Erfahrungen mit Zeitarbeit
Ich bin nun schon seit fast 2 Jahren arbeitslos und kurz vorm Verzweifeln. Da ich bisher kaum gutes über Zeitarbeit gehört habe, habe ich bisher einen großen Bogen um solche Firmen gemacht. Bekannte berichteten mir, dass sie teilweise verspätet ausbezahlt wurden oder zu irgendwelchen unterbezahlten Arbeiten heran gezogen werden.
Ein Kollege von mir bekam 6,25€ Brutto die Stunde und musste dafür schwere körperliche Arbeit verrichten. Ich glaube, es hat auch was mit dem Beruf bzw. Gewerbe zu tun. Im Kaufmännischen Bereich ist es vielleicht anders, aber in anderen Bereichen ist man dort glaube ich eher ein Leihsklave.
Hat hier jemand dieselben Erfahrungen gemacht, oder gibt es auch wen, dem es anders bei einer Zeitarbeitsfirma ergangen ist?
Ich bin jetzt seit ca 1,5 Monaten bei einer Zeitarbeitsfirma und ich bin froh, dass ich jetzt meinen Zivildienst antreten kann. Das liegt aber wahrscheinlich auch eher an der Firma, bei der ich eingesetzt bin. Ich habe den Beruf "Mechatroniker für Betriebstechnik" erlernt und mit 85% abgeschlossen. Jetzt stehe ich an einem Schweißroboter und lege 7,5 Stunden am Tag Teile ein - immer und immer wieder das gleiche!
Das letzte Gehalt wurde aber pünktlich bezahlt. Was halt gut nervt ist, dass man immer die Stundennachweise unterschreiben lassen muss, dann muss man sie zur Zeitarbeitsfirma schicken usw. Das ist immer sehr viel Post-, Fax- und E-Mail-Verkehr. Aber wenn man in eine gute Firma kommt, ist das besser, als arbeitslos zu sein.
Mein Mann ist seit 99 in der Zeitarbeit. Hat zwischendurch nur mal die Firma gewechselt. Lohnt kommt immer pünktlich. Dazu halt noch das Fahrgeld und die Auslöse. Vermögenswirksame Leistungen hatte er in der ersten Firma und auch in der jetzigen. Arbeiten die nichts mit seinen Beruf zu tun haben, hat er kaum gehabt. Er war immer in seiner Branche eingesetzt.
Es kommt eben drauf an, bei welcher Firma man ist. Die großen Zeitarbeitsfirmen kann man fast alle vergessen. Die zahlen die geringsten Löhne. Und die Leute werden als Menschen zweiter Klasse behandelt.
Mein Mann hat 3 Jahre in verschiedenen Zeitarbeitsfirmen gearbeitet. In der ersten kam der Lohn erst am 25. des folgenden Monats. Also für Januar kam der Lohn am 25 Februar. Dort hat er 6 Euro 25 bekommen. In der nächsten Firma hat er zwar 6,50 Euro bekommen, aber hat 2 Monate auf seinen ersten Lohn gewartet, weil angeblich immer irgendwas schief gelaufen ist.
Die folgende Zeitarbeitsfirma bestand so auf Überstunden, dass er für 7 Euro Stundenlohn nur 8 Stunden pro Tag bezahlt bekam, aber nie vor 10 Stunden aus dieser Firma rauskam wo er gearbeitet hat. Die Überstunden wurden nicht ausgezahlt, sondern er konnte dann, als er kündigte seine Überstunden so ab feiern, dass er die Kündigungszeit damit abgegolten hatte. Dann war er noch in einer Zeitarbeitsfirma, wo er jeden Tag einen anderen Arbeitsplatz hatte und teilweise 50 km zur Arbeitsstelle fahren musste und nur 7 Euro Bruttostundenlohn hatte.
Zeitarbeitsfirmen sind für mich moderne Sklaverei. Sie bezahlen schlecht, übernommen von der Firma wo man eingesetzt wurde wird man selten und man muss die Arbeit nehmen, wo die Firma einen einsetzt. Sicher ist es eine Alternative zu Hartz 4. Deswegen ist mein Mann auch immer fleißig zur Arbeit gegangen. Aber eine Dauerlösung sind diese Zeitarbeitsfirmen garantiert nicht.
Zum Übergang, bis man was anderes gefunden hat sollte man es aber vielleicht machen.
Diamante hat geschrieben:Sicher ist es eine Alkternative zu Hartz 4. Deswegen ist mein Mann auch immer fleissig zur Arbeit gegangen. Aber eine Dauerlösung sind diese Zeitarbeitsfirmen garantiert nicht.
Zum Übergang, bis man was anderes gefunden hat sollte man es aber vielleicht machen.
So sehe ich das auch. Ich habe das auch mehr oder weniger zum Übergang gemacht. Aber eine dauerhafte Lösung sehe ich persönlich darin nicht! Aber es kommt auch wie gesagt auf die Zeitarbeitsfirma drauf an, an die man gerät. Da gibt es viele schwarze Schafe aber anscheinend auch ein paar weiße Schafe.
Einfach mal im Internet informieren über die jeweiligen Firmen, da findet man ab und zu auch Meinungen, Berichte und Bewertungen von anderen Menschen.
Also wegen den Überstunden muss ich jetzt mal was fragen. Denn ich kenne es von meinen Mann, das er am Anfang die Überstunden auch nicht bezahlt bekam. Bis zu einer gewissen Menge wurden die auf dem Zeitkonto gesammelt. Ist aber in vielen anderen Branchen auch so. Alles was dann an Überstunden anfällt wird bezahlt. Hat den Vorteil, das man nicht unbedingt immer Urlaub "opfern" muss, wenn man wegen etwas wichtigen mal einen Tag frei hat.
Punktedieb hat geschrieben:Also wegen den Überstunden muss ich jetzt mal was fragen. Denn ich kenne es von meinen Mann, das er am Anfang die Überstunden auch nicht bezahlt bekam. Bis zu einer gewissen Menge wurden die auf dem Zeitkonto gesammelt. Ist aber in vielen anderen Branchen auch so. Alles was dann an Überstunden anfällt wird bezahlt. Hat den Vorteil, das man nicht unbedingt immer Urlaub "opfern" muss, wenn man wegen etwas wichtigen mal einen Tag frei hat.
In den Zeitarbeitsfirmen, wo mein Mann war und das waren einige, war es so, dass die Überstunden NIE ausgezahlt wurden. Er hat sie auf einem Zeitkonto gesammelt und wurden es zu viele, musste er sie abfeiern, ob er wollte oder nicht. Das war dann eine Art Zwangsurlaub. Zu einem Zeitpunkt, wo er frei haben wollte ging es in keiner Firma und auch nicht, bevor nicht das Zeitkonto voll war.
Das Zeitkonto musste so voll sein, dass er, wenn er seine 14 Tage (oder auch länger, wenn er länger dort war, dann musste er mehr Stunden sammeln) Kündigungsfrist hatte auch voll nehmen konnte. Also bei 10 Arbeitstagen mussten glaube ich an die 70 Stunden auf dem Zeitkonto sein. Dann konnte er kündigen und sofort aufhören. Ausbezahlt wurden die Stunden nie .
Bei der einen Firma hatte er durch die Länge, die er da war, 4 Wochen Kündigungsfrist. Als die Zeit anfing, wo die Kündigungsfrist sich erhöhte, durfte er auch nciht mehr abfeiern, sondern musste weitersammeln.
Als mein Mann arbeitslos war, hatte er sich auch mal online bei einer Zeitarbeitsfirma beworben. Nach nur 3 Minuten klingelte das Telefon, und er sollte mit seinen Unterlagen vorbeikommen, die Strecke betrug etwa 70 Kilometer für Hin und Rückfahrt (und haben natürlich nichts vom Kreisjobcenter zurück bekommen).
Als wir dort ankamen, hieß es, das er direkt am nächsten Tag bei einer Firma anfangen könnte, und er wurde wieder heim geschickt. Auf jeden Fall ist mein Mann dort nicht hin, weil er ohne Vertrag erst mal 1 Woche hätte Probe arbeiten müssen, das heißt 1 Woche für umsonst arbeiten, und jeden Tag Spritkosten für die 70 Kilometer. Als er noch mal nachgefragt hatte, warum er ohne irgendwas schriftliches denn schon 1 Woche hätte arbeiten müssen, hieß es auf einmal, die Firma würde erst eine Woche später Leute einstellen, und sie würden sich bei meinem Mann melden, was aber nie geschah. Da gehe ich doch mal stark davon aus, das die nur ein paar Blöde gesucht haben,die für umsonst 8 Stunden Nachtschicht machen. Und jede Woche kommen dann ein paar neue Blöde, die man ausnutzen kann.
In den 2 Jahren, wo er arbeitslos war, hat er unzählige Bewerbungen an sämtliche Zeitarbeitsfirmen hier in der Nähe geschickt, an manche auch mehrere Bewerbungen. Und bei den Meisten kam nie eine Antwort, oder die haben nur ledige Männer ohne Familie gesucht. Der Verdienst wäre immer knapp so zwischen 800 -, und 1.000 Euro gewesen. Und ganz ehrlich, nur mit diesem Gehalt, und dem Kindergeld, da wären wir nie im Leben über die Runden gekommen, man hätte zwar noch ergänzendes Hartz 4 beantragen können, aber wenn man den Sprit abgerechnet hätte, dann wäre im Schnitt weniger rausgekommen, wie bei Hartz 4.
Mein mann arbeitet jetzt auch als ungelernter Produktionshelfer bei einer sehr bekannten Firma, und verdient über das Doppelte wie bei einer Zeitarbeitsfirma. Und aus diesen Gründen halte ich von Zeitarbeitsfirmen gar nichts, und wir werden uns dort auch nie wieder bewerben.
Ich glaube bei meinen Mann müssen 200 Stunden auf dem Zeitkonto sein. Die hat er natürlich schon lange voll, da er ja auch schon mehr als 2 Jahre bei der Firma ist. Überstunden die danach angefallen sind, wurden alle bezahlt. Kann man auf jedem Lohnzettel nachlesen. Naja und die zusätzlichen Zahlungen, die er bekommt, hatte ich ja schon angeführt weiter oben. Wobei er bei der jetzigen Firma auch den Arbeitsvertrag erst nach Beginn unterschrieben hat. Da kam extra ein Mitarbeiter auf die Baustelle, wo sie ihn hingeschickt hatten.
Bei der vorherigen Firma war mein Mann ja auch mehrere Jahre beschäftigt. In der Zeit sind auch unsere Kinder geboren. Da konnte er auch mitten in der Nacht nach Hause fahren ohne das es da Probleme gegeben hätte. Er hatte bei beiden Firmen sogar Baustellen im Ausland. Wobei es bei dem Einsatz auf Mallorca nach Freiwilligkeit ging. Da wurde niemand hingeschickt, der nicht wollte. War ja immerhin für mehrere Wochen ohne Heimfahrt.
Ihr seht also, das es doch Firmen gibt, die ihre Leute nicht mit dem geringsten Abspeisen. Achja. Arbeitssachen brauchte mein Mann noch nie kaufen. Hose, Jacke, sowie auch Schuhe und persönliche Schutzausrüstung werden da grundsätzlich von der Firma gestellt. Bei der ersten gab es sogar auf Firmenkosten ein Fahrsicherheitstraining.
Zunächst einmal muss man sagen das es verschiedene Zeitarbeitsfirmen gibt, welche die sämtliche Bereiche abdecken und welche die nur bestimmte Bereiche, zum Beispiel handwerkliche/Ingenieurmäßig oder nur kaufmännisches abdecken. Bei Letzteren werden meistens auch anständige Löhne bezahlt, sprich über 800 netto. Dann gibt es ja die großen Zeitarbeitsfirmen, die überall vermitteln.
Ich bin Student und arbeite nebenbei in der Reifenindustrie. In der Firma ist generell so, das für die Produktion nur noch Leute von Zeitarbeitsfirmen eingestellt werden. Jedoch haben sie die Perspektive nach 6 bis 12 Monaten übernommen zu werden und dann verdienen sie ungefähr das doppelte. Am Anfang ist es sehr hart, ist meistens sehr körperliche Arbeit, die man nicht viele Jahre ausüben kann, weil dann die Knochen kaputt sind, jedoch wenn man übernommen wird, wird man meistens zum Maschinenführer ausgebildet.
Ich denk man sollte versuchen Zeitarbeit auch als Sprungbrett zu nutzen, weil sonst wird man bei produzierenden Firmen körperlich nur ausgebeutet und für Schichtarbeit 365 Tage im Jahr 1000 netto zu bekommen ist nicht besonders fair. Aber lieber Zeitarbeit als daheim zu sitzen. Man kommt immerhin mal raus und bleibt im Arbeitsleben. Ich könnte mir nicht vorstellen nur daheim zu sein. Arbeiten gehört ja irgenwie zum Leben dazu.
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