Plagiate Kleidung

vom 20.09.2008, 05:04 Uhr

Vor kurzem habe ich einen Bericht im Fernsehen gesehen, bei dem Plagiate aus China tonnenweise zerstört wurden. Scheinbar ist der Plagiathandel in unserer Welt äußerst beliebt, weil die Leute sich schicker anziehen wollen, als sie es sich leisten können. Natürlich ist das verboten, und schädigt die ach so armen Echtmarken-Hersteller.

Minutenlang konnte man dann zuschauen, wie neue, ungebrauchte Kleidung zerstört wurde. Da dachte ich mir schon, wie viele Menschen in Russland nicht erfrieren müssen, wie viele Menschen in Afrika, Asien mit Kleidung ausgestattet werden könnten, wenn man diese Containerladungen nicht zerstören würde. Was denkt ihr über diese Situation?

» Ice-X » Beiträge: 161 » Talkpoints: 0,16 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ja, so ist die Wirtschaft nun mal. So geht es ja auch, wenn Ernteüberschüsse sind. Ehe die Sachen billiger verkauft werden, werden sie vernichtet.

Aber bei den Plagiaten sehe ich das schon als notwendig. Denn wenn sie weitergegeben werden, dann ist wieder irgendwo jemand, der aus diesen Klamotten Kapital schlägt und der da eine Lücke findet. Dann haben die Ärmsten aller Armen immer noch nichts davon, weil sie doch verkauft werden und zwar da, wo nicht so groß kontrolliert wird. Deswegen ist da eine Vernichtung wohl wirklich angebracht und richtig.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Das denke ich auch jedes Mal, wenn ich solche Bilder sehe. Natürlich ist es ja auch so, dass man den Firmen helfen muss und die nachgemachten Sachen eben einfach vom Markt genommen werden müssen. Auf der anderen Seite muss man eben auch die vielen Menschen sehen, die sich keine gute Kleidung leisten können. Würde es wirklich so schlimm sein, wenn man die Kleidung nach Afrika gibt? Ich denke nicht. Es würde auch nicht mehr Schaden sein, als es so schon ist und da brauchen die Menschen Kleidung. Man könnte da die Spenden, die man sonst gemacht hätte, in Geld umsetzen oder Sachen, die den Leuten helfen eine eigene Lösung zu finden.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Sicherlich ist es traurig zu sehen, dass so viel Kleidung zerschreddert wird, die einen anderen Nutzen hätte. Jedoch bei Plagiate halte ich es ehrlich gesagt für notwendig und richtig, solch ein Zeichen zu setzen. Nicht umsonst sind Plagiate verboten und gehören nicht auf den Markt. Zu was soll die ganze Aktion denn führen? Wie schon gesagt, wird daraus weiteres Kapital geschlagen und die Produzenten könnten doch gleich einen Verkaufsmarkt für Plagiate in Russland und Afrika eröffnen. Warum dann der Umweg durch den Zoll?

Wenn ich Hersteller von Klamotten bin, dann möchte ich selbstverständlich nicht, dass meine Ware gefälscht und versucht wird, gewinnbringend zu veräußern. Da würde ich ebenfalls nicht wollen, dass die Ware nach Afrika oder sonst wo hingeht. Dafür gibt es Kleiderspenden, die leider immer noch zu unrecht verteilt werden. Daran muss gearbeitet werden, um die Verteilung gerechter zu gestalten. Plagiate gehören in jeglicher Hinsicht in den Müll.

Wie soll das denn bei anderen Plagiaten a la Rolex, iPhones etc. sein? Ach, Schaden ist ja sowieso schon entstanden, also verfrachten wir das nach Afrika, sollen die sich dort mit den Plagiaten rumschlagen. Ich finde diese Denkweise nicht gut überlegt. Das ist der völlig falsche Ansatz. Es muss an den vorhandenen Hilfen gearbeitet werden. Wie viel Prozent einer Kleiderspende geht nach Afrika? Ein Großteil wird verkauft und landet wieder auf dem Markt. Nur ein Bruchteil davon geht an wirklich hilfsbedürftige Menschen. Das ist ein großes Problem. Nur wenn ausreichend Spenden dort hinfließen, wo sie auch dringend benötigt werden, können weitere Lösungsansätze entstehen. Plagiate aufteilen bringt nichts als nur noch mehr Probleme.

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» Anders » Beiträge: 608 » Talkpoints: 9,10 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich habe mal einen Bericht gesehen, in dem genau diese Frage gestellt wurde. Da wurde erzählt, dass man früher tatsächlich mal versucht hat solche Sachen an Bedürftige zu verschenken, aber irgendwann sind die Sachen dann wieder auf dem europäischen Markt aufgetaucht, sie sind nie am Bestimmungsort angekommen.

Außerdem muss man auch in Betracht ziehen, dass viele der nachgemachten Kleidungsstücke nicht ungefährlich sind, weil sie Giftstoffe enthalten. So etwas ist Sondermüll, der vernichtet gehört.

Und Kleiderspenden sind halt generell problematisch, auch wenn es sich um ungiftige, gebrauchte Kleidung handelt. Damit macht man im Prinzip die lokale Wirtschaft kaputt und sorgt dafür, dass die Menschen auch weiterhin von Spenden abhängig bleiben,

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


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