volle Kinderheime

vom 05.09.2008, 04:46 Uhr

Hi!

Viele Paare sind bereit das Allermöglichste auf sich zu nehmen, um Nachwuchs zu bekommen. Oft klappt es jahrelang nicht, der Wunsch eigenes Fleisch und Blut in die Welt zu setzen wird einem versagt. Da gibt es noch immer die Möglichkeit ein Kind zu adoptieren. Viele scheuen sich vor diesem Schritt. Aber die Kinderheime sind voll von verwaisten Kindern, die nur warten ein Plätzchen bei netten Leuten zu finden.

Familie ist nicht nur ein Wort, sondern Familie ist meiner Meinung nach das allergrößte Gefühl, das sich ein Mensch vorstellen kann. Ich selbst wurde adoptiert, nachdem ich vier Jahre bei einer Pflegefamilie untergebracht war.

» Hundekeks » Beiträge: 229 » Talkpoints: -0,64 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Es ist sicher richtig, dass in den Kinderheimen viele Kinder sind, die sich ein schönes, richtiges Zuhause wünschen. Allerdings kann ich auch die Leute verstehen, die sich weiter bemühen, ein eigenes Kind zu bekommen. Manche Leute wünschen sich eben ein wirklich eigenes Kind, also eines, das Erbgut seiner beiden Eltern trägt. Das ist vielleicht ein altmodisches Anliegen, allerdings kann ich das grundsätzlich schon verstehen.

Hinzu kommt, dass nicht jedes Paar einfach ein Kind adoptieren kann. Selbst wenn die Rahmenbedingungen stimmen, gibt es Faktoren, die manche Leute diskriminieren, so dass diese keine Kinder adoptieren können. Ich kann sehr gut verstehen, dass man ein Kind nicht in eine kaputte Familie, bei der nicht einmal die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen stimmen, lassen will. Allerdings dürfen homosexuelle Paare nach wie vor nicht gemeinsam ein Kind adoptieren, sondern nur die Stiefkinder adoptieren. Selbst wenn ein schwules oder lesbisches Paar dem Kind ein wundervolles und liebevolles Heim geben würde, bleibt es ihnen verwehrt und das Kind wird dann eher an ein Paar gegeben, das hetero ist, selbst wenn diese vielleicht nicht so geeignet wären. Auch für Heteros gibt es teilweise Auflagen, denen sich manche Leute einfach nicht aussetzen wollen - und daher verstehe ich sehr gut, dass Leute versuchen, ein eigenes Kind zu bekommen.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Es stimmt, dass die Kinderheime voll sind und die Kinder sich nichts sehnlicher wünschen als eine Familie. Allerdings ist es gar nicht leicht einem Kind ein zu Hause geben zu können. Der behördliche Weg, der durchlaufen werden muss schreckt viele ab. Außerdem dauert es meistens Jahre bis ein Adoptionsantrag abgeschlossen ist und die neuen Eltern "ihr" Kind wirklich in die Arme schließen können.

Für viele, wie für mich leider auch, ist aber eine Adoption nicht möglich. Und das nicht, weil ich es nicht will sondern weil ich aus diesem typischen Adoptionsmuster hinausfalle. Im Gegenteil, ich wäre einer Adoption in einigen Jahren absolut nicht abgeneigt, allerdings werde ich auch dann kein Kind adoptieren können. Weil ich nicht verheiratet bin (und auch nicht sein werde), weil ich schon ein eigenes Kind habe und so weiter. Ich finde das sehr schade aber dagegen kommt man leider nicht an.

Was meiner Meinung nach mit ein Grund ist, warum die Kinderheime so dermaßen überfüllt sind ist, dass die meisten Leute die die erforderlichen Kriterien erfüllen ein Baby adoptieren wollen. In den Heimen befinden sich doch eher die älteren Kinder, für die Babys gibt es ewig lange Wartelisten. Persönlich finde ich es extrem schade, dass sich so wenige einem älteren Kind annehmen wollen. Mit älter meine ich natürlich auch Kleinkinder, einfach alle die keine Babys mehr sind. Eben diese älteren Kinder haben schon sehr viel erlebt und können sich an die meisten Sachen erinnern. Gerade diese Kinder bräuchten Geborgenheit und eine Familie.

» Inanna » Beiträge: 375 » Talkpoints: 0,45 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Das Problem liegt ja auch in der ganzen Adoptionsgeschichte. Meine Tante wollte damals ein Kind adoptieren und da gibt es schon sehr starke Richtlinien. Die Eltern dürfen nicht zu alt sein, die Wohnung nicht zu klein, das Gehalt ausreichend, die Mutter sollte am besten nicht arbeiten und so weiter.

Klar finde ich es wichtig das die Behörden auf sowas achten, aber einige Kriterien sind wirklich zu hochgesteckt. Ich habe es wirklich als Schikane empfungen, jeder "Assi" kann 10 Kinder in einer 60qm Wohnung parken, aber ein mittelständisches, sehr soziales Pärchen scheitert an der Wohnungsgröße (genügend Zimmer wären vorhanden gewesen).

Kein Wunder das viele auch aus dem Grund vor einer Adoption zurückschrecken oder sogar ins Ausland gehen und somit unsere Kinderheime weiterhin gefüllt bleiben.

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» aries24 » Beiträge: 1748 » Talkpoints: 9,84 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich kenne kein einziges verwaistes Kind in einem Heim oder einer Familie, die Kinder betreuen. Vielmehr sind die Kinder (zunächst auf Zeit) aus ihren leiblichen Familien heraus genommen worden, weil es in diesen Ursprungsfamilien starke Probleme gab, die diesen Schritt nötig machten.Ob auf Wunsch der Eltern, des betroffenen Kindes oder Intention irgendwelcher Ämter ist da erst mal egal. Diese vielen Kinder könnten gar nicht einfach mal so adoptiert werden!

Freunde von mir, die für eine Adoption aus rein formalen Gründen nicht in Frage kamen, sind jetzt Pflegeeltern eines Kindes (da sind die Anforderungen geringer), das im Teenageralter zu ihnen kam. Und Pflegeeltern werden tatsächlich in vielen Regionen immer noch händeringend gesucht. Statt also immer auf Adoption zu pochen, sollte man viel mehr auch mal über die Pflegschaft nachdenken, die übrigens auch Vorstufe zur Adoption sein kann.

Zur Frage des Alters mal noch ein paar Sätze. Ich selbst habe derzeit ein Pflegekind und kann aus diesen Erfahrungen sagen, dass Kinder ab einem bestimmten Alter doch schon sehr von ihrer Vergangenheit gezeichnet sind und es durchaus auch ein psychischer Kraftakt ist, ein solches Kind immer und bedingungslos zu lieben. Je länger das Kind in seiner leiblichen Familie gelebt hat, desto schwieriger wird dieser Kraftakt letzten Endes sein. Daher verstehe ich durchaus, dass ein jüngeres Kind eher gewünscht ist, als ein älteres Kind, dass schon geprägt ist.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Sicher sind die Kinderheime voll und viele Kinder würden sich auf ein schönes Plätzchen freuen, und auch viele Paare die leider ungewollt kinderlos sind würden sich auf so ein Kind freuen. Doch ich bin der Meinung dass der größte Fehler, dass diese beiden nicht zusammen kommen, die Bürokratie ist. Ich kenne selber eine Familie die liebend gerne ein Kind adoptieren würden, doch sie haben schon gesagt das es wesentlich leichter ist ein Kind aus dem Ausland zu bekommen als ein Kind in Österreich oder Deutschland.

Es gibt so viele Gründe warum eine Familie kein Kind adoptieren darf. Entweder sind sie zu alt, zu arm, keinen Job und was weis ich noch alles. Auf alle Fälle scheiden die meisten Paare aufgrund der Richtlinien schon aus. Ich finde es ja in Ordnung wenn es Richtlinien gibt, denn die Kinder sollen es ja mal gut haben, aber manche Richtlinien finde ich einfach Schwachsinn. Es könnten so viele Kinder zu guten Familien kommen wenn es einige davon nicht gäbe.

» wiesel » Beiträge: 1303 » Talkpoints: 0,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich denke auch, dass es ganz etwas anderes ist, ein eigenes Kind zu haben, als ein adoptiertes. Man hat einfach einen ganz anderen Bezug zum Kind und ich kann mir zwar vorstellen, dass die Liebe zwischen dem Kind und dem adoptierten Kind wachsen kann, aber ich denke trotzdem, dass man die Liebe, die man zu einem eigenen Kind entwickelt, eine andere ist. Ob besser, oder schlechter, sei nur dahin gestellt.

Ich denke auch, dass bei Familien, bei denen ein Kind adoptiert wurde und ein anderes eigen ist, nicht dasselbe Gefühl vorherrscht, beiden Kindern gegenüber. Allerdings haben ja auch viele Eltern schon das Gefühl, dass sie nicht beide Geschwisterkinder gleich gern haben, sondern alle auf eine andere Art.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Hundekeks hat geschrieben:Hi!

Viele Paare sind bereit das Allermöglichste auf sich zu nehmen, um Nachwuchs zu bekommen. Oft klappt es jahrelang nicht, der Wunsch eigenes Fleisch und Blut in die Welt zu setzen wird einem versagt. Da gibt es noch immer die Möglichkeit ein Kind zu adoptieren. Viele scheuen sich vor diesem Schritt. Aber die Kinderheime sind voll von verwaisten Kindern, die nur warten ein Plätzchen bei netten Leuten zu finden.


Ist es nur das, dass angeblich zu wenige adoptionswillig sind? Ist es nicht eher so, dass die Gesetzgebung, die für eine Adoption ausschlaggebend ist, innerhalb Deutschlands extrem streng ist? Durch diese extreme Bürokratie ist es ja schier unmöglich, innerhalb Deutschlands zu adoptieren, deshalb weichen so viele Paare ja auf das Ausland aus.

Ich verstehe selbst nicht, warum die Bürokratie so hoch ist, Menschen aus sehr schwierigen Verhältnissen können ein Kind nach dem anderen bekommen und bei einer Adoption muss man extreme Hürden überwinden. Alleine die Einkommensvoraussetzungen sollen extrem hoch sein, was ich auch nicht nachvollziehen kann, da das gar nicht dem Durchschnitt der Bevölkerung entspricht.

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» netti78 » Beiträge: 3238 » Talkpoints: 18,35 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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