Graffiti Szene

vom 11.09.2008, 04:41 Uhr

Die Graffiti-Szene ist ständig am Wachsen und hat die Grenzen ihres Genres und ihre Geburtsstätten schon längst überschritten und einen globalen Siegeszug angetreten. Der Lifestyle setzt sich weniger aus den Komponenten des Hip Hop als aus jugendlichen Maximen wie Gruppenwesen, Eskapaden, Frauen beeindrucken und den ganzen Tag in Bücher kritzeln zusammen.

Ich finde bis auf wenige erwachsenen künstlerisch versierte Ausnahmen, die Szene ziemlich lächerlich und unpolitisch und unverantwortlich. Wo ist bei diesem Lifestyle die soziale Verantwortung geblieben? Sollten die Worte an den Wänden nicht wenigstens Botschaften vermitteln und seien es welche der Kunst?

» Albi » Beiträge: 171 » Talkpoints: 0,12 » Auszeichnung für 100 Beiträge



fab hat geschrieben:Das soll nicht heißen das jetzt jeder da die zehn Gebote hin schreiben soll aber irgend einen Sinn sollte es schon haben was dann an den Wänden steht.


Hast du diesen Maßstab auch bei "normaler" Kunst? Graffiti ist nämlich als solche zu Befreifen. Und auch ohne explizit "politische" Botschaften, ist dem Graffiti ein Moment des Politischen, oder explizierend, des antipolitischen immanent.

Graffiti ist nämlich immer ein subversiver Akt gegen die spezifische Form kapitalistischer Urbanität und eng verbunden mit der Forderung des "Rechts auf Stadt". Desweiteren ist es ein Versuch der subalternen Schichten zur Erlangung von "kultureller Hegenomie" (Gramsci), und als solche wesentlich "Speech of the speechless"

Die Konfrontation mit dem staatlichen Gewaltmonopol ist da nur ein sekundäres, wenn auch nicht zu vernachlässigendes, Moment. Dieses Konstituiert nämlich oftmals erst eine spezifische Form der Subkultur.

» vivakoepi » Beiträge: 109 » Talkpoints: 2,96 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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