Haben Internetbeziehungen eine Chance?
Ob man es früher oder später bereut kann man nie vorher sagen.
Ich habe meinen Freund ganz normal ohne Internet kennengelernt, aber bei meiner Schwester ist das anders. Sie hat ihren jetzige Freund über einen Radiochat kennengelernt und sich ca 3 Wochen später das erste mal wirklich getroffen. Ich habe auch ehrlich gedacht, dass das niemals etwas wird. Nun ja man kann sich ja mal irren. Es ging jetzt monatelang so dass sie sich abgewechselt haben das eine Wochenende war er d a das nächste ist sie zu ihm gefahren. Ende Januar hat sie den schritt gewagt und ist samt Kind zu ihm gezogen und soweit ich gehört habe läuft es auch sehr gut. Er kümmert sich sehr gut um ihren Sohn und ist für ihn sogar schon ein echter Vaterersatz. Ich wünsche den dreien wirklich alles gute und dass die Beziehung wirklich hält.
Ich finde einen Beziehung, egal wie man sich kennengelernt hat, ist ein Risiko. Man kann nie sagen ob sie funktioniert, wenn man nicht gemeinsam daran arbeitet.
Aber die Gefahr, dass man an einer Beziehung scheitert, weil einen zuviele Kilometer trennen, geht man ja nicht nur ein, wenn man seinen Partner im Internet kennenlernt. Das ist eigentlich etwas, das einem auch passieren kann, wenn man jemanden in der eigenen Stadt kennenlernt. Bei uns beispielsweise gibt es immer sehr viele Auslandsstudenten und eine Freundin von mir hat sich genau in so einen verliebt und die beiden trennen nun mehrere tausend Kilometer.
Der Unterschied zwischen einer Internetbeziehung und einer Fernbeziehung ist für mich eher, dass man sich auf sehr unterschiedliche Art und Weise kennengelernt hat und ich finde es schwierig, dass man es dann schafft die Kommunikation im 'normalen' Leben auch hinzubekommen. Daran scheitern sicherlich viele Paare, die sich im Internet kennengelernt haben. Aber das ist eine Charakterfrage und im Internet ist ja heutzutage wirklich so gut wie jeder unterwegs - Da wen zu finden, der zu einem passt ist bestimmt genauso wahrscheinlich wie auch unwahrscheinlich wie im 'echten' Leben.
Das grundlegende Problem von Internetbeziehungen ist nicht die Distanz, diese haben normale Fernbeziehungen auch und wenn man die Kommunikation im Internet gewohnt ist, erscheint diese Distanz umso geringer.
Der große Vorteil von Internetbeziehungen ist, dass man sich körperlos kennen lernt und die Beziehung somit nicht auf dem Faktor der gegenseitigen Attraktivität fußt, sondern auf gemeinsamen Ansichten und Ideen. Somit lernt man gegebenfalls den idealen Partner kennen, an dem man im realen Leben drei mal vorbei gelaufen wäre. Außerdem kann man ziemlich schnell die Fassade fallen lassen, da man ja relativ anonym im Netz unterwegs ist. Zum Beispiel sexuelle Vorlieben können so schneller auf "Passgenauigkeit" abgefragt werden, in offline geknüpften Partnerschaften könnte es jahrelang dauern, ehe diesbezügliche Wünsche ausgesprochen werden.
Aber eben aus den Gründen, dass Partnerschaften auf inneren Werten gegründet werden, halten diese tendenziell länger, als herkömmlich geknüpfte Beziehungen. Die Internetbeziehungen sind also eine kulturelle
"Gegenmaßnahme" zu der wachsenden Scheidungsrate zwecks Selbstverwirklichung, ich bin wirklich gespannt wie sich das weiter entwickelt. Diese Beziehungsform ist jedenfalls im soziologischen und therapeutischen Interessengebiet eine feste Größe geworden.
Ich bin auch ein gutes Beispiel dafür, dass eine Internetbeziehung durchaus funktionieren kann. Meinen Freund habe ich vor fast 6 Jahren in einem Forum kennen gelernt und wir haben uns auch erst immer über Icq unterhalten und irgendwann auch mal telefoniert. Dann haben wir uns mehrmals gesehen und wir sind zusammengekommen. Erst hatten wir dann eine Wochenendbeziehung und als ich meine Ausbildung abgeschlossen hatte, wollte ich für ein paar Wochen mit zu meinem Freund gehen. Daraus wurden dann Monate und dann Jahre.
Wir wohnen seit ca. 2 Jahren zusammen in einer eigenen Wohnung. Natürlich denke ich mir auch oft, dass ich meine Freunde noch hätte, wenn ich nicht weggezogen wäre. Ich wohne nun auch 186 Km von meinem alten zu Hause entfernt und da sehe ich meine Familie und Freunde nicht oft. Mein Freund hat aber hier seine Arbeit und daher bin ich bei ihm geblieben. Eine Bekanntschaft aus dem Internet, kann also durchaus zu einer festen Beziehung führen, die dann auch hält. Ich denke, dass man manchmal einfach etwas riskieren muss, wenn einem das Herz sagt, dass man das richtige tut.
Natürlich haben Internet-Beziehungen eine Chance. Genau die gleiche, wie Beziehungen, bei denen sich die beiden Partner auf einer Party oder im Sportverein kennengelernt haben. In beiden Fällen kann es eine Verbindung fürs Leben werden - oder schon nach kurzer Zeit Schluss sein. Wo man sich kennengelernt hat, ist doch völlig zweitrangig. Wichtiger ist doch, wie man miteinander zurechtkommt und ob man sich nach einigen Wochen Beziehung überhaupt noch mag. Ob es überhaupt eine Chance gibt, die Gefühle wachsen zu lassen.
Internetbeziehungen sind nur dann problematisch, wenn man sehr weit voneinander entfernt wohnt und sich nur sehr selten sieht. Das kann dann weit schneller auseinander gehen, als bei einer schon länger bestehenden Beziehung, wo einer der beiden kurzzeitig weiter weg muss. Aber auch bei Internetbeziehungen mit großem Kilometerabstans muss das ja nicht so bleiben. Wenn man wirklich merkt, das ist was ernstes, wird doch meist sowieso der eine oder der andere umziehen. Oder beide.
Ich glaube nicht, dass eine Beziehung die über das Internet entstanden ist, generell zum Scheitern verurteilt ist. Gerade, wenn man in einer Großstadt lebt, kann es ja sein, dass der Partner in der gleichen Stadt lebt- eine Fernbeziehung muss also nicht zwingend entstehen.
Auch denke ich, dass das Kennenlernen im Internet nur der Anfang sein kann! Wenn man merkt, dass man einander sympatisch ist und dass es zumindest per Mail oder Chat zu passen scheint, trifft man sich erst einmal und sieht dann ja wohl der Weg führt.
Dennoch denke ich, dass viele Beziehungen, die über das Internet entstehen, eher wenig Zukunft haben. Das kann an einer weiten Entfernung liegen aber auch daran, dass man sich im reelen Leben dann einfach doch nicht so gerne mag- das Aussehen, die Art zu sprechen, das Verhalten, etc.
Das Problem, das du beschreibst, betrifft ja nicht nur Internetbeziehungen. Menschen aus verschiedenen Städten begegnen sich ja nicht nur im Internet, sondern auch in vielen anderen Bereichen des Lebens. Es kommt gar nicht so selten vor, dass Paare aus verschiedenen Städten auch ohne Internet zueinander finden oder im Laufe ihrer Beziehung in unterschiedliche Städte ziehen wollen oder müssen, so dass sie dann auch eine Fernbeziehung führen müssen, wenn sie sich nicht gänzlich verlieren wollen.
Natürlich ist es schön, wenn man eine gewisse räumliche Nähe zueinander hat. Wenn man in der gleichen Stadt lebt oder maximal fünfzig Kilometer voneinander entfernt, kann man viel spontaner sein und sich immer dann sehen, wann man möchte. Allerdings denke ich auch, dass eine Beziehung auch über eine gewisse Distanz lebbar ist, zumindest über einen gewissen Zeitraum, aber nicht dauerhaft.
Viele Menschen ändern häufiger ihren Wohnort und ich denke, dass es so viele Gründe gibt, umzuziehen. Ob man aus Liebe seinen Wohnort wechselt oder aus beruflichen Gründen, ist doch letztendlich egal. Wenn man seinen Wohnort wechselt, ist das zwar unter Umständen mit einigen Unannehmlichkeiten verbunden, allerdings bedeutet es doch in den meisten Fällen nicht, dass man komplett aus seinem bisherigen Umfeld herausgerissen wird. Mit Freunden und Bekannten kann man doch weiterhin Kontakt halten und sich auch gegenseitig besuchen. Ich denke nicht, dass wirklich gute Kontakte durch einen Umzug zerbrechen.
Wenn jemand nur für einen neuen Partner umzieht, finde ich das grundsätzlich falsch. Wenn man umzieht, sollte man in der neuen Stadt auch eine Perspektive für sich selbst sehen, ganz unabhängig von dem Partner. Wenn man sich nur an die Beziehung klammert und sich in der neuen Stadt nicht wohlfühlt und auch nicht weiß, was man ohne seinen Partner an diesem Ort eigentlich soll, finde ich das grundsätzlich problematisch. Jemand, bei dem diese Voraussetzungen fehlen, wird wahrscheinlich unglücklich werden, falls die Beziehung in die Brüche geht.
Allerdings finde ich es falsch, einen Umzug im Nachhinein zu bereuen. Letztendlich kann man den Umzug in der Regel wieder rückgängig machen, indem man einfach wieder umzieht. Zudem gab es ja einen guten Grund für den Umzug und ich finde es falsch, etwas zu bereuen, das sich in dem Moment, in dem man es erlebt hat, richtig angefühlt hat. Wenn sich der Umzug schon in dem Moment, in dem man sich dafür entschieden hat, falsch angefühlt hat, frage ich mich, warum man dennoch umgezogen ist. Ich denke, dass man solche Entscheidungen nur treffen sollte, solange man sich damit wirklich wohlfühlt.
Eine Internet-Beziehung kann ebenso eine Chance haben wie eine Beziehung, bei der sich die beiden Partner an einem anderen Ort getroffen haben. Auch wenn beide Partner sich im realen Leben kennengelernt haben, durch ihre Arbeit oder ihr Studium aber in verschiedenen Städten leben, kann die Beziehung ebenso eine Chance oder eben auch keine Chance haben wie eine sogenannte Internet-Beziehung.
Das kommt wahrscheinlich immer auf die Art Mensch drauf an. Wenn sich jemand schnell an eine neue Heimat gewöhnen kann und dort auch neue Bekanntschaften schließt, wird man sich überall wohl fühlen. Viele geben ihren Wohnort früher oder später auf. Nicht nur durch Internetbekanntschaften, auch wenn man sich zufällig im Urlaub oder auf Seminar kennenlernt. Auch wenn man beschließt zusammenzuziehen, muss man seine ursprüngliche Heimat/sein zu Hause aufgeben.
Meiner Meinung nach bereut man es nicht, immerhin wird man sich ja vorher überlegen ob man wirklich sein zu Hause aufgeben möchte. Sollte man diesen Schritt wagen, wird man sich bewusst sein dass man nach der Trennung immer noch dort wohnt.
Die Frage ist auch wieviel man in der alten Heimat aufgeben muss. Ist dort die ganze Familie zu Hause? Hat man dort vielleicht seinen Traumjob gefunden und kann aufgrund der Distanz nicht mehr dort arbeiten? Sind alle Freunde dort? Wenn man soviel aufgeben muss für seinen Partner, ist es eine Frage der Zeit wann man das alte "Leben" vermisst. Wenn allerdings Freunde überall verstreut sind und auch die Arbeit nicht die richtige war, dann haltet einen nicht mehr so viel an der alten Heimat.
Ich wüsste ehrlich gesagt nicht, wieso Beziehungen, die durch das Internet entstanden sind, nicht funktionieren sollten. Immerhin kann man doch auch eine gute Beziehung führen, wenn man sich durch das Internet kennen lernt und es bedeutet ja nicht, dass eine Beziehung nur dann funktionieren kann, wenn man sich in der Schule oder auf der Arbeit kennen lernt. Es gibt ohnehin keine Regeln für eine Beziehung und von daher sollte man sich deshalb nicht abschrecken lassen. Es ist nämlich sehr gut möglich, den Partner über das Internet zu finden, wobei es durchaus ein wenig schwieriger ist, als wenn man sich im realen Leben kennen lernt. Immerhin weiß man vorher gar nicht, worauf man sich einlässt und bevor man sich zum ersten Mal trifft, weiß man auch gar nicht, ob der eine einem dann überhaupt auch sympathisch ist, weshalb man nicht mit allzu großen Erwartungen an die Sache gehen sollte.
Meistens ist es ja so, dass man eine Fernbeziehung führen muss, wenn man sich über das Internet kennen lernt, weil beide weiter weg voneinander wohnen. Allerdings besteht ja auch die Möglichkeit, dass man früher oder später auch zusammen zieht und nur weil man eine Fernbeziehung führt, muss das nicht heißen, dass man für immer weit voneinander entfernt leben wird. Stattdessen kann man auch irgendwann zusammen ziehen, wenn es gut läuft und das sollte eigentlich nicht das Problem sein.
Problematisch finde ich es, dass man die andere Person gar nicht richtig kennt und auch nicht die Zeit hat, um sie richtig kennen zu lernen. Trifft man sich nämlich und kommt dann auch zusammen, dauert es dann ja auch wieder eine ganze Weile, bis man sich dann wieder das nächste Mal sieht und so ist es eigentlich schwer, die andere Person richtig kennen zu lernen. Allerdings kann das trotzdem gut funktionieren und nicht immer ist es ja so, dass man weit voneinander entfernt wohnt, wenn man sich im Internet kennen lernt. Heutzutage gibt es ja auch sehr viele Möglichkeiten, einen Partner aus der Umgebung im Internet zu finden und da hat man dann auch das Problem mit der Fernbeziehung nicht. Stattdessen kann man sich dann gleich von Anfang an oft sehen und sich auch in aller Ruhe kennen lernen, was dann auch nicht viel anders wie bei einer normalen Beziehung ist. Von daher stehe ich dem eigentlich recht offen gegenüber und ich finde es auch nicht schlimm, wenn jemand seinen Partner über das Internet kennen gelernt hat.
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