Chronische Geldnot

vom 05.09.2008, 06:02 Uhr

Ich war schon so oft in Geldnot, dass das nicht mehr lustig ist, es mit an zu sehen. Ich glaube jeder, oder fast jeder, Arbeitnehmer war schon mal in einer prekären finanziellen Lage. „Ich wäre so gerne ein Millionär“, diesen Satz haben wohl alle Normalsterblichen mal gesagt. Man verdient nach dem Leistungsprinzip.

Also leiste ich viel für die Gesellschaft, so verdiene ich auch viel. Musiker, Literaten, Sportler und so fort geben dem Volk viel Freude. Doch was ist mit einem Briefträger, der leistet doch auch viel? Aber seine Tätigkeit bringt uns meistens nur Kummer.

» Hundekeks » Beiträge: 229 » Talkpoints: -0,64 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Warum bringt uns ein Postbote nur Kummer? Das verstehe ich nicht, oder meinst du, weil du in Geldnot bist und der Briefträger nur Rechnungen und Mahnungen bringt? Oder meinst du das bezogen auf seinen Verdienst?

Mein Briefträger ist sehr nett und freundlich. Ich verstehe mich gut mit ihm.

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» celi-michi » Beiträge: 196 » Talkpoints: -0,41 » Auszeichnung für 100 Beiträge


SEIN - TUN - HABEN - Träume Deine Visionen, komme ins Handeln (TUN), ernte Deine Früchte (Haben).
Der Prozess des "reich werdens" beginnt im inneren jedes Menschen. Kann er sich vorstellen reich zu sein. Welchen Nutzen kann er anderen Menschen geben? Ist er in der Lage höheres Einkommen, als Ausgaben zu produzieren? Ist es für ihn möglich Konsumverzicht zu üben und das überschüssige Geld zu Investieren? Entweder in eigene Geschäfte, Geschäftsbeteiligung etc.

Neben diesen ganzen Dingen kommt es auch auf eine Regelmäßigkeit und Disziplin an. Die richtigen Handlungen und Gewohnheiten zu aktivieren. Dann klappts auch mit dem "reich sein".

» ChancenCoach » Beiträge: 1 » Talkpoints: 0,19 »



Hallo Hundekeks,

die Müllabfuhr leistet auch viel für unsere Gesellschaft und die Müllmänner werden nicht so gut bezahlt, wie Tokio Hotel, obwohl sie es sicher mehr verdient hätten :lol: Leider verstehe ich auch nicht, wieso du ausgerechnet die Briefträger als Beispiel genommen hast. Bist Du ein Briefträger?
Nun ich gebe Dir recht, jeder kommt irgendwann mal in eine Situation, in der man finanziell an seine Grenzen stößt. Damit verdienen die Banken ihr Geld. Hier sollte man einfach mal prüfen, wo das Problem ist. Oft ist es so, dass man sich zu viel eingekauft hat. Man hat vielleicht ein Pay-TV Abo, zu viel Versicherungen oder man hat teure Hobbys. Vielleicht haben sich auch ein paar Angewohnheiten eingeschlichen, die mittlerweile viel kosten, wie z.B. Rauchen oder Trinken. Man sollte prüfen, an welcher Stelle man sparen kann. Dann sollte man sich einschränken. Alternativ dazu kann man sich auf seine Karriere konzentrieren, mit mehr Elan und Motivation kann man vielleicht seinem Chef begegegnen und einen höheren Posten anstreben, welcher automatisch mit einer Gehaltserhöhung verbunden ist.

» Pralinka » Beiträge: 147 » Talkpoints: -1,12 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Hundekeks hat geschrieben:[...] Man verdient nach dem Leistungsprinzip.

Es geht nur in zweiter Linie um so etwas wie den Leistungsbegriff, wenn es um die Höhe deines Gehaltes oder Honorars geht. Richtig ist: Man verdient nach dem Marktprinzip. Hast du einen gesuchten Beruf, wirst du i. d. R. mehr vedienen, als jemand der einen Job macht, den jeder machen kann. Insofern basiert deine Fragestellung (was auch immer die Frage eigentlich ist), eigentlich schon auf falschen Annahmen.

» Meerbuscher » Beiträge: 398 » Talkpoints: -14,49 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Also die Sache mit dem Kummer und dem Postzusteller ist doch nun wirklich nicht so schwer zu verstehen, auch wenn "uns" hier wohl fehl am Platze ist. Klar, wenn man kaum Geld und vielleicht sogar Schulden hat, denn bringt der Zusteller sicher häufiger mal Kummer in Form von Rechnungen und Mahnungen. Nur trifft das wohl nicht für alle Personen zu. Und auch dagegen könnte man etwas tun.

Ebenso könnte man grundsätzlich etwas gegen die chronische Geldnot tun. Unter Umständen muss man eben auch mal Verzicht üben und sparen - da heißt es dann auch schon mal Prioritäten setzen. Und zusätzlich sollte man dann auch zusätzliche Einnahmen generieren. Erstaunlicherweise klappt das immer noch recht gut, wenn man sich einfach bemüht.

Ob so man unbedingt Millionär wird, das steht zwar auf einem anderen Blatt, aber ich wage mal zu behaupten, dass man so zumindest nicht mehr unter chronischer Geldnot leiden muss.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


JotJot hat geschrieben:Ebenso könnte man grundsätzlich etwas gegen die chronische Geldnot tun. Unter Umständen muss man eben auch mal Verzicht üben und sparen - da heißt es dann auch schon mal Prioritäten setzen. Und zusätzlich sollte man dann auch zusätzliche Einnahmen generieren. Erstaunlicherweise klappt das immer noch recht gut, wenn man sich einfach bemüht. [...]


Das ist allerdings das alte Mantra der Neoliberalen, das leider in den allgemeinen Sprachgebrauch übergegangen ist. Und das dann noch vermischt mit dem heiligen Spargebot der schwäbischen Hausfrau. Da kann man ja schon fast nichts mehr gegen sagen.

Die Realität sieht aber für weite Teile der Bevölkerung inzwischen etwas anders aus. Die haben nie Vermögen gehabt und verdienen in ihren Jobs so wenig, dass da keine Möglichkeit zum Prioritäten setzen bleibt. Was auf dem Arbeitsmarkt passiet ist, dürfte jeder mitbekommen haben. Es gibt seit Jahren Druck auf die Löhne, das Damoklesschwert der billigen Konkurrenz schwebt über jedem Job.

Jeder kennt "die Aufstocker" - die es nur deshalb gibt, weil der Gesetzgeber es zulässt, dass Unternehmer mit unglaublich niedrigen Löhnen kalkulieren und Geschäfte betreiben, die eigentlich nicht bezahlbar wären, wenn nicht die arbeitende Bevölkerung, diesen Unternehmer quersubventionieren würde. Hauptsache es entsteht "irgendwie" eine Form von Arbeit. Der Witz: Gleichzeitig übt dieser subventionierte Arbeitsplatz Druck auf die Konkurrenz aus, die noch "kostendeckend" bezahlt und sorgt hier für ein Sinken der Preise. Und genau das ist ja auch das Ziel der Politik der letzten 10 Jahre - obwohl, eigentlich spätestens seit Lambsdorff in den 80ern.

Dumm nur, dass das dazu führt, dass es immer mehr Leute gibt, die im Grunde von ihrem Job nicht mehr leben können. Denen sagt man dann: Ihr müsst euch nur ein bisschen anstrengen. Gleichzeitig ist die Durchlässigkeit des Systems immer geringer geworden. Einmal Hauptschule - für immer verloren.

Noch schlimmer wird diese Nummer übrigens, weil sie auf die gesamte Volkswirtschaft übertragen wird, die ja angeblich am Sparen gesundet - auch hier hört man immer wieder die "Weisheit" der schwäbischen Hausfrau und inzwischen krankt ganz Europa an dieser Krankheit - aber das ist dann wieder eine andere Geschichte.

» Meerbuscher » Beiträge: 398 » Talkpoints: -14,49 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Zufriedenheit beginnt schon mit einer gesunden Einstellung zu diversen Themen. Die Verallgemeinerungen, die du hier äußerst, solltest du vielleicht grundsätzlich mal überdenken und dann auch darüber nachdenken, wie du die Probleme, die zu dieser Sichtweise geführt haben, lösen kannst. Es mag sein, dass der Briefträger dir immer nur unschöne Post ins Haus bringt, das trifft aber wohl nicht auf jeden zu und ich denke auch nicht, dass die Mehrheit der Bevölkerung in diesem Land täglich den Besuch des Postboten fürchtet.

Auch die Sache mit dem Einkommen kann man nicht verallgemeinern. Du schreibst, dass du der Meinung bist, dass wohl jeder (oder fast jeder) Arbeitnehmer schon in Geldnot geraten ist. Ehrlich gesagt trifft das wohl auf die wenigsten zu, zumindest wenn man mal von echten Notlagen ausgeht. Wenn jemand kein Geld hat, weil er alles haben muss und für jeden Mist einen Kredit aufnimmt, ist das keine echte Notlage. Solche Leute hätten ihre prekäre finanzielle Situation leicht verhindern können. Wirkliche Probleme haben wohl nur die, die wirklich wenig Geld haben und schon die ganz grundlegenden Dinge (Wohnung, Strom, Nahrung, Kleidung) kaum bezahlen können.

Dass man auch mit wenig Geld leben kann, zeigen Millionen von Auszubildenden, Studenten und Geringverdienern. Viele Leute kommen mit erstaunlich wenig Geld gut aus, während andere selbst mit dem doppelten Betrag schon vor Monatsende am Hungertuch nagen, weil das Geld "irgendwie" weg ist. In den meisten Fällen steckt einfach eine falsche Organisation hinter den finanziellen Problemen. Wenn das Geld sehr knapp ist, muss man bereit sein, sich in einigen Bereichen auch einzuschränken oder zusehen, dass das Einkommen steigt.

Ich kenne dich nicht und weiß nicht, was du bislang schon ausprobiert hast. Den Traum vom Millionärsdasein kannst du vergessen, du musst schauen, dass du in der Realität einen Weg findest, mit dem Geld, das du zur Verfügung hast, auch richtig umzugehen. Führst du ein Haushaltsbuch? Durch so etwas kannst du sicher einige Einsparmöglichkeiten aufdecken, die dir bisher noch nicht eingefallen sind. Es gibt weitere Möglichkeiten, Geld bei ganz alltäglichen Dingen einzusparen. Das meiste davon dürfte hinreichend bekannt sein.

Das Einkommen durch einen Job ist so eine Sache. Dass nicht alle Jobs gleich gut bezahlt werden, finde ich verständlich. Leider erlebe ich immer wieder, dass Menschen zwar neidisch auf das Einkommen anderer schielen, dabei aber vergessen, dass sehr viele dieser Leute auch hart dafür arbeiten. Mit den meisten Jobs wirst du nicht zum Millionär, allerdings kannst du dir sicher mehr leisten als bisher. Hast du die Möglichkeit, dich fortzubilden oder einen besser bezahlten Job anzunehmen? Auch ein Nebenjob wäre denkbar, falls die Lage mal wieder ganz schlimm aussieht. Du kommst nur weiter, wenn du deine Situation auch aktiv verbessern möchtest.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Man kann schon ohne größeres Problem zu einer Verallgemeinerung der Thematik kommen, wenn man sich mal die Zahlen dahinter anschaut - auch was Notlagen angeht.

Das letzte sozioökonomische Panel (SOEP) hat z. B. ergeben: Etwa zwei Drittel (die Zahl sollte man sich mal langsam zu Gemüte führen) der erwachsenen Bevölkerung hat netto kein oder fast kein Geld- oder Sachvermögen. Die unteren 27 Prozent besitzen überhaupt kein Vermögen, oder sie haben sogar mehr Schulden als Eigentum. Wir reden hier nicht von einigen wenigen. Natürlich ist mir klar, dass Einkommen nicht Vermögen ist, aber das Vermögen ist doch ein guter Indikator für die finanzielle Lage von Haushalten.

Arbeitslosigkeit trifft zudem häufiger Menschen aus dem unteren Einkommensbereich und die sind heute gezwungen (wegen der ALG II Gesetzgebung), eventuell vorhandenes Vermögen aufzubrauchen, bevor der Staat hilft. Eine halbe Generation im Osten Deutschlands hat sich so schon entspart.

Das soll natürlich nicht dazu animieren zu verwzeifeln, aber es soll zeigen, das die Lage nicht ganz so rosig ist, und Notlagen verbreiteter sind, als angenommen. Gerade die Mittelschicht bröselt nach unten (und tritt auch nach dort), obwohl der Druck eigentlich von oben kommt, denn dorthin verschwindet das Geld. Wenn man es recht überlegt, verschwindet es dort wirklich, wohingegen das Geld, das man in die unteren Schichten steckt, schön weiter seine Kreise zieht.

» Meerbuscher » Beiträge: 398 » Talkpoints: -14,49 » Auszeichnung für 100 Beiträge


In einem TV-Beitrag wurde kürzlich eine Familie mit zwei Kindern vorgestellt, die ikl. Kindergeld ein monatliches Einkommen in Höhe von rund 4.700,00 € hatte und jammerte, dass das Geld einfach nicht reiche. Ähnlich ein befreundetes Renterehepaar: Beide erhalten monatlich 1000 bzw. 1200 € Rente , zuzüglich 350 bzw. 400 € Betriebsrente (zusammen also fast 3000 €). Beide sind ehemalige Arbeiter, gehen grundsatzlich dreimal wöchentlich zum Mittagessen, fahren dreimal jährlich in den Urlaub und laufen überwiegend mit neuen, höherwertigen Klamotten herum. Auch sie meckern nur, dass es ihnen so schlecht ginge.
Es stellt sich nunmehr die Frage, ob nicht manche Menschen einfach zu viel vom Leben erwarten. Wenn ich keine besonders hohe Qualifikation habe, kann ich auch nicht übermäßig viel Lohn oder Rente erwarten. Ein guter Freund von mir ist 50 Jahre alt und hat leider weder ordentlichen Schulabschluss, noch eine abgeschlossene Berufsausbildung. Er weiß natürlich, dass er früher viel "Mist" gebaut hat und bereut dies heute natürlich sehr. Als ungelernter Hilfsarbeiter verdient er nur ca. 800 - 1100 € , kommt aber erstaunlicherweise bestens damit zurecht. Sein Motto: weniger ist mehr !

» Eisfuchs69 » Beiträge: 25 » Talkpoints: 15,57 »


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