Kennt ihr das Gefühl Heimweh zu haben?

vom 20.09.2008, 06:19 Uhr

Ich war gestern mit meiner Freundin bei meinen Eltern zu Besuch. Meine Mutter erzählte bei Kaffee und Kuchen, wie ich als kleiner Knirps mal im Zeltlager, etwa hundert Kilometer von zu Hause entfernt, war. Ich erinnerte mich plötzlich wieder daran, als wäre es erst gestern gewesen. Eine Woche lang dauerte das Zeltlager, wobei ich ständig im Geheimen (vor anderen zu weinen wäre ja „unmännlich“ gewesen) geheult habe und es gar nicht erwarten konnte, wieder nach Hause zu kommen.

Ist es nicht erstaunlich, wie einschneidend Heimweh sein kann? Da kann sogar Liebeskummer nicht mithalten, oder? Mir geht es heute noch so, dass ich zwar ab und zu gerne mal übers Wochenende bei Freunden oder in Holland oder Ungarn bin, aber mich jedes Mal wieder auf zu Hause freue. Ich könnte es mir gar nicht vorstellen, länger von daheim getrennt zu sein. Kennt ihr dieses Gefühl oder seid ihr „Weltenbummler“?

» Ice-X » Beiträge: 161 » Talkpoints: 0,16 » Auszeichnung für 100 Beiträge



ich glaube das Gefühl heimweh zu haben kennt wohl fast jeder. Es ist als Kind besonders ausgeprägt, was wohl damit zusammenhängt, dass man noch sehr an seinem zu Hause hängt und dort behütet wird.

Ich muss allerdings auch sagen, dass es bei mir mit der Zeit schon deutlich nachgelassen hat und eigentlich so gut wie gar nicht mehr ausgeprägt ist. Im Grund genommen ist es so, dass ich eigentlich immer unterwegs bin und kaum noch heimweh habe bzw. mich eigentlich gar nicht mehr so auf mein zu Hause freue.

Aber ich glaube, dass das bei jedem verschieden sein wird.

» GoroVI » Beiträge: 3187 » Talkpoints: 2,66 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


ja ich kann mich auch noch genau daran erinnern als ich einmal Heimweh hatte, obwohl ich damit nie so wirklich Probleme gehabt habe, aber einmal da war es dann soweit. Ich bin mit meiner Tante, Onkel, Cousine und Cousen nach Dänemark gefahren. Wir waren schon oft alle zusammen dort, meine Eltern hatten nie besondere Lust dort mit hin zufahren also bin ich dann immer alleine mit gefahren, was auch kein Problem war.

Diesmal hatten wir ein Haus direkt an der Nordsee und waren nur 150 Meter vom Ufer entfernt, vor unserem Haus nichts weiter als Gras, keine Bäume und auch keine Dünen. An dem Tag wo wir angekommen sind herrschte ein großer Sturm und wir waren mitten drin. Da es in Dänemark ja nur überwiegend Holzhäuser gibt, fegte der Wind nur so an den Holzwänden vorbei und machte ganz unheimlich Geräusche. Wir haben uns extra Casette angemacht damit wir den Wind nicht so hörten, aber es half nicht. Ich hatte ziemlich Angst und Heimweh nach Hause, weil ich solch einen Sturm nicht kannte.

Ich habe mich dann in den Schlaf geweint und bin dann morgens wieder wach geworden als der Sturm vorbei war. Das war das einzige Mal ausser einer Ausnahme das ich Heimweh hatte, aber ich weiss es noch als es gestern gewesen wäre. Solch eine Erfahrung ist wirklich prägend und wird glaube ich auch nie vergessen wenn man mal Heimweh nach Zuhause hatte.

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» dauschi » Beiträge: 1246 » Talkpoints: 5,11 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich gehöre wohl zu den wenigen Menschen, die als Kind kein Heimweh hatten :lol:

Mit 7 Jahren war ich bei fremder Verwandschaft 3 Wochen in Urlaub, und ich wollte gar nicht mehr nach Hause. Auf Klassenfahrten hatte ich im Gegensatz zu vielen meiner Klassenkameraden auch kein Heimweh. Ich hab total gerne bei Freundinen geschlafen, und auch wenn ich mal für ein paar Tage im Krankenhaus lag, fand ich das echt super dort.

Allerdings schlafe ich heute mit knapp 30 Jahren nicht mehr gerne irgendwo anders. Ich weiß nicht, ob man das als Heimweh bezeichnen kann, aber ich kann nur inmeinem eigenen Bett gut schlafen. Egal ob es bei meiner Mutter, oder bei Freundinnen ist, ich fühle mich dort immer etwas fremd.

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» pepsi77 » Beiträge: 1629 » Talkpoints: 9,09 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



ich habe auch eine solche einschneidende Heimweherfahrung gemacht, damals war ich etwa sieben Jahre alt und wollte unbedingt bei einer Freundin übernachten, die am anderen Ende des Ortes wohnte.

Ich weiß noch gut, dass ich nicht schlafen konnte und es so schlimm fand, nicht zuhause zu sein, dass ich ernsthaft in Erwägung gezogen habe, im Schlafanzug mitten in der Nacht nach Hause zu laufen. Und das, wo ich eigentlich ein eher ängstliches Kind war, was dieses Draußensein in der Nacht, also in der Dunkelheit, anging. Aber das Heimweh war einfach größer.

Mittlerweile ist es so, dass mein Zuhause unsere Wohnung mit unseren Zwergkaninchen ist. Hier wohnen wir seit sieben Jahren und ich weiß einfach, was ich hier erwarten kann, was ich für Möglichkeiten habe, mich zu beschäftigen etc.

Das Zuhause ist eine Sicherheit, und ich glaube, dass ich deshalb auch nach jedem Urlaub froh bin, wieder nach Hause zu kommen. Mir geht es da ganz ähnlich wie Dir: Ich bin auch gern mal weg, ich fahre sogar gern in den Urlaub und denke dann auch nicht viel an Zuhause. Aber wenn ich dann Richtung Heimat fahre, kann ich es kaum noch abwarten, endlich anzukommen und genieße dann auch das Zuhausesein sehr.

Übrigens glaube ich nicht, dass Weltenbummlerveranlagungen und Heimatverbundenheit sich gegenseitig ausschließen können. Klar bin ich auch neugierig auf andere Länder, andere Sitten, andere Umgebungen.
Dennoch finde ich es zuhause am schönsten - vor allem dann, wenn ich gerade von irgendwoher wiederkomme.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich kenne das mit dem Ferienlager auch sehr gut. Als Kind war ich in einem Ferienlager und habe die ganze Zeit damit verbracht alles blöd zu finden und nach Hause zu wollen. Ansonsten hatte ich dasselbe Gefühl oft bei Klassenfahrten oder auch Ausflügen. Ich denke aber, dass das in der Kindheit normal ist.

Mittlerweile wohne ich nicht mehr bei meinen Eltern, habe aber durchaus auch Heimweh, wenn ich nicht bei uns zu Hause bin und beispielsweise zu meinen Eltern gefahren bin. Ich denke, dass es an diesem Wohlfühlgefühl liegt, was das zu Hause eben ausmacht.

Generell bin ich aber auch ein Mensch, der gerne viel von der Welt sieht. Ich mag meine Heimat und ich liebe mein zu Hause, aber ich will eben auch andere Ecken sehen. Bin ich dann weg, denke ich auch nicht mehr so intensiv an meine verlassene Wohnung, bin ich dann aber kurz vor Ende des Urlaubes bekomme ich Sehnsucht nach Hause.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich kannte das Gefühl von Heimweh bis zum Alter von 21 Jahren gar nicht. Wir sind damals oft in den Urlaub gefahren, waren oft über das Wochenende weg und Ferienlager fand ich super, weil meine Eltern nicht dabei waren. Wir sind zwischenzeitlich mal ins Ausland gezogen und auch das machte mir nichts aus, obwohl ich Freunde und das gewohnte Umfeld komplett zurückließ.

Seit ich dann zum Studium in eine andere Stadt gezogen bin und hier wirklich das Gefühl von Heimat habe, merke ich immer wieder, dass ich nichtmal mehr eine Nacht außer Haus ertrage. Ich fahre meine Eltern nicht besuchen, weil ich Heimweh nach meinem zuhause habe - und das ist einfach nicht bei ihnen. Wenn ich doch mal ein Wochenende lang wegfahre, bin ich ständig in Gedanken in meiner Stadt und vermisse es einfach. Mir fehlt was und diese Leere verschwindet erst wieder, wenn ich wieder hier bin.

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» CCB86 » Beiträge: 2025 » Talkpoints: 2,88 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich kenne das Gefühl von Heimweh wirklich sehr gut, da es bei mir auch oft vorkommt, dass ich Heimweh habe. Allerdings habe ich dieses Gefühl auch nicht immer, wenn ich woanders übernachte, sondern nur dann, wenn ich mich nicht richtig wohl fühle. Wenn ich mich irgendwo nicht wohl fühle, dann kann es sehr gut sein, dass ich nach nur einigen Stunden Heimweh bekomme, während ich auch problemlos einen Urlaub von zwei Wochen überstehen kann, ohne dabei auch nur ein einziges Mal an zu Hause zu denken.

Als ich noch klein war, haben wir mit meinen Eltern sehr oft meine Verwandten im Ausland besucht. Dabei habe ich mich dort immer schrecklich unwohl gefühlt, da ich die Sprache nicht konnte und ich mich schrecklich allein gefühlt habe. Außerdem hat es mir dort auch ganz einfach nicht gefallen und von daher bin ich oftmals auch richtig krank vor Heimweh geworden.

Auch heute passiert es mir noch manchmal, dass ich nur für eine Nacht woanders schlafe und trotzdem die ganze Zeit daran denken muss, wie froh ich wieder sein werde, wenn ich wieder zu Hause bin. Bei mir passiert s nämlich sehr schnell, dass ich mich nicht wohl fühle und meistens merke ich das auch sofort. Allerdings ist es mir glücklicherweise noch nie passiert, dass ich im Urlaub Heimweh bekommen habe. Im Urlaub habe ich mich bisher immer sehr wohl gefühlt, so dass ich dann auch immer traurig war, wenn es wieder nach Hause ging.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Ich kann mich auch noch gut daran erinnern, wie es als Kind für mich war, ohne meine Eltern unterwegs zu sein und Heimweh zu haben. Am schlimmsten war es für mich wohl auch in einem Ferienlager, das zwei Wochen andauerte. Das war für mich als Kind schon eine sehr lange Zeit, die ich ohne meine Eltern verbracht habe. Das war für mich immer entscheidend, dass meine Eltern bei mir waren, Nach meiner Stadt oder der Wohnung hatte ich nie Heimweh, zumindest würde ich das Gefühl nicht so nennen, dass mir auch mal meine Freundinnen fehlten.

Auch auf Klassenfahrten hatte ich schon mal mit Heimweh zu kämpfen, aber dabei war es nie so schlimm und dauerte auch nicht so lange. Ich denke, dass es daran lag, dass ich bei Klassenfahrten alle kannte, was bei dem Ferienlager nicht der Fall war. Mittlerweile ist es aber anders und richtiges Heimweh habe ich schon lange nicht mehr gehabt. Ich verreise unheimlich gerne und habe eher Fernweh, wenn ich eine längere Zeit nicht verreist bin.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


So wie es aussieht, gehöre ich wohl zu den Exoten unter uns. Ich hatte noch nie Heimweh, sondern immer nur Fernweh und das fing schon ganz früh in der Kindheit an. Das liegt aber auch daran, weil ich eine eher unglückliche und teilweise von Gewalt geprägte Kindheit hatte und es mir woanders immer besser ging als zu Hause. Je weiter ich von zu Hause weg war, desto besser ging es mir. Das hat sich bis heute nicht geändert.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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