Warum hat die Bibel so einen Erfolg?

vom 05.09.2008, 04:43 Uhr

Hundekeks hat geschrieben:Ich hatte einen Mitarbeiter, der liest täglich sechs Stunden in der Bibel.

Ich frage mich, wie man erstens pro Tag sechs Stunden Zeit zum Lesen haben kann (scheint mir, jedenfalls sofern man berufstätig ist, ein Ding der Unmöglichkeit zu sein) und zweitens, was man dann macht, wenn man die Bibel durch hat. Ich habe gerade bei amazon geschaut und da hat eine Bibelausgabe 1459 Seiten. Ein ziemlicher Wälzer zwar, aber wenn man täglich 300 davon liest (was man in sechs Stunden locker schaffen wird), hat man die nach nicht mal einer Woche durch. Was dann? Von vorne wieder anfangen?

Bei meinen Großeltern stand eine Bibel im Wohnzimmerregal. Drin gelesen hat nie jemand, zumindest nicht, dass ich es jemals mitbekommen hätte. Soweit ich weiß liegt auch in jedem Hotelzimmer eine Bibel. Wie viele der Hotelgäste sie dann wirklich nutzen, weiß ich nicht.

Für Christen und alle, die sich für sie interessieren, ist die Bibel natürlich ein wichtiges Buch. Es gibt ja auch viele Leute, die aus dem Interesse daran den Koran oder die Thora lesen, obwohl sie keine Moslems oder Juden sind und auch nicht konvertieren wollen. Ist doch wunderbar, dass wir heute in einer Zeit (und zumindest in Deutschland auch in einem Land) leben, in dem jeder die religiösen Texte lesen kann und darf, für die er sich interessiert, ohne deshalb um sein Leben fürchten zu müssen. Denn das das nicht immer so war, zeigt die Geschichte ja leider überdeutlich. Diese Freiheit halte ich für etwas Kostbares und enorm Wichtiges.

» Morgaine » Beiträge: 2701 » Talkpoints: 9,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich kann schon verstehen, dass die Bibel eines der meistgelesenen Bücher der Welt ist - oder besser gesagt, wie einer vor mir schon schrieb, das meistverkaufte. Ich bin aber davon abgesehen auch der Meinung, dass das nicht unbedingt das Gleiche sein muss. Abgesehen davon muss man sich mal überlegen, wie ALT die Bibel eigentlich schon ist! Da finde ich kann es nicht mehr überraschen, dass es so oft verkauft wurde, es handelt sich vielmehr um eine Selbstverständlichkeit! Und dann sollte man sich im Vergleich dazu mal anschauen, welche Bücher da schon recht nah dran sind: Schaut mal hier

Da kann man sehen, dass ein Buch, das erst grob geschätzte 2000 Jahre später veröffentlicht wurde, genauso oft verkauft wurde. Letztlich empfinde ich es also kaum als Argument, dass das älteste Buch der Welt auch das meistverkaufte ist. Und dann sind da so Werke wie Der Herr der Ringe oder ein Buch von Charles Dickens. Die Bibel wurde zwar zehn Mal so oft verkauft wie diese beiden, aber man muss sich auch mal überlegen, dass diese Werke erst 50 oder 150 Jahre alt sind und dahinter auch keine Glaubensgemeinde steht, bei der ja schon jedes Mitglied den Drang verspürt, mindestens ein Exemplar zu Hause stehen zu haben. Und es gibt auch keine Gebäude, bei denen das Buch zur Grundausstattung gehört, so wie es bei der Bibel beispielsweise die Kirchen sind.

Abgesehen davon kann ich schon die Faszination verstehen, die dieses Buch auf viele Menschen ausübt. Für die Gläubigen ist es eine Zuflucht, eine Antwort auf all ihre Fragen. Zumindest für diejenigen, die RICHTIG gläubig sind und auch die Bibel gelesen haben. Für andere Gläubige ist es ein Symbol ihres Glaubens, womit sie ihre Zugehörigkeit auch nach außen zeigen können. Und für die Leute, die nicht christlich sind, ist es ein interessanter Stoff, bei dem es zu hinterfragen gilt, inwieweit der ganze Stoff darin auf Wahrheit beruht und was davon Fiktion ist. Ich habe die Bibel bisher nur auszugsweise gelesen, aber ich denke schon, dass ich mir das Werk einmal ganz zu Gemüte führen werde. Für mich ist es nämlich genauso, wie bereits Subbotnik schrieb:

Na in der Bibel gibt es noch mehr, noch offensichtlichere Widersprüche.

So ist es nämlich. Ich persönlich finde es schon sehr widersprüchlich, wenn Gott auf der einen Seite sagt "Du sollst nicht töten", aber auf der anderen Seite ganze Heerscharen von Menschen umbringt, weil sie einfach nur nicht an ihn glauben, sondern vielleicht an einen anderen Gott oder an gar keinen Gott. Das passt für mich nicht ganz zusammen. Da sollte ein Gott doch drüber stehen, schon gar, wenn er solche Gebote aufstellt. Aber auch hier hat Subbotnik schon genau das geschrieben, was auch ich denke:

Das ist aber egal, weil diejenigen, die die Bibel kritisch hinterfragen diese Wdiersprüche sowieso bewusst sind und diejenigen die drauf schwören, immer eine Ausrede haben, warum das jetzt so oder so ist und warum man das nicht so oder so sehen kann usw. oder, oder , oder...

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» Wunky » Beiträge: 487 » Talkpoints: -0,18 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Mich interessiert die Bibel auch nicht besonders, aber ich weiß, wieso viele Menschen sie so sehr schätzen. Die Religion gibt vielen Menschen halt und Hoffnung. Der Gedanke, ein höheres Wesen im Himmel beschütze sie und gebe ihnen halt, begeistert die Menschen und da die Religion nun mal an Bücher wie die Bibel oder den Koran gebunden ist, sind diese Bücher für viele Menschen sowas wie heilig. Sie schöpfen daraus ihre Kraft und es ist für sie einfach eine Erleichterung zu wissen und zu glauben, dass eine höhere Instanz über sie wacht. Es kommt dann aber meiner Meinung auch darauf an, wie man an die Bibel herangeht.

Der falsche Weg ist natürlich der, dass man jedes Wort für bare Münze nimmt und alles glaubt, was in der Bibel steht. Dass sind dann wirklich naive Menschen, von denen ich absolut nichts halte. Der richtige Weg wäre meiner Meinung nach die wissenschaftliche Ansicht. Ich habe zu Hause auch diese Art von wissenschaftlicher Bibel. Man findet dann jede Menge Anmerkungen und auch Landkarten, die einem die historischen Hintergründe der Entstehung der Bibel und des Christentums erläutern und so wird einem eine ganz andere Sichtweise klar. In der Hinsicht kann ich durchaus verstehen, wieso Menschen die Bibel stundenlang lesen und sich mit dem Thema befassen. Es ist einfach faszinierend, wie die Menschen damals die Welt gesehen haben und sich Dinge wie Regen oder Hungersnot erklärt haben.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Warum die Bibel so beliebt ist, ist meiner Ansicht nach ziemlich einfach zu erklären. Sie wurde den Menschen damals ja fast schon aufgezwungen. Befahl ein Herrscher gläubig zu sein, musst man machen was er sagt sonst würde man hingerichtet. Folglich gehorchten natürlich alle Bürger und die Bible wurde zum Standart. Das breitete sich natürlich immer weiter aus, und so wurde die Bible bekannter. Neue Glaubensbekehrungen wurden in weiteren Teilen des Landes durchgeführt und somit wurde die Bible auch diesen Leuten aufgezwungen, folglich wurde sie auch hier Standart. Manche lesen die Bibel auch nur um zu sehen, wie "dumm" die Menschen früher waren.
Ich lese die Bibel nicht und werde in ihr auch nichts lesen, denn ich Glaube an keinen Gott, noch weniger an den in der Bibel vorgegebenen. Glaube ist nur immer wieder eine Grundlage für Krieg, und das soll denke ich nicht der Sinn sein. Man denke an die Kreuzzüge. Erst wenn der Mensch versteht, dass er für sich verantwortlich ist und kein Gott, erst dann kann der Mensch beginnen zu leben.

» blacky123 » Beiträge: 207 » Talkpoints: 4,09 » Auszeichnung für 100 Beiträge



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