Sind Supermarkt Kassen verflucht?

Dieses Gefühl haben sicher die meisten Leute schon mal erlebt. Gerade in sehr großen Supermärkten habe ich oft den Eindruck, dass es an der Kasse nebenan schneller vorangeht als an der, an der ich selbst anstehe. Eigentlich ist das Unsinn, da man nicht immer an der Kasse ansteht, wo es länger dauert, sondern oft auch an den Kassen, wo es schneller geht. Es ist aber so, dass Menschen sich die negativen Erfahrungen meistens stärker einprägen als die positiven. Das ist wie im Verkehr - wenn man wieder an einer roten Ampel ansteht, ist man oft der Meinung, dass man sowieso grundsätzlich und immer warten muss. Die grüne Welle hingegen bemerken die meisten gar nicht, sondern setzen sie als Standard voraus. An der Kasse ist das nicht anders. Die ganzen Male, wo man vielleicht gar nicht warten musste, werden schnell vergessen. Im Gedächtnis bleiben die Male, wo man anstehen musste, während es an der anderen Kasse schneller voranging.

Manchmal kann man sich durch die Wahl der richtigen Kasse aber schon Wartezeiten ersparen. In meinem Stamm-Supermarkt arbeiten regelmäßig die gleichen vier oder fünf Leute an der Kasse. Dabei wähle ich gerne, sofern sie da ist, eine ältere Kassiererin, die die Sachen flott einscannt und zudem sehr freundlich ist. Die anderen sind auch nett, aber manche lassen sich mehr Zeit. Eine der Kassiererinnen kommt überhaupt nicht gut voran, scannt oft Dinge mehrfach ein und muss sie dann stornieren. Zu ihr gehe ich nicht so gerne, weil ich dort, selbst wenn nur ein anderer Kunde vor mir an der Reihe ist, länger warten muss als wenn ich mich an der Nachbarkasse anstelle, selbst wenn dort zwei oder drei Leute vor mir sind.

Mit den Supermarktkassen ist es einfach, wie so oft im Leben - mal ist man der Hund, und mal der Baum.

Rein mathematisch gesehen stehen bei zwei geöffneten Kassen und gleich langen Warteschlangen die Chancen 50:50 dass man schneller bedient wird. Bei noch mehr offenen Kassen verschiebt sich die Chance natürlich noch mehr zu eigenem ungunsten.

Warum man das Gefühl hat immer die Schlange mit der längsten Wartezeit zu erwischen kann ich mir nur dadurch erklären dass man Erfolgserlebnisse schneller vergisst und eine Niederlage länger wurmt. Ärger merkt man sich einfach dauerhafter. Ich für meinen Fall vermeide es mich in eine Schlange einzureihen wo fast ausschließlich Rentner stehen, sie sind nun einmal auf Grund ihres Alters nicht mehr so fix beim Abräumen der gekauften Waren und oft auch etwas umständlich beim Bezahlen.

Auch ich erwische immer die Kassen die am langsamsten vorankommen. Besonders fällt mir dies jedoch nicht im Supermarkt auf, sondern in Kleidungsgeschäften. Sobald ich mich anstelle gibt es Vorfälle wo kein Preisschild an dem Kleidungsstück mehr vorhanden ist und die Kassiererin erstmal nachschauen muss, es gibt massig Umtäusche oder die Leute bezahlen der Reihe nach mit EC-Karte. Zudem ist es so, dass sobald eine neue Kasse aufmacht, ich am weitesten von dieser entfernt bin und alle Leute hinter mir losrennen und sich dort anstellen. Mein Rekord liegt bei 35 Minuten (!) an der Kasse stehen und warten. - Unglaublich, oder?

Die Variante aus England mag zwar in Supermärkten nicht gut ankommen, jedoch ist es bei Läden wie H&M ein wahrer Segen! Wir haben ein solches System bei dem H&M in unserer Innenstadt und es entspannt ungemein wenn man weiß, dass keine Leute die kürzer anstehen als man selbst früher dran sind, nur weil sie die bessere Kassenwahl getroffen haben. Jeder ist gleichberechtigt und Umtäusche stören einen auf einmal nicht mehr so sehr. Wahrhaft genial dieses System und ich würde mir wünschen das mehr Läden so handeln.

Ich denke, dass man das selber nur so empfindet. Wenn man vorher durch die Regale geht, dann geht die Zeit schneller um und man ist abgelenkt. Wenn man sich nun zur Kasse bewegt, scheint alles langsamer zu gehen. Man ist nur noch darauf konzentriert wie schnell es vorwärts geht und ist bemüht, möglichst bald aus dem Laden zu kommen. Ich vergleiche dann immer mit den anderen Kassen, wenn es mir mal wieder endlos vorkommt. Aber meistens kommt es mir eben einfach nur so vor und die anderen stehen auch noch da, wo sie vorher gestanden haben und sind nicht schneller als die Kasse, die ich gewählt habe.

Ich denke nicht, dass die Kassen verflucht sind. Einmal ist verfluchen ein komischer Aberglaube, was ich nicht so nachvollziehbar finde. Außerdem stimmt es (bei mir zumindest) nicht. Ich habe nämlich manchmal Glück mit den Kassen und manchmal eben Pech. Ich denke auch eher, dass das eine selektive Wahrnehmung ist. Wenn alles gut läuft, dann nimmt man es gar nicht richtig wahr, freut sich nicht mal darüber (z.B. wenn es mal sehr schnell an der Kasse geht), aber geht es mal langsam, dann ärgert man sich richtiggehend oder jammert noch herum. Das hat dann aber nicht viel mit den tatsächlichen Gegebenheiten zu tun.

Allerdings denke ich schon, dass man sein "Glück" bei den Kassen im Supermarkt (oder anderswo) auch noch ein Stück weit verbessern kann. Murphys Law stimmt dann überhaupt nicht mehr. Denn man kann ja einfach dann hingehen, wenn es im Supermarkt schön leer ist. Bei mir ist die nächste Einkaufsgelegenheit Netto und ich weiß genau, dass es da vor 12 / 13 Uhr total leer ist oder aber abends kurz bevor sie schließen (22 Uhr). Da ist man meistens an der Kasse alleine (außer der Kassiererin) und muss dann höchstens 1 oder 2 Kunden abwarten. Wenn man dagegen nachmittags oder 18-20 Uhr kommt, dann hat man meistens Pech (wobei es dann auch nicht stimmt, dass die Kasse, an der man sich anstellt die Langsamste ist, denn unser Netto hat fast immer nur eine Kasse auf, egal wie lange die Schlange ist ).

Ich stelle mich auch meist an der Schlange an, die am längsten dauert. Warum dies so ist, kann ich leider nicht beschreiben, aber ich denke mal, dass diese negativen Erlebnisse vom Schlangestehen eher im Gedächtnis hängenbleiben als wenn man an einer Kasse ist, die zufällig mal ganz schnell geht. Da ist man dann irgendwann immer der Meinung, dass man die langsamste Kasse regelrecht anzieht.

Da kann ich persönlich dir total Recht geben. Mir persönlich geht es nämlich auch allzu oft so, dass die Kassen einfach immer komisch auf und zu gehen und wenn ich dann an einer Kasse stehe, dann macht die Verkäuferin immer einen auf super langsam. Dieses Unglück haben aber meiner Meinung nach auch einfach sehr viele Leute, keine Ahnung, was man da jetzt so genau dagegen machen könnte. Ich würde mich einfach in Zukunft immer irgendwo anstellen, denn meistens läuft es ja sowieso auf das Gleiche heraus. Aber natürlich darf man auch nicht einfach immer den Teufel an die Wand malen, das geht so einfach auch wieder nicht.

Ich habe auch die Begabung, mich genau an der Kasse anzustellen, an der es am längsten dauert. Das ist wirklich total komisch und ich kann es mir auch ehrlich gesagt nicht so richtig erklären. Dass es nur mit dem subjektiven Empfinden zusammenhängt, kann ich mich ehrlich gesagt auch nicht vorstellen, obwohl das garantiert auch mit eine Rolle spielt. Ich achte immer auf die Leute, die sich zur gleichen Zeit wie ich in die Reihe stellen. Meistens sind die dann wirklich deutlich schneller fertig und ich stehe immer noch in der Schlange. So etwas kann man sich doch schlecht einbilden, oder?!

Wenn ich allerdings einen Supermarkt besuche, den ich gut kenne bzw. auch das Personal gut einschätzen kann, stelle ich mich auch mal an einer längeren Schlange an. Mittlerweile weiß ich nämlich ganz genau, welche Kassiererin ihre Arbeit wirklich schnell erledigt und welche erst tausend Mal nachfragen muss, welche Nummer denn nun die Tomaten oder Äpfel haben. Wenn ich mich dann aber der längeren Kasse anstelle, bin ich im Prinzip doch schneller fertig. Da kann man das schon ein wenig umgehen. Meistens ist in den Läden, die ich so besuche ohnehin nur eine Kasse geöffnet - die Zweite öffnet dann meist genau dann, wenn ich nach minutenlangem Warten endlich an der Reihe bin Dann stellt sich das Problem ja erst gar nicht.

Bei mir ist es auch so: ich stehe immer an der falschen Kasse an - okay, nicht immer, aber häufig. Ich weiß, man sagt immer, das sei subjektive Wahrnehmung, aber das ist definitiv nicht so! Selbst wenn ich mich an die kurze Kassenschlange stelle, geht es grundsätzlich schief. Dabei achte ich schon immer auf Senioren und Kartenzahler (wobei man die ja meistens nicht erkennen kann). Bei langen Schlangen wechsle ich auch oft nochmal, aber trotzdem - ich bleibe an der Kasse, an der es länger dauert.

Langsam glaube ich an Murphys Gesetz, das in etwa folgendermaßen lautet: „Alles, was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen.“ („Whatever can go wrong, will go wrong.“ )

Das hat aber mit Supermarktkassen erst mal überhaupt nichts zu tun, muss aber irgendwie ständig für alles Mögliche herhalten. Es geht bei dieser Aussage nur darum, dass ein Fehler, der gemacht werden kann, irgendwann einmal gemacht werden wird, also um Wahrscheinlichkeiten. Wenn es zum Beispiel einen Schrank aufzubauen gilt und wenn dabei Schraube A in Loch A und Schraube B in Loch B muss, muss man den Schrank nur oft genug aufbauen lassen und irgendwann wird jemand Schraube A in Loch B stecken.

Auf die Supermartkassen übertragen könnte das bedeuten, dass du dich irgendwann unweigerlich an der Kasse anstellen wirst, bei der das Papier für den Kassenzettel ausgeht oder das Wechselgeld fehlt oder wo ein Kleingeldabzähler vor dir in der Reihe steht. Und dann kommt die menschliche Psyche ins Spiel und die Tatsache, dass du dir genau diese Vorfälle merkst, während du die vielen Male, wenn es an deiner Kasse ganz normal voran ging vergisst, weil das ja nichts Besonderes war. Und so entsteht dann der Eindruck, dass es dir ständig passiert, dass du besonders lange anstehen musst. Das ist aber nicht so und dazu gibt es sogar jede Menge Untersuchungen und statistische Erhebungen.