Eigene Begutachtung in der Umkleidekabine
Wer konzipiert solche Umkleidekabinen, die jeder Frau die Lust am Klamottenkauf nehmen? Habe heute ein super Kleid gesehen, sofort ab in die Umkleide, ich hätte es besser nicht tun sollen. Von vorne sah ich wirklich gut darin aus. Aber dann der Blick in den rückwärtigen Spiegel: ist ja wirklich eine gute Sache, dass man auch gleich richtig sieht, dass der Hintern zu dick ist, die Oberschenkel Dellen haben, der BH zu eng sitzt, sich leichte Speckröllchen bilden und zu sich zu allem Überfluss auch noch diverse Besenreiser an den Beinen gebildet haben.
Das ganze dann noch in einem gnadenlos hellen Licht, dass auch alles gut zur Geltung kommt! Ich bin dem Ladenbauer dankbar, denn ich habe eine Menge Geld gespart. Diese Kabinen sind doch eine Zumutung, oder nicht?
Ich finde es eigentlich ganz gut, wenn man gut erkennen kann, wie das Kleidungsstück an einem aussieht. Das Licht finde ich auch manchmal zu hell, aber zu hell ist mir lieber, statt zu dunkel. Auch finde ich es gut, wenn man sich von vorne und hinten sehen kann.
Du wirst dich doch sicher auch so mal im Spiegel betrachten und dich ja auch ohne Kleidung sehen, da sollte dir doch dein Körper bekannt sein und du solltest nicht in Schock verfallen, wenn du dich dann in einer Umkleidekabine siehst. Ich denke, dass du einfach nur wenig Selbstbewusstsein hast, und kann man ja ändern.
Ich finde die Umkleidekabinen mit zwei Spiegeln eigentlich sehr gut. Wenn man alleine ist, hat man ja keine Möglichkeit, jemanden zu fragen, wie ein Kleid von hinten aussieht. Bei Verkäuferinnen weiß ich nie sicher, ob sie die Wahrheit sagen oder nur ihre Kleidung verkaufen wollen. Dafür ist so ein Spiegel doch ideal, um sich eben selber ein Bild machen zu können. Natürlich kann es dann frustrierend sein, aber es ist doch dann besser, sich das Kleid nicht zu kaufen, als später von Freunden gesagt zu bekommen, dass es von hinten nicht so gut aussieht.
Ich kann eigentlich mit gutem Gewissen behaupten, mit meinem Körper gut klar zu kommen. Und wenn ich beim Shopping ein Kleidungsstück anprobiere und feststelle, dass mein Hintern darin flach aussieht oder meine Speckröllchen Speckröllchen entwickeln, verfalle ich auch nicht in Schockstarre. Trotzdem stehe ich mit Umkleidekabinen seit jeher auf Kriegsfuß.
Meistens finde ich sie zu klein und es mangelt immer an Möglichkeiten, seine Klamotten und Habseligkeiten unterzubringen, ohne sie als Haufen auf dem Boden wiederzufinden. Ich verstehe schon, dass so verhindert werden soll, dass die Damen 20 Tops auf einmal mit in die Kabine zerren und am Ende noch mehr gestohlen wird, aber ich gehe ja nicht im Badeanzug shoppen, sondern meistens mit Schuhen, Jacke und mindestens einer Tasche. Eine Begleitung, die brav auf meinen Krempel aufpasst, habe ich auch nur selten dabei.
Zusätzlich hasse ich es auch, wenn der Vorhang nicht richtig schließt, sodass man durchaus mal einen Blick erhaschen könnte. Das, finde ich, muss nicht sein. Zum Weinen finde ich ebenfalls die Kabinen, die nur mit Schwingtüren das "Gröbste" abdecken, sodass man oben die Köpfe und unten die Füße der Anprobierenden sieht. Das ist mir zu wenig Privatsphäre!
Die Spiegel, die es einem ermöglichen, auch die Rückseite zu inspizieren, halte ich dagegen für praktisch. Noch schöner wäre es, das grelle Neonlicht, das direkt von oben kommt, endlich mal abzuschaffen. Das akzentuiert wirklich jedes Äderchen, lässt meine Augen trüb erscheinen und Schatten an Stellen entstehen, die eigentlich gar keine Schatten werfen können. Man muss die KundInnen ja nicht hässlicher erscheinen lassen, als sie sich oft genug sowieso schon fühlen.
Ich kann Federmäppchen gut verstehen. Auch ich habe mich schon oft erschrocken über diese gnadenlosen Spiegel und die Helligkeit. Durch das Anprobieren in einer solchen Umkleidekabine kann jede Freude über ein neues Teil sofort vergehen. Ich habe es beim Anprobieren schon öfter erlebt, dass ich die Sachen wieder weggeräumt habe und nichts kaufte. Damit muss man erst einmal klar kommen.
Ich finde die Möglichkeit, sich in mehreren Spiegeln zu betrachten eigentlich sehr gut. Gerade, wenn man alleine ist, kann man damit ja gut beurteilen, ob einem das Kleidungsstück passt oder nicht. Ich habe schon oft Kleidungsstücke anprobiert, die von vorne gut aussahen, aber hinten ist einfach nur alles runtergeschlabbert. Es ist richtig frustrierend, wenn man sich ein Kleidungsstück kauft und dann im Nachhinein daheim sieht oder gesagt bekommt, wie unschön es aussieht.
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