Fernweh haben
Ich sehe unheimlich gern diese Sendungen im Fernsehen über das Thema Auswandern und mich überkommt dann immer unwahrscheinliches Fernweh. Wie gern würde ich mit den Menschen dort tauschen und Deutschland einfach den Rücken kehren. Auch wenn ich Auslandsberichte im Fernsehen sehe, bin ich ganz wehmütig und erinnere mich gern an unsere letzten Urlaube zurück, in denen alles immer so schön war.
Sicher, Urlaub ist etwas anderes, als in einem fremden Land zu leben und zu arbeiten, aber ich habe oft das Gefühl, dass in Deutschland alle so stur und unfreundlich sind. In den südlichen Ländern sind alle immer so herzlich und lebensfroh, ach wie gern wäre ich doch da. Geht es euch auch so?
Ich denke auch manchmal, dass es schön wäre, in einem anderen Land zu leben. Aber das wäre dann eben, wie du schon sagst, etwas anderes als da Urlaub zu machen. Dann sieht man da sicherlich nicht nur die Fassade, dass die Menschen von ihrer Mentalität her einfach anders sind als wir Deutschen und ach so glücklich, sondern auch die Probleme des jeweiligen Landes und der Menschen. Und ob es einem dann noch da gefällt, weiß ich nicht. Eine Insel der Glückseligkeit, wo alles toll ist, gibt es nicht.
Außerdem stelle ich mir immer vor, dass mir bei einem Leben in einem anderen Land dann auch wieder etwas fehlen würde, das es hier in Deutschland gibt. Ich weiß schon zu würdigen, was ich hier habe, und dass es mir kaum irgendwo anders auf dieser Welt besser gehen würde als bei uns. Deshalb stille ich mein Fernweh, indem ich gelegentlich mal eine schöne Reise, auch weiter weg, mache, aber mich zieht es nicht dauerhaft ins Ausland.
So sehr ich mir auch manchmal wünsche diesem Irrsinn hier zu entgehen, so weiß ich doch dass ich letztendlich niemals auswandern werde. Ich hänge doch an meiner Gegend, dem persönlichen Umfeld und natürlich auch an den weiteren Zweigen der Familie. Wenn ich mir so vorstelle hier nur einmal im Jahr vorbeischauen zu können dann gefällt mir dieser Gedanke garnicht. Das war auch schon in meiner Jugend nicht anders, ich habe mich immer schon gefreut wenn ich nach längerem auswärtigen Aufenthalt im Bus saß und vom weiten schon die Berge gesehen habe. Die Heimat wo man aufgewachsen ist doch irgendwie etwas besonderes.
Natürlich fahre ich auch gerne in den Urlaub, ich habe auch im Ausland schon viele schöne Ecken gesehen. Es war aber absolut nichts dabei wo ich gesagt habe „boa, hier will ich bleiben“. Spätestens nach vierzehn Tagen wollte ich auch wieder nach Hause. Das Einzige was ich mir unter Umständen einmal vorstellen könnte währe ein Langzeiturlaub unter Palmen aber das wird wohl nur als Rentner möglich sein.
Auch wenn es vielleicht so nicht richtig ist, ich glaube dass man beim Auswandern alle Brücken hinter sich abbrechen muss. Sicherlich gibt es immer Heimfahrten, aber mal schnell zu den Eltern sehen wenn etwas wichtiges anliegt, Samstags zum Fuballspiel des Lieblingsvereins zu gehen oder nur bei einem langjährigen Freund vorbei zu schauen um ein bischen zu schwatzten ist alles nicht mehr möglich. Ich befürchte dass ich im Ausland vereinsamen würde oder noch schlimmer dem Alkohol erliegen würde.
Ich kann dich sehr gut verstehen, nur bei mir ist es noch schlimmer, da ich schon mal ein Jahr in meinem Traumland gelebt habe. Und seit der Rückkehr nach Deutschland hab ich ganz massives Fernweh, oder besser gesagt Heimweh.
Und wenn ich da Reportagen sehe, die über dieses Land gehen, oder Auswanderer, die in das Land gehen, dann werd ich richtig sentimental und würd am liebsten meine Sachen packen und abhauen. Die Sehnsucht ist dann riesengroß.
Auch wenn wir in den Urlaub fahren, möchte ich meistens gar nicht wieder nach Hause und hab nach dem Urlaub immer noch lange Zeit Sehnsucht und wünsche mich ins Urlaubsland zurück.
Da ich immer fasziniert von anderen Ländern und ihren Sprachen war und schon immer in einem anderen Land leben wollte, habe ich den Schritt gewagt und bin für befristete Zeit (ein Jahr) in Italien. Ich lebe in einer italienischen Familie als Aupair und bekomme deshalb den Alltag in Italien direkt mit.
Ich bin überglücklich über meine Entscheidung, aber um ehrlich zu sein, ich weiß, was ich an Deutschland habe. Deshalb bin ich ganz froh, dass ich hier nicht für immer leben werde.
Ich kann aus eigener Erfahrung berichten, wie anstrengend Behördengänge vom Gesundheitsamt bis zum Postamt sind. Überall müssen Nummern gezogen werden, oft muss man zwischen verschiedenen Möglichkeiten auswählen und wenn man die Landessprache noch nicht beherrscht kann das wirklich schwierig werden. Vieles wird hier verkompliziert. Man kann auch nicht damit rechnen, dass Dinge sofort klappen oder so schnell wie in Deutschland. Die Italien haben eine ganz andere Einstellung, sie gehen viel gelassener an Sachen heran. Ist etwas kaputt, zum Beispiel die Dusche, bleibt es das auch für die nächsten 2-3 Wochen.
So langweilig ich Deutschland vor meiner Abreise gefunden habe, so sehr freue ich mich auf die "Urlaube", die ich in diesem Jahr dort verbringen werde.
Ich muss ehrlich sagen, so wirklich Fernweh habe ich kaum. Bei mir ist es nur so ein Gefühl der Neugierde, wenn ich von einem fremden Ort erfahre, der mit interessant vorkommt. Es ist kein Sehnsuchtsgefühl, sondern einfach der Gedanke "Mensch, das klingt interessant. Das würde ich mir gerne mal selbst ansehen, statt mich auf Fotos und Beschreibungen zu stützen". Sehnsucht ist es nicht.
Auch, wenn mir Deutschland in einigen Punkten nicht so schön vorkommt und ich mir durchaus auch denke, dass ich später eventuell auswandern könnte, so habe ich doch nicht das Gefühl, in ein x-beliebiges fremdes Land auswandern zu wollen. Es ist also nicht so, dass ich von einem Ort höre oder Bilder davon sehe und mir dann gleich denke "Da ist es besser, da will ich hin." und dann sofort daran denke, die Koffer zu packen, und Deutschland den Rücken zu kehren. Auswandern würde ich nur in ein Land, in dem ich mich schon mehrfach umgesehen habe, von dem ich also selbst genau weiß, wie man dort lebt. Ich muss sagen, da konnte ich mich bisher auch noch mit keinem Land wirklich anfreunden. Also sicherlich ist es so, dass ich mir beispielsweise vorstellen könnte, nach Frankreich zu ziehen. Aber es ist keine starke Entschlossenheit, kein Gedanke "Da muss ich später hin". Also noch ist bei mir in der Hinsicht alles offen.
Gut, alles nicht. Es gibt auch Länder, in die würde ich niemals ziehen wollen. Dazu gehören eigentlich alle streng religiösen Länder. Da helfen schöne Sehenswürdigkeiten oder gute Lebensverhältnisse nicht. In ein Land, wo man andauernd mit streng religiösen Menschen umgeben ist, die einen vielleicht auch nie so recht akzeptieren, weil man eben nicht so religiös ist, wie sie, das würde ich mir nicht antun wollen. Da ist mir sogar Mittelbayern schon zu viel geworden, und das in einem kurzen Urlaub.
Ich habe aber schon Sehnsucht nach einigen Orten im Ausland. Das sind Orte, an denen ich schon war. Es ist mehr ein "Heimweh-Gefühl". Das mag seltsam klingen, aber es ist wirklich so, dass ich mir dann da denke, irgendwie fehlt mir der Ort ungemein. Ich habe mich während des Urlaubs dort zuhause gefühlt. Übrigens reise ich immer so, dass ich nicht irgendwo in Resorts untergebracht bin, sondern ich lebe immer sehr wie die Einheimischen dort. Ich quartiere mich auch gerne dort ein, wo Touristen eher nicht unterkommen. Und ich besuche auch gerne Orte, die touristisch nicht erschlossen sind. Beispielsweise habe ich, als ich nach Paris fuhr, nicht in den üblichen Touristenzentren gelebt, und bin auch nicht nur die Sehenswürdigkeiten abgelaufen, sondern ich lebte in einem Vorort, der ausländisch dominiert war. Ich war da zwischen vielen Indern, Afghanen und Afrikanern. Touristen haben sie dort wohl bisher fast nie gesehen, jedenfalls waren sie etwas skeptisch, aber auch neugierig. Wenn man freundlich miteinander umgeht, ist das aber gar kein Problem. Also man kann schon sagen, dass ich, wenn ich reise, nicht nur die Touristenseiten eines Ortes kennen lerne, sondern auch das "normale Leben" dort. Es ist dann also manchmal, wenn es schön war, wirklich ein "Zuhause"-Gefühl, richtiges Heimweh, wenn ich mich dann wieder nach diesem Ort sehne. Nicht wirklich Fernweh.
Übrigens würden mich einige südeuropäische Länder schon reizen. Zumindest kulturell würde ich mich gerne mal in einigen Städten Spaniens und Italiens umsehen. Griechenland ist sicher auch toll. Aber ob ich in den streng katholischen Ländern leben möchte, dauerhaft? Das weiß ich nicht. Darüber will ich nicht urteilen, denn ich war noch nie dort. Gedanken, ob es mir dort dauerhaft gefallen würde, werde ich mir erst machen, wenn ich dort schon einmal eine Zeit lang verbracht habe.
Mir geht es gerade so, wie du das beschreibst, nur quasi andersherum.
Ich wohne und arbeite seit etwas über einem Jahr in Texas und genieße hier die gastfreundlichen, immer lächelnden und sehr hilfsbereiten Menschen. Es ist meiner Meinung nach schon so, dass viele Menschen in Deutschland recht zurückhaltend und nicht so offen sind und einfach eher eine pessimistische Stimmung verbreiten. Von daher kann ich dein Fernweh sehr gut verstehen.
Einen großen Anteil hat meiner Meinung nach aber auch das Sommerwetter in südlichen Ländern. Wenn die meiste Zeit des Jahres die Sonne scheint und die Temperaturen fast nie unter 10 Grad oder so gehen, sind die Menschen einfach besser gelaunt und sehen vieles lockerer.
Ich habe zwar Sehnsucht nach einem anderen Wohnort, allerdings bezieht sich das nicht auf ein Ziel außerhalb von Deutschland, sondern auf unsere göttliche Bundeshauptstadt Berlin. Jedes Mal wenn ich nach Berlin fahre, fühle ich mich, als würde ich heimkommen. Wenn ich dann wieder nach hause fahre, ist das immer ein ziemlich schwerer Abschied und ich freue mich auf den Tag, an dem ich nach Berlin komme und (erst einmal) bleiben werde. Ich liebe diese Stadt und will in den nächsten Jahren (entweder nach der Zwischenprüfung oder nach dem Studium) dorthin ziehen.
Ein regelrechtes Fernweh im eigentlichen Sinne habe ich nicht und ich hatte so etwas auch noch nie. Mit diesen typischen Auswanderer-Geschichten, bei denen die Leute unbedingt in den Süden ziehen und dort die Sonne und das Meer genießen wollen, konnte ich mich noch nie identifizieren. Wenn ich auswandern würde, was ich nicht kategorisch ablehne, würde ich wahrscheinlich die Niederlande oder Luxembourg wählen. Manchmal habe ich den kurzen Gedanken, dass mich auch New York reizen könne, ich weiß nicht warum. Allerdings würde ich, vom jetzigen Standpunkt her, nicht für immer im Ausland bleiben wollen, sondern nach ein paar Jahren zurückkehren wollen. Ich mag Deutschland einfach gerne und denke, dass man hier recht gut leben kann.
Es gibt durchaus Länder, die ich gerne sehen möchte, die aber völlig anders als Deutschland und viele andere europäische Länder sind. Allerdings wären das für mich eher keine Orte, an denen ich dauerhaft leben möchte. Ein Punkt betrifft auch die Religiosität in manchen Ländern, die Wawa666 bereits angesprochen hat. In einem extremistischen Land (auch mit starkem religiösen Hintergrund) könnte ich nicht leben.
Das Wetter wäre für mich niemals ein Grund, einem bestimmten Land den Vorzug zu geben. Ein Urlaub bei 30 Grad im Schatten ganz ab und zu mal nett sein, auch wenn ich mehr auf Städtetrips und Erlebnisurlaub stehe. Allerdings wären mir, wenn ich mich mehrere Monate oder Jahre in einem Land aufhalten würde, andere Dinge wesentlich wichtiger - zum Beispiel die beruflichen Perspektiven und der allgemeine Lebensstandard.
Ich habe auch Fernweh und das sehr oft sogar. Da ich allerdings noch jung bin und noch mehr oder weniger tun und lassen kann, was ich will, hab ich eben die Möglichkeit an Wochenenden auch mal mit meinem Freund spontan zu verreisen, ohne vorher was zu planen. Ich kann es mir eigentlich auch nicht vorstellen, für immer in Deutschland zu leben, früher oder später werde ich das Land wohl auf jeden Fall verlassen.
Menschen die Verpflichtungen haben und sehr an ihren Alltag gebunden sind kann ich kaum verstehen. Ich kann es mir absolut nicht vorstellen, irgendwann nicht mehr die Möglichkeit zu haben einfach nach belieben zu verreisen und werde daher auch meinen Beruf so ausrichten, das es möglich sein wird.
Ich reise auch gerne, aber ich kann Urlaub durchaus von einem richtigen Leben unterscheiden und das mit 23. Mir ist klar, dass man das alles von außen immer schön findet, aber dass es eben auch woanders nicht leicht ist und man als Deutscher dann teilweise auch noch mehr arbeiten muss, weil man von einem Deutschen denkt, dass er ein Arbeitstier ist und es eh nicht anders gewöhnt ist. Zu Touristen sind zudem alle Menschen freundlich, weil sie ja auch Geld bekommen und Bürokratie gibt es überall, wenn auch nicht ganz so übertrieben.
Ich kann mir durchaus auch vorstellen mal eine Zeit ins Ausland zu gehen, aber ich gehe nicht davon aus, dass es im Alltag anders wäre. Ich lebe in einer Stadt mit netten Menschen und würde somit nur in eine andere Region mit einer anderen Sprache kommen. Dennoch möchte ich viel von der Welt sehen und bin auch bereit dafür hart zu arbeiten. Wenn du dir die Umsetzung leisten kannst, dann geh doch einfach ins Ausland.
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