Verheiratet und jeder hat ein eigenes Konto?

vom 20.09.2008, 22:50 Uhr

Ich halte überhaupt nichts von ausschließlich gemeinsam geführten Konten. Natürlich ist man mit einem Ehepartner recht eng verbunden, ich würde im (unwahrscheinlichen) Fall einer Heirat allerdings niemals auf mein eigenes Konto verzichten. Dieses ist für mich ebenso wichtig wie ein Ehevertrag. Zunächst einmal sollte man bedenken, dass es immer mal Streit um das Geld geben kann und man viele Unstimmigkeiten, die sich ganz direkt auf das eigene und das Geld des Partners beziehen, mit einem eigenen Konto aus der Welt schaffen kann, beziehungweise der Entstehung solcher Probleme vorbeugen kann.

Das wichtigste Argument, das für ein eigenes Konto spricht, ist für mich die Verfügung über das eigene Geld. Du schreibst, dass ihr beim Einkaufen einfach Geld von dem gemeinsamen Konto nehmt und bei größeren Anschaffungen gemeinsam entscheidet. Das ist grundsätzlich ja ganz nett, aber ich käme mir irgendwie bevormundet vor, wenn ich größere Entscheidungen immer mit dem Partner absprechen sollte. Wenn man ein eigenes Konto hat und es sich leisten kann, finde ich es normal, dass man auch größere Anschaffungen nur mit sich selbst ausmacht. Selbst wenn es um ein neues Auto oder um eine kleine Ferienwohnung geht, was ja schon wirklich große Anschaffungen sind, würde ich dazu nicht das Einverständnis des Partners einholen wollen, solange ich diese Dinge eben haben will und auch finanzieren kann. Wenn man alles mit dem Partner abspricht und nicht komplett alleine entscheidet, was man für sich (!) kaufen will, hat man letzten Endes vielleicht irgendwelche Dinge, die man nur aus dem Kompromiss mit dem Partner heraus gekauft hat.

Ich finde es in Ordnung, wenn man ein gemeinsames Konto eröffnet und beide Konten behält. Auf die eigenen Konten sollten dann die Gehälter fließen, während jeder auf das neue, gemeinsame Konto monatlich den gleichen, festen Betrag überweist, von dem dann die Kosten für die Wohnung(-en), Strom, Internet, Lebensmittel und gemeinsame Urlaube bezahlt werden. Über das Geld, das sich auf diesem Konto befindet, sollten dann natürlich beide Partner gemeinsam entscheiden. Das Geld, das auf dem eigenen Konto verbleibt, gehört allein demjenigen, der das Konto besitzt. Und dieser kann das ausgeben wofür er will.

Ich kann deine Freundin sehr gut verstehen und finde die Regelung, die die beiden gefunden haben, absolut richtig. Allerdings finde ich es schon seltsam, dass sie die Rechnungen nach dem Gehalt teilen. Was kann denn der eine Partner dafür, dass der andere weniger verdient? Aber grundsätzlich finde ich diese Regelung gut und richtig, dass die Rechnungen geteilt werden, während auch jeder sein eigenes Geld hat, über dessen Verbleib derjenige dann auch keine Rechenschaft ablegen muss.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Wir sind noch nicht verheiratet, sondern "nur" verlobt, dennoch haben wir ein gemeinsames Konto. Keiner von uns beiden muss dem anderen gegenüber Rechenschaft über seine Ausgaben ablegen, denn wir vertrauen einander. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man im Endeffekt viel mehr übrig hat, wenn man ein gemeinsames Konto hat. Zudem können wir so auch viel mehr monatlich sparen, da irgendwie immer mehr übrig ist.

Es ist kein Muss, ein gemeinsames Konto zu haben, wenn man verheiratet ist. Aber ich finde es hat enorme Vorteile, die man nutzen sollte. Viele Banken verlangen Kontoführungsgebühren für jedes Girokonto, warum sollte man hier doppelt zahlen, wenn es auch einfach geht? Außerdem hat man mit einem Konto die Einnahmen und Ausgaben viel besser im Blick, wie ich finde.

Ich finde auch nicht, dass es hier Streit geben muss, wenn man ein gemeinsames Konto hat. Wenn sich beide Seiten einig sind und man über größere Ausgaben gemeinsam entscheidet, gibt's da gar keine Probleme! Zumindest habe ich das bis jetzt so erlebt. Selbst wenn ich ein eigenes Konto hätte, würde ich größere Anschaffungen mit meinem Partner besprechen. Wenn man zusammen lebt, gehört sich das so, egal ob man ein eigenes Konto hat oder ein gemeinsames. Schließlich trägt jeder mit seinem Geld zum gemeinsamen Haushalt bei, da sollten auch die Ausgaben besprochen werden. Warum sollte ich mich da bevormundet fühlen? Das ist eine Sache von Vertrauen und gegenseitigem Respekt! Auch bei einem gemeinsamen Konto kann ich über mein Geld verfügen, wie ich es will und er kann das genauso. Ich verstehe gar nicht, warum manche denken, dass das dann nicht mehr geht.

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» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Cologneboy2009 hat geschrieben:Das wichtigste Argument, das für ein eigenes Konto spricht, ist für mich die Verfügung über das eigene Geld. Du schreibst, dass ihr beim Einkaufen einfach Geld von dem gemeinsamen Konto nehmt und bei größeren Anschaffungen gemeinsam entscheidet. Das ist grundsätzlich ja ganz nett, aber ich käme mir irgendwie bevormundet vor, wenn ich größere Entscheidungen immer mit dem Partner absprechen sollte. Wenn man ein eigenes Konto hat und es sich leisten kann, finde ich es normal, dass man auch größere Anschaffungen nur mit sich selbst ausmacht. Selbst wenn es um ein neues Auto oder um eine kleine Ferienwohnung geht, was ja schon wirklich große Anschaffungen sind, würde ich dazu nicht das Einverständnis des Partners einholen wollen, solange ich diese Dinge eben haben will und auch finanzieren kann. Wenn man alles mit dem Partner abspricht und nicht komplett alleine entscheidet, was man für sich (!) kaufen will, hat man letzten Endes vielleicht irgendwelche Dinge, die man nur aus dem Kompromiss mit dem Partner heraus gekauft hat.

Das ist übrigens völliger Quatsch. Selbst, wenn ein gemeinsames Konto besteht, kann jeder über das Geld verfügen! Das ist eine Sache des gegenseitigen Vertrauens und Respekts. Nur weil alle Einnahmen auf ein Konto laufen, heißt das doch nicht, dass du weniger zur Verfügung hast.

Und warum würdest du dir denn bevormundet vorkommen? Wer schränkt dich denn in der Verfügbarkeit deines Geldes ein? Im Normalfall bespricht man vor Einrichtung eines gemeinsamen Kontos, wie es in Zukunft gehandhabt wird. Ich habe noch nie gehört, dass sich Paare einschränken mussten, nachdem sie ein gemeinsames Konto eröffnet hatten. Jeder kann nach wie vor für sich kaufen, was er/sie möchte. Es ist eine Einstellungssache, ob du dir dann bevormundet vorkommst oder nicht. Wenn du dir natürlich einbildest, du müsstest deinem Partner wegen jeder Kleinigkeit Rechenschaft ablegen, dann ist das aber eine sehr subjektive Ansicht, die aber nicht zwingend wirklich so sein muss.

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» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Wir sind schon lange zusammen und haben vor kurzem geheiratet. Wir haben aber auch noch jeder sein eigenes Konto, wobei das allerdings überflüssig ist. Da wir aber für das eine keine Gebühren zahlen ist es uns eigentlich egal. Das Geld kommt bei jedem auf das eigene Konto und wird dann vom einen auf das andere überwiesen. Von dort werden dann alle Rechnungen bezahlt. Also wie schon gesagt es ist wohl mehr Bequemlichkeit als notwendig das wir zwei Konten haben.

Aber ich denke wir werden es weiterhin so halten. So bekommt doch jeder sein Geld und davon werden dann halt die Rechnungen bezahlt. Wenn wir jetzt aber für das Konto Gebühren bezahlen müssten würden wir es sicher kündigen. Bei uns in der Beziehung gibt es kein Meins und Deins, es ist alles unser gemeinsames Geld. Egal wer es bekommt.

» wiesel » Beiträge: 1303 » Talkpoints: 0,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich denke auch, dass es auf den Ehepartner ankommt, den man dann hat (oder ob man selbst Probleme hat). Bei manchen mag das ganz toll funktionieren, wenn man nur ein Konto besitzt, aber bei anderen Menschen, mit denen ich schon mal befreundet war (nicht verheiratet), da kann das halt auch wirklich schon zu einem Problem werden. Ob jemand mit Geld umgehend kann, und auch in einer Beziehung fair damit bleibt, ist meiner Meinung nach (noch wieder) ein ganz anderes Thema.

» ygil » Beiträge: 2551 » Talkpoints: 37,52 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Wir haben nicht so das Problem weil meine Frau kein Einkommen hat. Früher als wir noch beide Arbeit hatten war das eigentlich auch kein Thema, das zweite Konto wurde aus Kostengründen und der besseren Handhabbarkeit aufgelöst und jeder nahm sich was er wollte und für nötig ansah. Allerdings klappt das nur wenn beide Partner ähnliche Vorstellungen vom Wirtschaften haben. Für mich ist der wesentliche Faktor das Vertrauen und das man so etwas auch zeigen muss.

Wenn wir heute noch zwei Gehälter hätten würde ich trotzdem die Ein-Konto-Variante vorziehen. Alles was am Monatsende übrig bleibt wird brüderlich geteilt und auf verschiedene Sparkonten eingezahlt. Vielleicht noch ein dritter Sparstrumpf für unvorhergesehene Ausgaben oder die Urlaube.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Nee, also ich bin schon dafür, dass man zwei verschiedene Konten hat bzw. drei. Jeder hat seins mit dem er tun und lassen kann, was er will und wenn es alle ist, hört es auf und dann noch ein drittes, wo jeder etwas drauflegt und das wird dann für gemeinsame Ausgaben wie Miete und Einkauf verwendet.

ich kenne das anders auch gar nicht. Meine Großeltern hatten zum Beispiel seit ich denken kann stets getielte Kassen und eine gemeinsame. Und die haben Goldhochzeit gefeiert und sie sind bis zum Tod zusammen geblieben. Wegen Geld wurde da nie gestritten. Sie haben immer darauf geschwört. Meine Eltern handhaben es genauso und ich würde auch niemals auf die Idee kommen, mein Konto mit seinem Konto zusammen zu legen.

Jeder hat zum Beispiel seine bestimmten Hobbys, denen er auch mal alleine nachgeht und wenn man einer Sache alleine nachgeht, dann muss man sie auch selbst finanzieren können, finde ich. Ich würde auch nicht wollen, dass er einen Weiberabend oder eine Shoppingtour mitfinanziert, wo manchmal ja doch etwas mehr ausgegeben wird. Soll er lieber sein Geld behalten, es für teure Kameras oder Werkzeuge oder so nen Kram ausgeben. :wink:

Ich finde, man ist einfach freier und unabhängiger, wenn man die Konten teilt. Freiheit gehört auch in einer Beziehung dazu und Geld gehört da mit hinein, so meiner Ansicht nach. Mir gefällt nicht alles, was sich mein Mann kauft und ihm gefällt nicht alles, was ich mir kaufe. Streit kann man hier vermeiden, indem eben jeder mit seinem Geld von vorn herein tun und lassen darf, was er will.

Und wenn man ein Gemeinschaftskonto hat, dann ist doch auch der Punkt mit "die Ehe ist eine Gemeinschaft" gegeben. Aber wie hier schon einer sagte, man muss nicht alles teilen. Ich kann mir auch nicht vorstellen, ein Leben lang wirklich alles und jeden kleinsten Schritt mit einem anderen Menschen zu teilen. Da kriegt man sich früher oder später in die Wolle, da bin ich sicher. Man ist zusammen, man liebt sich sehr, ja, aber einen gewissen persönlichen Raum braucht doch jeder. Ein eigenes Konto, das ist wie Zeit, die man auch mal für sich selbst braucht, ein bisschen Ruhe. Und so viel sollte man sich eigentlich schon gegenseitig eingestehen.

» Mandragora » Beiträge: 1763 » Talkpoints: 0,49 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich bin auch schon seit 7 Jahren verheiratet und jeder von uns hat sein eigenes Konto. Mein Mann wollte zwar mal das wir es zusammenlegen, aber ich wollte nicht. Irgendwie wollte ich noch ein Stück eigenes haben, obwohl er zwar eine Zweitkarte besitzt, ist es so für uns o.K. Vorteile für eine Zusammenlegung wären sicherlich einige vorhanden, aber wie schon gesagt, ich wollte ein Stück Eigentum behalten :D .

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» alkalie1 » Beiträge: 5526 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Zunächst einmal zum Argument "doppelte Kosten" - es gibt heute so viele Angebote für kostenlose Konten, wer da noch ein Konto hat, für das er Gebühren bezahlen muss, ist wirklich selber schuld. Das Argument gilt doch höchsten noch für die typische Hausfrauenehe.

Ich verstehe auch nicht, was ein gemeinsames Konto mit Respekt und Vertrauen und was da sonst noch alles für große Worte in die Waagschale geworfen werden zu tun hat. Im Umkehrschluss würde das nämlich bedeuten, dass man seinem Partner nicht vertraut, wenn man lieber ein eigenes Konto behalten möchte und das ist doch völliger Quatsch,

Sicher gibt es Menschen, die gut damit klar kommen in einer Partnerschaft ihre Eigenständigkeit völlig aufzugeben und mit dem Partner zu einem "Wir" Paar zu verschmelzen, aber andere Menschen möchten eben trotz Partnerschaft ein Stück weit ihr eigenes Leben weiterführen. Ich gehöre auf jeden Fall in die letzte Kategorie und ein gemeinsames Konto würde mich schon aus dem Grund wahnsinnig stören, weil es gewisse Überraschungen einfach unmöglich machen würde. Wenn mein Freund vor Weihnachten oder vor seinem Geburtstag die Kreditkartenabrechnung sehen würde und ihm eine ungewöhnliche Abbuchung auffallen würde, könnte er sich doch denken, dass ich etwas für ihn bestellt habe und da blöderweise auch dabei steht wer die Zahlung erhalten hat, könnte er vielleicht sogar erraten, was ich bestellt hätte.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Noch sind mein Freund und ich nicht verheiratet, aber wir haben bereits über das Thema gemeinsame Konten diskutiert. Die Entscheidung fiel uns ganz einfach. Wenn es soweit ist, und der Haushald komplett zusammengelegt wird, dann richten wir zusätzlich zu unseren eigenen Konten noch ein separates Sparbuch und ein gemeinsames Konto ein.

Auf das Sparbuch wird jeder von uns jeden Monat einen kleinen Betrag einzahlen, für Urlaube oder größere Sonderwünsche. Auf das gemeinsame Konto wird auch immer ein gewisser Betrag eingezahlt werden, wo dann die laufenden Kosten wie Wasser, Strom, und so weiter abgebucht werden.

Da jeder von uns beiden ein Handy besitzt und am Monatsende unterschiedliche Telefonrechnungen herauskommen, sollte das in unseren Augen vom eigenen Konto abgebucht werden. So wird das gemeinsame Konto nicht belastet. Auch private Anschaffungen wie Make-Up, Klamotten und solche Dingen, sollen in Zukunft ebenfalls von dem privaten Konto abgebucht werden, damit jeder einen kleinen Teil seiner Privatsphäre behält und es keinen Streit gibt, weil einer sich einmal eine Hundert Euro Jeans gekauft hat.

An sich soll das jeder halten wie er möchte, ich persönlich bin halt für diese Art von Teilung und mein Partner akzeptiert es ebenfalls und sieht es mittlerweile genauso. Bei einem gemeinsamen Konto sieht man gegebenenfalls jede Ausgabe und Abhebung und da wäre je nach Charakter der jeweiligen Person recht schnell Streit vorprogrammiert. So sehe ich jedenfalls die Situation.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12589 » Talkpoints: 11,66 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


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