Welchen Ruf haben Fernstudien bei Arbeitgebern
Hallo an alle,
ich würde gerne ein Fernstudium beginnen im Bereich EDV / IT. Welchen Ruf haben solche Fernschulen bei Arbeitgebern? Lässt sich da generell etwas dazu sagen? Oder ist es so ziemlich egal, ob man vom Gymnsium oder sonst einer Schule kommt?
Ich denke, hier hat bestimmt schon jemand Erfahrungen dazu sammeln können, oder?
Allgemein sollte man darauf achten, dass die Weiterbildung an der man an der Fernschule teilnimmt auch einen wirklich anerkannter Abschluß hat, zum Beispiel von der IHK (die ist ja auch für IT-Berufe zuständig). Es kommt eben erstmal auf die Fernschule an sich an, ob es sich um eine anerkannte handelt oder nicht.
Aber wenn du die Möglichkeit hast, würde ich eine "richtige" Schule der Fernschule immer vorziehen, denn genauso tun es viele Arbeitgeber auch heute noch. Selbst wenn es eine anerkannte Fernschule ist die man erfolgreich abgeschlossen hat, wird der Schulbesuch dagegen häufig vorgezogen. Zum Beispiel auch, weil in der Schule automatisch "Soft-Skills" (soziale Fähigkeiten) erlernt werden, was bei einer Fernschule nunmal gar nicht funktioniert. Selbst wenn du gute Gründe hast, warum du ein Fernstudium gemacht hast, wirst du deswegen leichter mal benachteiligt. Natürlich würde dir das kein Arbeitgeber jemals so sagen, man würde sich auf der rechtlich sicheren Seite bewegen und sagen, dass ein anderer einfach mehr überzeugt hat, versteht sich
Ich hab dazu hier schon mal eine ziemlich ausführliche Debatte geführt und bin destotrotz immer noch der Meinung, dass eine "richtige" Schule einer Fernschule auf jeden Fall vorzuziehen ist.
Es gibt wie gesagt Menschen, die da anderer Meinung sind und so argumentieren, dass Menschen die auf einer Fernschule ihr Abitur etc. gemacht haben viel eigenständiger arbeiten müssen und viel mehr Selbstdisziplin haben müssen. Ich argumentiere eher wie Taline, dass man auf einer "richtigen" Schule viel mehr lernt als nur den Stoff, der in den Büchern steht. Das sind u.a. auch Soft-Skills wie auch Wissen, welches so nicht unbedingt im Buch nachlesen kann.
Typisches Beispiel: Wenn jemand Wissen hat und man möchte daran teilhaben, dann liest man auch nicht ewig lange eine Email, sondern versucht, wenn das denn möglich ist mit diesem direkt vorort in einem Meeting oder zumindest am Telefon zu reden. Die Wahrscheinlichkeit, dass man da viel mehr erfährt und hängen bleibt ist meines Erachtens sehr viel höher, auch weil dies dann interaktiv ist und somit schneller gezielter Fragen kann.
Zu den Soft-Skills: Sehr viele Arbeitgeber legen viel Wert darauf, dass man teamfähig ist. Wenn man vorort zur Schule gegangen ist bzw. studiert hat, muss man gezwungenermaßen mit anderen Menschen zusammen arbeiten und Projekte realisieren. Dort bekommt man Erfahrung die man nicht unbedingt auf einer Fernschule bekommen kann (Soft-Skills). Das gleiche gilt für Präsentationsfähigkeiten, praktische Aufgaben und und und...
Für mich überwiegen daher ganz klar die Vorteile einer örtlichen Schule gegenüber einer Fernschule. Ich gehe sogar soweit und sage, dass ein Abschluss einer Fernschule nicht gleichwertig eines Abschlusses einer örtlichen Schule ist und JA ich weiß, dass ich mich damit weit aus dem Fenster lehne Auf Papier mag das der Fall sein, in der Praxis wird man da jedoch bei den Absolventen qualitative Unterschiede feststellen.
Nach meiner Erfahrung denken so auch viele Arbeitgeber und ziehen Absolventen von staatlichen "örtlichen Universitäten immer denen von "Fernhochschulen" vor, es sei denn diese haben andere qualitative Merkmale, die andere nicht haben. Fernschulen haben dennoch den Ruf, dass man diese "besucht" um nur mal eben schnelle einen Abschluss auf Papier zu haben und nicht, weil man sich für die Thematik richtig interessiert (wie es in einem Hochschulstudium der Fall sein muss, sonst kommt man nicht weit).
Meine persönliche Erfahrung (die sich überhaupt nicht mit den hier vertretenen deckt) die auf direkten Gesprächen mit Arbeitgebern von 8 mittelständischen Betrieben (Verwandte + Bekannte) sowie einem international tätigen Konzern (Unternehmensberatung) und den dort entscheidenen Personalern ableiten:
Ein Fernstudium, welches fachlich äquivalent zu einer schulischen Ausbildung ist wird immer bei der Wertung dieser Qualifikation vorgezogen - äquivalent in dem Sinne, dass es sich um einen anerkannten und gleichwertigen Lehrgang / Ausbildung handelt und man hier eine ähnlich gute oder nur geringfügig schlechtere Note als ein Bewerber mit schulischer Ausbildung hat.
Es kommt natürlich auch darauf an, was man macht. Grundsätzlich gilt diese Einstufung für alle "geistigen" Berufe, im Handwerk zieht man hier sicherlich die praxisnahe Ausbildung beaufsichtigt durch Fachpersonal vor (daher gibt es hier auch keine echten Fernlehrgänge, weswegen das auch bei der Betrachtung wegfällt). Es gibt auch keinen echten Grund warum man benachteiligt werden sollte, im Grunde ist das nur ein Gerücht welches gestreut wird um die Schulen attraktiver zu machen bei einer steigenden Zahl an Fernstudenten und Fernschülern.
Auch eine schulische Ausbildung ist übrigens kein Garant für entsprechende "Social Skills" - überdies werden diese, wenn als notwendig angesehen, meist vor Ort speziell in einem Assessment Center überprüft.
Ditschi hat geschrieben:Ich gehe sogar soweit und sage, dass ein Abschluss einer Fernschule nicht gleichwertig eines Abschlusses einer örtlichen Schule ist und JA ich weiß, dass ich mich damit weit aus dem Fenster lehne Auf Papier mag das der Fall sein, in der Praxis wird man da jedoch bei den Absolventen qualitative Unterschiede feststellen.
Dem kann ich mich anschließen - denn die Abschlüsse an einer Fernschule sowie die Absolventen schneiden letztendlich bei objektiver Betrachtung stets besser ab. Sowohl in der schulischen Leistung als auch im Beruf. Daher wird das Fernstudium seitens Arbeitgebern oft höher eingestuft.
Ansonsten konnte ich hier noch kein echtes Argument ausmachen, was allein Alleinvertretungsanspruch bei den normalen Schulen hat, denn auch bei Fernlehrgängen werden mehrtätige "Studientreffen" oft nahegelegt oder sind gefordert, die die hier vorgebrachten Dinge (praktisches Arbeiten, Teamarbeit) wieder auffedern. Abgesehen davon wird nicht nur die Schule allein als Garant für Soft Skills gesehen, sondern auch die Tätigkeit in Vereinen oder hauptberufliche Tätigkeiten (da man auch hier in der Regel Kontakt mit Menschen, Problemen sowie Lösungsstrategien hat).
Was das Fernstudium jedem Arbeitgeber ohne vorherige Prüfung beweist und der schulischen Ausbildung überlegen macht ist:
KrashKidd - Fernstudium Abitur ? hat geschrieben:Und ein Studium im Selbststudium ist höher angesehen als ein "normales", da der Teilnehmer bewiesen hat:
- Selbstdisziplin zu haben,
- Belastungen zu meisten,
- Leistungen trotz Mehrbelastung erbringen kann,
- Ehrgeiz besitzt und
- Selbstorganisation beherrscht.
Das "gekaufte" Studium / Abi steht dem normalen in nichts nach, es wird sogar gleich geprüft, da gleicher Prüfungsstoff.
Subbotnik hat geschrieben:Ein Fernstudium, welches fachlich äquivalent zu einer schulischen Ausbildung ist wird immer bei der Wertung dieser Qualifikation vorgezogen - äquivalent in dem Sinne, dass es sich um einen anerkannten und gleichwertigen Lehrgang / Ausbildung handelt und man hier eine ähnlich gute oder nur geringfügig schlechtere Note als ein Bewerber mit schulischer Ausbildung hat.
Meine Einschätzung beruft sich leider nur auf zwei Betriebe von jeweils mittlerer Größe (60-130 Mitarbeiter), deswegen kann ich dein "immer" damit wohl widerlegen und wir stünden zwei gegen acht. Die Entscheidung wurde dabei nicht ausschließlich vom Personalleiter, sondern jeweils vom eventuellen späteren Abteilungsleiter zusammen getroffen, wobei bisher jeder aus dem IT Bereich (also 5 Leute) dazu gesagt hat, dass es zwar "anerkannte" Fernschulen gibt (im bereits angesprochenen Sinne, mit vernünftiger Prüfung und annerkantem Abschluß), aber damit durch die Bank weg nur schlechte Erfahrungen gesammelt wurden, weswegen sie mittlerweile häufig nichtmal mehr eingeladen werden, wenn es ebenbürtige Bewerber aus normalen Schulen gibt.
Zu den Punkten von KrashKidd möchte ich noch ergänzen, dass man bei einem normalen Schulabschluss ebenso Belastungen meistert, Ehrgeiz besitzt und Selbstdisziplin und -organisation (mehr oder weniger) beherrscht, denn ein gängiger Abschluss ist ohne diese genauso wenig zu erwerben wie ein Fernstudiumsabschluss. Lediglich die Leistung bei Mehrbelastung bleibt übrig, sofern man nebenbei auch gearbeitet hat (was ja üblich ist). Diese kann man auf einer gängigen Schule auch zeigen, wenn man neben der Schule (undzwar wirklich neben der Schule, nicht so ein Wochenende im Monat) gearbeitet hat.
Taline hat geschrieben:Zu den Punkten von KrashKidd möchte ich noch ergänzen, dass man bei einem normalen Schulabschluss ebenso Belastungen meistert, Ehrgeiz besitzt und Selbstdisziplin und -organisation (mehr oder weniger) beherrscht, denn ein gängiger Abschluss ist ohne diese genauso wenig zu erwerben wie ein Fernstudiumsabschluss.
Das mehr oder weniger trifft hier wohl den Nagel auf den Kopf - natürlich kommt ein schulischer Lehrgang nicht völlig ohne diese Punkte aus, doch werden sie in sehr viel geringerem Ausmaß abgefragt, verlangt oder gefördert bzw. Schwächen in diesen Bereichen durch die schulische Betreuung abgefangen.
Also dahingehend als Korrektur meinerseits: Natürlich gibt es das auch in schulischen Ausbildungen, nur gemessen an Fernlehrgängen geht die konkrete Bedeutung im direkten Vergleich meiner Meinung nach gegen 0. Denn während man bei schulischen Lehrgängen mit einer "geht so" bis "befriedigend" Haltung noch mit dem Strom durchrutscht kann man das bei Fernlehrgängen völlig vergessen, da sich hier Defizite aufbauen, die eben nicht durch Lehrkräfte oder Mitschüler kompensiert oder erkannt werden können.
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