Tod überwinden - aber wie?
Vor bald 1 Jahr ist mein über alles geliebter Hund verstorben. Seitdem ist mein Leben nicht mehr das, was es mal war. Ich ziehe mich immer mehr zurück, und gehe kaum noch aus dem Haus, da es mir vollkommen sinnlos erscheint. Früher war ich immer stundenlang mit meinem Hund unterwegs, und ich habe mich nie einsam und immer gebraucht gefühlt..
Dies fällt nun alles weg. Ich erkenne mich selbst nicht mehr wieder. Oft verlasse ich das Haus für Tage überhaupt nicht – so was war davor völlig undenkbar, da der Hund ja immer raus musste. Gibt es unter euch jemanden, der diese Probleme kennt und einen guten Rat für mich parat hat?
Es tut mir aber wirklich sehr leid, dass dein Hund gestorben ist. Wir haben eine Katze, und ich könnte mir im Augenblick gar nicht vorstellen, wie es ohne unseren Jimmy wäre. Vor einigen Jahren hatte ich einen kleinen Yorkshire Terrier, den ich leider einschläfern lassen musste, nachdem er 13 1/2 Jahre alt war, davon 10 bei mir. Da fehlt einem schon ganz schön etwas und wir trauern um die Vierbeiner. Aber da mein Sohn noch nicht groß war,war ich ausreichend abgelehnt. Als er dann ein Kaninchen haben wollte, habe ich zugestimmt. Hasi war schon ein ganz besonderes Kaninchen, das oft um uns herum hoppelte. Aber das Glück hielt leider auch nur fünf Jahre an.
Meine Empfehlung für dich wäre, bei Gelegenheit einen Hund in Pflege zu nehmen, oder einmal im Tierheim nachzufragen, ob du einen Hund ausführen darfst. Na, und schließlich ist mein bester Rat natürlich, obwohl du ihn bestimmt schon öfter gehört hast, dass du dir wieder einen Hund anschaffst. Kann man denn so süßen Welpen widerstehen? Also, wäre ich deine Therapeutin, ich würde dir dick auf ein Rezept schreiben: 1 WELPE, EINZUNEHMEN TÄGLICH, BIS ER GROSS IST.
Die Anschaffung eines neuen Hundes bedeutet ja nun auch gar nicht, dass du dein geliebtes Tier, das es bei dir sicher gut hatte, nun vergessen würdest oder solltest, aber dein Leben geht ja schließlich weiter, und wenn so ein süßer Kleiner dir da helfen kann... worauf wartest du denn noch? Was spricht denn dagegen?
Also ich denke auch, dass es nicht ganz verkehrt wäre, wenn dir vielleicht ein neues Haustier anschaffst, vielleicht sogar wieder ein Hund, denn die scheinen dir ja zu gefallen.
Ich weiß, wie schwer es ist, wenn ein Haustier verstirbt, besonders, wenn es einem sehr viel bedeutet hat. Das ist wirklich nicht schön, aber man tut sich selbst auch nichts gutes, wenn man sich das dann zu sehr zu Herzen nimmt. Davon hat wirklich niemand was.
Vielleicht tut es dir auch gut, wenn du einfach mal bei einem Tierheim anrufst und fragst, ob du nicht Hunde ausführen kannst. Dann hast du was zu tun und bist mit Hunden unterwegs und vielleicht findest du auch irgendetwas, was dich ein wenig von dem Tod deines geliebten Hundes ablenkt.
Auch ich möchte dir nochmal einen ganz lieben Trost schicken. Es ist schwer, das zu verarbeiten und ich finde es vollkommen natürlich, wenn man um sein Haustier trauert.
Ich persönlich glaube ganz fest daran, dass man seine Vierbeiner irgendwann wieder sieht, wenn man selber stirbt. Aber sieh mal, es ist völlig normal, dass ein Hund sterben muss. Ein Hund wird 10, 12 oder 15 Jahre alt. Der Mensch durchschnittlich 80 oder so. Also ist es völlig klar, dass du dich irgendwann von der Fellnase verabschieden musst. Du hast dem Tier ein schönes Leben gegeben, warst da für den kleinen und hattest deine Freude dran. Im Tierheim gibt es sooo unendlich viele Tiere, die auf jemanden wie dich warten und du könntest dich wieder um einen Hund kümmern. Es geht doch nicht darum, ein Tier zu ersetzen. Für mich ist es einfach der Lauf der Dinge.
Ich kann dir nur raten loszulassen. Du siehst ihn irgendwann mal wieder und bis dahin hast du die Chance, auch noch andere Hunde für dich zu gewinnen.
Also ich kenne das Gefühl. Ich bin mit einem Hund aufgewachsen und irgendwann hat ihn meine Mutter hergegeben. Ich habe ihn natürlich nie vergessen und immer besucht, er hat mich auch nie vergessen und als er gestorben ist, hat mich die Familie auch angerufen damit ich bei ihm sein konnte. Auch heute denke ich noch an ihn und bin traurig wenn ich darüber rede. Trauer ist normal und gehört zu dem Abschnitt des Lebens leider dazu. Diese Erfahrungen bringen uns weiter und dennoch schmerzt es sehr.
So wie du schreibst, denke ich wäre es nicht so schlecht wieder einem Hund ein Zuhause zu schenken. Vielleicht kannst du auch in die Hundeschule gehen, Kontakt mit anderen Hundebesitzern knüpfen, fördert Sozialkontakte beiderseits. Sei ruhig traurig, auch wenn dann viele sagen, es sei lange her. Für Trauer gibt es keine Dauer, aber versuche dein Leben nicht nach dem zu richten, wenn du weisst was ich meine.
Statte dem Tierheim doch mal einen Besuch ab und dann siehst du ja, wie du selber reagierst. Vielleicht verliebst du dich ja in einen und nimmst ihn mit. Deine Erinnerungen bleiben in deinem Herzen und niemand kann sie dir wegnehmen.
Ich weiß ebenfalls wie es ist den Hund nicht mehr um sich zu haben. Ich musste im letzten Jahr meine Altdeutsche Schäferhündin einschläfern, nachdem sie von einem Wolfshund-Rottweiler Mix im Stadtpark so sehr zerbissen wurde und sich die Wunden hinterher fürchterlich entzündet haben.
Es ist nicht einfach loszulassen, und ich hab mich in der Anfangszeit auch sehr alleine gefühlt obwohl ich noch einen zweiten Hund habe. Das ganze habe ich in der ersten Zeit mehr als "lästig" empfunden mit dem Raus gehen, denn es war nicht so wie immer, aber mit der Zeit wurde es dann besser und auch mein übrig gebliebener Hund hat mich darüber hinweg getröstet und ist immer angetrottet gekommen, angekuschelt oder einfach den Kopf auf die Beine gelegt. Denn ich weiß und wusste es auch, auch er vermisst seine Freundin die auf einmal nicht mehr da war und er hat auch keine Lust gehabt, wenig gefressen und wollte nicht raus usw. das wurde dann erst besser, als wir beide uns damit abgefunden haben und bemerkt haben, dass das Leben weiter geht.
Gerade Anfangs wenn es noch "frisch" ist, und bei dir scheint der Verlust immer noch Frisch zu sein wenn du jetzt immer noch das Depressive Gefühl hast und dich lange versteckst, sollte man sich nicht direkt einen neuen Hund anschaffen. Denn der neue Gefährte überdeckt nur das eigentliche Problem und niemand kann sich dann so um das Tier kümmern wie es das verdient hätte.
Deswegen würde ich dir ebenfalls raten, gehe doch einmal zu Pflegestellen, ins Tierheim oder auch zu einem Züchter der Hunde hat oder zu Bekannten die Hunde haben und beschäftige dich wieder ein wenig mit den Vierbeinern. Wenn es dir zu viel wird und du zu traurig wirst, kannst du immer noch gehen und ein paar Tage Pause machen bis du wieder hingehst - das geht nicht wenn du einen eigenen Hund direkt angeschafft hast.
Aber fange damit an dich mit dem Thema auseinander zu setzen, niemand kann dir deinen Hund wiederbringen der dich so lange begleitet hat, aber es kann dir auch niemand die schönen Erinnerungen wegnehmen die du mit ihm hattest. Kein Hund lebt so lange wie ein Mensch, deswegen ist es ganz natürlich das du ihn zu Grabe bringen musstest das ist wie bei den Menschen das man in der Regel die ältere Generation am Grab begleitet. Versuch dich einmal zu überwinden und mach wieder etwas mit dem Thema Hunde sofern du es psychisch schaffst. Kein Hund ist wie der andere, deswegen kannst du sie niemals vergleichen aber gib auch den neuen eine Chance. Vielleicht findest du auf diesem Wege auch einen neuen Gefährten der dir das Leben ein wenig schöner macht.
Solltest du dich nicht überwinden können, dann kannst du dich auch mit einem Psychologen zusammen setzen und das Thema ergründen. Ich weiß das es sich blöd anhört zu einem Psychodoktor zu gehen, aber wenn man niemanden hat mit dem man über Probleme sprechen kann oder einen sonst niemand versteht, dann ist es immer gut einen neutralen Außenstehenden zu haben den man diese mitteilen kann. Denn wie du es beschreibst, manifestiert sich das ganze Geschehen bei dir in eine Depression und den Abbruch sozialer Kontakte und das ist ebenfalls ein Anfang vom Ende bei dem du dich selbst noch mehr kaputt machst. Das ganze kannst du natürlich auch erst einmal mit guten Freunden, der Familie oder jemand anderem den du vertraust und der dir nahe steht ergründen, fakt ist jedenfalls du musst irgendwas machen. Die Zeit die vergeht heilt keine psychischen Wunden, sondern nur wenn sich der Träger des Problemes damit auch auseinander setzt und aktiv daran mitwirkt.
Der Tod ist eine komplizierte Sache und jeder braucht nun mal seine Zeit, um einen solchen Verlust zu überwinden und sich wieder zu fangen und den Alltag wieder in das Leben zu lassen. Eine gewisse Trauerphase ist natürlich auch völlig in Ordnung, man kann von keinem Menschen erwarten, dass er gleich danach wieder normal ist und einfach über den Verlust hinweg sieht, auch wenn das natürlich der eine oder andere genau so machen. Man sollte sich ruhig ein wenig Zeit zum trauern lassen, die Zeit heilt alle Wunden, zumindest die meisten. Sich aber wegen eines Haustieres so dermaßen verrückt zu machen, finde ich schon etwas übertrieben. Klar war des dein geliebter Hund, aber es war eben doch nur ein Hund und mehr nicht.
Wenn du sagst, dass praktisch dein ganzer Lebensinhalt an diesem Hund hin, weil du nur mit und nur wegen ihm raus gegangen bist, dann sollte man sich zwei Dinge überlegen. Erstens, wieso? Du scheinst scheinbar kein anderes Privatleben zu haben, keinen Freund und keine Freundinnen. Vielleicht solltest du dir mal welche zu legen, denn dann muss nicht unbedingt ein Hund der Grund dafür sein, dass du raus gehst. Und zweitens solltest du dir mal überlegen, ob du dir nicht einfach einen neuen Welpen kaufst.
Klar klingt das jetzt recht drastisch, aber Tiere sind einfacher zu ersetzten, als Menschen und bei dir scheint es vor allem das Gefühl zu sein, gebraucht zu werden, was dir fehlt. Und das bekommst du nur, wenn du etwas hast, was dich braucht. Schwer zu ändern ist das nicht und ich finde es besser, deine Trauerphase zu kürzen, in dem du einfach ins nächste Tierheim fährst und dir einen Welpen holst, denn wegen einem Hund sollte man sich nicht verrückt machen müssen, dass ist zumindest meine Meinung.
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