau, da ich mich nicht sehr mit Kanninchen auskenne.


Ein Kaninchen ist und bleibt aber nun mal ein Tier. Und den Tierarzt haben nicht die Tiere erfunden, sondern wir Menschen. Unter uns Menschen ist es normal, dass man einen kranken Menschen zum Arzt schickt und versucht ihn irgendwie zu heilen und das Unvermeidbare hinauszuzögern. Daraus sollte man aber nicht schlussfolgern, dass das auch bei einem Tier so sein muss, als Idealzustand. Im Tierreich gibt es sowas nicht, klar gibt es auch Arten, da kümmern sich die Tiere um kranke Artgenossen, aber im Großen und Ganzen werden kranke Tiere zurückgelassen und sterben in der Natur. Das sollte man immer im Hinterkopf behalten und nicht immer versuchen alle unsere Wertvorstellungen auf die Tiere zu übertragen.

Nicht das man mich falsch versteht, ich würde meinem Tier auch alle Hilfe zukommen lassen, die ihm was bringt. Das ist aber keine Frage der art-gerechten Haltung oder Verantwortung die ich für das Tier habe, ich würde das nur machen, weil mir mein Tier am Herzen liegt. Aber so eine Entschei-dung muss jeder selber treffen, denn die Tierarztkosten sind teilweise so hoch, dass man da wirklich vorher drüber nachdenken muss.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Klehmchen, deine Argumentation ist interessant, aber genau in dem Punkt:

Daraus sollte man aber nicht schlussfolgern, dass das auch bei einem Tier so sein muss, als Idealzustand. (...) Das sollte man immer im Hinterkopf behalten und nicht immer versuchen alle unsere Wertvorstellungen auf die Tiere zu übertragen.

bin ich anderer Meinung, denn es handelt sich ja gerade nicht um Wildtiere, sondern um Haustiere. Wir haben diese Tiere nunmal mit allen Konsequenzen domestiziert, also tragen wir auch die Verantwortung inklusive tiermedizinischer Versorgung, soweit sie eben möglich und angemessen ist. Außerdem sehe ich es nicht so, dass wir unsere Wertevorstellung auf das Tier übertragen, es ist meiner Ansicht nach vielmehr so, dass wir bestimmte Werte und ethische Vorstellungen umsetzen sollten, gerade weil wir Menschen und keine Tiere sind.

Aber wenigstens stimmen wir darin überein, dass wir unsere Fellnasen liebhaben und vermutlich im Eiltempo zum Tierarzt fahren würden, wenn da irgendwas im Busch wäre :wink:

» Jadzia » Beiträge: 58 » Talkpoints: 0,19 »


Ich bin bei dieser Frage ein wenig zwiegespalten und finde die Argumentation von Klehmchen grundsätzlich richtig. In der freien Natur würde ein Tier auch nicht medizinisch versorgt werden und wahrscheinlich ohnehin nicht so ein hohes Alter erreichen wie in der Obhut des Menschen. Konsequenterweise muss man sagen, dass auch die ärztliche Versorgung des Menschen ursprünglich nicht von der Natur eingeplant war, sondern erst durch den Menschen entwickelt wurde. Und wie bereits geschrieben wurde, haben kranke Tiere in der Natur keine Überlebenschance.

Ich finde diese gesamte Vermenschlichung und Fixierung auf ein bestimmtes Tier insgesamt problematisch. Auf Bauernhöfen ist es zum Beispiel nicht üblich, sich emotional an eine einzelne Katze oder ein einzelnes Huhn zu binden. Dort sterben Tiere auch oder werden getötet, wenn sie sehr krank sind. Ich finde das auch keineswegs herzlos, sondern recht human. Wenn ein Tier krank ist und dann getötet wird, wird der Leidensprozess unter Umständen abgekürzt und das ist sehr viel wert.

Natürlich würde ich einem Tier eine grundlegende medizinische Versorgung zukommen lassen. Für eine Tollwut-Impfung oder ähnliches sollte immer Geld da sein. Allerdings würde ich wahrscheinlich auch zweifeln, ob ich eine Operation bei einem Tier befürworten würde, die sehr viel Geld kostet. Hier sind es nur 200 Euro, bei größeren Tieren können das schnell mehrere tausend Euro werden.

Ob das Geld gut angelegt wäre, kannst letztendlich nur du selbst entscheiden. Wie wichtig ist dir exakt dieses Tier und würdest du dafür auch finanzielle Nachteile in Kauf nehmen?

Problematisch finde ich übrigens die Tatsache, dass viele Leute sich Tiere anschaffen, obwohl die finanzielle Situation nicht gut aussieht. Es will einfach nicht in meinen Kopf, dass Leute, die ohnehin nicht viel Geld haben, sich auch noch Tiere anschaffen. Aber das ist euer Problem.

Benutzeravatar

» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Mir würde sich diese Frage gar nicht stellen. Und schon gar nicht würde ich mich fragen, ob sich das "lohnt". Wenn man sich ein Tier anschafft, dann weiß man doch, dass es auch mal krank werden kann und sowas kann auch teuer werden.

Ein Haustier wächst einen doch auch ans Herz und alleine der Gedanke, dass ich ein Tier einschläfern lassen würde, weil ich keine Lust habe 200€ zu zahlen. Ähm. Das ist wirklich ein bischen übel. Du entscheidest hier über Leben und Tit und das einzige was dir einfällt ist: lohnt sich das?

Natürlich bindet man sich auf einem Bauernhof nicht an Tiere. Die meisten davon sind Nutztiere und landen gegebenfalls früher oder später in der Pfanne. Beziehungsweise duldet man Katzen nur und Hunde haben lediglich die Aufgabe, das Grundstück zu bewachen. Aber das ist etwas anderes, ob es ein Haustiert oder Nutztier ist.

Wenn mein Hund eine OP bräuchte für 2000€ - ich würde es machen lassen und notfalls dafür das Auto verkaufen, wenn ich das Geld nicht anders aufbringen kann, oder mir borgen. Es ist MEIN Hund. Und ich denke in Leben zu investieren ist nie verkehrt.

Etwas anderes ist es, wenn dein Hase schon 8-9 Jahre alt ist und man ihm keine gute Aussichten bei der Operation gibt. Dann kann man überlegen. Aber nicht, weil es sich nicht lohnt, sondern damit das Tier nicht unnötig leidet. Ein junger, gesunder Hase bei dem die Aussichten gut stehen? Da würde ich nicht überlegen.

Benutzeravatar

» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^