Respektlose Jugend
Jaja, Polemik sorgt für reichlichen und energischen Widerspruch und Beteiligung Dann will ich mich auch mal in die Kette einreihen ...
Was du ansprichst, ist ja alles andere als der Regelfall. Dein Punkt zum Thema Jugendgewalt trifft bei den meisten Fällen ja nur auf Hauptschüler zu (ohne jetzt eine generelle Aussage über das Verhalten von Hauptschülern zu machen). Oder hast du schon einmal in den Nachrichten von einem verängstigten Gymnasiallehrer gehört, der nicht mehr zur Schule erscheinen wollte, weil er von seinen Schülern verprügelt wurde ? Wohl eher nicht ...
Dann deine Geschichte mit dem Verprügeln von Rentnern. So wie du es formulierst, hört es sich so an, als wäre das gerade zu ein neuer Volkssport unter "der" Jugend geworden. In dem du nämlich nicht differenzierst, sagst du automatisch, dass deine Aussagen alle oder wenigstens den Großteil betreffen. Aber wovon du erzählst, ist ja kein verbreitetes Phänomen sondern lediglich Einzelfälle.
Ich zum Beispiel verhalte mich den meisten Leuten gegenüber respektvoll und höflich. Sie ohne Grund anzupöbeln kommt mir nicht in den Sinn, wozu soll es auch gut sein ? Das gilt für alle meine gleichaltrigen Bekannten, du siehst also, es gibt Ausnahmen, falls deine Schilderung überhaupt die Regel ist.
Gleiche Sache bei der Straßenbahn. Ich weiß ja nicht in welcher Altersklasse du rangierst, aber für ältere Leute stehe ich auch auf und gebe ihnen meinen Platz. Wenn jetzt aber so ein fitter Mittdreißiger meint, er hätte mir als (jedenfalls nach Gesetz) fast Erwachsenem gegenüber allein auf Grund des Altersunterschied ein Anrecht auf einen Sitzplatz, obwohl er auch ganz gut stehen kann, dann bleibe ich auch sitzen.
Ich könnte jetzt so weiter machen; Graffiti, Müll (wobei der auch von Erwachsenen stammen kann, schon mal drüber nachgedacht ?) und unflätige Musik. Was genau verstehst du darunter eigentlich ? Alles was nicht deinen Geschmack trifft ?
Also alles in allem: Viele Jugendliche haben immer noch Anstand und Respekt dem Alter gegenüber, aber es gibt eben auch von dir beschriebene Geschehnisse. Und soviel hat sich bei diesem Problem "in den letzten Jahren" dabei wohl auch nicht geändert. Außer vielleicht der Musik
Was mir zu der U-Bahn/Straßenbahn/Bus noch eingefallen ist: Viele 40Jährige sehen es doch auch nicht ein, für 70 oder 80 Jährige aufzustehen. Ich würde das also nicht der heutigen Jugend, sondern eher dem heutigen Zeitgeist zurechnen. Wobei wie schon gesagt die meisten aufstehen, wenn man sie höflich fragt. Aber auch die etwas älteren, noch fitten Semester die man nicht mehr zur Jugend zählen kann. Von denen fragt auch kaum jemand von sich aus ob er für die ganz alten Platz machen soll. Ein paar bieten es an, aber das tun ein paar Jugendliche auch. Ein paar wenige werden darauf beharren auf ihrem Platz sitzen zu bleiben, aber das tun die Jugendlichen halt auch.
Zur Musik möchte ich nur mal anmerken, dass der Rock'n'Roll damals auch als sehr anstößig gesehen wurde, genau wie die neue Kleidung die mit ihm einher ging. Darüber haben sich die älteren Leute auch aufgeregt. Mädchen mit so kurzen Röcken. Die Leute die damals diese Musik gehört haben sind inzwischen Ärzte, Lehrer, Apotheker, Anwälte, Richter und Geschäftsleute. Aus all denen ist etwas geworden. Warum sollten also die Leute die heute ihren Musikstil haben, nichts werden? Jede Generation findet unter Umständen Anstoß an der Musik der nachfolgenden Generation. Kein Grund aber, die nächste Generation runter zu machen.
Und bevor man so auf diese Generation schimpft, sollte man sich vielleicht auch mal bewusst machen, dass sie unter ganz anderen Bedingungen aufwächst, als die letzte. Viele müssen mit 15 schon damit Rechnen, dass sie in 1-2 Jahren nach der Schule Hartz4 erhalten werden, weil es kaum Arbeit gibt. Früher gab es das Problem der Arbeitslosigkeit kaum und man konnte mit Hoffnung in die Welt gehen, oder studieren was man wollte. Heute muss man alles sehr genau abwägen und viele wissen, dass nach der Schule Sense ist und nichts Gutes mehr kommt.
Ich gebe dir Recht das Lehrer Angst vor der Schule haben, kann es echt nicht, das Jugendliche keinen keinen Sitzplatz anbieten, ist auch so ne Sache, aber hier zu kann ich sagen: Sprich sie doch einfach an und frag ob du sitzen darfst.
So und nun möchte ich aber auch mal sagen das manche aus der Generation meiner Oma´s und Opa´s auch respektlos sein können! Erst aussteigen dann einsteigen gilt für die Omas und Opas nur solange es zu ihrem Vorteil ist, sprich wenn sie in den Bus reinwollen lassen sie nicht zuerst aussteigen. Erstechen sie einen mit ihrem Stock wird man teilweise noch angepöbelt warum man denn auch im Weg rumsteht.
ja diese Seite gibt es auch und ich finde was man von anderen erwartet, nämlich einen respektvollen Umgang sollte man auch selbst vorleben. Und wie gesagt möchtest du im Bus sitzen, dann frag doch einfach, ich möchte wetten kein Jugendlicher wird nein sagen
Wer auf die Jugend schimpft, sollte sich mal an der eigenen Nase fassen. Was sind denn Kinder? Sie lernen doch nur von den Eltern. Es ist doch so, dass es die Pflicht der Eltern ist, die Kids entsprechend auf das Leben vorzubereiten. Aber leider ist es ja oft (nötig oder nicht) so, dass jeder arbeiten geht und die Kids nicht die Betreuung / Sicherheit / Rückhalt / Liebe bekommen, die sie eigentlich bräuchten. Und wo bibt´s denn noch die Großfamilie (3 Generationen)?
Nein, schimpft nicht auf die Kids / Jugendlichen, schimpft auf die Eltern, die Politik, die Wirtschaft, die sie zu dem machen, was uns heute nicht an ihnen gefällt!
Erstmal: Nach der autoritären und er Gegenbewegung der antiautoritären Erziehung gab und gibt es ein Richtlinienchaos in der Erziehung. Jeder kocht da sein eigenes Süppchen und die Familien sind nach wie vor seit der Nachkriegszeit kindzentrierter als vorher, wo die Kinder quasi nebenbei in der Familie - bei den entsprechenden Arbeiten, die den Tag prägten - groß wurden.
Insgesamt kamen folgende Faktoren zusammen:
- Unsicherheit in Sachen Erziehung auf Seiten vieler Eltern. Und das insbesondere bei der Generation, die heute zwischen ca 14 und ca 25 ist. Denn seit Jahren ist dieser unsicherer und lange Zeit (seit den Siebzigern) teilweise sogar übermäßig kindzentrierter Ansatz rückläufig.
- Durch die Kindzentrierung in der Familie sind diese kleinen Menschen und heutige Jugendliche daran gewöhnt worden, dass sich das gesamte Leben von - meist der Mutter aber auch sonst die ganze Familie bis hin zur gesamten Gestaltung der Wohnräume, etc. - nach ihren Bedürfnissen ausrichtet (auch rückläufig durch zunehmend mehr arbeitende Mütter). Ebenso galt es lange Zeit als wichtig und richtig, Kindern zuviel durchgehen zu lassen, damit ihnen vermeintlicher Seelenschaden erspart bleibt und sie nicht verlernen ihrer Bedürfnisse wahrzunehmen, etc.
- Eine immer freier werdende Gesellschaft mit immer pluralistischeren Sitten und Gebräuchen. Jedem stand es quasi zunehmend frei, wie er sich benimmt und welchen "Idealen" er folgt. Das brachte gleichzeitig teilweise die entsprechende Orientierungslosigkeit im Schlepptau mit sich.
- Medienkonsum begann soziale Kontakte und damit soziale Krontrolle in der Freizeitgestaltung zu ersetzen. Weniger Kommunikation, mehr Konsum (auch von Medien) tat ihr übriges, damit soziale Fähigkeiten teilweise erst gar nicht ausreichend ausgebildet wurden.
Wenn man all diese Faktoren nimmt, und sicher habe ich noch einige vergessen, so ist es nicht verwunderlich, dass daraus eine Generation erwächst, die findet, dass sie selbst im "Nabel der Welt" stehen sollte und, dass jeder findet, er solle ein "Star" sein. Geltungsbedürfnis und Selbstzentriertheit wurden quasi nebenbei anerzogen und ebenso durch die Medien eingeprägt.
Ja, die Jugend von heute nimmt sich selbst (und in Bezug dazu: Geld, Geltung, Spaß (Besaufen, Feiern, Sex, Computerspiele, etc.), Karriere, usw.) zu wichtig und andere Menschen zu wenig wichtig. Ein rüder Umgangston gehört zudem für viele schlicht zu den "Vergehen", für die man nirgends ernsthaft auf den Deckel bekommt, sich aber wunderbar damit durchsetzen kann. Und für diese teilweise wirklich egomanische Generation ist "Durchsetzen" unter allen Umständen eben ein Teil des Eigenkultes, der nunmal in diese Zeiten gehört.
Nicht vergessen sollte man, wer Werte entweder verteidigt oder fallenlässt, beziehungsweise hilft, fragwürdige Werte zu etablieren: Erwachsene!
Aus all dem resultiert dann eben auch automatisch, dass ältere Menschen auch nicht wirklich als "Mitmensch" wahrgenommen werden - wie alle anderen auch nicht wirklich wahrgenommen werden neben der Unzahl an eigenen Wünschen in den Köpfen dieser "Kinder" - und wenn, dann vielen Jugendlichen nur als meckernde und durch eine veraltete autoritäre Erziehung verkorkste Wesen auffallen, was teilweise bei manchen gar nicht mal so weit hergeholt ist . Dennoch steht es Jugendlichen nicht zu, sich über ältere Leute zu erheben. Allerdings müssen Ältere auch den Ansatz - weiter oben richtig genannt - wahrnehmen, dass Respekt nur verdient, wer selbst auch respektiert, ganz gleich wie alt das Gegenüber ist. Sicher ein ungewöhnlicher Gedanke für manchen in der älteren Generation.
Insofern: Ja, viele junge Leute sind frech, ungezogen, unflätig, wie immer man es nennen will. Glücklicherweise gibt es aber aufgrund eben dieser Erfahrung, welche die heutige Elterngeneration beobachtet hat, einen rückläufigen Trend in Sachen laxer Erziehung und Kindzentriertheit. Heutige Kleinkinder wachsen wieder häufiger in Familien auf, in denen sie auf die Bedürfnisse anderer lernen müssen Rücksicht zu nehmen, wo die Mutter den Teufel tut und fürs Kind auf ein eigenes Leben verzichtet, sondern eben ganz normal Berufstätige und Frau bleiben möchte, wo Kinder sich in Ganztagseinrichtungen mit anderen Kindern arrangieren müssen und eben nicht mehr zu Hause als kleine "Regenten" allein mit Mama und vielleicht einem Geschwister sind, etc.
Es hilft zwar zur Zeit nix, aber in einigen Jahren dürften - so hoffe ich doch - wieder mehr höfliche und mit Grenzen und deren Einhaltung, Höflichkeit und Rücksichtnahme vertraute Jugendliche und Kinder auf den Straßen zu finden sein.
Im Übrigen gibt es auch heute schon zahlreiche Jugendliche, die dem Klischee (in jedem Klischee liegt ja bekanntlich ein wahrer Kern), wie hier dargestellt, nicht entsprechen. Nur fallen die offensichtlich eben weniger nachhaltig auf, wie alles Positive. Das ist nunmal auch hier so.
Und zu alledem würden doch sehr viele Jugendeinrichtungen geschlossen sodass die Jugend doch nur auf dumme Gedanken kommen kann. Denn viele Eltern sind mit sich selbst beschäftigt (finanzielle Probleme oder ähnliches) und die Jugendlichen sind sich selbst überlassen, die heutige Lehrerschaft fühlen sich dafür auch nicht Verantwortlich also müssen sie sich anders die Aufmerksamkeit holen und dann eben durch laute Musik und Co.
Also ich muss sagen(auch wenn ich selber eine jugendliche bin) du hast Recht. Ich kenne viele in meinem Alter die sich wirklich respektlos gegenüber den älteren verhält und das ist meiner Meinung nach wirklich unpassend. Aber auf der anderen Seite sind viele auch ganz anders und werden dann aber in dieselbe Schublade gesteckt. Das Problem ist das es bei einigen an der richtigen Erziehung gefehlt hat.
Ich stehe im Bus immer auf und biete älteren, Schwangeren, Behinderten meinen Platz an- das ist für mich einfach selbstverständlich. Es ist wirklich schade das viele sich so daneben benehmen, aber machen kann man dagegen auch nicht viel. Meist merken viele erst später was sich gehört und was nicht- und manche lernen es nie.
Ich sehe es ähnlich wie bei deinem Beitrag, wo es um die Kneipentouren ging - es gibt solche und solche Jugendliche. Es mag durchaus sein, dass die Anzahl der unhöflichen Kids zugenommen hat, mir kommt das auch manchmal so vor. Aber es fallen mir auch einige Jugendliche positiv auf, es sind also nicht alle so und man sollte nicht so verallgemeinern. Es gibt auch Jugendliche, die Erwachsenen einen Sitzplatz anbieten, wenngleich diese in der Minderheit sind.
Es war doch schon immer so, dass die ältere Generation die Jugendlichen gerne als Rowdies gesehen haben und einige Gruppen von Jugendlichen dieses Image daher auch gerne gepflegt haben. Dass es sich generell so extrem ins Negative verändert hat, würde ich nicht behaupten.
Also ich wohne in einem Dorf mit dem ältesten Altersdurchschnitt von ganz NRW und ich kann sagen, dass alte Leute oft extrem unfreundlich sind und jüngeren Leuten gegenüber extreme Vorurteile haben. Ich habe hier schon so einiges erlebt, zum Beispiel Rentner, die Kindern die auf Fahrrädern fahren Stöcke in die Speichen zu stecken versuchen, weil diese auf dem Bürgersteig fahren statt auf der Straße (wobei es mienes Wissens nach für Kinder bis zu 12 Jahren erlaubt ist auf dem Gehweg zu fahren).
Und dan soll man sich wundern, warum Jugendliche den respekt vor älteren verlieren? Ich will damit nicht sagen, dass alle älteren Leute so drauf sind, aber es sind ja auch nciht alle Jugendlichen so drauf wie von Älteren so gerne behauptet wird. es ist gut möglich, dass viele jugendliche kein Verständnis mehr für Moral und Anstand haben, aber das gilt doch nciht für ale! Ich fühle mich dadurch teilweise mit (entschuldigung für diesen Audruck) "dem lezten Dreck" in eine Schublade gesteckt. Naja bevor ich mich hier weiter in Rage schreibe komme ich mal lieber zum Ende.
Ich muss auch ganz klar dagegen sprechen. Es ist ein Vorurteil, die Mehrheit der Jugendlichen kann sich benehmen und anständig verhalten nur wieso sollte man es in Gedanken behalten wenn sich ein Jugendlicher normal verhält als wie jemand der nur Scheiße baut weil er wahrscheinlich aus einer sozial Schwachen Schicht kommt und viele Sachen nur tut weil ihm eh alles egal ist und er keine Zukunft mehr sieht, schlecht Chance auf einen Ausbildungsplatz in der heutigen Zeit.
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