Hilfe ich habe einen Tick!
Nach einer Reportage im Fernsehen über Zwangshandlungen war ich irgendwie beruhigt: Es gibt viele Menschen, die den gleichen Tick haben wie ich! Bevor ich das Haus verlasse, muss ich mindestens 5 Mal nachsehen ob der Herd ausgeschaltet ist. Selbst wenn ich ihn seit Tagen nicht mehr benutzt habe, gehe ich wiederholt in die Küche und sehe nach, ob auch alles in Ordnung ist. Ich stehe davor und sage mir selbst, dass ich eine Meise habe aber es nützt nichts.
An manchen Tagen geht es schnell, an anderen brauch ich 10 Minuten länger bis ich das Haus verlasse. Geht es hier jemandem genauso oder kennt ihr jemand, der denselben Spleen hat? Ich wäre froh, dieses Problem lösen zu können ohne gleich zum Psychologen gehen zu müssen.
Hallo,
ich glaube, dass das Problem, welches du beschreibst, jeder irgendwie hat oder schon mal hatte. Die Dunkelziffer ist glaub ich riesig. Jeder hat gewisse Gewohnheiten oder Dinge, die er unbedingt machen muss, obwohl er es nicht will. Der Körper zwingt einen dazu.
Ich selbst habe das jetzt nicht so sehr wie du das beschreibt, aber ich versuche die mal Hilfestellung zu geben.
Versuch doch einfach mal deinen Tick bewußt zu übergehen. Schalt mal den Herd an und wieder aus und dann verlass das Haus für mehrere Stunden. Du wirst ein absolut schlehctes Gefühl haben, aber ich versichere dir, dass der Tick besser wird, wenn du das häufiger machst. Es ist alles Kopfsache. Setz dich über deinen Kopf hinweg. Besiege deinen inneren Schweinehund und du bezwingst den Tick. Dazu ist es nicht mal notwendig, dass du psychologische Hilfe in Anspruch nimmst. Im Gegenteil:
Überwinde dich und schau nur einmal oder sogar kein einziges Mal, ob der Herd aus ist. Nach ein paar Mal wirst du den Tick überwunden haben. Das erste Mal ist am Schwersten, aber danach wird es immer besser.
Viel Erfolg
Gruß
Ja mir geht es genau so! Ich muss alles doppelt und dreifach kontrollieren! Schlimm ist es aber mit den Katzen. Ich verlasse das Haus und überlege ob alle Fenster zu sind und ob die Katzen nich rausgehuscht sind als ich die WOhnung verlassen habe. Also gehe ich wieder rein und gucke nach ob beide Katzen in der Wohnung sind und ob alles ok ist, also Fenster geschlossen, Lampen aus, Computer aus und Herd aus.
So dann verlasse ich zügig das Haus um nicht nochmal zu kontrollieren. Wenn mein Freund zu Hause ist wenn ich das Haus verlasse, ist es nicht so schlimm für mich und ich kann beruhigt die Wohnung verlassen. Wenn ich aber das Haus verlasse und niemand ist in der Wohnung, mache ich mir Gedanken. Wenn ich im Bus sitze hoffe ich das die Katzen auch beide drinnen sind und alles ok ist.
Aber keine Sorge dir gehts nicht nur alleine so! Mein Freund hat das selbe Problem! Er geht dann immer alles nochmal durch!
Das ist ja im Prinzip recht simpel machbar: Geh an deinen Herd, schalte ihn sehr bewusst aus, halte kurz inne und raffe mal für einige Sekunden ganz aufmerksam, dass er aus ist. Sag es dir und guck meinetwegen nochmal den Drehregler an. Dann marschiere festen Schritts davon und gehe deines Weges. Ich glaube, diese zwangshandlungen entstehen vornehmlich deshalb, weil Menschen eine Aktivität nicht bewusst genug ausführen.
Wenn dein Kopf einmal geschnallt hat, dass die Sache in bester Ordnung ist, wird er nicht mehr nerven, denn dann weiß er es doch. alles andere muss ganz radikal ausgeblendet werden, denn das macht ja nur verrückt. Also empfehle ich das Schema "Ein und dafür richtig".
Hallöchen,
Ich hab ein ähnliches Problem, aber das ist aufgrund negativer Erfahrung entstanden. Ich kontrolliere jeden Abend, ob mein Meerschweinchenstall zu ist. Eines Abends ist meine Schwester nämlich der Meinung gewesen,sie müsse Streu aus meinem Stall für einen toten Vogel holen. Sie hat die Tür nicht zugemacht ... seitdem kontrolliere ich jedesmal lieber desöfteren. Dann wird ein Kreuzchen ins Handy gemacht, dass ich nachgeschaut habe und gut ist. Sonst kann es durchaus passieren,dass ich mitten in der Nacht aufwache und nicht mehr weiß ob ich nachgeschaut habe.Schlimm sowas, aber besser so als anders.
LIebe Grüße
winny
Hallo zusammen,
da bin ich aber froh das ich mit meinem Problem doch nicht so allein dastehe wie ich zunächste immer angenommen hatte.
ich habe diesen Tick auch. Ich muss immer 10 mal nachschauen ob ich überall das Licht ausgemacht habe. Ich renne dann erstmal 15 Minuten jeden Morgen durch die Wohnung um mich zu vergewissern ob auch wirklich alles aus ist. Ich weiß auch das das irgendwie krankhaft ist aber ich kann auch nicht anders. ich kann aber auf der anderen Seite damit leben warum ich es auch nicht einsehe eine Therapie deshalb zu machen. Ich glaube wenn ich wöllte könnte ich mir das schon abgewöhnen.
Hey, ich denke du hast einen durchschnittlichen Tick. Das was du im Fernsehen gesehen hast ging bestimmt um Menschen die wirklich Zwangsverhalten aufweisen. Ich muss aber dazu sagen das im Fernsehen viel übertrieben wird. Auf jeden Fall solltest du dir keine sorgen machen solange du nicht noch mehr mehr Zwangsverhalten hast. Zum Beispiel Treppenstufen zählen oder zählen wie oft du mit der Bürste durch die Haare gehst. Außerdem handelt es sich bei wirklich kranken Leiten nicht um 5 mal nachsehen sondern um noch viel mehr. Also musst du durch deinen Tick im Alltag wirklich behindert sein bevor ich dir raten würde zu einem Psychologen zugehen. Aber eine Sitzung macht ja nichts. Wenn du dir sorgen machst würde ich doch hingehen. Das ist ja nichts anderes wie jeder Arztbesuch auch.
LG Tinke
Zum Glück habe ich so einen Tick nicht, ich schlafe lieber morgens 10 Minuten länger, als die Zeit vor dem Herd zu verbringen Aber ich habe darüber auch schon öfter Rportagen gesehen und der einzige, der dagegen etwas unternehmen kann ist man selbst. Eine gute Möglichkeit, sich ins Gehirn einzubrennen, dann der Herd wirklich aus oder die Tür wirklich zugeschlossen ist, ist sich selbst laut zu sagen:"Der Herd ist aus!" oder "Die Tür ist zugeschlossen!" denn wenn man sich das selbst wirklich laut sagt, dann ist es irgendwie besser im Gehirn eingespeichert und man erinnert sich bewusster daran, dass man es getan hat.
Wenn das Ganze aber ausartet und du immer länger brauchst, um das Haus zu verlassen, würde ich mal psychologische Hilfe in Anspruch nehmen denn normal ist das nicht und sowas kann einem auch das Leben zur Hölle machen, wenn man nicht mehr aus dem Haus kommt weil man immer erst mal 2 Stunden nach dem Herd gucken muss.
Ich habe auch diese von euch beschriebenen Zwangshandlungen. Ständig denke ich, dass ich irgendwas vergessen habe. Einmal bin ich sogar wieder zurück in den Zug gestiegen, weil ich den Drang hatte nachzuschauen, ob ich auch wirklich nichts vergessen habe. Der Ursprung liegt bestimmt in meiner Kindheit. Ich habe als Kind einmal meinen Teddy irgendwo liegenlassen und ihn nie wieder bekommen. Nun habe ich ständig Angst irgendwas zu vergessen.
Bei mir ist es aber noch viel schlimmer. Um nur einige Beispiele zu nennen: Wenn ich unterwegs bin und der Fußweg aus Platten besteht, muss ich aufpassen, dass ich immer in die Platte trete und keine Linie erwische. Wenn ich begonnen habe ein Plakat zu lesen, muss ich es zu Ende lesen, auch wenn es uninteressant ist. Ich rede mir immer ein, dass sonst irgendwas (das wird zuvor von meinem Kopf festgelegt) passiert. Wenn ich mich beeilen muss, darf ich erst bei einer Laterne (oder ähnliches, das ich mir zufällig aussuche) beginnen loszurennen und bei einer anderen stoppen. Ich hatte einmal ein Kaugummi im Mund das ich loswerden wollte, aber erst ausspucken durfte, wenn ein Auto vorbei gefahren ist.
Ich bin aber schon länger dabei das loszuwerden. Immer wenn ich wieder einmal nicht auf die Linien treten darf, versuche ich den Kopf geradeauszuhalten und sage mir, dass ich mir den quatsch nicht einreden lassen soll, dass nichts passiert. Es klappt. Früher war es bei mir viel schlimmer. Heute passiert es mir nur in Stresssituationen ab und zu.
Ja, das kenne ich alles recht gut, vorm verlassen der Wohnung erst einmal kontrollieren, ist der Herd aus, der Toaster ausgesteckt, die Fenster zu, das Bett zugedeckt, die Steckdosenleiste vom Fernseher aus, das Handy eingesteckt und so weiter. Dann raus aus der Wohnung, Tür zuziehen und feststellen, dass ich den Schlüssel drinnen habe liegen lassen OK, das war nur einmal passiert. Das mit dem Abschliessen der Tür ist auch so eine Sache, bei der Wohnung, wie auch beim Auto. Da frage ich mich dann gerne mal den ganzen Tag, ob es auch wirklich richtig zu ist. Zum Auto gehe ich dann hin und wieder noch einmal hin.
Aber ein paar Dinge funktionieren inzwischen auch ohne, dass ich zig mal Laufen muss. Wenn ich zum Beispiel in der Küche alles geprüft habe, sage ich mir "Küche ist in Ordnung", das hilft meistens. Bei der Wohnungstür schliesse ich ganz bewusst ab und sage mir auch (leise) "Türe abgeschlossen", dann zähle ich noch die Umdrehungen des Schlüssels in den beiden Schlössern. Beim Auto steige ich aus, drücke einmal ganz bewusst auf den Knopf zum verriegeln und dann beim Weggehen noch einmal und beobachte dabei über die Schulter das Blinken der Blinker, die ein erfolgreiches Abschliessen signalisieren. Ganz toll ist, dass der Wagen sich selber nach einer Minute wieder abschliesst, sollte ich aus versehen auf den Knopf zum öffnen statt verriegeln drücken.
Ich hatte da auch so eine Idee um das ständige nachdenken "Habe ich wirklich XY gemacht?" einzudämmen und zwar gibt es ja diese Visitenkarten zum selber bedrucken, dort ein Datumsfeld drauf und dann eine Liste zum abhaken, dann einfach Häkchen machen und man kann zumindest einige Dinge immer wieder nachschauen auf seiner Karte. Wenn das mal einer ausprobieren möchte, würde mich ein Erfahrungsbericht freuen.
Bei meinem Herd habe ich mir auch mit einem Trick geholfen, ich habe so kleine Hölzchen an die Drehknöpfe geklebt, so dass ich direkt auf einen Blick sehen kann, dass der Herd komplett aus ist, das beschleunigt den morgendlichen Vorgang unheimlich auf die Idee kam ich aber auch nur, weil ich den tatsächlich mal angelassen habe, da ich das einfach nicht richtig gesehen hatte.
Das mit den Strichen auf dem Boden, die es beim Betreten zu vermeiden gilt, kenne ich auch, das mache ich aber meistens aus Spass, nicht aus Zwang. Meine Kollegin hat mir das aber dann verboten, weil sie sich dann immer so beherrschen muss, dass nicht auch zu machen Ich kann das zum Glück einfach sein lassen, wenn ich möchte, aber bewusst so durch die Gegend zu laufen macht schon Spass manchmal. Habe da mal ein kleines Kind gesehen, das nicht auf das Kopfsteinpflaster treten wollte, das immer zwischen den Gehwegplatten eingelassen war. Ich bin stehen geblieben, habe das ein paar Sekunden angeschaut, mit den Schultern gezuckt und bin dann selber von Steinplatte zu Steinplatte gehüpft. Auch wenn die Leute mich für bekloppt hielten, ich hatte einen Heidenspass.
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