Nicht das Wunschgeschlecht - wann akzeptiert man es?
Hallo,
also ich habe als ich erfahren habe das ich schwanger bin, gleich von vorne rein einen Jungen gewünscht. Ich dachte mir die sind unkomplizierter und zicken nicht so rum wie Mädels. Mein Mann hingegen hat sich immer ein Mädchen gewünscht, eine kleine Prinzessin die man immer süß anziehen kann und so weiter. Mein Wunsch einen Jungen zu kriegen war aber nie so groß das ich hätte sagen können wenn es kein Junge wird muss ich das erstmal verkraften. Für mich war die Hauptsache das Kind ist gesund, ich denke das sollte man sich als Eltern auch so vor Augen halten.
Als ich dann hörte es wird ein Mädchen habe ich mich doch recht schnell damit angefreundet, denn man guckt ja auch schon nach Anziehsachen und sowas und stellte schnell fest, dass es ja doch toll wäre ein Mädchen zu bekommen. Ich kann mir die Eltern nicht vorstellen die eine halbe Lebenskrise daraus machen wenn es ein anderes Geschlecht wird, klar ist es erstmal zu verdauen es wird ein Junge statt Mädchen oder umgekehrt, aber die sollen doch glücklich sein das das Kind gesund aud die Welt kommt egal welches Geschlecht.
Hallo,
ich konnte euch leider nicht früher antworten. Zuerst mal an netti. Ihr erster Sohn wurde ganz anders behandelt. Er wurde kaum aus dem Arm gelegt, jede Sekunde hat sie ihm gewidmet, ihn vor zuviel Trubel geschützt. Immer in Angst, dass ihm etwas passieren könnte. Deswegen war ich auch so geschockt, denn ich habe erlebt, wie sie ein Kind lieben kann und alles dafür gibt und tut. Aber zurück zum eigentlichen Thema.
Es hat sich einiges getan. Noch ist es nicht perfekt aber ich glaube, dass sie langsam aus diesem Loch rauskommt. Geholfen hat ihr dabei auch, dass die Oma der Jungs den Großen über die Wochenenden zu sich genommen hat und es auch weiterhin tun wird. Sie sollte einfach nur Zeit für den Kleinen haben ohne als Vorwand nehmen zu können, dass sie sich auch um ihren großen Sohn kümmern muss. Der Vater der Jungs ist leider keine große Hilfe. Er ist beruflich bedingt bis spät Abends unterwegs und will am Wochenende nur entspannen. Für sie heisst es also noch mehr Frust den man irgendwie verdauen muss
Ich habe mich mit ihr unterhalten, wollte wissen warum es ihr so schwer gefallen ist und sie meinte, dass der Kleine extrem anstrengend ist. Er meckert viel rum und schreit wenn ihm etwas nicht passt (für mich absolut normal). ABER sie schafft es in solchen Momenten nicht ihn zu beruhigen und fühlt sich dadurch mit der ganzen Situation überfordert. Sie meinte all das was sie an Stress beim ersten Kind nicht hatte, würde sie nun doppelt und dreifach haben und ihr fehlt oft die Kraft.
Wenn ich das so lese bin ich selber geschockt aber dann sehe ich, wie sie ihn in den Arm nimmt, ihn ansieht und ich weiß, dass alles Abweisende dem Kleinen gegenüber nur dahergesagt gewesen ist weil sie so viel Kummer plagt. Ich schätze es momentan so ein: Eine gestresste, überforderte Mutter die sich von ihrem Mann allein gelassen fühlt und dadurch ihrem Kind nicht die Lieben geben kann wie sie es gern würde. Es ist zuviel was zusammenhängt und ich glaube, dass das "falsche" Geschlecht eben als Ablassventil herhalten musste. Im Grunde ging es gar nicht darum. Das Traurige ist, dass der Falsche es die ersten Wochen ausbaden musste.
Diese Situation stelle ich mir auch sehr schwierig vor und ich denke natürlich auch, dass Eltern froh sein sollten, wenn sie noch einmal ein gesundes Kind bekommen. Dennoch kann ich auch verstehen, dass diese Frau nun enttäuscht ist - allerdings nicht, weil es so schrecklich wäre, einen weiteren Jungen zu haben, sondern weil diese Frau sich selbst so unter Druck gesetzt hat, dass sie letztendlich nur enttäuscht werden konnte. Das Problem ist ja nicht das Geschlecht des Kindes an sich, sondern die falsche Erwartungshaltung der Mutter.
Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass du nun ziemlich überrascht bist über ihre Haltung und nicht verstehen kannst, dass sie das Kind auch nun, einige Monate nach der Geburt, immer noch nicht annehmen kann oder will. Am schlimmsten ist es natürlich für das Kind. Vielleicht bekommt es jetzt noch nicht allzu viel davon mit, dass es kein wirkliches Wunschkind ist. Aber der Junge wird ja auch irgendwann älter und bekommt dann sicher auch mit, dass seine Mutter ihn aus irgendeinem Grund nicht so richtig haben will. Er wird natürlich nicht verstehen, warum seine Mutter ihn ablehnt, aber er wird unter Umständen das Gefühl haben, dass er etwas falsch macht - im Gegensatz zu seinem Bruder, der ja offensichtlich bevorzugt wird.
Ich habe während meiner Schulzeit ein Mädel kennengelernt, die noch mehrere Schwestern hatte. Ihre Eltern haben auch immer weitere Kinder in die Welt gesetzt und die Mutter sagte ganz klar, dass sie einen Jungen wollte. Beim fünften oder sechsten Kind war es dann so weit und der ersehnte Junge war endlich da - und dann haben die Eltern auch keine weiteren Kinder mehr bekommen. Eigentlich ist es schlimm, wenn Eltern immer weitere Kinder bekommen, in der Hoffnung, dass irgendwann mal das "richtige" dabei ist.
Grundsätzlich kann ich die Haltung verstehen, da ich auch enttäuscht bin, wenn ich nicht das bekomme, was ich möchte. Ich möchte ja keine Kinder, aber wenn ich doch welche wollte und ein krankes Kind hätte, wäre ich auch enttäuscht, da ich mir, ebenso wie viele andere Leute, ein gesundes Kind wünschen würde. Das Geschlecht ist für mich persönlich egal, allerdings gibt es ja sicher auch einige Leute, bei denen das Geschlecht eine Rolle spielt, während es vielleicht nicht so dramatisch wäre, wenn das Kind eben nicht kerngesund ist.
Deine Bekannte muss unbedingt aufpassen, dass sie das Kind nicht ungerecht behandelt, denn das wird zwangsläufig passieren, wenn sie den Kleinen weiterhin ablehnt. Wie sieht der Vater die Situation denn? Mag er das Kind ebenso gerne wie das andere und kann sich gut damit arrangieren, dass er einen weiteren Sohn hat, oder hätte er sich auch lieber ein Mädchen gewünscht und ist ebenso enttäuscht wie seine Partnerin? Wenn diese Frau und ihr Partner das Kind weiterhin so behandeln wie bisher, wäre es für das Kind glatt das Beste, wenn es nicht bei diesen Eltern aufwachsen würde, wo es doch nur unerwünscht und abgeschoben im Nebenzimmer herumliegt.
Ja, das mit dem Wunschgeschlecht ist so seine Sache. Ich habe mich am Anfang der Schwangerschaft auch sehr auf ein Mädchen versteift. Hinzu kam noch, dass ich es mir nicht nur gewunschen habe, sondern irgendwie auch davon überzeugt war, dass ich innerlich spüre, dass es ein Mädchen wird. Als mir mein Frauenarzt dann gesagt hat, dass es ein Bub wird, war ich zugegebener Weise im ersten Moment ein wenig enttäuscht.
Natürlich steht die Gesundheit an oberster Stelle und man freut sich, dass alles soweit in Ordnung ist. Aber man darf finde ich schon auch so ehrlich zu sich selber sein, dass man lieber ein anderes Geschlecht hätte.
Bei mir kam es jedoch zum Glück nie soweit, dass ich meinem Sohn gegenüber ein ablehnendes Gefühl hatte. Bereits wenige Stunden nachdem ich die Nachricht erfahren habe, konnte ich es mir zumindest schon gut vorstellen und habe mich dann auch schon sehr darauf gefreut. Ich habe zwar immer wieder mir zwischendurch gedacht, dass ein Mädchen sehr nett wäre, aber diese Gedanken waren nur kurz. Ich glaube sogar, dass ich mir auch gelegentlich gedacht hätte, dass ein Bub nett wäre, wenn es dann doch ein Mädchen geworden wäre.
Eine Freundin von mir hat vor einigen Tagen auch ein Baby bekommen. Sie hat sich das Geschlecht nicht sagen lassen und so erfuhr sie es erst bei der Geburt. Sie wollte immer unbedingt einen Buben. Geworden ist es nun ein kleines Mädchen. Gerade eben habe ich mit ihr telefoniert und sie gefragt, wie es ihr damit geht und sie dürfte es mittlerweile auch in Ordnung finden, auch wenn sie bei der Geburt ein wenig enttäuscht war.
Ich habe mit ihr dann auch gesprochen und gemeint, dass sie es als eine Herausforderung sehen soll. So sehe ich es bei meinem Sohn als nette und spannende Herausforderung und inzwischen kann ich es mir umgekehrt gar nicht mehr vorstellen.
Vielleicht ist deine Freundin aber auch in einer Geburtsdepression? Das haben nicht wenige und auch viele, die mit dem Geschlecht total glücklich sind. Auf jeden Fall wünsche ich deiner Freundin und natürlich ihren Kindern, dass sie damit bald keine Probleme mehr haben wird. Falls doch, würde ich ihr dringend raten professionelle Hilfe anzunehmen!
Gut, bei mir ist die Situation ein wenig anders. Ich habe erst einen Sohn, der nun 15 Monate alt ist. Ich habe mir schon immer ein Mädchen gewunschen. Umso glücklicher war ich, als ich in der Schwnagerschaft, wo ich einen Untersuchungstermin hatte und eigentlich gar nicht wissen wollte, welches Geschlecht das Baby haben wird, erfahren habe, dass es ein Mädchen wird. Jedenfalls dachte ich das, weil die Frauenärztin sich meiner Meinung nach verplappert hatte und bei der Ultraschalluntersuchung zweimal von "sie" gesprochen hat. Da nahm ich natürlich an, dass es ein Mädchen wird. Ich war zwar etwas enttäuscht, dass ich es jetzt doch erfahren hatte, freute mich aber ungemein darüber.
Aber Gott sei Dank haben mein Mann und ich uns je einen Mädchennamen und einen Jungennamen überlegt gehabt. Denn bei der Geburt staunten wir nicht schlecht, als der Arzt fragte, ob wir wüßten, welches Geschlecht unser Kind denn hat. Ich antwortete, dass wir uns eigentlich überraschen lassen wollten, aber es wegen einem Versprecher wohl ein Mädchen sei. Keine 10 Minuten später holte der Oberarzt dann unseren Sohn mit den Worten, es ist ein Junge. Mann, waren wir überrascht, da wir uns innerlich schon auf ein Mädchen eingestellt hatten. Ich war dann schon im ersten Moment sehr enttäuscht, was aber mit dem ersten Schrei und dem ersten Kontakt zu meinem Sohn erledigt war.
In der Zwischenzeit habe ich zwar ein paar Mal wehmütig daran gedacht, wie es denn wohl mit einem Mädchen jetzt wäre, aber unser Sohn ist uns inzwischen so ans Herz gewachsen, dass ich ihn nie mehr gegen ein Mädchen hätte eintauschen wollen.
Wir wollen auf jeden Fall auch noch ein zweites Kind. Da wird es mir dann sicherlich ähnlich gehen wie deiner Freundin, dass ich unbedingt ein Mädchen möchte, so wie ich es eigentlich schon beim ersten Mal wollte. Sollte es aber dann wieder ein Junge sein, denke ich ist die Enttäuschung darüber nur vorübergehend und sobald er das erste Mal in meinen Armen liegt, wird alle Enttäuschung verflogen sein und ich werde glücklich sein, dass es eben ein zweiter Junge geworden ist.
Bei deiner Freundin würde ich mir nach 2 Monaten nach der Geburt auch echt Sorgen machen. Da es ein Wunschkind war, sollte sie es auch als ein solches behandeln. Egal ob es ein Junge ist oder ein Mädchen. Es kann schließlich nichts für sein Geschlecht und hat es genauso wie sein Brüderchen verdient, geliebt zu werden und angenommen zu werden. Es ist ihr eigen Fleisch und Blut. Das sollte man sich vergegenwärtigen und nicht in Trübsal verfallen, weil es eben nicht ganz so geklappt hat, wie man es sich vorgestellt hat. So ist eben die Natur. Das Geschlecht des Kindes ist eben nicht vorherbestimmbar.
Wenn sie es nicht schafft, das Kind so anzunehmen, wie es ist, sollte sie ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Viele Frauen leiden im Wochenbett an Depressionen. Vielleicht ist das auch so bei deiner Freundin. Der Arzt kann ihr dann bestimmt aus ihrer Situation helfen.
Der Beitrag ist schon ziemlich alt und es hat sich einiges in dieser Beziehung getan. Mittlerweile ist aus dem Baby ein fast 2 jähriger Bub geworden. Es hat einige Monate gedauert, bis sie ihn richtig annehmen konnte und die Nerven nicht ständig blank lagen aber letztendlich ist aus den Annäherungen ein normaler Umgang miteinander geworden. Dass er ein Schreihals gewesen ist hat die Situation damals natürlich noch schwieriger gemacht. Warum sie aber so verdammt viel Zeit gebraucht hat und was genau in ihr vorgegangen ist, kann wohl kaum einer verstehen.
Was auch immer es gewesen ist - Hauptsache ist, dass beide Kinder die gleiche Zuneigung erhalten. Vor allem für den Großen ist dies nun wichtig da mit ca 13 Monaten festgestellt wurde, dass sein kleiner Bruder doch nicht ganz gesund ist aber Mutti meistert es ganz gut. Der Vater ist wie geschrieben keine große Hilfe, da er zu selten da ist und sich auch sonst aus allem raushält. Das scheint mittlerweile aber auch in Ordnung zu sein bzw haben sich alle damit abgefunden. Schließlich kennen sie es nicht anders.
Über die Blockade in den ersten Monaten wird nicht gesprochen. Vielleicht irgendwann mal wenn sie von sich aus anfängt. Normalerweise gehöre ich zu denen, die Probleme nicht einfach totschweigen aber hier war es mir zu heikel. Seit es langsam anfing besser zu werden habe ich mich über die Fortschritte gefreut und gleichzeitig immer mehr Bammel gehabt das Thema anzusprechen. Wer weiß was es wieder ausgelöst hätte. Vor allem denke ich, dass sie selber unglücklich über die ersten "verpassten" Momente ist und sich schon genug Vorwürfe macht. Oder eben versucht alles zu verdrängen.
Kann es sein, das der Kleine durch sein Schreien einfach nur die Liebe einfordern wollte, der er brauchte? Das würde nämlich zur gesamten Situation passen. Denn wenn man nur einfach allein in seiner Wiege geparkt wird, wird auch dem bravsten Baby langweilig und es will beschäftigt werden.
Ich selbst hatte mir immer Mädchen gewünscht, war aber allein durch die Beobachtungen über mehrer Generationen in der Familie des Vaters überzeugt, das es Jungs werden. Ok, Namen war für beide Geschlechter da. Wobei die Entscheidung für die Mädels wesentlich länger gedauert hat.
Auch ich habe jedem Arzt angewiesen, sein Wissen über das Geschlecht für sich zu behalten. Ich wollte keine Minute lang vorher wissen was wir bekommen. Allein weil eben auch zur damaligen Zeit noch zuviele Vorhersagen falsch waren was man bei anderen halt mitbekommen hat.
Was in dem Fall den Vater angeht. So zeigt er ein Verhalten, als wenn er nie Kinder wollte. Denn liebende Väter investieren doch auch ihre karge Freizeit in das eigene Kind. Aber das scheint hier den Vater nicht zu interessieren. Einen ähnlichen Fall hatte ich in der früheren Nachbarschaft und ich frage mich da auch noch, warum die Frau dann noch ein zweites Kind bekam. Wo der Vater schon eindeutig kein Interesse am ersten gemeinsamen Kind gezeigt hat.
Es wäre allerdings für die Mutter in diesem Fall wichtig, wenn sie die Probleme mal aufarbeiten würde. Denn du schreibst selbst, das sie mittlerweile bereut einiges verpasst zu haben. Wenn sie nicht lernt damit umzugehen und alles nur in Schweigen gehüllt ist, kann der grosse Knall eben auch noch später kommen.
Deswegen wäre es sicherlich sinnvoll mal das Thema in die Richtung zu lenken, damit die Frau diese Probleme auch verarbeiten kann. Denn allein die Enttäuschung über das "falsche" Geschlecht dürften nicht Schuld sein. Da spielen mit Sicherheit noch andere Probleme mit rein.
Ich kann durchaus nachvollziehen, dass die Frau während der Schwangerschaft etwas "enttäuscht" war, als sie gehört hat, dass sie wieder einen Jungen bekommt, obwohl der Wunsch nach einem Mädchen offenbar so groß war. Dennoch finde ich persönlich es absolut besorgniserregend, dass die Frau auch zwei Monate nach der Geburt des Kindes so abweisend ist und ihre Enttäuschung nicht überwinden kann.
Ich schließe mich daher der Meinung von Diamante an und würde der Frau auf jeden Fall empfehlen, zu einem Psychologen zu gehen und sich professionelle Hilfe zu holen. Auf Dauer wird es nämlich wohl nicht funktionieren, dass sie ihr Kind im Nebenzimmer in der Wiege liegen lässt.
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