Schlechtes Gewissen durch Verschuldung?
Irgendwie wird das ganze Thema Kredit und jeder Kontakt mit Banken immer total schlecht dargestellt. Mich wundert wo das her kommt. Eigentlich ist das total unlogisch. Die Zinsen für einen solchen Kredit sind meist geringer als für die Überziehung beim Girokonto, was im Prinzip jeder einmal tut. Also ich habe gerade eine neue Wohnung bezogen, hatte Stress mit der alten Vermieterin, und hab da die Kaution nur teilweise bekommen.
Ich habe jetzt Kaution zahlen müssen, hab etwas am Auto gehabt und es ist wohl das beste einen solchen kleinen Kredit aufzunehmen, muss ich mich so schlecht fühlen wie ich es tue, ist das die Erziehung?
Schlecht fühlen musst du dich deswegen nicht. Es ist allerdings in unserer Gesellschaft so, dass gerne über so was hergezogen wird. Das ist seltsam da, wie du bereits erwähnt hast, fast jeder einen Dispo hat oder einen Kredit aufnimmt.
Das Schlimme daran ist ja nur, dass du damit den ersten Weg in eine eventuelle Verschuldung gehst. Wenn du alles ordnungsgemäß zurückzahlst ist alles okay. Aber wenn du Probleme bekommst und immer mehr Schulden machst, dann bist du ganz schnell in der Schuldenfalle.
Und genau in dem Moment wo du in die Schuldenfalle tappst oder rutscht, kommt der Effekt zum Tragen, dass die Banken negativ dargestellt werden. Denn dann argumentieren viele, dass die Bank ja Schuld sei, dass man so hoch verschuldet ist. Dabei sind die Banken meist gar nicht Schuld. Jeder macht die Schulden selbst!
Aber das sind so die Gründe, die dahinter stecken! Vllt. verstehst du es so etwas besser!
Und wie fühlst du dich, wenn du der Bank dein geld leihst und dafür Zinsen kassierst? Ich denke es ist ganz normal, dass Menschen Kredite aufnehmen und in deiner Situation ist es sogar notwendig gewesen, also wozu sich da Gedanken machen?
Anders wäre, wenn du im Voraus wissen würdest, dass du das Geld nicht zurückzahlen kannst, aber das ist ja nicht so. Oder wenn du Geld auf dem Festgeldkonto hättest und trotzdem Kredit aufnehmen würdest, dann schon. In solch einem Fall hätte ich auch schlechtes Gewissen, denn man hätte ja sich selbst betrogen und eigenes Kapital vernichtet.
Lass sich vom Gedanken, Kredit aufgenommen zu haben nicht stören. Das macht jeder mal im Leben.
Ein Kredit an sich ist ja ganz normal und kaum jemand kommt ohne Kredit aus. Es ist eben immer nur die Frage, ob man sich einen Kredit leisten kann. Vorallem bei großen Investitionen wie Autokauf oder sogar Hauskauf kommt man ja normalerweise nicht mit seinem eigenen Geld hin und macht eine Finanzierung oder nimmt halt einen Kredit bei seiner Bank auf.
Schlimm finde ich dann nur, wenn Leute z.B. ein Haus bauen und dies dann nahezu komplett über einen Kredit finanzieren, der darauf ausgelegt ist, die nächsten 20-30 Jahre abzuzahlen. Solange kann doch niemand vorraus planen und sicher sein immer das Geld zu haben.
Sicher ist das aber auch alles eine Erziehungsache. Der eine wächst damit auf, dass es ganz normal ist, alles auf Raten zu kaufen und für alles Kredite aufzunehmen. Ist ja auch ok, wenn man auch lernt und vorgelebt bekommt, dass man alles wieder zurückzahlen muss, aber das ist ja nicht immer so. Und ich z.B. habe schon ein schlechtes Gefühl, wenn ich mir mal von jemandem 5 Euro geliehen habe und es eine Woche vergessen habe zurückzugeben. Ich hab auch noch nie meinen Dispo überzogen, ich weiß nicht mal ob und wie hoch der bei meinem Konto ist.
Solange man den Überblick über seine Schulden nicht verliert und sie brav zurück zahlt, braucht man sich kein schlechtes Gewissen machen zu lassen. Denn durch die vergebenen Kredite sind ja Banken auch in der Lage für die Ersparnisse Zinsen zu zahlen.
Insgesamt wird vieles zwar schlecht geredet an dem Thema, aber in gewisser Weise kann man auch Kreditgebern eine Mitschuld geben, wenn manche Leute in die Schuldenfalle rutschen. Denn das Geld wird zu einfach verliehen. Und da gibt es auch einige Banken die immer schön eine Kreditaufstock zulassen ohne zu schauen, ob der Kunde das überhaupt noch finanzieren kann.
Ohja, ein heikles thema. Ich werde immer sehr argwöhnisch angeguckt, wenn ich einige verzögerte Zahlungen auf die leichte Schulter nehme. Wie ich dabei ruhig schlafen könne, werde ich dann immer gefragt, dabei zahle ich doch immer alles zurück. Manchmal geht es aber eben nicht alles auf einen Schlag. Und dann geht es eben stattdessen lieber in kleinen Knapselschrittchen voran und am Ende ist der Betrag auch komplett und niemand muss sich beschweren. Ich bin ganz gut darin, Geldangelegenheiten auszublenden.
Meist nagen solche Dinge höchstens einige Minuten an mir, bis ich dann aber einsehe, dass ich wenig tun kann, außer natürlich mein Bestes zu geben, die Sache schnellstmöglich wieder geradezubiegen. Mir von solchen Lapalien wie schnödem Geld aber dauerhaft mein Lebensklima eintrüben zu lassen, finde ich nicht schön, deshalb verweigere ich mich dieser mentalität, die besagt, dass man, sobald man nur ein wenig im Minus ist, gleich voller Trauerfalten und schuldbeladen durch die Gegend stapfen muss. Das Leben ist eben nicht immer auf Null, das ist auch manchmal darunter oder arüber, ebenso verhält sich das auch mit dem Kontostand.
Ich mache auch sehr ungern Schulden, obwohl es ja eigentlich schon fast normal ist, das man irgendwo einen Kredit zum Abbezahlen hat.
Mein Mann macht sich da weniger Gedanken, leider. Er bezahlt noch einige Sachen ab, die vor unserer Ehe passiert sind (Handyrechnungen, Autokredite, etc), und da merkt man schon, das er da weniger Hemmungen vor hat, Schulden zu machen.
Ich bezahl lieber alles in bar und direkt, anstatt zur Bank zu rennen, und einen Kredit aufzunehmen. Wir zahlen jetzt noch an 3 Autos ab, die wir schon jahrelang nicht mehr haben, und da frag ich mich doch echt, wo da der Sinn ist?
Unser jetziges Auto haben wir bar bezahlt, ohne Kredit, war aber auch ein altes Gebrauchtes. Und wenn es jetzt kaputt gehen sollte, dann würde ich nicht zur Bank rennen, und einen Kredit nehmen. Lieber jahrelang sparen, und die Zeit dann mit Bus fahren, oder zu Fuß gehen, anstatt wieder einen Haufen Schulden zu machen.
Aber heute ist es ja, das man sehr leicht einen Kredit bekommt, und viele Leute in diese Schuldenfalle geraten, das wird einem ja sehr leicht gemacht. Und man weiß nie, ob man in ein paar Jahren den Kredit noch abbezahlen kann.
Angesichts des stets wachsenden Berges von privaten Schuldnern, die eben durch Kleinkredite in Schuldenfallen geraten sind, aus denen sie sich kaum befreien können, halte ich Deine Bedenken für angemessen. Kommst Du denn, wenn auch knapp, ohne Kredit klar? Dann würde ich es auf jeden Fall lassen. Lieber die Kreditrate sparen und versuchen, davon für eben solche Fälle ein Polster anzulegen, denn die Kreditrate müsste man ja auch begleichen.
Es ist erstaunlich, wie viele Leute es nicht schaffen, 50 Euro im Monat zu sparen, sich aber ohne zu zögern in Kredite stürzen, die sie monatlich dann mit dem dreifachen belasten. Da sagt doch der gesunde Menschenverstand, dass etwas schiefläuft, wenn ich Kleinigkeiten nicht ausgleichen kann, weil ich immer bis ans Limit gehe. Ich will Dir, Federmäppchen, dies ausdrücklich NICHT unterstellen, aber der Umgang mit Krediten ist einfach zu locker, und die Kosten dafür tragen wir alle mit, denn wir sind alle Bankkunden.
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