Wieso diese sinnlose Gewalt?

vom 05.09.2008, 05:47 Uhr

Mein Freund ist ein totaler Filmfreak und steht leider auf diese hirnlosen Gewaltfilme. Ich meine, er ist ein ganz ein Lieber, nur mit seiner Vorliebe für Gewaltfilme komme ich nicht klar. Vor ein paar Wochen habe ich mich breitschlagen lassen, mir mit ihm „300“ anzuschauen. Was für ein Meisterwerk, zwei Stunden lang werden Leute geköpft, zertrampelt, zerhackt.

Mir war kotzübel! Mein Freund lachte nur und sagte, ich soll mich nicht so anstellen, weil das eh Computeranimationen seien, und überhaupt. Aber ich begreife echt nicht, was er daran toll findet und habe Angst, er könnte gewalttätig werden, wenn er sich immer nur diesen Schwachsinn reinzieht. Wie kann ich ihn dazu bringen, sich endlich diese dämlichen Filme nicht mehr anzuschauen?

» Hundekeks » Beiträge: 229 » Talkpoints: -0,64 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Hallo Hundekeks,

gerade heute haben wir darüber in der Schule darüber geredet, was Gewaltfilme mit einem machen. Ich selbst mag auch keine Gewaltfilme, weder historische noch aktuelle mit Maschinengewehren oder so etwas in der Art. Diese Filme verkleinern einfach die Hemmschwelle, dass man Gewalt ausübt.

Vielleicht könntest du deinen Freund mal überreden, dass er einmal etwas anderes ausprobierst. Er könnte ja mal andere Filme anschauen, wie z.B. Liebes- oder Horrorfilme. Versuche ihm einfach mal zu erklären, dass man es gar nicht merkt, wenn diese Filme die eigene Gewaltbereitschaft erhöhen.

Hoffe du kannst ihn überreden

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» ich322 » Beiträge: 797 » Talkpoints: -1,81 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Nunja, Gewalt ist nunmal ein früherer Bestandteil unserer Gesellschaft und ich denke, dass das auch Heute noch eine Rolle spielt. Ich denke es wäre dir lieber, dass er "300" schaut, als wenn er nach jedem Clubbesuch eine Schlägerei anfängt, um zu sehen, wie es aussieht, wenn sich jemand den Arm oder die Nase gebrochen hat.

Dass Gewaltfilme oder Gewaltspiele(von vielen ja auch Killerspiele genannt) die Hemmschwelle senken sollte kritischer betrachtet werden. Ich glaube nicht, dass das mit jedem geschieht, sondern mit denen, die sich ernsthaft mit dem Thema auseinandersetzen müssen(z.B. als Mobbingopfer).

100% gewaltfreie Filme gibt es eigentlich nicht. Irgendwo steckt dieser Hintergrund immer mit drin! Wenn du aber nicht willst, dass er diese Filme schaut, dann solltest du ihn darauf ansprechen. Ganz verbieten wirst du es hoffentlich nicht, aber z.B. wenn ihr zusammen eine DVD schauen wollt.

Ich denke, wenn meine Freundin mit mir darüber sprechen würde, würde ich das akzeptieren und verstehen. Ist nicht jedermans Sache und das muss es ja auch nicht.

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» LastGen » Beiträge: 411 » Talkpoints: 0,10 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Also den Zusammenhang zwischen Gewalt in Filmen und Videospielen kann ich nur folgendes sagen: Wenn die Menschen nicht vorher schon einen psychischen Schaden haben oder sich an bestimmten Personen rächen wollen (so wie sämtliche Amokläufer), ist das völlig harmlos. Und gerade die Personen, die gerne solche Splatterfilme anschauen und offensichtlich "Spaß" dabei haben, sind meist die harmlosesten! Sie wissen, wie absurd, aberwitzig und überdreht solche Szenen sind und können deshalb darüber leicht lachen. Man sollte sich vielmehr über diejenigen Gedanken machen, die still und heimlich bei sich im dunklen Keller sitzen und sich jeden Tag 3 solcher Filme reinziehen und dabei ein unheimliches Lächeln auf den Lippen haben. Da diese Leute jedoch meist Einzelgänger sind, sieht das kaum Jemand. Nicht umsonst sagt man: Stille Gewässer sind tief! Die Leute, die ihren Emotionen (auch bezogen auf Film und Videospiel) freien Lauf lassen, sind die Umgänglichsten, über die man sich (in der Regel) keine Sorgen machen muss.

Zu meiner subjektiven Meinung zu solchen Gewaltfilmen: Ich finde, dass Gewalt in unserer Gesellschaft ein großes Thema/Problem ist, warum sollte es also nicht auch im Film so sein? Schließlich wollen nicht alle Filmemacher so einen Film drehen, um sich an den blutigen und gewaltvollen Szenen aufzugeilen, sondern meist um eine Botschaft herüberzubringen. Und erst wenn man sich während dem Anschauen des Films über das viele Blut ekelt und sich so in eine unangenehme Atmosphäre versetzt fühlt, haben es die Filmemacher geschafft, die Botschaft herüberzubringen. So eine Botschaft sind bei den sogenannten "Antikriegsfilmen" am besten zu sehen: Viel Gewalt und abgetrennte Köpfe sollen dem Menschen zeigen, was Krieg anrichten kann.

Es gibt jedoch auch Regisseure (bei 300 trifft das zum Teil eventuell auch zu), die einfach gerne eine spektakuläre und realitätsnahe Inszenierung haben, da gehört auch viel Blut und abgetrennte Körperteile dazu (wobei ich das bei 300 gar nicht so schlimm fand). Sie "stehen" einfach auf dieses Thema. Doch ich habe von keinem Fall gehört, wo ein professioneller Filmemacher nach so einem Film gewalttätig wurde oder mordlustig durch die Gegend streifte. Also auch hier muss man sich weder bei Regisseur noch bei Zuschauer allzu große Sorgen machen, dass er dadurch einmal "gewalttätig" wird!

» Razor » Beiträge: 404 » Talkpoints: 5,43 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Hallo Hundekeks,

du solltest dir nicht allzu viel dabei denken, das dein Freund auf solche Filme steht, denn der Film war sogar im Kino und viele sind hingegangen und auch auf DVD sieht man das einige ihn kaufen und wenn solch einen Film zu mögen das Kriterium für Gewaltbereitschaft wäre, könnten wir uns gleich selbst begraben, denn dann gäbe es vor lauter Gewalt gar kein retten mehr. Das ist wie wenn was schief geht, wie bei einem Amok, und alle es auf die Computerspiele und die böse Musik schieben.

Wenn du es so siehst müsste man auch fragen, hast du Königreich der Himmel gesehen, oder Troja, Underworld, oder Filme der Art? Wo will man die Grenze ziehen, denn in so mancher Liebesschnulze haut das Mädchen dem Kerl mal eine runter, das ist doch auch Gewalt, wenn man so will. Das ist Schwachsinn, wenn man nicht längst Gewaltbereit ist, dann löst so ein Film, oder solche Filme als Hobby das auch nicht aus. Guckst du dir vielleicht eine Comedyserie an, wo sich alle zum Deppen machen, gehst du ja auch nicht raus und machst es ihnen nach, nehme ich jedenfalls stark an ;-).

Ein Film wie 300 is mir auch zu viel muss ich sagen, allerdings denke ich auch das du den Film ganz anders siehst als dein Freund. Das erinnert mich besonders an einen Kinobesuch mit einer damalig guten Freundin. Wir guckten Königreich der Himmel und da gab es so eine Schlachtszene, so viel Blut das mir echt übel wurde und ich drehte mich zu Sweety um und die grinste total. Nachdem Film stellte ich sie zur Rede und als Antwort kam, das sie die ganze Zeit nur dran gedacht hat wieviel Kunstblut da wohl draufgegangen ist. Dein Freund meinte doch auch, es sei eh alles nicht echt sondern animiert, das heisst er sieht den Film wahrscheinlich als rohe Gewalt, sondern sieht in ganz anders als du. Frag ihn doch einfach mal genauer und wenn dir das nicht behagt dann sucht halt zusammen Filme die ihr beide mögt, aber denke nicht das so etwas Gewalt bei deinem Freund auslöst.

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» pichimaus » Beiträge: 2016 » Talkpoints: 6,99 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich kenne das von meinem Freund auch. Filme die irgendwie mit Gewalt und Blutvergießen zu tun haben, guckt er sich auch zu gerne an. Mein Ding ist das aber auch nicht. Aber deinen Freund davon abbringen wirst du wahrscheinlich nicht können, wenn er sowas einfach gern guckt. Manchmal kann derjenige nicht mal sagen, was ihm an solchen Filmen so gut gefällt. Mein Freund konnte mir da auch keine wirklich zufriedenstellende Antwort darauf geben.

Vielleicht ist es eine Art Faszination am Leid anderer (im weitesten Sinn). Wenn an den Filmen über das Mittelalter wirklich soviel Wahres dran sein sollte dann gibt es uns schon Aufschluss darüber, dass Leute das wahrscheinlich schon immer gemacht haben, sich das Leiden und die Gewalt gegenüber Anderen anzuschauen.Sprich, sowas zu tun, wie sich als Gemeinschaft auf öffentlichen Marktplätzen zu versammeln, nur um begeistert zuzuschauen, wie da jemand geköpft wird.

Jedenfalls wird das nichts bringen deinen Freund davon abzubringen. Ich mache das auch nicht (mehr), obwohl ich überhaupt nicht verstehen kann wie sich zum Beispiel jemand Filme wie „SAW“ angucken kann. Aber die Tatsache, dass es davon schon (ich glaube) 6 Teile gibt, zeigt ja, dass sich eine immense Anzahl von Menschen sowas gern anschauen, sonst wäre es nicht so erfolgreich. Dein Freund ist also kein „unnormaler“ Mensch und wird deswegen sicherlich nicht gewalttätig werden, wenn er es jetzt auch nicht ist. Ich gehe mit meinem Freund einfach nur noch ins Kino, um andere Filme zu sehen, die sich nicht primär um Gewalt drehen. Die anderen Filme kann er sich ja mit seinen Freunden anschauen.

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» Yazz » Beiträge: 1325 » Talkpoints: 10,38 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Yazz hat geschrieben:Vielleicht ist es eine Art Faszination am Leid anderer (im weitesten Sinn). Wenn an den Filmen über das Mittelalter wirklich soviel Wahres dran sein sollte dann gibt es uns schon Aufschluss darüber, dass Leute das wahrscheinlich schon immer gemacht haben, sich das Leiden und die Gewalt gegenüber Anderen anzuschauen.Sprich, sowas zu tun, wie sich als Gemeinschaft auf öffentlichen Marktplätzen zu versammeln, nur um begeistert zuzuschauen, wie da jemand geköpft wird.

Ja, an diesen Filmen ist viel Wahres dran. Aber mal ganz ehrlich, weißt du das wirklich nur aus Filmen? Hast du auch schon mal von Brot und Spielen gehört und dass die Römer auch gern mal wilde Tiere auf Menschen gehetzt haben und zugeschaut haben, wie sie zerfleischt wurden? Natürlich sind Menschen so veranlagt, dass sie gern anderen beim Sterben zugucken.

Aber trotzdem: Diese Veranlagung ist ein primitiver Trieb, der bei manchen stärker, bei anderen weniger stark ausgeprägt ist. Mir ist es auch unbegreiflich, wie man sein Mitgefühl so einfach ausschalten kann und sich solche Filme zur Belustigung reinzieht. Mein Freund macht das auch ganz gern mal und kann mir nicht erklären, warum. Ich selbst hab noch nie ein Verlangen danach gespürt.

» -luzie- » Beiträge: 99 » Talkpoints: -0,53 »



Solche Art Filme sind nun einmal ein gewisser Kassenschlager, denn hier reizt gerade das Irreale an dem Film. Man sieht und erlebt solche Darstellungen nicht in der Wirklichkeit. Die Zuschauer entfliehen hier bewusst dem Alltag und das ist mit einem solchen Film auch gewollt. Die Fantasie des Zuschauers wird bei einem solchen Film total angeregt und das hat natürlich auch positive Effekte im Bezug auf die eigene Kreativität des betreffenden Zuschauers. Er vergisst für einen gewissen Zeitraum die gesamten Sorgen und Probleme die der Alltag so mit sich bringt.

Selbstverständlich weiß jeder, dass es sich bei den Darstellung nur um reine Computeranimationen handelt. Und hier kommt dann auch eine gewisse Begeisterung für die Technik auf. Beispielsweise was die heutige Computertechnik schon alles leisten kann. Es wird auch durch einen solchen Film ein Interesse für Technik geweckt.

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Solche Filme verkaufen sich einfach besser.

Die Gewalt ist dabei gar nicht das zentrale Element. Sondern der Kampf zwischen Gut und Böse. Dabei gibt es in Hollywood Filmen meist zwei klar getrennte Gruppen, die jeweils einer der beiden Seiten zugeordnet werden können. Ob Siths gegen Jedis, Batman gegen Joker oder Gladiator Russel Crowe gegen den Rest: Das Prinzip ist immer, dass sich der Zuschauer auf eine Seite schlägt.

Damit hört das Denken auch meistens auf. Man entscheidet sich für Schwarz oder Weiß, die Geschichten sind recht einfach gestrickt. Die Gewalt ist nur noch ein Mittel der (meist guten) Gewinner. Der Zuschauer soll sich freuen, dass der anderen Seite so richtig eins verpasst wird. Der Zuschauer übt zwar keine Gewalt dabei aus, empfindet aber eine tiefe Empathie für die Gewalttätigen.

Wie du siehst ist die Gewalt dabei nicht der Mittelpunkt des Films. Es ist nur ein Aspekt der Struktur der Geschichte, ein weiteres Element in dem der Zuschauer vor der allzu verlockenden einfachen Frage steht: Auf welcher Seite bin ich? Das ist jedenfalls meine Ansicht dazu.

» bruce8421 » Beiträge: 6 » Talkpoints: 2,07 »


Hallo,

erst mal tut mir das mir deinem Freund leid. Allerdings denke ich kann ich dich beruhigen, dass er nicht gewalttätig wird. Nicht jeder, der solche Filme guckt schlägt nachher um sich. Zumal er ja sehr nett scheint.

Die Erklärungen der Kollegen ist wirklich richtig. Diese Art von Filmen verspricht durch das Gute/Böse Prinzip am meisten Geld in die Kasse spülen. Das ist zwar schade, aber es ist nun mal so.

Aber, ich kann dich beruhigen. Millionen Menschen schauen solche Art von Filmen und sind nicht gewalttätig. Ich bin persönlich auch kein Fan solch gewaltverherrlichender Filme. Diese finde ich einfach, nett formuliert, sinn frei. Aber Geschmäcker sind ja verschieden.

Zweitens hat dein Freund ja schon selbst gesagt, dass es ja nur Computer animiert sit. Das ist wirklich positiv. Er weiß, dass es eben nicht die Realität ist, sondern nur ein Film. Somit kannst du recht sicher sein, dass er in der Realität eben keine Gewalt anwendet.

Zudem denke ich, dass es ich der Natur vieler Männer liege, solche Filme sich anzuschauen und zu mögen. Männer fasziniert so etwas. Ob das Evolution bedingt so ist, lässt sich nur vermuten, klingt aber plausibel. Ich denke es ist nichts Unnormales das deine Freund sich so etwas anguckt. Frauen gucken ja schließlich auch sehr gerne Liebesfilme und nicht Rambo.

Ich denke also dass dein Freund nicht gewalttätig wird, sondern dass er ganz normal ist. Versuche doch, ihn in einem netten Gespräch das verständlich zu machen, dass du seine Filmneigung akzeptierst.

Ich wünsche euch noch eine schöne Zukunft miteinander und ich hoffe, ich konnte helfen.

» Butzy » Beiträge: 11 » Talkpoints: 8,92 »


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