Tiere, bei denen sich der Tierarzt "nicht lohnt" ?
blackmamba, also ich verstehe deine Einstellung nicht so genau. Ein Hamster lebt doch auch nicht länger als eine Ratte (die Ratte lebt sogar etwas länger als ein Goldhamster).
Warum ist es deiner Meinung nach dann "gut" einen Hamster zu operieren, weil man an dem Tier hängt, aber schlecht, das selbe bei einer Ratte zu tun? Ratten sind eigentlich die intelligenteren der beiden Wesen und auch die dem Menschen eher zutrauliche. Also wenn man schon von Kuscheltier spricht, dann träfe das auf eine Ratte viel eher zu, weil diese den menschlichen Kontakt sucht, was ein Hamster aber nicht tut. Der läßt es sich wenn er zahm ist vielleicht gefallen, wenn man ihn streichelt, aber Freude daran hat er nicht, und auch kein Bedürfnis danach. Eine Ratte ist da eher wie ein Hund oder eine Katze, und nimmt den Menschen in ihr Rudel mit auf. Der Hamster ist dagegen eher ein Einzelgänger.
Aber nun ja, da verstehe ich deine Differenzierung wirklich nicht, wieso man einem Hamster helfen sollte und einer Ratte oder einer Maus nicht.
Das Thema mit "es lohnt sich nicht" hatte ich auch schon einmal. Ihr werdet es kaum glauben, aber sowas hat mal ein Tierarzt zu mir gesagt! Ich war mit einer Farbmaus, die offensichtlich Milben hatte, beim Tierarzt, und der guckte mich schief an und meinte "Was kostet ne Maus?". Ich hab ihn bearbeitet, dass er mir zumindest ein Mittel gegen die Milben gab und danach habe ich den Tierarzt gewechselt!
Ich finde wirklich, dass alle Tiere die bestmögliche Pflege verdient haben, ob sie nun gesund oder krank sind. Es sollten weder Unterschiede in der Größe, noch im Wert gemacht werden, denn gerade Kinder hängen doch zum Beispiel an ihren kleinen Hamstern oder Mäusen. Wie soll man den Kleinen erklären, dass ein Erwachsener das kleine Tierchen so gering schätzt, dass man gesagt bekommt, ein neues sei billiger als die ärztliche Versorgung des kranken Tierchens?
winny2311 hat geschrieben:Da hörte ich dann auch von einem Mann mit Hund das es sich bei einem Hamster gar nicht lohnen würde, mit einem Hamster zum Tierarzt zu gehen. Zum einen weil die so billig sind und zum anderen,weil die nicht lange leben.
Ganz ehrlich: solchen Leuten sollte man die Haltung eines Tieres gesetzlich verbieten - ganz gleich um welches Tier es sich handelt. Einfach nur unglaublich, wie herzlos sich jemand äussern kann, der selbst ein Tier besitzt (wenn ich es richtig verstanden habe).
Grundsätzlich sollte sich jeder, der mit dem Gedanken spielt sich ein Tier anzuschaffen darüber im klaren sein, dass das auch mit Kosten verbunden ist:
* es braucht natürlich täglich Futter
* muss geimpft werden
* sonstige Kosten wie z.B. Kratzbaum/Katzenklo etc.
* ein Tier kann auch mal krank werden - evtl. OP - Kosten
* etc.
Ich selbst habe seit Mai wieder eine Katze, die wir im Alter von 6-7 Wochen bekommen haben & die ich für nichts auf der Welt wieder hergeben würde. Selbstverständlich bekommt sie auch jedes Jahr ihre Impfungen & die Sterilisation steht uns auch noch bevor.
Unsere 16 Jahre alte Katzendame haben wir im April diesen Jahres einschläfern lassen, da sie einen Tumor hatte. 2 Monate vorher hatte sie etwas an den Nieren, das der Tierarzt aber sehr gut behandelt hat, war also wieder ganz "die alte".
Doch leider hat sich der Tumor sehr schnell ausgebreitet & war nur teilweise gutartig. Sie schwankte teilweise nur noch rum & auch ihre Atmung war laut des Arztes besorgniserregend. Eine Operation wäre zwar möglich gewesen, allerdings meinte der Arzt gleich, dass er den Tumor nicht vollständig entfernen könnte, er sich unaufhaltbar immer wieder ausbreiten würde & für sie dann mehrmals im Jahr eine Operation notwendig wäre. Somit stand für uns auch fest, dass wir sie nicht länger leiden lassen.
Klar, kann man es sich immer einfach machen & sein Tier sterben lassen / aussetzen etc. (wenn es einem lästig wird) & sich dann ein neues holen, was meiner Meinung nach einfach erbärmlich ist. Seine Kinder gibt man ja auch nicht "irgendwo" ab, nur weil sie einen gerade mal nerven oder nicht das machen was man ihnen sagt. Für mich gehört ein Tier zur Familie dazu & da hat man auch dafür zu Sorgen, dass es dem Tier gut geht. Selbst wenn es sich "nur" um einen Hamster oder einen Vogel handelt, würde grundsätzlich immer erst zum Arzt gehen wenn ich merke, dass dem Tier etwas fehlt.
Ehrlich gesagt würden mir Gedanken wie " Ein Hamster kostet doch nur 10 € , kauf ich mir lieber nen' neuen, anstatt beim Tierarzt vielleicht 20 € zu zahlen" niemals in den Sinn kommen & sind für mich absolut unverständlich.
Ich würde nicht jedes Tier auf Teufel komm raus behandeln lassen. Wenn mein Hund etwas hätte, würde er behandelt werden. Auch eine Katze würde ich behandeln lassen, sofern ich eine hätte. Allerdings würde ich keine kleinen Tiere und vermutlich auch keine Fische operieren lassen. Im Fall der Kois sieht die Sache noch einmal ein bisschen anders aus, da diese Fische ja wirklich sehr teuer sind und man auch finanziell einiges verliert, wenn man den Fisch nicht behandeln lässt. Wer Kois züchtet und mit ihnen handelt, so wie andere Leute auch mit anderen Tieren handeln (Hundezüchter zum Beispiel), kann es sich nicht leisten, wenn einer der teuren Fische stirbt, gerade wenn er für einen geringen Betrag hätte weiterleben können. Dass man mal eine Salbe für ein kleines Nagetier kauft, finde ich okay. Eine Operation fände ich hierbei allerdings auch übertrieben.
Interessant ist, dass hier argumentiert wird, dass jedes Tier gleich viel wert ist und dass es daher auch ein Recht auf medizinische Behandlung hat. Normalerweise leben Tiere in der Natur und haben dort keinerlei medizinische Behandlung. Ich finde es schon ein bisschen seltsam, wenn man sich dann egoistisch hinstellt und das Leben von einem Tier durch ausgefeilte Eingriffe künstlich verlängert. Wenn eine Ratte schwer krank ist, kann man gnädig sein und ihr Leben beenden. Das ist in vielen Fällen viel humaner und tierfreundlicher, als ihr diverse medizinische Eingriffe zuzumuten, die sie dann erst recht belasten.
Ich persönlich würde mir keine Nagetiere oder auch Vögel halten, da ich diese Tiere einfach nicht mag und schon den Kauf als überflüssig ansehen würde. Wenn man sich aber für so ein Tier erwärmen kann, muss man auch dafür sorgen, dass es ihm gut geht - aber man muss nicht um jeden Preis versuchen, das Tier am Leben zu erhalten, selbst wenn die Natur dies nicht mehr vorgesehen hat.
crissi hat geschrieben:Jetzt möchte ich aber noch eine Frage in die Runde werfen, ist es ethisch tatsächlich vertretbar, meinetwegen 50 Euro in die Behandlung eines Hamsters zu investieren, wenn man durch das Spenden von den 50 Euro auch ein Menschenleben retten, oder zumindest ein Menschenleben dauerhaft lebenswerter machen kann? OK, klar das könnte oder vielleicht sollte man sich auch bei jedem Luxusgut fragen, welches man sich zulegt, aber es geht mir hier mehr um den moralischen Aspekt, wenn man auf der einen Seite sagte "Auch ein Hamster hat ein schönes Leben verdient - auch wenn es teuer ist" gegenüber einem Nichtstun, wenn man mit dem Geld eben auch Menschenleben retten oder verbessern kann.
Die Frage kann man sich an jeder Ecke stellen. Ist es moralisch vertretbar, dass ich in einem Haus mit festem Dach und fließendem Wasser und einem gefüllten Kühlschrank lebe, während anderswo Menschen auf der Straße leben, verdrecktes Wasser trinken müssen und verhungern? Darf ich hunderte von Euros für ein paar Schuhe ausgeben, während man anderswo damit einer Familie das Überleben sichern könnte? Darf mein Hund es besser haben als Menschen, die in anderen Ländern unter schlimmen Bedingungen leben?
Solche Fragen kann man sich stellen, allerdings muss ich zugeben, dass ich sie mir nicht stelle - einfach weil es müßig ist. Jeder Mensch in Deutschland hat sicher noch Einsparpotential und könnte sich einschränken und mit dem Geld notleidenden Menschen in anderen Ländern helfen. Man könnte auch komplett auf Haustiere verzichten und das Geld komplett spenden. Oft ist es sicher Egoismus und Ignoranz. Auf der anderen Seite denke ich auch, dass es den notleidenden Menschen nicht unbedingt eine nennenswerte Verbesserung bringt, wenn ein Mensch in Europa lieber spendet, anstatt seinen Hamster vom Tierarzt behandeln zu lassen. Nur - will man das? Ich muss ehrlich gesagt gestehen, dass mir mein Hund mittlerweile näher steht als jeder andere Mensch - und damit ist es mir auch wichtiger, dass es ihm gut geht. Ich weiß ja, dass es anderen Leuten nicht so gut geht - aber ich möchte mich und mein Leben nun auch nicht beschneiden, nur weil es anderen deutlich schlechter geht.
Ich bin Hobbyzüchterin von Sittichen und viele meiner "Kollegen" würden mit einem Kranken Vogel nie und nimmer zum Arzt gehen und würde da eher selber Hand an legen. Doch für mich sind , auch Vögel, nun mal Lebewesen und die haben ein Recht auf Behandlung, auch wenn es im Endeffekt nun mal nichts bringt. So bringt es zum Beispiel nicht, einen Wellensittich der eine Kropfentzündung hat behandeln zu lassen, da die Medikamente nur bei 2% der Tieren anschlägt.
Im Endeffekt stirbt das Tier sowieso. Und man kann jede Menge Geld beim Tierarzt lassen, dennoch kann man dann hinterher sagen man hat versucht zu helfen. Ich liebe meine Tiere sehr und würde natürlich alles tun damit es ihnen wieder besser geht, auch wenn ein Vogel "nur" 15 Euro kostet und die Arzt Rechung 30 Euro.
Ich würde prinzipiell denke ich auch mit einem Hamster zum Tierarzt gehen. Das prinzipiell bezieht sich darauf, dass ich persönlich Hamster nicht so toll finde und mir demnach auch nie einen kaufen würde. Demnach werde ich auch keinen Bezug zu einem Hamster haben. Wenn ich mir jedoch eben einen kaufen würde, würde ich damit dann auch zum Tierarzt gehen, eben weil ich mich bewusst für dieses Tier entschieden habe. Genauso sieht es mit jedem anderen Tier aus, welches ich als Haustier habe.
Bei Wildtieren habe ich mir schon öfters Gedanken darüber gemacht. Natürlich haben sie rein theoretisch auch ein Recht auf einen Tierarzt. Ich muss da aber ganz ehrlich gesagt zugeben, dass mir das auf Dauer zu teuer wäre. Als ich einmal in einer Schule unterrichtet habe, sind eines Tages auch ein paar Schüler mit einer Taube gekommen, die sich offensichtlich verletzt hat. Die Schüler haben mich so angebettelt, dass ich mit ihnen dann doch zum Tierarzt gegangen bin. Der war mehr als verwundert und hätte sogar beinahe die Behandlung abgelehnt! Im Endeffekt hat er dann den Flügel doch irgendwie stabiilisiert und ich durfte dann die Rechnung zahlen. Es hielt sich in Grenzen, aber trotzdem würde ich es nicht nochmal machen, wenn ich ehrlich bin.
Meine finanziellen Einnahmen halten sich auch in Grenzen. Ich wohne am Land. Da habe ich schon gelegentlich kranke Tiere gesehen, wie zum Beispiel einen Feldhasen oder dergleichen. Ich kann es mir nicht leisten mit jedem dieser Tiere zu einem Tierarzt zu gehen und die Tierärzte behandeln in dem Fall auch nicht kostenlos, was ich auch irgendwo verstehe, weil sie auch ihr Brötchen verdienen müssen.
Und dann stellt man sich natürlich die Frage, wo man die Grenzen setzt? Die Aussage, dass jedes Tier ein Lebewesen ist, stimmt meiner Meinung nach. Aber dann müsste man genau genommen auch mit einem Regenwurm oder einer Fliege zum Tierarzt. Gut, ich habe nun bewusst extreme Beispiele genannt, aber auch das sind Tiere und demnach Lebewesen. Man könnte bei diesen extremen Beispielen natürlich auch sagen, dass der Tierarzt sie wohl gar nicht behandeln kann, zumindest wäre mir kein Fall bekannt. Aber wo macht man hier dann die Grenze? Geht man demnach auch mit einem Wiesel oder dergleichen zum Tierarzt, wenn man im Feld so ein krankes Tier durch Zufall finden sollte? Oder mit einem Igel, der noch lebend neben der Autofahrbahn liegt? Und Frösche? Die Liste kann man wohl endlos lange weiterführen.
Ich finde solche Leute schrecklich, die Tiere als eine Art Gegenstand sehen, den man nach belieben einfach mal austauschen kann, so wie ein Handy, das ein paar Schrammen hat. Man hat das Tier doch in der Zeit, in der man es hatte, doch schon ins Herz geschlossen und es lieb gewonnen. Da kann man es doch nicht mehr einfach so umtauschen.
Ich persönlich könnte meine Katze jetzt nicht umtauschen, weder jetzt noch am ersten Tag! Ich habe sie schon gleich am ersten Tag in das Herz geschlossen. Genauso bei der alten Katze, die hat uns garantiert ein paar hundert Euro an Tierarztkosten gekostet, aber wie haben es gerne bezahlt, weil es für ihre Gesundheit war und sie ein Familienmitglied war.
Ich finde wer sich ein Tier anschafft, der sollte sich vorher im Klaren darüber sein, dass eben auch Tierarztkosten anfallen könne. Und je nach dem wie teuer das Tier war, können diese die Anschaffungskosten übersteigen. Sobald ich mir ein Tier anschaffe, bin ich verpflichtet es so gut es geht zu versorgen. Das bedeutet für mich eben auch, dass ich versuche ihm zu helfen wenn es krank ist und es nicht einfach durch ein neues, gesundes ersetze.
Nüchtern betrachtet "lohnt" sich der Tierarzt vom Kosten Nutzen Faktor nur bei sehr teuren Tieren wie Reitsportpferde. Wenn ich mir rein wirtschaftlich anschaue, dass man bereits einen neuen Hamster für weniger als 10 Euro im Baumarkt kaufen kann und der Tierarzt für die Heimtierpauschale schon mindestens 25 Euro nimmt "lohnt" es sich vom finanziellen überhaupt nicht. Allerdings wenn man sich ein Haustier anschafft, dann hat man gegenüber dem Tier auch eine Verpflichtung sich darum zu kümmern, dass auch wenn das Tier krank ist diesem eine entsprechende Behandlung zukommen zu lassen - und da die Tierarztkosten meist über den finanziellen Wert des Tieres gehen, darüber sollte man sich bereits vor der Anschaffung im klaren sein. Ich verstehe keine Menschen die sagen, ich kaufe mir lieber einen neuen Hamster anstatt mit diesem zum Tierarzt zu gehen kann ich absolut nicht verstehen. Meistens hängt man doch am dem Tierchen, dass der finanzielle Aspekt erst einmal in den Hintergrund tritt.
Ich selbst halte seit Jahren Degus und Chinchillas, und als mein Lieblingsdegu krank wurde waren mir die Kosten egal die notwendig waren um ihn zu retten. Im Endeffekt hätte ich für das Geld, dass ich beim Tierarzt für mein kleinen gelassen habe mir 20 neue Degus kaufen können. Doch wie gesagt, habe ich sehr an meinem kleinen Fellchen gehangen, dass ich mir am Ende sogar Geld von meiner Familie leihen musste um den Tierarzt bezahlen zu können. Für mich stand die Entscheidung mit einem Tier zum Tierarzt zu gehen nie in Frage wegen des lohnenden Aspektes, sondern ich handele dabei aus der Verantwortung heraus die ich übernommen habe für das Lebewesen. Wenn man alleine darauf argumentiert, dass ich ein Tier nicht behandeln lasse nur weil ich woanders für weniger Geld ein neues Tier bekomme, dann sollte man auch kein Tier bei sich aufnehmen. Denn solche Leute sollten selbst keine medizinische Behandlung bekommen, denn Menschen können ebenfalls als nachwachsender Rohstoff gesehen werden den ich mir günstig an einer anderen Stelle wieder beschaffen kann - rein nüchtern betrachtet.
Ich finde solche Gedanken wirklich schrecklich und so etwas kann ich auch nicht verstehen. Wenn ich mir ein Tier anschaffe, dann weil ich genau dieses Tier will und mit der Zeit wächst einem der kleine Racker doch auch ans Herz. Mein Kaninchen wurde von uns selbst groß gezogen und es ist hier geboren, hat also nichts gekostet. Aber wenn es mal zum Arzt müsste, dann würde ich auch mit ihm dort hin gehen, auch wenn ich jederzeit ein neues bekommen könnte, was dann wahrscheinlich auch günstiger wäre.
Solche Leute sollten sich Tiere gar nicht erst anschaffen. Ich finde nicht, dass Tiere einfach so ersetzbar sind. Sie haben ihre eigene Persönlichkeit und ich würde nun kein Tier einfach vor sich hin vegetieren lassen, nur weil ein neues dieser Art günstiger wäre. Das fände ich wirklich abscheulich und da würde ich mich vor mir selber ekeln.
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