Unglücklich verliebt - die andere Seite

vom 14.09.2008, 20:50 Uhr

Ich mache gerade mal ein Gedankenexperiment, von dem ich aus eigener Erfahrung immer nur die eine Seite kenne: Das unglückliche Verliebtsein. Jemand verguckt sich ganz begeistert und wild in eine Person, die nicht annähernd so viel Begeisterung zurückstrahlen kann. Ich kenne nur den Standpunkt des Unglücklichen, der sich vergeblich um eine Unwillige müht und es am Ende dann natürlich nicht schafft.

Mich würde allerdings nun sehr interessieren, wie sich eine Begehrte in diesem Falle dann so fühlt, auch wenn sie leider nicht in der Lage ist, von Herzen zurückzubegehren:: Fühlt sie sich wenigstens ein wenig geschmeichelt, blickt sie etwas mitleidig auf den Bemühten herab? Denkt sie sich: "Es ist schön, dass mich jemand sehr gern mag, auch wenn es in meinen Augen nicht der richtige ist"? Oder kann es soweit kommen, dass sie sich verantwortlich oder von einem schlechten Gewissen geplagt sieht und sich vornimmt, es mal zu versuchen, gegen die ablehnende Mahnstimme aus dem Herzbereich?

Natürlich ist so eine Sache fallbedingt, charakterbedingt, typbedingt und überhaupt sehr bedingt, aber ihr könnt vielleicht gerade solche Fälle schildern, in denen ihr doller liebgehabt wurdet, als euch lieb sein konnte. Wie findet man so etwas als Betroffene? Männer können sich aber auch gern äußern, sie müssen nur die aufgestellten Kriterien erfüllen.

» Schnibbeldiwapp » Beiträge: 262 » Talkpoints: 35,07 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Man fühlt sich natürlich schon sehr geschmeichelt aber bei mir hat das schlechte Gewissen meistens überwogen. Habe mich dann außerdem gefragt, ob ich demjenigen vielleicht unbewusst falsche Signale gesendet und ihm dadurch falsche Hoffnungen gemacht habe. Wenn ich gewusst habe, dass jemand mehr für mich empfindet als ich für ihn, habe ich mich dann immer möglichst zurückgezogen um es der Person leichter zu machen, einen zu vergessen. Wenn das nicht klappte, weil man z.B. den selben Freundeskreis hat oder ähnliches und die Bemühungen des Verehrers fingen irgendwann an zu nerven, habe ich auch mal ein wenig patzig reagiert - wiederrum gleich gefolgt von einem schlechten Gewissen, weil ich auch selbst weiß wie es ist auf der Seite der unglücklich Verliebten zu sein.

Aber ein so schlechtes Gewissen hatte ich nie, dass ich es mal mit jemandem versucht habe obwohl keine richtigen Gefühle im Spiel waren. Das fände ich nämlich ziemlich unfair, klar macht man den Anderen vorerst mal glücklich damit, aber umso größer ist dann die Enttäuschung wenn die Beziehung (mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit) scheitert.

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» Peanut » Beiträge: 444 » Talkpoints: 57,09 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich hatte schon ein mal das Vergnügen, dass jemand in mich verliebt war, ich aber nicht in diese Person. Es ist auch nicht gerade leicht, wenn man weiß, dass jemand einen liebt, man dieser Person aber nicht weh tun möchte, wenn nicht sogar noch schwerer!

Bei mir war es damals so, dass es ausgerechnet auch noch jemand aus meinem engen Bekanntenkreis war und es dadurch noch komplizierter wurde. Jemandem, den man eigentlich gern hat, einen Korb geben ist ungefähr genauso schlimm, wie wenn man einen bekommt. Ich habe mich übrigens nicht wirklich geschmeichelt gefühlt, ich würde eher sagen, dass ich mich unwohl gefühlt habe!

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» weeedy » Beiträge: 818 » Talkpoints: -3,05 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich kenne dieses Gefühl auch , hatte bereits einige male das Vergnügen, noch in der Schulkzeit, war es unangenehm,ein Schulkollege hatte sich in mich verleibt, der überhaupt nicht mein Typ, aber ein guter Kollege war. Ich habe ihm erklärt, das er sich keine Hoffnung machen braucht, hab aber gehofft, das er mir als Kollege erhalten bleibt. Das war für ihn wahrscheinlich nicht so einfach, denn die Freundschaf that gelitten.

Dann, später als Erwachsene, konnte mein Ex nicht akzeptieren, das es aus ist, hat mir lange nachgestellt, hat sogar versucht sich umzubringen. Nachdem wir etwa 3 Jahre keinen Kontakt hatten, ging es dann langsam bergauf und wir wurden gute Freunde. Zurückgewiesen zu werden ist nicht schön, genauso unschön ist aber das Zurückweisen,ich denke, es gibt keinen Menschen, den beide seiten Kalt lässt.

» Jajola » Beiträge: 39 » Talkpoints: 0,15 »



Ich finde schon, dass es eigentlich gar nicht mal so leicht ist, damit umzugehen. Ich habe bereits die Erfahrung öfters gemacht, dass Männer in mich verliebt waren, ohne dass ich etwas für sie empfunden habe. Natürlich fühlt man sich im ersten Moment geschmeichelt, dass ein Mensch soviel Zuneigung und Liebe für einen empfindet, sprich, ihn auch attraktiv findet, aber irgendwie ist es schon ein beklemmendes Gefühl, wenn man davon ausgeht, dass man diese Gefühle einfach nicht erwidern kann. So ist es jedenfalls bei mir desöfteren gewesen. Das tut mir im ersten Moment dann natürlich leid, aber ich kann ja auch nichts dafür. Jedenfalls fällt mir da ein Beispiel ein: Ich war längst in meiner jetzigen Beziehung und auch sehr glücklich. Ich habe einen Mann kennengelernt, den ich von anfang an gesagt habe, dass ich in einer glücklichen Beziehung bin und dass für mich nur Freundschaft in Frage kommt.

Er hat es auch soweit verstanden und wir haben ab und zu mal geredet, also rein freundschaftlich. Irgendwann fing er an, mich mit Anrufen und SMS zu bombardieren, in denen er mir mitteilte, wie unsterblich er in mich verliebt ist. Ich habe mich natürlich am Anfang geschmeichelt gefühlt, ihn aber wieder darauf aufmerksam gemacht, dass ich in einer Beziehung bin und an ihm keinerlei Interesse hege. Er hat zugestimmt und sich sogar entschuldigt. Habe natürlich geagt, dass er sich nicht entschuldigen muss, er kann ja schließlich auch nichts dafür, aber dass er es akzeptieren muss, dass es nie mehr als Freundschaft sein wird.

Jedenfalls hatte ich dann erstmal meine Ruhe, aber dann ging das ganze Spielchen von vorne los. Er hat immer wieder bedauert, wie sehr er mich liebt, dass er nur noch an mich denkt und ich ihm einfach nicht mehr aus dem Kopf gehe. Immer und immer wieder. Er hat mir einfach keine Ruhe gelassen, immer wieder angerufen, immer wieder SMS geschrieben, bis es mir mal gereicht habe. Ich habe ihm dann klipp und klar gesagt, dass ich nichts von ihm will, und das alles vergebens ist. Er hat es nicht sein lassen, ich hab den Kontakt dann auch auf Eis gelegt. Das witzige war ja, er hat sich dann eine Freundin von mir geschnappt, und kam mit ihr zusammen. Er hat aber zwischendurch noch immer geschrieben, wie sehr er mich liebt und dass er nicht von mir loskommt. Zwei Monate später haben sie sich verlobt, sie war natürlich ganz stolz auf ihn und glücklich.

Als wir mal einen Streit haben, habe ich ihr auch offenbart, dass ihr Freund noch immer was von mir möchte, und sie hat mich nur aufs Übelste beleidigt. Die SMS, E-Mail und Anruflisten wollte sie komischerweise nicht sehen. Ich habe dann den Kontakt zu ihm, später auch zu ihr abgebrochen. Ich habe aber in der Zwischenzeit noch immer SMS und so weiter von ihm erhalten, aber irgendwann hat es dann aufgehört. Über zig Ecken habe ich dann aber erfahren, dass er seine Freundin gar nicht liebt (sie sind heute noch zusammen) und er nur mit ihr zusammen kam, weil sie einfach der Notnagel für mich war, und er immer noch was für mich empfindet. Er ist mit ihr nur noch aus Mitleid zusammen. Finde ich furchtbar so was, um ehrlich zu sein, aber was soll ich denn machen? Ich habe überhaupt keinen Kontakt mehr zu ihm und das ist auch gut so, möchte ich auch gar nicht, das ganze hatte damals ziemliche Stalkerzüge angenommen.

So ging es mir öfters. Aber nicht in dem Ausmaße, dass ich ständig belästigt worden bin. Wie gesagt, natürlich fühlt man sich geschmeichelt, aber man muss dann von anfang an klar stellen, dass man nichts von dem Menschen möchte. In der Regel klingen dann die Gefühle beim anderen auch ab. Ausnahmen gibt es aber leider immer...

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» fantastique » Beiträge: 576 » Talkpoints: -8,81 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich hatte damals meine Probleme, wenn sich jemand in mich verknallt hatte, ich den jenigen aber nicht haben wollte. Ich erinnere mich gern, das die beiden Männer sich sehr bemüht hatten, waren aufmerksam und schickten Briefe mit ihren Gefühlen. Doch mich interessierten die beiden nicht, und nur weil mir jemand den Hof machte heißt es ja nicht, das ich den dann nehmen muss. Im Grunde taten sie mir leid, denn mit allem reden ließen sie sich nicht abbringen.

Nun ja, ich habe die beiden dann gemieden, weil ich denen nicht unnötig weh tun wollte. Irgendwie hatte ich ein schlechtes Gewissen.

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» Softeis » Beiträge: 2587 » Talkpoints: 5,21 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich hatte das auch schon ein paar Mal und muss zugeben, dass ich das Gefühl nicht so gut fand. Immerhin hat man Mitleid, weil man die Person ja eigentlich mag, aber es eben nicht für eine Beziehung reicht. Man kann sich ja auch in die Person hinein fühlen und weiß daher, dass die Person es nun nicht leicht hat, was auch kein angenehmes Gefühl ist. Jedoch fühlt man sich auch ein bisschen geschmeichelt. Immerhin scheint man dann ja auch eine tolle Person zu sein.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Vorne weg muss ich sagen, dass ich auf keinen Fall als eingebildet oder etwas in dieser Richtung gesehen werden möchte.

Diese Situation, dass man von einem anderen Menschen begehrt, oder geliebt wird manchmal schon, ist mit Abstand eines der komischsten Gefühle überhaupt! Oft bekommt man es ja überhaupt gar nicht erst mit, aber wenn es durch Zufall, oder weil diese Person sich "ausreden" will dann doch rauskommt, kommt immer dieselbe Frage: Was soll ich tun ohne diese Person zu verletzen?

Wenn es jemand ist, den man ohnehin nicht oder nur wenig leiden kann, dann ist das recht einfach. Man sagt die ehrliche Wahrheit, dass man keine Gefühle für denjenigen hat. Natürlich ist diese Person dann verletzt, aber man selbst trägt dabei keinen wirklichen Schaden, sondern ist eher froh, wenn "die Nervensäge" jetzt die Wahrheit weiß.

Ein größeres Problem ist es, wenn die Person jemand ist, den man mag, den man gut kennt, etc.. Was soll man tun? Man macht sich selbst dann recht lange Gedanken darüber was richtig ist, was nicht. Im Endeffekt sagt man entweder die eiskalte Wahrheit und verliert einen Freund und beide sind dann verletzt, oder man versucht dem Problem aus dem Weg zu gehen, was für einen selbst halb so schlimm ist. Jedoch ist der andere dann noch verlorener in seiner Gedankenwelt. Eine andere Möglichkeit (mit der ich aus eigener Erfahrung sprechen kann), welche definitiv die schlimmste ist, wenn man glaubt und darauf hofft, dass man es einfach mal probiert sich in den anderen zu verlieben. Man selbst geht daran wirklich genauso kaputt, weil wieso sollte so eine "Zwangsliebe" klappen?

Also glaube nicht, dass man sich als Begehrte auch nur ein bisschen besser fühlt, als wenn man unglücklich verliebt ist. Beides ist gleich schlimm, meiner Meinung nach.

» PaulinO » Beiträge: 62 » Talkpoints: 0,36 »


Ich bin da ehrlich gesagt wenig feinfühlig mit meinen Mitmenschen. Vielleicht auch, weil ich nicht so richtig weiß, wie es ist, wirklich verliebt zu sein. Ich fand auch schon Leute toll, aber wenn das nicht auf Gegenseitigkeit beruhte, dann war das eben so und hat mich dann nicht großartig verletzt. Insofern fällt es mir doch sehr schwer, mir vorzustellen, warum jemand jetzt besonders leiden sollte, weil ich ihn nicht haben will. Es gibt ja schließlich genug andere Frauen, die besser zu der Person passen und diese Gefühle dann auch erwidern würden.

Und genau das habe ich in den beiden Fällen auch so vermittelt. Ich bin gerne Single und kann mir nicht vorstellen, eine Beziehung oder etwas in der Art zu führen. Und ich werde einen Teufel tun, mich auf irgendetwas einzulassen, nur um der Person einen Gefallen zu tun. Letzten Endes würde es sowieso nicht funktionieren und am Ende hätten wir beide nur unsere Zeit verschwendet.

An dem ersten Mann lag mir nicht so furchtbar viel, dass es schlimm gewesen wäre, ihn nicht mehr in meinem Leben zu haben. Als dieser mir dann erklärte, dass er sich doch mehr wünschen würde als den locker freundschaftlichen Kontakt, den wir haben, habe ich ihm erklärt, dass ich keinerlei Interesse daran habe. Auf Grund seiner Weinerlichkeit und den wiederkehrenden Versuchen, mich von seinem Wert zu überzeugen, fühlte ich mich dann auch so unwohl, dass ich den Kontakt vollständig abbrach.

Beim zweiten Mal mochte ich den Mann sehr, aber eben nur als Freund. Bei diesem habe ich mir die Zeit genommen, ihm mein Denken und Fühlen zu erklären. Eben, dass ich glücklich bin wie es ist. Dass er mir als Freund wichtig ist und ich aber einfach nichts mit dieser Liebeserklärung anfangen kann und nicht wisse, was er nun eigentlich von mir wolle. Er hatte sich das schon gedacht und so kamen wir überein, einfach offen miteinander zu sein. Wenn ich etwas Unbedachtes mache, das ihn wegen seiner Gefühle verletzen könnte, sollte er es mir einfach sagen. Hat gut geklappt und die Freundschaft hat das Ganze überstanden.

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» CCB86 » Beiträge: 2025 » Talkpoints: 2,88 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich war auch schon in solchen Situationen und empfinde sie insgesamt als recht anstrengend, weil sie das Verhältnis zu der anderen Person erschweren. Ich verliebe mich sehr selten und finde es allgemein auch erstrebenswerter, anderweitige nette Bekanntschaften aufzubauen und zu pflegen als mich in Beziehungen zu stürzen. Daher kommt es dann auch häufiger vor, dass sich jemand unglücklich in mich verliebt als der umgekehrte Fall.

Ich mag es ehrlich gesagt nicht, wenn jemand in mich verliebt ist, während ich der Person keine entsprechenden Gefühle entgegenbringe. Solange ich das nur weiß, derjenige mich aber nicht dauernd umwirbt, geht es noch. Ich versuche dann eigentlich, diese Information nach Möglichkeit zu ignorieren, sofern das möglich ist. Manchmal unterstelle ich dann auch, dass die Leute nur Kontakt mit mir haben, weil sie sich davon erhoffen, dass sich doch etwas zwischen uns entwickelt. Das finde ich dann schade, zumindest dann, wenn die Person an sich für mich interessant ist und eine gute Bekanntschaft für mich wünschenswert wäre.

Ein schlechtes Gewissen habe ich nicht, wenn sich jemand in mich verliebt. Früher hätte das vielleicht der Fall sein können, aber so etwas habe ich mir abgewöhnt. Ich kann schließlich nichts dafür, wenn sich jemand in mich verliebt und der andere zum Teil auch nicht. Es ergibt sich einfach so. Ich finde auch nicht, dass man sich immer wieder fragen muss, ob man falsche Signale ausgesendet hat. Wenn man vorher immer genau aufpassen muss, was man sagt, ist das Verhältnis anschließend sicher auch sehr unentspannt.

Richtig genervt bin ich eigentlich nur, wenn der andere immer wieder ankommt und glaubt, er könnte mich auf diese Weise für sich gewinnen. In solchen Fällen stelle ich klar, dass ich definitiv nichts von der anderen Person möchte. Wenn das nicht ankommt, reduziere ich den Kontakt, damit ich nicht weiterhin genervt bin.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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