Faule Studenten?
Jeder Student muss sich irgendwann einmal anhören, dass Studenten sowieso nur faul sind, und sowieso nichts können, weil sie sich überhaupt nicht bemühen. Außerdem seien die Studien heutzutage sowieso mehr als einfach, und keiner wüsste mehr, was es wirklich bedeutet, wenn man viel lernen muss. Denn diese Zeit ist schon lange vergangen. Die gute alte Zeit, in der man für eine gute Ausbildung noch etwas leisten musste.
Aber sind es nicht genau diese Kommentare, die dazu führen, dass es vielleicht den einen oder anderen „Langzeitstudenten“ mehr gibt als früher, da es die Erwartung fordert, es gäbe an der Uni nichts zu tun?
Spätestens seit der Einführung der Bachelotstudiengänge kann eigentlich von der Faulheit der Studenten kaum noch die Rede sein. Ich kann persönlich aber auch nicht beurteilen wie das in den Diplom -oder Magisterstudiengängen gewesen ist, da ich einen Bachelorstudiengang wählen musste. Und im Bachelorstudiengang ist eingentlch nicht wirklich Zeit die Füße hochzulegen. Da muss man schon ein ordentliches Lernpensum absovieren, mal abgesehen von der Anwesenheitspflicht.
Ich denke aber nicht, dass Studenten länger brauchen (oder gebraucht haben), um ihr Studium abzuschließen, nur weil andere Leute der Meinung waren, in einem Studium gäbe es nicht so viel zu lernen etc. Eine geringe Erwartungshaltung im Bezug auf das Arbeitspensums des Studiengangs lässt meiner Ansicht nach einen Studenten nicht länger studieren. Das hängt immer von der Persönlichkeit ab und vom Ehrgeiz der Person, ein Studium "durchzuziehen", um dann möglichst schnell in das Berufsleben eintreten zu können. Wenn Studenten irgendwie einen fehlenden Antrieb haben dann hätten sie den auch, wenn es heißen würde "an der Uni hat man immer viel zu lernen".
Ich habe selbst einen Bachelor-/Masterstudiengang absolviert und hätte persönlich nicht die Zeit gehabt, mir ein laues Leben gefallen zu lassen. Ok, ich bin auch ziemlich ehrgeizig und wollte schnell fertig werden. Andererseits lerne ich relativ schnell, andere mussten sich sicher noch mehr an den Schreibtisch setzen.
Ich glaube nicht, dass der "typische faule Studierende" heute noch der Normalfall ist. Ich kann wie mein Vorredner keinen Vergleich ziehen. Bei jeder Menge Klausuren, Referaten und Ausarbeitungen blieb mir aber wenig Zeit. Den typischen Sitzschein, für den man nichts machen muss und für das Lernen selbst verantwortlich ist, kenne ich überhaupt nicht. Ständig gab es irgendwas zu tun.
Um es zu unterstreichen: Ich möchte hier nicht rumjammern, schließlich habe ich mir das Studium ja selbst ausgesucht und bereits beendet. Trotzdem hört man aber tatsächlich oft den Spruch, dass man als Student ja ach so wenig zu tun hat.
Ich gehöre noch zu den glücklichen Leuten, die grundständig studiert haben, sprich ein Staatsexamen machen. Es ist schon korrekt, dass wir und auch viele Magister deutlich weniger tun mussten, als das bei den BA/MAs der Fall ist. Bei uns wurde es dann zum Ende hin arbeitslastiger, weil man eben alle Prüfungen auf einmal hat. Dorthin zu gelangen war aber auch nicht eben einfach. Und weil sich da nicht viel getan hat, würde ich auch eher sagen, dass Studenten heute deutlich mehr arbeiten müssen, als es vor 20 oder 30 Jahren der Fall gewesen ist.
Was deine Frage anbelangt, so glaube ich, dass der Prozentsatz der Menschen, die heute noch studieren, weil sie sich das so entspannt vorstellen und keine Lust haben irgendetwas zu leisten, sehr gering ist. Die meisten sind ohnehin desillusioniert genug, um zu wissen, dass man keinen Abschluss geschenkt bekommt. Und finanziell ist das für viele auch nicht mehr tragbar, dank Studiengebühren und Langzeitstudiengebühren. Für viele ist ja schon die Regelstudienzeit eine enorme Belastung.
Aber ich bezweifle auch, dass es früher so extrem war, wie du annimmst. Klar, ein paar Versager, die aus Prinzip keinen Finger krumm machen und sich durchs Leben chillen wollen, am besten auf Kosten anderer, gibt es immer. Aber ich denke nicht, dass es früher sehr viel mehr Leute gab, die 20 Jahre studierten und trotzdem kein Examen machten, einfach weil sie keine Lust haben. Das ist ein Klischee, das sich festgesetzt hat, aber wenig Wahrheitsgehalt birgt.
Ich finde gerade durch die eingeführten Bachelor- und Masterstudiengänge ist ein faules Studentenleben doch stark eingeschränkt. Man muss schließlich, jedenfalls bei uns, für jeden Kurs eine Leistung erbringen um diesen anerkannt zu bekommen und ich finde das doch eher anstregend als faul. Das einzige ist ds Studenten sich ihre Zeit recht gut selber einteilen können, besonders in den Semesterferien.
Außerdem ist es ja heute nicht mal mehr so wie bei den Studenten von früher. Man kann nicht einfach jeden Tag aufs Neue entscheiden ob man heute mal zum Unterricht geht. In den Vorlesungen herrscht vielleicht keine Anwesenheitspflicht, aber in den Seminaren schon und die Kursleistungen sind auch ganz stark mit der Anwesenheit verknüpft.
Oftmals müssen Studenten auch noch zusätzlich arbeiten gehen um die Studiengebühren zu erbringen und die sind ja bei uns zum Beispiel 734€ im Semester und das ist nicht wenig.
Auch muss jeder Student der Bafög bezieht ab einem gewissen Semester je nach Studiengang Leistungen vorlegen können. Kann man dies nicht wird einem das Bafög gestrichen und gerade das schließt zumindest schon mal einen Großteil an Langzeitstudenten aus, denn wer nicht ranklotzt und die Leistungen erbringt verliert das Bafög und kann nicht weiterstudieren. Also würde ich mal behaupten das Studenten heutzutage eher viel mehr leisten und immer weniger faul sein dürfen als viele denken, während früher eine bessere Zeiteinteilung herrscht, die Studenten aber auch ackern mussten. Allerdings denke ich das Kommentare wie "Studenten sind faul" eher weniger Einfluss haben, schließlich sind wir hier nicht mehr im Kindergarten.
Ich finde die Studenten sind nicht fauler geworden, sondern es wird zu viel von ihnen erwartet. So werden sie meiner Meinung nach bis obenhin "vollgestopft" mit zum Teil unnützen Unterrichtsstoff, den sie nach ihrem Studium nie wieder brauchen werden. Vergleiche G8! Die Schüler bekommen weniger Zeit müssen aber fast noch den gleichen Stoff durchnehmen! Dies ist meiner Meinung nach ein weiterer Grund, denn ich denke die Studenten werden nicht fauler, sondern sie wissen es nicht besser, da ihnen die Grundlagen fehlen, weil diese in der Schule nur noch im Schnelldurchlauf und nicht mehr ausführlich besprochen werden.
Pommesamstiel hat geschrieben:Vergleiche G8! Die Schüler bekommen weniger Zeit müssen aber fast noch den gleichen Stoff durchnehmen! Dies ist meiner Meinung nach ein weiterer Grund, denn ich denke die Studenten werden nicht fauler, sondern sie wissen es nicht besser, da ihnen die Grundlagen fehlen, weil diese in der Schule nur noch im Schnelldurchlauf und nicht mehr ausführlich besprochen werden.
Komisch dass die Ossis das seit Jahrzehnten problemlos und erfolgreich schaffen und auch im Studium dazu oft noch besser dastehen. Wenn diese dann nicht fleißiger sind - tja, dann sind die Schüler im Westen einfach dämlicher, andere Optionen gibt`s da nicht .
Das Bild vom faulen Studenten kann man ja in Bachelor und Master Zeiten kaum noch aufrecht erhalten - ich hatte das Glück, noch hart an der Grenze ins Studium zu kommen und so den ganzen Humbug zu umgehen. Wer heute sein Studium "länger" als üblich gestalten möchte braucht entweder einen guten Job oder großzügige finanzielle Unterstützung der Eltern - also ein Faktor, den knapp die Hälfte nicht im Rücken hat.
Im Grunde war es früher besser mit den "faulen" Studenten - man sollte nicht unterschätzen, wieviel besser sich Kurse, die man heute aus Zeitmangel nicht belegen würde, auf das eigene Theoriewissen auswirken (mehr ist ein Studium nicht) und man so auch je nachdem andere Ansichten mitnehmen konnte die die eigenen bereichern und das Denken erweitern sowie mehr Praxiserfahrungen durch verschiedene Praktika.
Ich bin ein Befürworter von vielen Praktika oder Teilzeitarbeit während des Studiums. Klar, es dauert dadurch länger. Aber am Ende ist man umfassend auf den Arbeitsmarkt vorbereitet und hat insgesamt wesentlich mehr gelernt.
Da ist es mir ziemlich schnuppe, ob irgendwer sich darüber mockiert, dass man lange studiert. Am Ende zählen doch die Fähigkeiten, die man sich während des Studiums angeeignet hat. Und da ist ein pures Theoriestudium eben zu kurzfassend.
Ich habe 2007 angefangen Chemie (Bachelor) zu studieren und bin dann letztes Jahr auf Lebensmittelchemie (Staatsexamen und Diplom) gewechselt). Obwohl der Stoff bis zum 4.Semester der gleiche war, haben es die Lebensmittelchemiker um einiges einfacher. Nicht, dass die faul sein können, aber bei uns zählt halt nur das Vordiplom und nicht wie beim Bachelor alle Noten.
Als Bachelor-Student hat man überhaupt keine Zeit faul zu sein, wenn man am Ende eine gute Note haben will. Es zählen alle Noten und es stehen auch während des Semesters Praktikas und Prüfungen an. Als Lebensmittelchemiker kann man es etwas ruhiger angehen, da man alles "nur" bestehen muss. Jedoch müssen wir insgesamt mehr Stoff auswendig lernen und weniger verstehen. Aber faul sollte keiner sein.
Ich bin seit 2008 eingeschriebener Student Bachelor of Science im Fach Betriebswirtschaftslehre. Mit einem durchschnittlichen Volumen von 15 Stunden Vorlesungszeit und dazu ca. 6 Stunden Übungszeit. Die jeweils noch nach- bzw. vorbereitet werden sollte. Daher bin ich absolut nicht der Meinung, dass man als Student ein lockeres Leben hat! Insbesondere wenn man sein Studium gewissenhaft führt und nebenbei noch etwas Geld verdienen muss, bleibt für Freizeit oder Freunde so gut wie gar keine Zeit mehr!
Durch permanente Anwesenheitskontrolle, kann man sich nicht mal von Sachen befreien, wo man denkt, dass man sie nicht wirklich braucht bzw. es zu hause nacharbeiten könnte! Das es so stressbedingte Studienfächer nun gibt, hat sicherlich auch etwas damit zu tun, dass die Regelstudienzeit mit 6 Semestern äußerst kurz gehalten wurde und somit enorm viel Stoff in sehr kurze Zeit in die Köpfe der Studenten gebracht werden muss!
Wenigstens hat sich dort durch die Proteste im letzten Jahr, der vielen Studenten, zu einem Umdenken geführt und die Regelstudienzeit wird zumeist ausgeweitet und es wird einige Erleichterungen für die Studenten in Zukunft geben. Ansonsten denke ich auch würde man in seinem Studium nicht mehr reflektierend und forschend in seinen jeweiligen Fachbereich zu werke gehen, sondern nur noch für die Klausur auswendig lernen und nicht viel davon profitieren bzw. behalten.
Link dieser Seite https://www.talkteria.de/forum/topic-38595.html
Ähnliche Themen
Weitere interessante Themen
- Notebook von Plus 3129mal aufgerufen · 3 Antworten · Autor: Simone1987 · Letzter Beitrag von Entenhausen
Forum: Hardware
- Notebook von Plus
- Lohnen sich Asien Fonds? 4197mal aufgerufen · 4 Antworten · Autor: Balthasar · Letzter Beitrag von FinanzScout
Forum: Geldanlage
- Lohnen sich Asien Fonds?
- Überweisung rückgängig machen 5645mal aufgerufen · 5 Antworten · Autor: Player · Letzter Beitrag von Wibbeldribbel
Forum: Geld & Finanzen
- Überweisung rückgängig machen