Wieso ist Lesen unter Jugendlichen so verpönt?
Diese Frage hat mich die letzten zwei Tage ein wenig beschäftigt. Ich war jetzt in drei verschiedenen Klassen und in einer Jugendgruppe und überall ist es dasselbe. Gerne mal ein gutes Buch zu lesen scheint sich einfach nicht für den durchschnittlichen 16-Jährigen zu gehören. Man wird regelrecht schief angeschaut; ich kenne ein Mädchen, die wurde sogar ausgelacht, weil sie unter ihren Hobbys lesen zählte.
Es ist ja nicht so, als ob man zum Beispiel mit einem anderen Musikgeschmack gleich blöd dastehen würde. Nur Lesen oder überspitzt gesagt, einen Wortschatz von mehr als 300 Worten zu besitzen wird gleich einem abschätzigen Lächeln quittiert. Trifft aber erfahrungsgemäß eher bei Jungs auf, muss ich sagen.
Ich will mich hier gar nicht über die anderen stellen (es gibt auch einige, auf die das nicht zutrifft) oder Vorurteile á la Hauptschüler herauskramen. Ich will auch keinen dazu überreden, etwas zu mögen, was ihm nicht gefällt, sondern einfach nur wissen, wieso manche Jugendlichen ja beinahe schon verachtet werden, für ihr Hobby.
Hallo,
ich kann dich jetzt wirklich nicht verstehen, bei uns in der Klasse liest eigentlich jeder irgendetwas, und meine Freunde lesen alle sogar recht viel, ich übrigens auch. Ich habe jetzt wie gesagt noch nie mitbekommen, dass es verpönt sei. Manche bei uns lesen Wissenschaftsbücher von Stephe Hawkins, oder wie der heißt, andere, wie ich, lesen Stephen King und ähnliche Horror/Thrillergeschichten, wieder andere lesen Fantasybücher, und die gesamte Harry Potter Reihe wurde von der Mehrheit auch schon gelesen.
Und wir sind alle in dem Altersbereich, den du genannt hast.
Logitech
Tja, das konnte ich so auch nicht beobachten. Ich bin zwar schon ein paar Jahre älter, aber ich habe einiges mit Jugenlichen zu tun und die Mehrzahl liest gern. Das war auch bei uns immer schon so.
Vielleicht hängt es mit der Sozialistion zusammen: Wenn man Eltern hat, die gern und viel lesen und einen früh mit Bilderbüchern in Kontakt bringen, entwickelt man sich selbst zum Leser, wenn das bereits zu Hause als verpönt gilt und keiner sich einem Buch mehr als 10 Meter nähert, tut man das eben auch nicht. Und wenn da ein Trend ist, der womöglich mit Leuten in den 30ern oder etwas älter begonnen hat, dann prägen deren Kinder den weiter aus und so weiter. Und im Zeitalter von Internet und Elektronik gibt es a) viele andere Möglichkeiten sich zu beschäftigen und b) an Informationen zu gelangen. Vielleicht verlieren Bücher deswegen an Bedeutung für viele Leute. Das wäre eine mögliche Erklärung.
Ich glaube, das gehört einfach ein bißchen zur Pubertät dazu. So wie kaum einer in der Schule als schlau gelten will (Stichwort Streber) und sich einen positiven Ruf aufbaut, wenn man besonders viel Mist macht oder lustiger, aber erfolgloser Klassenclown ist.
Ich denk, es ist einfach unpopulär in dem Alter, sich mit was zu beschäftigen, dass irgendwie positiv mit Bildung in Verbindung steht. Und da gehört nun mal das Lesen dazu. Und zwar ganz egal, was man liest.
Das gibt sich dann später halbwegs wieder und man ist nahezu stolz, zu denen zu gehören, die sich einerseits überhaupt die Zeit nehmen können, ein buch zu lesen und die dies dann auch tun.
Ich denke dass viele Jugendliche durch eine Phase gehen in der sie sich nicht für Bücher interessieren. Ging mir genauso, in der Pubertät waren Jungs und weggehen und Klamotten eben viel interessanter - und ich bin heute eine leidenschaftliche Lesering und Sammlerin.
Und ich stimme mit meinem Vorredner überein, es hat bestimmt auch viel mit der Sozialisation zu tun. Wenn man in einer Familie gross wird wo es normal ist, dass die Eltern abends mit einem Buch da sitzen, wo man vorgelesen bekommt und schon früh die ersten eigenen Bücher geschenkt bekommt und stolz ist, dass man jetzt auch wie Papa mit seinem Buch im Sessel sitzen kann lernt man lesen als eine schöne Freizeitbeschäftigung kennen.
Wenn die Familie aber jeden Tag nur vor der Klotze hängt und nichts ausser der Programmzeitschrift liest und wenn man das erste mal ein Buch lesen muss, weil es im Deutschunterricht besprochen wird verbindet man lesen natürlich mit etwas unangenehmem und setzt freiwillig ein Buch lesen mit freiwillig Matheaufgaben lösen gleich.
Ich lese schon recht gerne und viel. Ich finde das immer noch viel spannender als Filme im Fernsehen. Nur muss man sagen, dass es einfach bequemer ist, sich vor den Fernseher zu setzen und niveaulose Nachmittagsuntehaltung anzusehen, als sich auf ein Buch zu konzentrieren.
Ich habe auch viele Freunde, die gerne Bücher lesen und wir gehen auch manchmal zusammen zur Bücherei, wo man sich dann austauscht, welche Bücher gut sind und welche nicht. Das, finde ich, weckt enorme Lust am Lesen. Einfach alleine in die Bücherei zu gehen, finde ich nicht so spannend.
Es gibt aber auch Freunde, die mögen einfach keine Bücher. Sie finden das langweilig und sagen immer, sie hätten doch was besseren zu tun. Diese Leute lesen freiwillig nie ein Buch und waren auch noch nie ein Fan von Büchern, weder früher noch jetzt. Das merkt man dann aber auch meistens am Wortschatz und an der Rechtschreibung.
Es gibt halt sicherlich solche Jugendphasen, wo Lesen einfach nicht so toll ist. Man muss sich auf etwas konzentrieren und kann nicht viel anderes dabei machen. Man kann es nur alleine machen und nicht mit Freunden. Und außerdem finden es viele Erwachsene toll, und dann ist es schon mal uncool. Ich lese trotzdem gerne und ich denke, hat man einmal damit angefangen, wirklich gute Bücher zu lesen, hört man auch nicht mehr so schnell damit auf, auch, wenn man jugendlich ist.
Freundliche Grüße
Das kommt sicher auch sehr auf die jeweilige Schulform an. Ich kann mir vorstellen, dass es in Hauptschulen nicht gerne gesehen wird, wenn man eine Leseratte ist. Ich selbst gehe auf ein Gymnasium und dort liest eigentlich auch fast jeder aus der Klasse irgendein Buch. Auch die Jungen. Viele Schüler bringen ihre Bücher auch in die Schule mit, um in Freistunden zu lesen oder wen im Unterricht langweiliger Stoff behandelt oder wiederholt wird. Besonders in den tagen wenn es auf die Ferien zugeht, sizten immer mehr Leute mit Büchern in der Klasse, da der Stoff der behandelt wird ja dann nicht mehr wirklich wichtig ist.
Hallo,
ich kenne die Frage auch, da ich sie mir öfters stellen musste. Immer wieder begegnet man dem "Phänomen" des verpönten Lesens unter Jugendlichen. Im Schüler-Verzeichnis beispielsweise kann man bei so einigen Leuten unter dem Punkt "Lieblingsbuch" folgendes finden: "Lesen? Was ist das?" oder "Lesen schadet den Augen".
Ich glaube das hängt mit der heutigen audiovisuellen Gesellschaft zusammen. Durch Medien wie das Fernsehen oder das Radio wird dem Konsumenten das "Übertragen" genommen, man muss sich nun nicht mehr selbst anstrengen, wie bei einem Buch, in welchem der implizierte Leser selbst Zusammenhänge erkennen muss und sich eine eigene Welt dessen, was durch Schrift erläutert und eingegrenzt wird, erschaffen.
Dass Lesen out ist, ist zwar ein trauriger, aber aktueller Trend. Natürlich ist es das aber nur in bestimmten Kreisen. Ohne sich, wie du schon sagst, "über andere stellen zu wollen", kann man klar erkennen, welche Bildungsgruppe sich für das Lesen von Büchern interessiert und welche nicht.
Ich denke, dass es durchaus einige Kinder und Jugendliche gibt, die das Lesen komplett ablehnen. Ich selbst habe immer schon gerne gelesen, auch wenn ich als Jugendlicher nicht so viel gelesen habe wie das heute der Fall ist. Aber immerhin habe ich immer mal wieder gelesen und fand Bücher grundsätzlich auch spannend. Mittlerweile gehört das Lesen zu einem meiner liebsten Hobbies und ich könnte gar nicht mehr darauf verzichten.
Ich denke, dass es sehr stark von dem Umfeld, der sozialen Zugehörigkeit und auch der Schulform beziehungsweise Bildung abhängig ist, ob ein Mensch eine Affinität zu Büchern hat oder nicht. Die meisten Menschen, die ich kenne, lesen eigentlich ziemlich gerne, allerdings sind sie auch sonst sehr wissbegierig und interessiert. Wenn jemandem diese Neugier fehlt, wird er sich vielleicht auch nicht unbedingt für Bücher begeistern. Ich kenne durchaus auch jemanden, der alle fiesen Klischees erfüllt - also er sitzt nur herum, schaut sich die primitivsten Sendungen im Fernsehen an, trinkt dazu gerne viel Bier und hat in den 28 Jahren seines Lebens garantiert nur die absolut notwendigsten Bücher für die Hauptschule (auf der er dann auch sitzengeblieben ist) angeschaut. Wenn man ihm ein Buch schenken würde, würde er sich wahrscheinlich fragen, was er damit anfangen soll. Er gehört auch zu den Leuten, die es einfach nicht nachvollziehen können, dass sich jemand freiwillig mit einem "langweiligen" Buch beschäftigt, während man doch lieber die ganze Zeit vor dem Fernseher sitzen könnte, was ja viel actionreicher und in direkter Schlussfolgerung auch spannender ist. Zumindest ist das die Meinung, die solche Leute dann vertreten.
Ich denke, dass viele Leute Bücher einfach deshalb uncool finden, weil sie damit direkt irgendwelche Strebertypen verknüpfen und diese natürlich sofort uncool finden. Letztendlich beruht diese Meinung aber sicher in vielen Fällen nur auf Neid, auch wenn das keiner dieser Leute zugeben würde. Das Lesen hat nicht gerade das coolste Image, zumindest nicht in bestimmten Kreisen, so dass es dann eher als normal angesehen wird, den halben Tag vor einer Spielkonsole zu hängen, während Bücher so ziemlich das Letzte sind, wofür man Geld ausgeben würde.
Beim Lesen muss man selbst auch etwas tun - nämlich das Buch in "Eigenarbeit" lesen. Das ist für viele schon zuviel. Vom Fernsehen kann man sich berieseln lassen und muss sich auch nicht tagelang mit dem Thema beschäftigen. Ich finde es ja spannend, ein Buch zu lesen und gerade bei einer Erzählung zu rätseln, wie die Geschichte wohl ausgehen wird. Viele haben dafür aber einfach nicht die Geduld, was sehr schade ist.
Es gibt auf jeden Fall Kinder oder Jugendliche, die dem Lesen einfach nichts abgewinnen können. Ich lese eigentlich recht viel, allerdings habe ich meiner Klasse auch schon mitbekommen, dass einige noch nicht einmal zehn Bücher gelesen haben, und das in der achten Klasse. Lesen bedeutet für mich Entspannung und dadurch ist es einfach so, dass ich beim Lesen abschalten kann und nicht alles um mich herum wahrnehmen muss. Lesen gehört auch zu einem meiner Lieblingshobbies und deshalb kann ich mir nur schlecht vorstellen, wieso manche am Lesen kein Gefalle finden.
Grundsätzlich kann man nicht sagen, dass alle Jugendliche nicht lesen wollen, denn meiner Meinung nach bin ich das beste Gegenbeispiel dafür. Da gibt es auf jeden Fall Unterschiede und diese hängen meistens vom sozialen Umfeld, der Schulart und der Erziehung der Eltern ab. Viele, die ich kenne lesen für ihr leben gern, allerdings gibt es auch mehr als genug, die einfach keine Lust zum Lesen haben. Man muss natürlich einen gewissen Ehrgeiz mit sich bringen, um ein Buch mit über 1000 Seiten durchzulesen, allerdings ist das mit dem nötigen Willen auch durchaus möglich. Dazu muss man auch eine gewisse Neugier an den Tag legen, denn wenn man diese nicht hat, dann interessiert man sich wohl auch nicht für Bücher. Es gibt nun einmal viele Leute, für die Talkshows interessanter sind, als Bücher, aber dagegen können wir nichts tun und das sind wohl eher nicht die Kinder von jetzt, sondern die Erwachsenen.
Mit dem Lesen wird wohl einfach ein bestimmtes Muster in Verbindung gesetzt, nämlich dass die, die Lesen alle Streber sind, die anscheinend nichts besseres zu tun haben. Naja, zum Lesen hat jeder seine eigene Meinung und man sollte niemanden versuchen zu beeinflussen, aber Primitivität lässt sich wohl kaum beeinflussen. Dagegen wirkt ja eine Playstation in manchen Kreisen, wie der Himmel auf Erden und für Papier mit Druckerschwärze sollte man der Meinung dieser Leute nach kein Geld ausgeben. Schließlich sieht man bei einem Buch keine Spezialeffekte, wie bei einem Fernseher oder der Playstation.
Außerdem ist das Lesen in manchen Kreisen so unbeliebt, weil man ja selbst etwas tun muss und nicht nur, wie beim Fernsehen massig Informationen aufnehmen muss. Seine Augen anzustrengen ist ja wirklich zu viel verlangt, um an ein bisschen Bildung zu kommen.
Link dieser Seite https://www.talkteria.de/forum/topic-37129.html
Ähnliche Themen
Weitere interessante Themen
- Notebook von Plus 3549mal aufgerufen · 3 Antworten · Autor: Simone1987 · Letzter Beitrag von Entenhausen
Forum: Hardware
- Notebook von Plus
- Lohnen sich Asien Fonds? 4626mal aufgerufen · 4 Antworten · Autor: Balthasar · Letzter Beitrag von FinanzScout
Forum: Geldanlage
- Lohnen sich Asien Fonds?
- Überweisung rückgängig machen 6118mal aufgerufen · 5 Antworten · Autor: Player · Letzter Beitrag von Wibbeldribbel
Forum: Geld & Finanzen
- Überweisung rückgängig machen