Der Dalai Lama in Deutschland
Während seines Deutschlandbesuches rief der Dalai Lama, das geistige und politische Oberhaupt der von China unterdrückten Tibeter und Friedensnobelpreisträger, in Hamburg die reichen Industriestaaten zu mehr Verantwortlichkeit auf, vor allem, um den Graben zwischen Arm und Reich mehr und mehr zu überwinden.
Dabei sprach er vor allem die Lage in den USA an, in der zwar die Zahl der Millionäre mehr und mehr steige, aber auch immer mehr Menschen verarmen bzw. schon in Armut leben: "Diese Kluft ist nicht nur moralisch falsch, sondern auch der Ursprung vieler gesellschaftlicher Probleme", so der Dalai Lama gegenüber anwesenden Journalisten. In der heutigen Zeit der Globalisierung gebe es keine nationalen Grenzen mehr, an denen die Wirtschaft oder die Klimaveränderung halt mache.
"Es liegt in der Verantwortung der reichen Ländern, hier etwas zu tun. Zum Beispiel Stiftungen zu gründen", dabei bezog er sich wiederum auf die USA und auf den uns wohl bekannten Milliardär und momentan reichsten Mann der Erde, Bill Gates, der einen Großteil seines Vermögens für Stiftungen und die Entwicklungshilfe einsetze.
Die Konsumorientiertheit des Westens sowie die Grabenkämpfe der Religionen standen auch im Mittelpunkt seiner Kritik. Vor allem um letztere sei er als Oberhaupt seiner Religion besorgt und um mehr Harmonie zwischen ihnen bemüht, da letztendlich alle Religionen Liebe, Mitgefühl, Toleranz und Genügsamkeit fordern.
Der Dalai Lama wird im Rahmen seines Besuches auch eine Rede vor dem buddhistischen Nonnenkongress halten, die von vielen Seiten mit Spannung erwartet würde. Dabei geht es zentral um die Ordination der Nonnen im Buddhismus tibetanischer Prägung (ähnlich der Priesterweihe der katholischen Kirche), die es ihnen ermöglichen würde, zu unterrichten oder in der Hierarchie der Religion aufzusteigen und akademische Grade zu erlangen. Der Dalai Lama sagte zwar, er sei in dieser Frage zwar dafür, aber darin auch auf die Unterstützung der anderen Mönche angewiesen.
Der Dalai Lama wird seine Vorträge ab Samstag im Tennisstadion Rotherbaum halten, zu denen über 10.000 Menschen erwartet werden.
Überall, wo der Dalai Lama hinkommt, strömen die Menschen zu ihm, wollen ihn sehen und hören. Das ist bei uns nicht anders als in Indien, wo er zur Zeit ist. Nach Deutschland wird er im September kommen, und zwar zum Steinhuder Meer. Die vielen Reisen scheinen ihm nichts auszumachen, obwohl er am 6. Juli 80 Jahre alt wird.
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