Sparbuch beliebt
Mir erscheint das irgendwie eigenartig, aber viele Menschen werden wohl ein Sparbuch verwenden und dort ihr Geld anlegen, weil sie viel zu wenig Ahnung von den Finanzmärkten haben und auch nicht die Zeit, sich damit zu beschäftigen, aber ganz genau dafür wurden doch Fonds ins Leben gerufen. Also warum immer noch das Sparbuch? Damit gibt man den Banken ja nur Geld, das sie dann wiederum in Fonds oder andere Wertpapier akzeptieren.
Diese Tradition mit dem Sparbuch ist mir ebenso rätselhaft. Gerade früher, wo man noch viel mehr Inflationsängste hatte, wäre es doch besser gewesen Anteilspapiere einer Firma zu kaufen, sprich Aktien. Also kann mir das jemand erklären, warum immer noch die Sparbücher so begehrt sind?
Du beschreibst ein sehr rätselhaftes Phänomen. Das Verhalten der Leute, welche Sparbücher bevorzugen, scheint auf den ersten Blick nicht ganz nachvollziehbar. Wenn du jedoch die Situation mal genauer betrachtest, dann wird sie jedoch nachvollziehbar und lässt sich auch erklären:
Grundsätzlich hat natürlich jeder Kunde ein Sparbuch; Jeder kennt so ein Sparbuch und spart somit dort auch monatlich Geld an. Es ist einfach Routine geworden. Bei den Verbrauchern, welche Geld auf das Sparbuch packen, dient das Sparbuch meist nicht dem Anlageeffekt, sondern eher dem Spareffekt. Das bedeutet, dass die Kunden überhaupt nicht auf die Zinsen aus sind, sondern in erster Linie sparen wollen. Kunden, die viel Geld langfristig anlegen wollen, greifen auf alternative Anlageformern zurück.
Dennoch wirst du auch dort wenig Anleger finden, welche ihr Geld in Fonds oder Aktien investieren. Diese Vorgehensweise ist auf den Börsencrash im Jahr 2001 zurückzuführen. Die meisten Anleger verzichten lieber auf die ganz hohen Renditen und legen ihr Geld sicher an.
Auch die älteren Leute legen ihr Geld gern auf dem Sparbuch an. Früher gab es meist nur das Sparbuch. Auch diese Leute wollen das Geld nicht verlieren. Das Risiko bei einer Aktienanlage ist sehr hoch. Des Weiteren verstehen viele alte Leute das Aktiengeschäft auch gar nicht und lassen die Finger davon.
Das sind ganz grob beschrieben die Gründe für die Vorgehensweise der meisten Leute. Ausnahmen gibt es natürlich auch. Es spielen auch noch viele weitere Faktoren eine Rolle.
Natürlich ist das Sparbuch beliebt, es ist schließlich auch die einzige Anlageform, die tatsächlich Sicherheit bietet. Das hat auch nichts damit zu tun, ob man sich mit Aktien, Fonds und so weiter auskennt oder nicht. Egal ob ich nun Aktien, Immobilien, Fonds oder Mischformen davon investiere, es gibt immer ein Risiko, welches nicht einzuschätzen ist. So eine kleine Bankenpleite wie bei den Lehmann Brothers, kann mal eben den ein oder anderen Fond hinunter reissen, ein kleines Erdbeben und die Immobilien haben ihren Wert halbiert, ein kleiner Sturm, eine kleine Flut, ein wenig Hagel und so weiter.
Klar könnte ich mit meinem Geld mehr Rendite bekommen, als ich es jetzt mit meinem Sparbuch bekomme, meine Erfahrung mit Aktien und Fonds zeigt mir aber, dass so eine Anlageform im Gegensatz zum Sparbuch reines Glücksspiel sind.
Naja, das Sparbuch ist nicht die einzige Anlageform, die dir absolute Sicherheit verspricht. Es ist aber neben dem Tagesgeld die einzige Anlageform die dir jederzeitige Verfügbarkeit gibt. Viele Leute kennen das Tagesgeld nicht und greifen daher auf das beliebte Sparbuch zurück. Banken verdienen natürlich gut daran, wenn Leute ihr Geld auf ein Sparbuch packen.
Daher schlage ich allen vor ihr Geld auf jeden Fall mindestens auf ein Tagesgeldkonto zu überweisen. Dort hat man hohe Renditen, Sicherheit und absolute Verfügbarkeit.
Meiner Meinung nach wird die Tradition des Sparbuchs noch eine sehr lange Geschichte haben, denn es lässt sich ganz einfach erklären. Die Menschen, die ein Sparbuch besitzen oder eins bevorzugen können sich einfach sicher sein, dass mit Ihrem Geld nichts passiert und Sie auch noch Zinsen für das Guthaben bekommen. Vor Allem für die, die sich damit nicht auskennen, sind Sparbücher das Allersicherste. Ein weiterer Grund, warum Sparbücher so beliebt sind, auch wenn die Tagegeldkonten meist viel mehr an Zinsen bieten, weil die Menschen schon im Kindesalter Sparbücher erhalten.
Du hast ein Beispiel der angeblich sicheren Fonds gebracht. Nun möchte ich Fonds und Sparbücher miteinander vergleichen:
Ein Fond bringt zwar sehr viel Rendite, oder genauer gesagt mehr Rendite als ein Sparbuch, doch nur dann, wenn sich der Anleger für einen guten Fond entschlossen hat. Ist der Manager des Fonds nicht besonders erfolgreich oder trifft er eine falsche Entscheidung, dann kann es leicht passieren, dass der Wert des Geldes, das man in den Fond investiert hat kurzfristig und möglicherweise sogar langfristig um 30 % sinkt. Das ist vor Allem dann gefährlich, wenn ein Anleger die Fondanteile während einer Finanzralli kauft, denn mit dem Absturz der Aktien kommt meist auch ein geringer Rückgang der Renditen bei den Fonds.
Sparbuch birgt hingegen so gut wie keine Risiken und ist lediglich Infaltionsanfällig.
Ich denke, es liegt immer noch in der Hand jedes einzelnen Anlegern, auf was er setzt. Aber wer auf Fonds setzt ist nicht immer gleich der Gewinner.
Ich habe selbst auch ein Sparbuch, aber nur weil ich es schon immer habe. Da ist auch nicht allzu viel drauf. Aber so wird es bei sehr vielen Menschen sein. Irgendwann als kleines Kind eröffnen die Eltern mal ein Sparbuch für ihr Kind und dann wächst man damit eben auf. Wenn man nichts abhebt wird das Geld da drauf immer mehr. Das macht ein sehr sicheres Gefühl.
Sicher mag man sein Geld besser anlegen können, aber Aktien und Fonds stellen aus meiner Sicht für den Großteil der Sparer keine echte Alternative dar. Viele wollen ja einfach nur ihr Geld sicher anlegen und sind nicht unbedingt auf Rendite aus. Viele Menschen können sich aber auch das Risiko des Verlustes oder bei einigen Aktien und Fonds ja sogar des Totalverlustes nicht erlauben.
Beides sind Anlageformen, die man nur Leuten empfehlen kann, die Geld überhaben und nicht darauf angewiesen sind. Denn jedem Hoch folgt ein Tief. Zudem haben viele Leute auch gar nicht die Zeit sich mit Aktien und Fonds intensiv zu beschäftigen. Denn sich darauf zu verlassen, dass ein Fondmanager das ganze schon schaukelt, wäre auch sehr naiv. Da gibt es auch gute und schlechte und wer weiß schon genau, wie gut der Manager nun ist?
Und gerade die aktuelle Finanzmarktkrise, die ja nun schon seit mehr als einem Jahr anhält und viele Banken ihre Daseinsberechtigung und sehr viel Geld gekostet hat, zeigt ja, dass es nicht so einfach ist Geld richtig anzulegen. Wenn selbst gelernte und studierte Banker nicht wissen, wie man Geld vernünftig anlegt, woher soll dies der einfache Bürger wissen?
Deswegen glaube ich das Sparbücher und Girokonten auch in Zukunft sich weiterhin sehr großer Beliebheit erweisen werden. Sie sind sicher und das Geld ist jederzeit verfügbar. Und jeder kennt sie und wächst mit ihnen auf.
Ich habe mein Sparbuch immer noch, nutze es aber nicht mehr aktiv. Als ich klein war, hatten meine Eltern das eingerichtet, und dann kam regelmäßig zum Geburtstag oder zu besonderen Anlässen ein Betrag auf das Sparbuch, oder Oma hat Geld gegeben etc.
Irgendwann habe ich das Geld aber komplett abgehoben und anderweitig angelegt, wo ich mehr Zinsen bekomme. Das Sparbuch gekündigt habe ich nicht, weil das eine Gebühr gekostet hätte. Stattdessen habe ich den Mindestbetrag (damals wohl noch 1 Pfennig?!) draufgelassen und so liegt das Sparbuch noch immer, wenn auch ungenutzt, in meiner Schublade. Ist für mich aber auch ein bisschen Erinnerungsstück an meine Kindheit.
Ernsthaft ein Sparbuch zu führen könnte ich mir heute nicht mehr vorstellen. Als Geschenk für Kinder finde ich das immer noch ganz gut, weil die damit eben das Buch in der Hand haben. Ist irgendwie schöner als Geld anzulegen und dem Kind dann bloß einen Ausdruck vom Kontoauszug zu schenken. Wirklich Sinn macht es aber nicht, da man mit anderen Geldanlagen wirklich mehr daraus machen kann.
In den angeblich völlig sicheren Fonds haben meine Eltern innerhalb von einer Woche 22.000€ verloren. Meine Mutter hatte schon echt, dass sie von Anfang an nur ein Sparbuch wollte; nur schade, dass sie sich von der "Beraterbank" hat bequatschen lassen. Allerdings werden wir wahrscheinlich gerichtlich gegen die Bank vorgehen, da die Risikobereitschaft meiner ELtern als 0 eingestuft wurde.
Sparbuch und Tagesgeldkonto sind für mich derzeit die einzigen Anlageformen, die Sinn machen. Was nützt mir die angeblich höhere Rendite, wenn eine Bankenkrise in einem Land, auf das ich keinerlei politischen Einfluss habe, diese Rendite nicht nur zunichte macht, sondern auch gleich noch mein Geld frisst? Mein eigenes Geld liegt auf dem Giro, meinem Sparbuch und natürlich indirekt in der Eigentumswohnung; und so kann mir wenig passieren, denn die Wohnung ist nicht als Investitionsobjekt gedacht auch fallende Immobilienpreise würden mich nur peripher treffen.
Also Risikiobereitschaft hin oder her. Dass man mit Fonds und Aktien auch unter UmständenTotalverluste erleiden kann ist langläufig bekannt. Darüber sollte sich auch schon mal jeder im Vorfeld einer Anlage informieren. Zusätzlich wird dies auch im Anlagegespräch so gesagt worden sein, wenn auch mit einem Nebensatz, dass dies sehr unwahrscheinlich ist.
Gegen ein Krise kann dein Anlageberater nun mal nichts machen. Ich habe durch die Finanzkrise auch schon Geld "verloren". Aber nur auf dem Papier. Das Geld brauche ich derzeit nicht und es war schon immer Geld, was als langfristige Anlage gedacht war. Also sitze ich die Krise einfach aus. Ich hab vor der Krise auch genug Gewinne mit meinen Anlagen eingefahren. Die relativieren sich nun eben wieder.
Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es bei deinen Eltern ähnlich aussieht. Trotzdem kommt kein Anleger auf die Idee freiwillig was von den Gewinnen abzugeben.
Nach jeder Krise geht es auch wieder bergauf. Und wenn die Krise so schlimm ist, dass es erstmal nicht wieder bergauf geht, dann ist auch kein Sparbuch mehr sicher. Denn mal ehrlich, wo bitte schön soll denn der deutsche Staat das Geld hernehmen, um seine Versprechen umzusetzen? Es geht hier um ein Summe jenseits der 1.000 Milliarden Euro. Da dürften Bund, Länder und Kommunen über mehrere Jahre keinen Cent ausgeben und die kompletten Steuereinnahmen für dieses Paket ausgeben. Das geht aber einfach nicht.
Es gibt im Prinzip nur eine Möglichkeit, einfach den Verantwortlichen vertrauen, auch wenn sie das nicht verdient haben. Sicher gibt es genug Banken und andere Unternehmen, die tatsächlich schlecht dastehen und bei denen wirklich schlecht gemanagt wird. Aber es gibt auch mehr als genug gesunden Unternehmen, die derzeit kein Geld, sondern einfach nur Vertrauen brauchen. Ein Großteil der Krise ist in meinen Augen schlichtweg nur herbei geredet.
Wenn bei meiner Mutter auch nur in einem Nebensatz das Wort "geringfügiges Risiko" gefallen wäre, hätte sie nicht unterschrieben. Aber genaueres kann ich auch erst einschätzen, wenn ich das Gesprächsprotokoll in Händen halte. Ich habe einen Vermögensberater im Freundeskreis, der sich die Details dann einmal anschaut. Meine Eltern werden das Geld auch kurz- bis mittelfristig brauchen, und dann ist ein solcher Verlust schmerzhaft.
Natürlich ist ein Teil der Krise herbeigeredet. Der Fonds, also die Firmenanteile in Form von Aktien, spiegeln ja nicht unbedingt den Wert der Firma wieder. Auch stimme ich der Widerspenstigkeit Europas zu, keinen Bailout nach Vorbild der USA anzustreben. Die Wirtschaft und die Banken haben sich das zum Großteil doch selbst eingebrockt. Ich erinnere mich in so einem Fall gerne an das Jahr 2001, als ich noch für Amazon gearbeitet habe; als die Internetblase platzte, standen 200 Mitarbeiter von einem Tag auf den anderen auf der Straße. Amazon hat es langfristig nicht geschadet, aber in dem Moment tat es uns erst einmal weh.
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