Taliban: 2 Deutsche in Geiselhaft in Afghanistan
Ihr habt es bestimmt schon alle in den Nachrichten gehört, daß in Afgahnistan zwei Deutsche Aufbauhelfer entführt wurden. Bisher bestritten die Taliban ja, die Geiseln in ihrer Obhut zu haben und dann wieder nicht. Das Auswärtige Amt hält sich ja, was Informationen dazu angeht, immer noch sehr bedeckt.
Jetzt teilte der Sprecher der Taliban, Jussif Ahmadi, der dpa in Kabul mit, das beide Geiseln am Samstag erschossen wurden - dafür gibt es bislang allerdings noch keine Bestätigung, oder Beweise seitens der Taliban.
Natürlich lehnte Deutschland die Hauptforderung der Terroristen ab, die deutschen Truppen aus Afghanistan abzuziehen. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) verschob aufgrund der neuen Meldungen und angesichts der Krisenlage ihr ZDF Sommerinterview, da es somit die ersten deutschen Geiseln wären, die in Afghanistan ermordet worden wären.
Die Taliban stellten am Freitag Deutschland und der deutschen Führung in Kabul ein Ultimatum, die Geiseln zu erschießen, falls bis Samstag 9.30 MESZ, diese nicht mit ihnen Kontakt aufnehmen würden. Zusätzlich forderten sie natürlich den Abzug der deutschen Truppen und die Freilassung aller Islamisten, die sich momentan in afghanischer Haft befänden.
Auch Süd Korea hat mit einem ähnlichen Fall zu kämpfen, da ebenfalls an die südkoreanische Führung ein Ultimatum bis Samstag Nachmittag gestellt und dazu aufgefordert wurde, ihre 230 Soldaten aus Afghanistan abzuziehen. Über 18 Südkoreaner, davon 15 Frauen, die in Afghanistan medizinische Hilfe leisteten und im Südosten des Landes arbeiteten, befänden sich nach Auskünften der Taliban in ihrer Gewalt, die mit deren Erschießung droht. Der südkoreanische Präsident Roh Moo Hyun forderte eindringlich die sofortige Freilassung seiner Landsleute, mahnte aber auch in einer Fernsehansprache, daß es "Unter keinen Umständen […] einen Verlust von Leben geben.“ geben dürfe. Man sei bereit, alles zu tun, um die Freilassung der südkoreanischen Bürger zu erreichen.
Das Schlimme ist, daß man niemals terroristischen Forderungen egal welcher Art (auch Lösegeldzahlungen) nachgeben darf! Schon deshalb ist das Schicksal der Geiseln eigentlich immer vorherbestimmt. Werden Geiseln freigelassen, kann man fast immer genau sagen, daß der Staat gezahlt hat und somit erpressbar ist, siehe deutsche Entführte im Irak. Gerade durch das Nachgeben bei Geldforderungen und deren Bezahlung wird stets dafür sorgen, daß es weitere Entführungen geben wird. Und genau dieses Geld wird dann später geben uns selbst oder unsere Soldaten dort unten vielleicht eingesetzt, indem davon Waffen oder Sprengstoff gekauft werden. Ich hoffe und wünsche den beiden, daß sie es vielleicht doch überlebt haben, aber bei solchen utopischen Forderungen ist das Schicksal ja schon vorherbestimmt.
Eine der beiden deutschen Geiseln scheint nun defintiv nicht mehr am Leben zu sein: Die Leiche eines Entführten, der aus Mecklenburg-Vorpommern stammt, wurde jetzt von afghanischen Sicherheitskräften aufgefunden, wahrscheinlich ist, daß er an den Strapazen während der Entführung gestorben ist. Da der Mann Diabetiker war, nimmt man an, er sei aufgrund des Fehlens notwendiger Medikamente gestorben. Er gehörte nach Agenturmeldungen der Baufirma KBC-Kabul Berlin Corporation an und wurde mit seinem Kollegen und 5 weiteren Afghanen entführt.
Eine MItteilung über die Ermordung der deutschen Geiseln wurde übrigens gestern wieder von einer Website entfernt, die der Taliban zugerechnet wird.
Die Nachricht über das Herzversagens aufgrund von Streß oder mangelnder Medikamente kann jetzt so auch nicht mehr gelten, da laut einem Obduktionsergebnis des Institutes für Rechtsmedizin in Köln der deutsche Bauingenieur durch Schüsse getötet wurde, so daß Auswärtige Amt in einer Presseerklärung. Das Opfer erlitt jedoch vorher einen Kreislaufzusammenbruch, danach wurde "Auf das noch lebende Opfer [..] nach dessen Zusammenbruch zwei Mal geschossen". Nach den Schüssen wurde weitere vier mal auf das Opfer geschossen.
Der Kollege (62) des Bauingenieurs befindet sich weiterhin in Geiselhaft der Taliban. Veröffentlichte Videoaufnahmen auf Al Djasira, auf denen der Deutsche um einen Abzug der deutschen und der US Truppen fleht, seien laut einer Meldung von „Spiegel Online“ mehrere Tage alt.
Südkorea schloss derweil einen möglichen geplanten Militäreinsatz zur Geiselbefreiung (ihrer Geiseln) aus – die Sicherheit der Geiseln sei primär anzusiedeln: "Südkorea und die USA sind sich darin einig, jede Militäraktion auszuschließen", so Südkoreas Ministerpräsident Song nach einem Treffen mit dem US Außenminister John Negroponte. Die Taliban soll zudem direkte Gespräche mit der südkoreanischen Regierung aufgenommen haben, so Kari Jussif Ahmadi, Sprecher der radikal islamischen Taliban.
Es gibt mal wieder Neuigkeiten zu den Entführungsfällen in Afghanistan.
So soll das Auswärtige Amt vor kurzem mit dem Bauingenieur Rudolf B. (62) telefonischen Kontakt gehabt haben, in dem er äußerte, daß es ihm den Umständen entsprechend gut gehe. Die Bemühungen für die Freilassung des Deutschen laufen demnach weiter bis der Deutsche sicher in der deutschen Botschaft in Kabul sei. Die Freilassung des Deutschen sollte gestern z. B. unmittelbar bevorstehen, doch ähnliche Meldungen kursieren seit Tagen. In Afghanistan soll laut verschiedenen Meinungen prinzipiell viel um die Sache herumgeredet werden, bevor man letztendlich zu den Wünschen kommen mag – Druck machen nützt hier wenig, sondern erreicht höchstens das Gegenteil. So versuchte man z. B. von afghanischer Seite den Vater des Entführers ebenfalls in Geiselhaft zu nehmen, oder die Entführer der Südkoreaner mit Militäraktionen in der unmittelbaren Nähe einzuschüchtern – Deutschland und Südkorea baten die afghanische Regierung jedoch, sich etwas sensibler zu verhalten und die Manöver oder „Kontergeiseln“ zu unterlassen.
Während hierzulande 2 Wochen Geiselhaft schon eine extreme Belastung darstellen, laufen in Afghanistan die Uhren eher langsamer ab – monatelange Geiselhaft aufgrund des „Geredes“ und der langen Wege sind hier eher die Normalität. Bislang gab es z. B. keinen direkten Kontakt mit den Taliban, teils aus der deutschen Haltung heraus nicht direkt mit Terroristen verhandeln zu wollen, teils aufgrund der unzähligen Afghanen, die sich als mögliche Vermittler anboten. Letztendlich gelang es einem schließlich, Rudolf B. ein Paket mit Medikamenten und Kleidung zu bringen sowie Kontakt herzustellen.
Südkorea steht übrigens direkt mit den Taliban in Verbindung, um über die Freilassung der 21 südkoreanischen Geiseln zu verhandeln. "Wir hatten direkte Kontakte via Telefon mit südkoreanischen Delegationsmitgliedern", so Jussuf Ahmadi gegenüber Journalisten. Der südkoreanische Botschafter Kang Sung-Zu gab dies ebenfalls zu.
Die Lage der südkoreanischen Geiseln scheint derweil immer dramatischer zu werden:
Laut Auskunft der Taliban seien 2 Frauen schwer krank, man verweiger jedoch Ärzten den Zugang zu den Geiseln, da man diesen nicht trauen könne. Aufgrund der Lage der Geiseln sei man allerdings zu weitgehenden Zugeständnissen in den Verhandlungen bereit - man akzeptiere ein Treffen mit einer Delegation Südkoreas außerhalb des afghanischen Gebietes, falls für die Sicherheit der Taliban garantiert werden könne. Die Taliban verlange u. A. kein Lösegeld, sondern die Freilassung von 8 Mitgliedern aus afghanischer Haft.
Von südkoreanischer Seite hoffe man auf das Treffen von George W. Bush und Hamid Karsai, daß bald stattfinden könne, um eine weitere Gefährdung der Geiseln auszuschließen. 2 koreanische Geiseln wurden bereits von den Taliban erschossen.
Nun heißt es wieder man habe keinen direkten Kontakt zu den Entführern. Man verlasse sich auf das Verhandlungsgeschick der afghanischen Regierung, welche Kontakte besitzen soll sagte das Auswärtige Amt. Kabul informiere Berlin ständig über die schwierigen Verhandlungen.
Man geht jetzt auch nicht mehr von einer militärischen Lösung aus was die koreanischen Geiseln betrifft, da man annimmt daß die 21 Geiseln mittlerweile auf 8 – 9 Gruppen verteilt wurden, so wäre eine Befreiung aller Geiseln ohne die anderen zu gefährden beinah unmöglich, vor allem wenn man das bisherige Vorgehen der Taliban im Hinterkopf behält.
So, die Mörder von Dieter Rübling sind anscheinend gefasst worden. Es handelt sich um 13 vermeintliche Terroristen, die neben dem Mord auch weitere Anschläge und Planungen für Anschläge gestanden haben.
Unklar bleibt leider weiterhin der Fall Rudolf B. Die Bundesregierung steht zwar in engem Kontakt mit der afghanischen Regierung, einen Durchbruch bei dieser Geiselnahme gab es jedoch noch nicht. Auch über das Schicksal der 21 Südkoreaner weiß man noch nichts.
Also ich hab jetzt gehört (11.08.2007), dass die Südkoreaner wieder in direkten Kontakt mit der Taliban stehen der ja zwischenzeitlich mal abgebrochen war. Man hat die Verhandlungen in der Stadt Ghasni (bei Dschalabad nahe Pakistan) über die 21 koreanischen Geiseln wieder aufgenommen, man traf sich in einem Büro des roten Halbmondes. Die Taliban wollen weiterhin 8 ihrer Anhänger freipressen als Austausch für die Geiseln. Das wird von der afghanischen Regierung und ihrem, meiner Meinung nach, Marionettenspieler USA aber entschieden abgelehnt. Die Koreaner sollen übrigens christliche Aufbauhelfer sein.
In Kabul gab es mittlerweile auch wegen der Taliban ein Treffen mehrerer hundert Stammesführer, Politker und Religionsgelehrter (~ 650) in einer Friedens Dschirga (sowas wie eine Versammlung) um über die grenzüberschreitende Gewalt in Afghanistan und Pakistan zu beraten - also über die Taliban, die da ständig hin- und herlaufen. Man rief dabei zu einem Boykott der Taliban auf und des Terrorismus
Nach US Angaben wurden derweil bei Gefechten von Koalitionstruppen und afghanischer Armee gegen die Taliban in Helmand etliche Taliban getötet (so an die 10) ohne eigene Verluste, man nannte dies eine "große Schlacht" . Ob das die Lage der Geiseln verbessert?
Nachdem 2 sehr kranke Koreanerinnen erst von den Taliban freigelassen werden sollten wurde diese Zusage von den Taliban jetzt wieder zurückgezogen. Andere Meldungen sagen, der genaue Zeitpunkt stehe noch nicht fest.
Jussif Ahmadi, Sprecher der Taliban: "Unsere Führung hat entschieden, ohne Gegenleistung und als Zeichen des guten Willens zwei kranke Frauen freizulassen“ – „Sollten sie noch nicht angekommen sein, "dann könnte das mit Schwierigkeiten beim Transport zusammenhängen". Bisher gab es noch keine Bestätigung seitens der afghanischen oder südkoreanischen Führung über die Freilassung der Geiseln.
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