Buchkritik: John Grisham Die Schuld
Wer den Bestsellerautoren nicht nur kennt, sondern auch den ein oder anderen Roman von John Grisham bereits gelesen hat, wird sich bei der Lektüre von „Die Schuld“ auf vertrautem Terrain wiederfinden. Wie schon in den unzähligen anderen Romanen (vgl. z.B. „Die Akte“, „Die Jury“, „Der Klient“ usw.), erzählt der Autor auch hier in einem eher nüchternen und distanzierten Ton die Geschichte eines jungen Anwalts, der eine zunächst aussichtslos erscheinende Aufgabe übernimmt. Figuren, wie die Freundin oder Arbeitskollegen, die später Geschäftspartner werden, tauchen nur am Rande auf. Dieser Roman spielt gänzlich in der Welt der Juristerei, zu viele Emotionen und ein ausgebreitetes Privatleben scheinen dem Autoren da offensichtlich fehl platziert.
Der Pflichtverteidiger Clay Carter bekommt, durch einen undurchsichtigen Mittelsmann, die Chance auf einen leicht zu erzielenden Millionenverdienst mit Sammelklagen. Ein Wagnis, zum einen, da der junge Clay sich nicht mit der diesbezüglichen Rechtssituation auskennt, zum anderen, da die Hinweise des Mittelmannes illegal sind. Der Roman beschreibt nun Clays Eintritt und Erfolg ins Reich eben dieser Sammelklagen. Plötzlich bekommt er einen großen Fall nach dem anderen und steigt in der Gesellschaft einige Stufen höher, ist in der Lage, eine eigene Kanzlei mit zahlreichen Angestellten zu gründen und sich gar ein Ferienhaus und einen Privatjet zu kaufen und dies vielmehr aus einem Spieltrieb, als aus einer Notwendigkeit heraus
Alles in allem also das übliche Muster Grishams, der nach mehr als zehn Romanen in jeweils dem gleichen Muster (junger Anwalt bekommt unverhofft die Chance seines Lebens und nutzt sie zu seinem Vorteil) inzwischen wohl Gefahr läuft, in seinen Geschichten zu vorhersehbar zu werden. Zudem enttäuscht er mit „Die Schuld“ gleich zweifach: Der geldbringende Mittelsmann taucht märchenhaft plötzlich und unbegründet bei Clay auf, was den an reale Szenarien gewöhnten Grisham-Leser nicht nur irritiert, sondern gänzlich unbefriedigt weiterlesen lässt. Zudem ist der Text reichlich überladen mit Informationen zu sämtlichen juristischen Fragen in Sachen Sammelklagen. Wer für dieses Themengebiet kein persönliches Interesse mitbringt, langweilt sich immer wieder aufs neue, oftmals gleich seitenlang.
Wie es scheint, hat mit diesem Roman ein eigentlich sehr guter Autor den Höhepunkt seines literarischen Schaffens unterschritten. Was hier vorliegt, scheint eher ein Opfer des Kapitalismus: ein Roman, scheinbar aus einer Fließbandproduktion, um den Autoren möglichst bald wieder auf Bestsellerlisten zu sehen und daran Geld zu verdienen. Im blendenden Glanz ebendieses Geldes scheint der Leser vergessen worden zu sein.
Ich habe auch schon einige Bücher von John Grisham gelesen, wobei ich ehrlich gesagt auch nicht so recht verstehen kann, weshalb dieser Autor so berühmt ist. Mir gefällt der Schreibstil wirklich überhaupt nicht und ich finde die Themen immer sehr langweilig. Meistens ist ja irgendein Anwalt im Vordergrund und es geht um wirtschaftliche Themen.
"Die Schuld" habe ich noch nicht gelesen, aber ich denke, dass ich es nun nach deiner Buchkritik auch nicht machen werde. Ich mag den Autor ohnehin nicht so sehr und wenn ich da auch noch mehr schlechte Meinungen zu seinen Büchern lese, dann habe ich gar keine Lust mehr, mich an noch ein weiteres Buch heran zu wagen.
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