Überflüssiger Technik Krempel
Mir ist bewusst, wie paradox mein Text sich lesen muss. Trotzdem schreibe ich das einfach einmal. Also: Mir geht der ganze Technik-Wahn auf den Senkel! Wozu brauchen wir das alles? Vor wenigen Jahren kamen die Leute doch auch ohne Handy, Internet, PC, GPS, etc. zurecht. Wieso muss das heute jeder kaufen und benutzen? Da geht doch die ganze Kommunikationskultur flöten! Hört euch mal die jungen Gören im Zug oder auf der Straße an: Die wissen gar nicht mehr, wie man einen ganzen Satz bildet! Und diese armseligen Computer-Junkies, oder Leute, die ständig ihr Handy ans Ohr drücken, als könnten sie nicht ganz normal mit anderen persönlich reden! Ich kenne gar nicht so wenige Fälle von Leuten, die sozial völlig vereinsamt sind.
Ein ganz krasser Fall ist mein Neffe: Der zockt jede freie Minute irgendein dämliches Online-Spiel und verkriecht sich förmlich in diese Welt. Wie kann es denn bloß so etwas geben? Was machen die Leute, wenn mal ein paar Tage lang der Strom ausfällt? Ich kann echt nicht verstehen, wieso sich die meisten diesen schwachsinnigen Technik-Wahn antun! Leute, wacht doch endlich mal auf! Die reale Welt ist die, die ihr betasten könnt, nicht die virtuelle Märchenwelt.
Hallo!
Also erstens zu deinem Neffen: Heisst das Spiel zufällig "World of Warcraft"? Ein Freund von mir hat das Spiel auch zwei Jahre lang gespielt und ist kaum noch aus dem Haus gekommen. War wirklich ein trauriger Anblick. Er hat aber inzwischen damit aufgehört.
Gut, zum restlichen Thema: Was du schreibst ist wahr und ich sage selber von mir, dass ich ein Computerjunkie bin und leugne es nicht, wie viele andere Menschen es tun, die "betroffen" sind. Ich verbringe viel Zeit an meinem Computer und im Internet, bin besonders in vielen verschiedenen Foren unterwegs und poste dort regelmässig. Ich habe früher auch relativ aktiv Onlinespiele gespielt, habe es aber inzwischen aufgegeben, da ich keine Zeit mehr dafür finde, Schule und Freunde gehen vor! Ich gehe nie ohne mein Handy aus dem Haus, weil ich immer erreichbar für meine Freunde/Familie sein will.
Andererseits kann ich dir bei deinem Argument mit dem Verlust des sozialen Umfeldes nicht zustimmen. Ich persönlich sitze, wie schon oben beschrieben, viel vor dem Computer, finde aber trotzdem immer noch genug Zeit für meine Freunde und Familie und vernachlässige nichts. Ich gehe am Wochenende öfters weg und habe meinen Spaß, genauso wie Leute, die keine "Computer-Junkies" sind. Ehrlich gesagt finde ich, dass manche Medien das soziale Umfeld sogar stärken können.
Ein gutes Beispiel dafür ist ein Freund von mir: Er hat vor einiger Zeit viele Leute über das Internet kennengelernt und steht mit ihnen immer noch in Kontakt, sei es über Telefon oder Internet. Sie besuchen sich sogar regelmässig, deswegen finde ich, kann man hier nicht gerade von Verlust des sozialen Umfeldes reden, oder?
Klar, es gibt auch genug Leute, die es total übertreiben, ein Paradebeispiel sind, natürlich, Online-Rollenspiele àla "World of Warcraft". An dieses Spiel hat schon so mancher seine Seele verkauft.
MfG,
Ohaim
Es gibt hier zwei Stichworte die wichtig sind. Einerseits Medienkompetenz und andererseits Suchexposition.
Zum Beispiel dein Neffe. Da würde ich auch auf einen "World of Warcraft" Junkie tippen. Ein typisches Suchtspiel. Häufig ist zu beobachten, dass Kinder, die im realen Leben keine Bestätigung bekamen, die vielleicht des Öfteren einmal eine Niederlage einstecken mussten, dass die sich in diese virtuelle Welt zurückziehen. Dort bekommen sie direkt proportional zu ihrem Zeiteinsatz Anerkennung durch den gesteigerten Level ihres Avatars. Zudem sind solche Quests wie in World of Warcraft meist nur in Gruppen wirklich spannend. Somit bekommt man seine Bestätigung auch innerhalb einer Gruppe, begibt sich dabei auch in eine entsprechende Abhängigkeit, das Team verlässt sich auf die Verfügbarkeit der Teammitglieder, lässt man da Termine sausen ist man schnell unzuverlässig und für ein "gutes" Team nicht mehr interessant. Wie auch immer, ich glaube nicht, dass dies ein grundsätzliches Problem der Computerspiele ist. Dein Neffe hat ein gewisses Suchtpotential, eine klare entsprechende Exposition. Wäre es nicht der Computer, dann wäre es etwas anderes. Es gibt auch Leute die nach Sport süchtig sind, andere nach Pornographie, wieder andere schmeissen sich irgendwelche Pille/Pulver/Flüssigkeiten ein. Da scheint mir WoW noch harmlos zu sein. Wobei ich es nicht verharmlosen möchte, es hat schon so manchem jungen Mensch die Ausbildung gekostet.
Ein weiteres Stichwort ist Medienkompetenz. Diese neuen Medien (Computer, Internet, Mobiltelefon) sind ja nicht per se etwas böses. Wir haben in den meisten Fällen einfach noch nicht den richtigen Umgang damit gelernt. So ist das laute Telefonieren in den öffentlichen Verkehrsmitteln ein typisches Beispiel für mangelnde Medienkompetenz. Vielen ist nicht klar, dass mindestens 50% einer privaten Konversation in die Öffentlichkeit posaunt wird. Einerseits hat die entsprechende Information dort nichts zu suchen (ich musste einmal im Zug einem jungen Mädchen zuhören, wie sie mit einer Kollegin die Abtreibung einer Dritten diskutierten, mit Namen und allem). Andererseits muss man auch daran denken, dass der Lautstärkepegel beim Telefonieren häufig sehr gross ist und wenn dann drei oder vier am "Knochen" hängen, dann nervt das schon gewaltig.
Aber ich muss für diese Medienmittel doch eine Lanze brechen. Mit dem richtigen Umgang, dem entsprechenden Bewusstsein, kann der Einsatz dieser modernen Hilfsmittel hilfreich sein. So würde ich zum Beispiel meinen Laptop sehr vermissen, das Mobiltelefon könnte ich ohne Probleme beerdigen.
Ich denke auch ab und zu mal darüber nach, wieso man eigentlich die ganze Technik brauch und wie man früher ohne sie klar gekommen ist.
Heute ohne Handy unterwegs, um sich mal schnell bei einer Verabredung abzusprechen? Das geht kaum noch. Früher war das einfacher. Da wurde eine Zeit und ein Ort ausgemacht, und die Leute sind erschienen. Heutzutage habe ich das Gefühl, dass die Technik einen das Gefühl vermittelt, dass man unzuverlässiger sein kann, weil man kann ja schnell anrufen und bescheid geben.
Viele Gespräche laufen nur noch per Chat ab. Es wird noch nicht einmal mehr telefoniert. Ich habe es selbst schon oft mitgemacht, aber auch bei anderen beobachtet: sogar Streitgespräche werden in einem Chat durchgeführt. Ohne eine Möglichkeit, persönliche Gefühle richtig darzustellen, wirkt das völlig absurd. Aber das ist heutzutage Alltag. Wenn ich höre, wie viele Leute heutzutage eine Beziehung per SMS oder E-Mail beenden... das ist einfach nur Wahnsinn.
Etwas anderes, was hier angesprochen wurde: GPS. Ohne Navigationssystem würden viele Leute noch nicht einmal zur nächsten Stadt finden. Okay, das ist jetzt übertrieben, aber so ähnlich läuft es heutzutage schon ab. Ich gebe zu, dass ich auch gerne ein Navigationssystem verwende, wenn ich in größeren unbekannten Städten unterwegs bin. So kann ich mich auf den Verkehr konzentrieren und muss nicht noch zusätzlich darauf achten, wo ich jetzt genau hinfahren muss. Das sagt mir das System. Aber manche Leute verlieren ihren Orientierungssinn komplett, weil sie ohne GPS fast keine Strecke mehr fahren.
Alles in allem kann man aber der Technik nicht die Schuld geben. Das ganze ist wohl eher ein gesellschaftliches Problem. Aber ich habe auch keine Idee, wie man das in den Griff bekommen kann. Ich krieg es ja selbst bei mir nicht immer hin, auf die Technik zu verzichten, wenn es anders besser gehen würde.
Es wundert mich ehrlich, wie man sich über so einen Unfug aufregen kann, gut es gibt eine Hand voll Leute die sich exzessiv in die Technikwelt stürzen und dort versumpfen, aber das sind Ausnahmen, die gibt es bei jedem Hobby, sei es nun ein Verein oder der Alkohol, es gibt immer Leute die alles übertreiben müssen.
Die Technik ist immer nur ein Werkzeug, manchmal auch ein Selbstzweck, aber meistens doch nur ein Mittel zum Zweck, weil man sich nicht mehr verfahren möchte oder einfach besser miteinander kommunizieren will. Ich sehe das ja bei mir selbst, ich bin eine Zeit lang kaum von meinem Rechner weg gewesen, weil ja eine wichtige Mail hätte kommen können oder ich sonst was wichtiges verpassen hätte können.
Mittlerweile habe ich ein Handy, welches mir meine Mails unterwegs anzeigt und mich auch auf dringende Nachrichten hinweist. Wieder so ein unsinniges Technikspielzeug mehr?! Ja klar, aber ich bin damit viel entspannter, ich weiss, dass ich nichts verpasse, auch wenn ich rausgehe und den Computer aus lasse. Tatsächlich gibt es dank dieses Gerätes inzwischen immer mehr Abende, an denen ich den Computer gar nicht erst einschalte und stattdessen nur mal alle halbe Stunde oder Stunde kurz auf das Display blicke um zu sehen ob wichtige Mails gekommen sind.
Mir gefällt es, dass ich jeder Zeit aktuelle Entwicklungen verfolgen kann und meine Mails erhalte und auch welche versenden kann, anderen muss das nicht gefallen, was solls, kann doch jeder nach seinem Gutdünken glücklich werden. Ich finde es toll, wenn ich irgendwo ein paar hübsche Blumen sehe, diese mit der Kamera im Handy abzulichten und direkt zu Twitter zu zwitschern, um so Eindrücke die mich beeindrucken gleich mit jedem teilen zu können, den meine Eindrücke interessieren.
Nur weil nicht jeder mit so einer modernen Form der Kommunikation zurecht kommt, ist das aber kein Grund diese zu verteufeln.
Ich selbst finde sehr viele Dinge auch absolut überflüssig und kann nicht nachvollziehen, dass manche Leute sich stundenlang mit solchen Sachen beschäftigen können. Ich finde sowohl Spielkonsolen als auch Computerspiele in der Regel ziemlich blöd und kann mir nicht vorstellen, dass ein halbwegs intelligenter Mensch sich daran stundenlang aufhalten kann.
Viele Leute ziehen mittlerweile sogar virtuelle Kontakte den realen vor und verbringen täglich mehrere Stunden jenseits der Realität. Sowas finde ich sehr bedenklich. Auch ein Handy haben mittlerweile sehr viele Menschen und ich denke, dass ein Schüler oder eine Hausfrau so etwas eigentlich nicht benötigt. Handys sind meiner Meinung nach Kommunikationsmittel, um mit Geschäftspartnern zu kommunizieren. SMS finde ich völlig überflüssig.
Auch wenn ich selbst diesen Krempel ablehne, weiß ich auch, dass es sehr viele Leute gibt, deren persönliche Erfüllung sich auf Sachen stützt, die ich für mich selbst als nicht nötig erachte. Jeder Mensch ist anders und jeder Mensch hat mehr oder weniger hohe Ansprüche an das Leben und die Freizeitgestaltung. Mir würde sowas zwar nicht reichen, aber andere Leute sind glücklich mit ihrem Spielzeug. Daher finde ich es auch nicht schlimm, dass es solche Sachen gibt. Die entsprechenden Leute können vielleicht auch nicht nachvollziehen, dass ich gerne viel Zeit mit Büchern verbringe und mich auch gerne weiterbilde. Das ist eben meine Vorliebe, während andere Leute sich lieber mit Technikzeug beschäftigen und vielleicht auch kein Interesse an der realen Welt und am Kontakt mit realen Menschen haben.
Ich würde dir zu ein bisschen mehr Gelassenheit raten. Eine eigene Meinung kann man ja haben und ich finde es auch gut, dass sich jeder mit den Dingen beschäftigt, die er versteht und mit denen er sich identifizieren kann. Das heißt aber nicht, dass andere Leute die gleichen Ansprüche haben wie du. Viele sind mit einem Leben zwischen Playstation und Fernseher zufrieden und das sollte dann nicht dein Problem sein.
Ich kann dir in gewissen Punkten recht geben. Wenn der Strom weltweit ausfallen würde, wäre das eine riesige Katastrophe. Aber nicht unbedingt nur für die Teenager. Heutzutage läuft einfach alles über Technik beziehungsweise über Strom. Ohne Strom würde unsere Welt nicht funktionieren. Da besteht eine gewisse Abhängigkeit.
Aber nur ein Dummkopf würde abstreiten, dass die Technik unter anderem ein Handy oder ein Computer ungeheuer geniale Erfindungen sind. Es kommt nur eben darauf an, was man darauf macht. Natürlich gibt es einerseits die Leute, die den ganzen Tag vor dem PC sitzen, irgendwelche sinnlosen Spiele spielen, sich mit irgendwelchem Mist anschauen und sich ganz in ihrer eigenen Welt verlieren, keinen Bezug mehr zur Realität haben, ihre Freunde verlieren und irgendwann total durchdrehen, beispielsweise Amok laufen.
Aber das ist nur die negative Seite des Internets. Denn gleichzeitig ist es auch eine ungeheure Quelle des Wissens. Man kann sich mit anderen Menschen austauschen über alle möglichen Dinge. Ich würde einfach mal behaupten: Es gibt so gut wie nichts, dass man über das Internet nicht in Erfahrung bringen könnte. Nahezu jeder Mensch nutzt das Internet und keiner würde behaupten, dass es nicht sinnvoll ist, sei es nun als Unterhaltungsmedium oder als Informationsquelle. Wie sagt man so schön: Alles hat seine zwei Seiten. Und das ist nicht nur in diesem Bereich so, sondern es trifft auch auf alle anderen Dinge aus unserem Alltag zu.
Ähnlich ist es mit dem Handy. Es gibt die, die sich den ganzen Tag nur Klingeltöne aus dem Netz herunterladen, sinnlos Geld ausgeben. Aber Handys haben schon ohne Ende Leben gerettet. So mancher konnte nur den Notarzt rufen, weil er ein Handy dabei hatte, sei es nun weil er selber oder eine andere Person verunglückt war. Auch hier sieht man die zwei Seiten der Medaille. Und du musst einsehen, dass der positive Teil weit überwiegt.
Hätte man diese ganzen Dinge nicht, würde man natürlich auch überleben können. Aber es wäre wesentlich schwieriger, wenn man nur an die ganze Technik im Krankenhaus denkt- alles computergesteuert. Millionen von Menschen würden ohne die moderne Technik sterben. Und auch das Internet eröffnet ungeheure Möglichkeiten. Sie bringt den Menschen ungeheuer viel, vereinfacht den ganzen Alltag und rettet Menschenleben. Durch die Technik gewinnt man so viel an neuem Wissen. Der Mensch entwickelt sich einfach weiter, er gewinnt neue Erkenntnisse.
Natürlich gibt es auch reine Unterhaltungselektronik, aber auch das kann durchaus Spaß machen und das ist es, wobei es bei Unterhaltung ankommt. Das muss jeder für sich selber wissen.
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