Geschichtsaufsatz Quelleninterpretation eines Ablassbriefes
Quelleninterpretation eines Ablassbriefes aus dem Jahre 1453
Bei dem Ablassbrief, ausgestellt am 24. März 1455, handelt es sich um eine Primärquelle in Form eines Briefes des Papstes an alle gläubigen Christen im Allgemeinen, jedoch besonders an die Zypernschen Christen.
1489 verblieb Zypern zunächst bei den Venezianern, nachdem Zypern seit dem 3. Kreuzzug ein christliches Königreich war. Der erste Kreuzzug fand 1095 nach Jerusalem statt und wurde durch Papst Urban II ausgerufen. 1453 wurde Byzanz schließlich vollständig von den Türken erobert, welche bereits den größten Teil des Umfeldes unter ihre Herrschaft gebracht hatten. Der Fall Konstantinopels besiegelte bloß den Sieg der Türken. Da das endgültige Ende Byzanz’ bereits voraus zu sehen gewesen war, waren vorher bereits einige Schriftrollen nach Italien gerettet worden. Diese Schriftrollen beinhalteten größtenteils Schriften der antiken Dichter wodurch sich eine neue philosophische Perspektive den Menschen eröffnete. Die antiken Vorstellungen leiteten die Renaissance und das Zeitalter der Humanismus ein, womit außerdem eine Verschiebung in der religiösen Perspektive der Menschen verbunden war.
So gab es in der Renaissance nicht mehr die bloße Ausrichtung auf das Jenseits welche von der Kirche stets propagiert worden war, sondern dem Diesseits wurde eine größere Bedeutung zugesprochen. In dem vorliegenden Brief kommt die alleinige Ausrichtung auf das Jenseits zum Ausdruck. So dient der Ablass keinem diesseitigen Zweck, sondern allein einer Vorbereitung auf das Jenseits.
Verbunden mit dem kopernikanischen Weltbild von 1543, welches das geozentrische Weltbild der Kirche widerlegte, bedeutete dies einen Machtverlust für den Papst.
Seit dem Ausgang des Hochmittelalters konnten nach Meinung der Kirche Sünden durch die Zahlung eines angemessenen Ablasses vergeben werden. Dies trug zur Finanzierung der Kirche bei, stieß jedoch bei einigen auf Unmut, was schließlich Martin Luther dazu brachte 1517 seine 95 Thesen gegen den Ablasshandel zu veröffentlichen, welche somit als direkte Antwort auf Ablassbriefe wie den vorliegenden gesehen werden können.
Der Konflikt um Zypern lässt sich bis in die heutige Zeit verfolgen. So ist Zypern immer noch geteilt und zwar in einen griechischen und einen türkischen Teil und es kommt noch immer zu Differenzen zwischen den Bevölkerungsgruppen.
Geschrieben wurde der Ablassbrief von Johannes von Ydstein, jedoch ist der eigentliche Initiator der Papst Nikolaus V. Der Brief richtet sich an die gläubigen Christen des besiegten Zyperns, welche während des Krieges Sünden begangen haben und denen diese nun, nach Zahlung eines Ablasses, vergeben werden sollen.
Der Brief soll somit dem Empfänger sämtliche Sünden vergeben, so dass dieser vor dem Fegefeuer bewahrt wird.
In dem Brief wird zunächst die Art der Sündenvergebung beschrieben. So werden alle Sünden seit dem 1. Mai 1452 vergeben, selbst Sünden die eigentlich nur vom Papst vergeben werden können. Hierzu kann sich jeder einen Beichtvater selbst aussuchen. Selbst solch schwerwiegende Strafen wie die Exkommunikation, die Suspension und andere kirchliche Strafen können aufgehoben werden.
Die Bedingung hierzu ist dass der Sündiger seine Taten ernsthaft bereut.
Des weiteren wird erwähnt, dass sollte durch seinen vorzeitigen Tod, der Sündiger nicht in der Lage sein die Ablassgebühren zu bezahlen, so sollen diese von seinen Nachkommen übernommen werden. Die Höhe dieser Gebühren ist im Text nicht festgelegt, sondern richtet sich nach Vermögen und Gewissen des Gläubigen.
Der Brief gibt nun zwei verschiedene Versionen der Vergebung an. Zum einen im Leben und zum anderen eine vollständige Sündenerlassung im Falle des Todes.
Die Sprache des Textes ist sehr kirchlich gehalten und versetzt mit vielen religiösen Formeln und Andeutungen. Außerdem fällt auf, dass stets ein Ausweg geboten wird, sollte ein Sündiger nicht in der Lage sein, seine Sünden durch Fasten, Beten und ähnliches wieder gut zu machen. Hierbei wird zwar nie das Wort Geld benutzt, Anspielungen gibt es jedoch stets. Dem Leser wird unbewusst der finanzielle Erlass der Schulden als der einfachste und schnellste feilgeboten. So ist dieser nicht mit mühsamen Fasten oder ähnlichem verbunden, sondern zeigt sich einfach in einem „anderem Werk der Liebe“.
Die Intention des Textes ist sicherlich in erster Hinsicht mehr Ablassbriefe zu verkaufen. Die im Namen der Kirche und des christlichen Glaubens vollzogenen Gräueltaten während des Kampfes um Zypern werden hierbei als Grund für die dringend benötigte Vergebung benutzt. Somit trägt der Brief letztendlich zur Finanzierung der Kirche bei.
Ablassbriefe wie dieser waren für einige Menschen, Luther war hier der Bekannteste, überhaupt nicht mit der christlichen Religion und der Bibel vereinbar. Die Empörung über die letztendliche Ausbeutung der Gläubigen im Namen der Kirchen und gestützt durch die Bibel brachte Martin Luther schließlich dazu seine 95 Thesen gegen den Ablasshandel am 31. Oktober 1517 zu veröffentlichen. In diesen Thesen belegte er mit Textstellen aus der Bibel, dass der Ablasshandel verwerflich sei und nicht biblisch begründet werden kann. Die 95 Thesen leiteten das Zeitalter der Reformation ein und führten zu einer Konfessionsspaltung zwischen protestantisch und katholisch. Hiermit zeigen sich die immensen Konsequenzen die Ablassbriefe wie der vorliegende mit sich zogen.
Zudem zeigt sich ein Gegensatz zwischen der Intention des Briefes und den letztendlichen Konsequenzen. Die Ablassbriefe sollten zur Finanzierung der Kirche und somit zu deren Stärkung beitragen, jedoch wurde durch den Protest gegen die Methoden der Kirche eine Kirchenspaltung verursacht. Durch die Konfessionsspaltung verloren der Papst und die katholische Kirche im Allgemeinen, entgegen den eigentlichen Intentionen, an Macht.
Dieser Machtverlust der katholischen Kirche aufgrund von Kritik an ihren Praktiken dauert bis heute an. So handelt es sich im 21. jahrhundert nicht mehr um Ablasshandel, sondern um Fragen der Ehe und Partnerschaft welche einige Menschen dazu bewegen, sich von der Kirche abzuwenden, beziehungsweise sich anderen Konfessionen anzuschließen.
hi,
auf den ersten Blick ist die Quelleninterpretation schon solide. Obwohl man sicherlich an der einen oder anderen Stelle noch an den Formulierungen feilen könnte. Eines nur, was mir sofort aufgefallen ist. In der zweiten Zeile - es heißt nicht "zypernschen christen", sondern meiner Meinung nach "zypriotischen Christen".
Ansonsten ist es schwierig das ganze zu beurteilen, da wir die Quelle nicht kennen und man deshalb nichts inhaltliches zur Interpretation beurteilen kann
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