Sollte jeder gute Mensch ein ordentliches Tagebuch führen?
Hallo!
In meinem Leben habe ich zwei Jahre lang ein Tagebuch geführt. Aus purer Langeweile schrieb ich Zeile für Zeile. Seit fünf Jahren schreibe ich nur noch sporadisch Gedichte. Irgendein Schriftsteller sagte mal, dass jeder Mensch ein Tagebuch schreiben sollte. Für die Nachwelt oder für die Familie. Es gibt viele literarische Vorbilder, dessen Tagebücher in die Literaturgeschichte eingeflossen sind.
So zum Beispiel die Tagebücher von Thomas Mann, die eine Menge Wirbel im deutschen Sprachraum ausgelöst haben. Der Vorteil eines Tagebuches ist, dass man immer wieder auf eine Zeit zurückblicken kann, die man schon längst vergessen hat.
Sollte Hört sich für mich so nach Zwang an. Ich finde, dass man Tagebuch schreiben soll, wenn man dazu Lust hat. Oft hat man einfach keine Zeit die Eindrücke des Tages aufzuschreiben, weil man einfach interessantere Dinge machen könnte, als am Stift zu kauen und die Vergangenheit zu notieren. So kann es leicht geschehen, dass nur die traurige Phase eines Lebens im Tagebuch landet und die schönen Tage im Kopf bleiben.
Dem einen oder anderen mag es helfen mit dem Schreiben zu erkennen, das seine Tage doch nicht so sinnlos sind, aber ich denke der größte Teil der Menschheit sieht einfach keinen Sinn darin seine Gedanken und Taten aufzuschreiben.
Ersteinmal muss ich sagen, dass deine Forderung ziemlich kurios klingt. Denn aus Zwang werden wohl keine literatisch großartigen Werke entstehen. Man muss schon aus eigenem Interesse anfangen zu schreiben und vor Allem Spaß an der Sache haben, denn erst dann wird man Kreativ und etwas ordentliches kommt zustande, womit wir bei meiner Meinung über das Ganze wären. Nicht jeder Mensch ist zum Gedichte schreiben oder Tagebücher fühlen geboren und gleichzeitig ist auch nicht jedes Leben ein Tagebuch wert. Seefahrer haben Tagebücher geschrieben, Abenteurer haben Tagebücher geschrieben, aber warum soll ein 0815 Arbeiter ein Tagebuch schreiben? Bei den meisten Menschen gleicht ein Tag dem Anderen und das Tagebuch wäre viel zu eintönig. Man könnte aus jede Seite schreiben: "Siehe Tag 1".
Man muss also meiner Meinung nach erst einmal die Freude dazu haben und zweitens ein Thema oder ein interessantes Leben haben, denn schließlich will der Leser des Buches nicht einschlafen. Vorrausgesetzt man will, dass es mal eine liest. Manche Menschen schreiben auch Tagebücher, um mit schwierigen Situationen oder Krankheiten klar zu kommen, was ebenfalls ein Grund dafür wäre. Man kann dadurch anderen Kranken Mut machen.
Also ein sehr komplexes Thema, aber dennoch ist deine Forderung ziemlich gewagt und wohl nicht durchsetzbar.
lg
david
Moin,
also ich führe kein Tagebuch. Ich habe mal damit angefangen, irgendwann aber keine Zeit und Lust dazu gehabt. Daher wurde die Aktion auf Eis gelegt. Aber mein Vater führt seit knapp 30 Jahren Tagebücher. So kann er nachschauen, was er am 14.01.1981 gemacht hat. Ist schon ganz interessant, wenn er mal etwas wissen muss, was wichtig ist. So schaut er nach und weiß genau, was wann wo und wie war. Das finde ich echt respektvoll, es so lange durchzuhalten Mittlerweile sind es natürlich ein Haufen an Bücher. Da mein Vater ein interessantes Leben hatte/führt ist es doch schon sinnvoll, da man doch ab und zu gerne in die Vergangenheit blicken möchte. Ein Tagebuch erleichtert dies.
MfG
Anders
Ich bin nicht sicher, ob mir der Gedanke gefällt meine intimsten Überlegungen für die Nachwelt festzuhalten. Ich habe mal Tagebuch geschrieben, allerdings nicht, um irgendwas zu überliefern, sondern um mir Dinge von der Seele zu schreiben. Die Vorstellung, das wildfremde Menschen das lesen, erfüllt mich mit Grauen.
Ich weiss nicht, wie das mit Thomas Mann war, aber ich bin ziemlich sicher, das etwa Franz Kafka sein Tagebuch nicht für die Nachwelt verfasst hat, sondern aus ähnlichen Gründen, wie ich meines. Ich finde es ist eine grauenhafte Verletzung der Privatsphäre das Tagebuch einen anderen Menschen ohne dessen Zustimmung zu lesen und womöglich noch zu veröffentlichen. Und Kafka hat, zumindest bei einigen seiner Werke, ausdrücklich darum gebeten diese zu vernichten und niemandem zu zeigen. Natürlich wurde dieser Wunsch ignoriert.
Ein Beispiel aus dem privateren Raum: Die Schwiegermutter meiner Tante hat Tagebuch geschrieben. Es ging ihr eine lange Zeit über offenbar sehr schlecht und sie hat ihre Ängste und Sorgen niedergeschrieben. Sie hat ganz sicher nicht erwartet, dass jemand darin eines Tages herumstöbert. Genau das tut aber meine Tante. Inzwischen ist die alte Dame tot und meine Tante hat sie nicht nur alle gelesen, sondern erzählt auch bereitwillig herum, was darin steht und erlaubt sich Urteile zu den Gedanken und Gefühlen ihrer Schwiegermutter. Jedesmal wenn sie davon anfängt, könnte ich ihr eine runterhauen!
Wenn man aber Tagebuch führt und es für die Nachwelt schreibt, so behaupte ich mal ganz gewagt, dass die wenigsten Menschen wirklich hundertprozentig ehrlich bei den Aufzeichnungen sind. Also hinterlassen sie der Nachwelt je nachdem unterschiedlich große Haufen Lügen. Ob das so erstrebenswert ist? Sicher gewährt so ein Schriftstück einen interessanten Einblick in die Persönlichkeit einer Person und liefert womöglich Beweggründe für ein bestimmtes Verhalten, aber wenn das gegen ihren Willen geschieht, so ist das meiner Auffassung nach immer falsch und irgendwie abartig. Neugierde ist nach meinem Epfinden ein niederer Beweggrund für eine Handlung und was als Neugierde treibt einen in anderer Leute Tagebücher herumzuschnüffeln?
Kurz und gut, ich werde ganz sicher kein Tagebuch führen und schon gar nicht für die Nachwelt, sei es meine Familie und der Freundeskreis, oder gar die Öffentlichkeit(was eh ausfällt, ich habe nicht vor in irgendeiner Weise berühmt zu werden ). Die Leute die mir wichtig sind, lasse ich an meinen Gedanken teilhaben und den Rest geht es schlichtweg nichts an. Ein Logbuch um nachzuvollziehen, was ich wann getan habe, ist sicher nett, wenn ich mal alt bin, aber ich hebe seit ich 14 bin alle meine Kalender auf, in die ich immer alle Termine eintrage, so dass ich das nachsehen könnte, wenn ich wollte.
Ich finde übrigens die Formulierung "jeder gute Mensch" in der Überschrift etwas gewagt, weil es irgendwie impliziert, dass mit Menschen, die das ablehnen, irgendwas nicht stimmt. Aber das ist vielleicht Haarspalterei. Und wie definierst du ordentlich? Wer entscheidet das? Ich meine jedenfalls, dass es wesentlich entscheidendere Dinge, die einen Menschen ausmachen, gibt, als ob er ein Tagebuch für die Nachwelt geführt hat.
Hallo!
Ich denke dass man nicht unbedingt ein Tagebuch schreiben sollte. Ich habe in jungen Jahren als Teeny auch mal Tagebuch geschrieben und das hat meine Mutter aufgeschnitten und gelesen. Seitdem habe ich meine Erinnerungen nur noch im Kopf. Denn für die Nachwelt und für meine Familie würde ich auf keinen Fall Tagebuch schreiben. Ein Tagebuch ist etwas persönliches und ich würde nicht wollen, dass nach meinem Tod irgendwelche Menschen mein Tagebuch lesen.
Also lass ich das schreiben eines Tagebuchs lieber und weiß, dass das, was ich in ein Tagebuch schreiben würde meinen Nachkommen verborgen bleibt, was auch gut ist.
Hi alle miteinander,
ich finde das Schreiben von Tagebüchern langweilig. Was soll man da auch groß rein schreiben?
Liebes Tagebuch,
heute war ich in der Vorlesung X, wo mich Professor Y mit seinen langatmigen Ausführungen zum Thema Z wieder zum Schlafen hinter dem aufgeklappten Buch verlietet hat. Danach traf ich mich mit Freunden, um....
Also mal ernsthaft. Das ist doch einfach langweilig. Klar, wenn sowas in Kriegszeiten geschrieben wird, wie bei Anne Frank, dann ist das sehr interessant, aber an ganz normalen Tagen? Außerdem frage ich mich, was ich davon habe, einem Buch mitzuteilen, wann ich mich in wen verknallt habe und wann ich das Mädchen/die Frau wieder getroffen habe und wie das ausging.
Mir scheint es, als wäre Tagebuchschreiben nur etwas für einsame Leute, denen Freunde fehlen, mit denen sie reden können. Oder in Form von Blogs sind es Leute, die nicht genug Aufmerksamkeit haben können, und Allen alles auf die Nase binden müssen. (Und dabei dann oft den Fehler machen zu vergessen, dass auch der Chef den Blog unter umständen lesen könnte.)
Also für mich ist das wirklich nichts. Da verbringe ich meine Zeit lieber sinnvoller. - Da macht es doch viel mehr Spass in Foren zu Posten und mit anderen über verschiedene Dinge zu diskutieren. Und wenn ich etwas schreiben will, dann schreibe ich persönlich Lieber Fanfics zu meinen Lieblingsbüchern oder Serien, wo ich die Charaktere Dinge erleben lassen kann, die normal eben nicht möglich sind. Das ist doch viel schöner, als über einen gewöhnlichen Tag zu schreiben.
Was ich mir dann eher vorstellen könnte, wäre ein Reisebericht in Tagebuch-Form, wo man schreibt, was man in dem fremden Land / der fremden Stadt so alles besichtigt hat und erlebt hat.
Gruß Endy
Ich finde nicht, dass man unbedingt ein Tagebuch schreiben muss. Warum auch, auf Zwang wird das sowieso nichts.
Wenn es mich freut, dann setze ich mich hin und schreibe meine Gedanken, Gefühle oder auch Erlebnisse auf. Ich schreibe allerdings nicht in einem richtigen Tagebuch, noch nicht einmal in ein Heft. Meistens halte ich meine Gedanken auf irgendwelchen Zetteln fest, die ich dann in eine Mappe gebe. Oft steht nicht einmal ein Datum drauf.
Welchen Sinn und Nutzen haben denn Tagebücher? Mir erschließt sich der nämlich nicht. Der einzige Grund, dass ich mal ein solches führen würde, wäre, wenn ich auf einer abenteuerlichen Expeditionsreise wäre und mir dann notiere, was ich jeden Tag so erlebe und sehe.
Aber im normalen Alltag? Was soll man dort denn hineinschreiben. Bin aufgestanden, habe Kaffee getrunken, ein Brötchen mit Marmelade gefrühstückt, zur Arbeit gegangen, nach Hause gekommen, mich mit XY getroffen, ins Bett gegangen (ohne XY). Und am nächsten Tag dann genau das gleiche aufschreiben?
Wenn ich so etwas jeden Tag schreiben sollte oder gar müsste, würde ich verrückt werden, das wäre mir viel zu langweilig. Passiert etwas Spannendes, erzählt man das doch sowieso der besten Freundin oder schreibt es ihr in einer mail, wenn man sich gerade nicht am gleichen Tag zum Quatschen treffen kann. Da ist dann jemand da, der zuhört, mit dem man das Erlebte besprechen kann. Beim Tagebuch gibt es keine Antworten.
Ist wohl allenfalls für Leute interessant, die niemanden haben, dem sie sich mitteilen können. Aber halt unbedingt ihre Gedanken und Erlebnisse aufschreiben wollen. Vielleicht auch nur, um selbst später drin zu lesen oder irgendwann mal ihren Kindern zu geben, wenn die alt genug sind.
Romane in Tagebuchform finde ich übrigens auch langweilig, genauso wie Romane in Briefform. Um beide mache ich einen ganz großen Bogen. Mich spricht das einfach nicht an, ich kann da nichts Spannendes dran finden.
Naja, von "sollte" kann nun wirklich keine Rede sein. Das muss einfach jeder selber sehen, wer nicht gerne schreibt, muss sich doch auch nicht dazu zwingen, das ist doch Unsinn. Aber für die Nachwelt, also hauptsächlich meistens die Familie, ist es schon interessant, wenn man solche Dokumente nach dem eigenen Tod findet. Ich hätte zu gern jetzt ein Tagebuch meiner Großeltern oder meiner Urgroßeltern in den Händen, zum einen, um an der Geschichte meiner Familie teilhaben zu können, um herauszufinden, was damals so losgewesen ist und natürlich auch, weil sowas historisch extrem wertvoll ist. Das grenzt doch an archäologische Ausgrabungen, wenn man sowas findet. Also ich finde das toll. Mich interessieren solche alten Dokumente sehr.
Ich habe früher sehr viel Tagebuch geschrieben - vor allem in der Phase des Pubertätshöhepunktes. Das sind natürlich überwiegend sehr sentimentale Aufzeichnungen und man wiederholt sich auch oft, weil man es eben damals gemacht hat, um alles loszuwerden und so schnell wird man eben nicht alles los. Dennoch stehen auch sehr wichtige Dinge drin, die für mich schon so ihren Wert haben.
So steht zum Beispiel alles über das Finden einer neuen Freundschaft drin, die doch sehr ungewöhnlich war, da steht drin, wie man zusammengekommen ist, wie man sich gebraucht und geliebt hat, wie man voneinander abhängig geworden ist, wie man sich dann immer heftigst gestritten und verletzt hat, wie psychisch brutal das dann geworden ist und wie man letztendlich nach mehrmaligen Anläufen des Schwachwerdens endlich die Trennung geschafft hat.
Es war die wohl bisher prägendste Begegnung meines Lebens und ich bin wirklich sehr froh, dass ich diese Zeit dokumentiert habe. Momentan bringe ich es nicht fertig, das nachzulesen, weil es immernoch weh tut und mich ärgert, aber ich stelle mir immer wieder vor, wie meine Nachwelt daraufstößt und so an dieser bizarren Geschichte teilhaben kann. Man soll wissen, was die Mama, die Oma oder die Uroma für eine war und was sie erlebt hat. Das ist mir sehr wichtig! ich will, dass meine Geschichte meinen Tod überdauert und für sowas sind Tagebücher das Beste, was es gibt - neben Fotoalben.
Ich habe übrigens eine ganze Kollektion Tagebücher. Ich überlege immer wieder, ob ich die ersten nicht mal wegwerfen sollte, weil ich da echt noch sehr jung war und eigentlich nichts passiert ist, was man unbedingt hätte dokumentieren müssen. Mal sehen, was ich mache.
Aber ich glaube, Tagebuch schreiben kann nur der, der auch wirklich was aus seinem Leben macht, etwas erlebt, intensiv die Welt betrachtet. Wie hier jemand bereits geschrieben hat: wenn ich jeden Tag dasselbe mache, brauche ich kein Buch schreiben. Das ist ganz klar. Wenn man nichts zu erzählen hat - nicht einfach nur keine Lust zum Schreiben hat - dann sollte man sich mal überlegen, was man vielleicht falsch macht und ändern könnte. Das Leben ist zu kurz, um jeden Tag gleich aussehen zu lassen.
Das ist auch einer der zwei Hauptgründe, warum ich damals das Gymnasium abgebrochen habe. Dieses ewige theoretische Rumsitzen war nichts für mich - danach Studium und dann irgendeine Bürotätigkeit, nee - man erlebt nichts, jeder Tag ist tatsächlich gleich und demzufolge hat man auch nichts zu erzählen bzw. aufzuschreiben. Jetzt, wo ich im Altersheim arbeite - auch mal in der Behindertenhilfe Halt gemacht habe - da könnte ich über jeden einzelnen Tag Romane schreiben. Und ich bin nicht einsam, ganz und gar nicht.
Aber den Aspekt mit dem "Ich erzähle doch alles gleich meiner Freundin" verstehe ich sehr gut. Geht mir genauso. Ich hätte jetzt auch noch so viel aufzuschreiben, ich habe in den letzten zwei Jahren wieder so enorm viel erlebt und so viele wichtige Erfahrungen gemacht, die ich unbedingt für mich später und meine Nachwelt aufheben möchte. Aber ich erzähle auch alles gleich irgendeiner Freundin, um das eben zu teilen und dann habe ich keine Lust mehr, das aufzuschreiben. Zumal ich dann auch keine Zeit habe, weil ich bereits wieder im nächsten Abenteuer des Alltags drin stecke. Mir erscheint das Leben so wahnsinnig kurz, ich bin so beschäftigt mit der Praxis, dass ich keine Zeit sehe, um alles nochmal schriftlich aufzuarbeiten.
Aber jetzt habe ich nochmal Ferien, die letzten meines Lebens, und ich sehe jetzt bei diesem Thema, dass ich mich ranmachen und die Dinge wirklich aufschreiben muss. Das kann nicht einfach so im Nichts verschwinden, das muss festgehalten werden.
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