Partnerschaft: Stubenhocker und Draufgänger

vom 04.09.2008, 03:11 Uhr

Ich brauche mal eure Meinung. Mein neuer Freund und ich sind noch nicht lange zusammen, aber schon jetzt kristallisiert sich heraus, dass wir in unserem Freizeitverhalten recht unterschiedlich sind. Er war sehr lange Single und hat sich in dieser Zeit einen recht großen Freundeskreis aufgebaut. Er geht gerne weg, unternimmt sehr viel und interessiert sich auch kulturell und musikalisch für viele Veranstaltungen.

Soweit so gut, nur bin ich so ziemlich das Gegenteil. Schon als Teenager war ich eher häuslich und ruhig, und das ist bis jetzt auch so geblieben. Ich verbringe die Abende gerne zu Hause, mit einem guten Buch, einer Flasche gutem Wein oder mit einem schönen Film. Weggehen finde ich zwischendurch mal ganz ok, Kino oder so, aber wirklich vom Hocker reißen kann mich das nicht.

Momentan lasse ich mich oft überreden, weil ich nicht will dass er enttäuscht von mir ist. Aber ich mache mir echt Gedanken, ob solch unterschiedliche Lebensweisen auf Dauer harmonieren können. Was meint ihr dazu?

» Kassandra » Beiträge: 14 » Talkpoints: 0,00 »



Also da bin ich froh, das ich und mein Mann da gleich sind. Wir gehen beide gerne weg, aber sind noch gerne daheim. So sind wir wenig weg gegangen. Vielleicht kannst Du Deinem Freund auch sagen das ausgehen auch teuer ist und ihr macht vielleicht einen Kompromiss das ihr nur noch jedes zweite Wochenende Samstags weg geht? Dann kann er sich 2 Wochen vorher schon freuen und Du mußt Dich nicht jedes Wochenende zwingen. Schon das Argument mit dem Geld sollte doch ziehen? Heutzutage ist es doch überall knapp und das Ausgehen ist auch nicht billiger geworden.

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» MoneFö » Beiträge: 2938 » Talkpoints: -3,73 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Auf Dauer können solche gegensätzlichen Vorlieben mit Sicherheit zum Problem werden: nämlich dann, wenn einer der Partner dauerhaft wider seiner Natur handeln muss.

Vielleicht hilft da ein Kompromiss: jeder macht auch mal das was dem anderen Partner Spaß macht mit und zwischendurch könnt Ihr Eurer Lieblingsbeschäftigung ja auch getrennt nachgehen. Beispielsweise geht Ihr an einem Tag in der Woche weg, einen Tag macht Ihr es Euch daheim gemütlich und an den restlichen Tagen ist es dann legitim, dass Dein Freund weggeht und Du Dich mit einem guten Buch und einem Gläschen Wein in der Ecke verziehst.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Mein Mann ist genauso ein Stubenhocker. Ok, er arbeitet auch den ganzen Tag, aber selbst als er arbeitslos war, hing er nur in der Bude rum. Da er auch keine Hobbys und keine Freunde hat, besteht für ihn auch kein Grund, das Haus zu verlassen.

Ich dagegen habe viele Freunde und Bekannte, und gehe oft und gerne weg. Am Anfang sagt mein Mann dann nichts, aber irgendwann kommen dann so Sprüche, wie "schon wieder weg" und so weiter. Aber ich sehe es auch nicht ein, nur wegen ihm aus Mitleid zu Hause zu bleiben. Und wegen unserer Kinder können wir auch nicht mal alleine weg, da wir keinen Babysitter haben. Und wenn wir alle etwas zusammen unternehmen wollen, muss ich meinen Mann erst mal stundenlang belabern, das er mal den Arsch hoch bekommt, und das kann echt nerven.

Aber wenn ihr noch jung seid, dann kann es schon sein, das es deswegen mal zu größeren Streitereien kommt. Am besten mal mit ihm drüber reden, und wenn sich nichts ändert, dann würde ich einfach alleine mein Ding durchziehen.

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» pepsi77 » Beiträge: 1629 » Talkpoints: 9,09 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Die meisten der Beziehungen, die ich in meiner Umgebung kenne, und auch meine, sind so ungefähr auf den gleichen Prinzip aufgebaut: Entweder bestehen die Gegensätze aus Draufgänger und Stubenhocker wie es bei dir und deinem Freund ist, oder es ist so, dass einer der Vernünftighandelnde und der andere der Spontanhandelnde ist. Wenn ich das so von oben betrachte, sehe ich, dass diese Konstellation anscheinend sehr häufig auftritt.

Ich glaube, dass es am Anfang einer Beziehung sehr toll sein kann. Man ist begeistert von der Unterschiedlichkeit der Eigenschaften und man kann beide etwas von einander lernen, bzw. man sollte! Doch dann besteht die Beziehung immer länger, die Eigenschaften kristallisieren sich immer stärker aus und werden für den Partner immer sichtbarer. Ab hier kann man nicht erwarten, dass von alleine etwas passiert. Am wichtigsten ist es, dass man lernt zusammen Kompromisse zu schließen.

Bei euren Fall würde ich sagen, dass man das so macht, dass an einem Wochenende ein gemütlicher Filmabend zu hause stattfindet. Wichtig hierbei ist, dass der Film auch beiden gefällt und man ihn zusammenaussucht. Aber auch hier kann man rotieren, einmal guckt man sich ein Film an, was dem Mann besser gefällt und ein anderes mal kommt die Frau zum Zuge. Einer der Partner darf aber nicht total abgeneigt sein.
Am zweiten Wochenende unternimmt man dann etwas zusammen draußen. Dabei wird vorher abgestimmt wo es hingehen soll. Auch hier sollten dann Kompromisse geschlossen werden und ein Rotationsystem entwickelt werden. Z.B. an einem Tag schick essen und an dem anderen Tag feiern bis der Arzt kommt :D

Also du siehst, dass es nur über Kommunikation funktionieren kann, dass eine Beziehung mit solchen starken Gegensätzen auch lange funktionieren kann. Ich hoffe ich konnte dir ein wenig weiterhelfen.

» Highduken » Beiträge: 135 » Talkpoints: 2,41 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Eigentlich sagt man ja, Gegensätze ziehen sich an, aber so recht mag ich das nicht immer glauben wollen.

Hast Du deinem Freund denn schon mal gesagt, dass Du eigentlich nur ihm zu liebe mit rausgehst und viel lieber einen schönen gemütlichen Abend zu hause verbringen würdest? Was ich mir nämlich ehrlich gesagt auch ein Stück weit vorstellen könnte, wenn ich mich jetzt mal so in die Situation des Mannes versetzten würde. Wenn meine Partnerin immer mit mir rausgeht und weiß, dass ich einen großen Freundeskreis habe, könnte das zwei Schlussfolgerungen für mich bedeuten. Zum einen findet meine Partnerin es super klasse, dass ich immer der „Action Mann“ bin und da will ich sie ja schließlich nicht enttäuschen. Hinterher wird mir dann vorgeworfen, dass sie nicht mehr mit mir zusammensein will, da ich so langweilig geworden bin. Oder aber zum anderen könnte ich auch denken, dass ist ja spitze, dass sie immer mit mir rausgeht, aber eigentlich würde ich auch ganz gerne mal wieder alleine, so einen richtigen Männerabend machen. Aber wie soll ich ihr das jetzt sagen.

Also ich denke einfach einmal, reden hilft. Sage ihm offen, was du dazu denkst. Auf Dauer verstellen, bringt da eh nichts. Irgendwann merkt das Dein Partner auch und dann ist meist die ganze Kiste schon so verfahren, dass Ihr kaum noch da raus kommen könnt. Also einfach einmal das Gespräch suchen, ihm vielleicht auch einmal vorschlagen, dass man sich zu hause mal eine schöne CD anhören, oder DVD anschauen kann. Als Single geht man nun mal mehr raus.

Auf jeden Fall wünsche ich Dir ganz viel Glück dabei!

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» fleissigesbienchen » Beiträge: 339 » Talkpoints: 35,38 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Hallo,

ich verbringe auch eigentlich lieber Zeit zu Hause als motiviert durch die Gegend anzurufen und zu fragen, ob am Abend was abgeht :). Nun bin ich 18, als ich 15 war kam ich mit meinem Ex zusammen, er ging nicht abends weg, sondern mochte es spazieren zu gehen oder in die Stadt zu gehen, irgendwas halt. Meistens war ich aber immer nach der Schule total kaputt (ich kam mit 16 in die 11. Klasse) und wollte nur noch schlafen, wir trafen uns immer nach der Schule und ich wollte ihn zwar sehen aber wir gingen nach 5 min zu mir nach Hause und ich wollte nur schlafen aber neben ihn :) Er ging dann ein Paar Stunden später zum Training.

Es ging eigentlich -dachte ich- ganz gut, wir verbrachten fast 2 Jahre zusammen aber am Ende der Beziehung stellte sich heraus, dass er von der Situation nur noch genervt war. Er fühlte sich beleidigt, weil ich seine Fußballspiele mir nicht anschauen wollte, weil ich lieber geschlafen habe und auch, dass wir nicht einfach mal so in die Stadt gegangen sind. Er beschrieb es dann als "wir sind zu unterschiedlich". Ich bekam dann mit, wie er ziemlich schnell eine neue Freundin hatte und mir ihr einfach übertrieben viel unternahm, er erzählte mir, dass sie einfach so ist, wie er es gerne hat. Na, dankeschön! (In dieser Zeit hat er sie mit mir ein Monat lang betrogen und ich hab es ihr dann gesagt, als ich keine Lust mehr hatte alles zuzusehen.. ich war nicht die dumme also :D)

Nach der Trennung habe ich angefangen abends auszugehen und obwohl ich immer gesagt hatte, dass ich es nicht mag und lieber zu Hause bleibe, dass ich kein Alkohol trinke,etc, hat sich alles in den letzten Jahren sehr viel geändert. Meistens macht es einfach übertrieben viel Spaß mal tanzen zu gehen oder mit Freunden was trinken. Aber seit ein Paar Wochen merke ich, dass ich genug habe und meine Freunde wundern sich total, dass ich jetzt nie mitkomme. Na gut, am Mittwoch bin ich wieder in eine Disco und es war einfach übertrieben geil und habe eigentlich wieder Lust mal abends wegzugehen, aber trotzdem.

Ich habe mich in der Beziehung also nicht geändert und es ging nicht gut. Manchmal wünsche ich mir, er hätte es mir gesagt und es wäre nicht so geendet.. aber anderseits denke ich mir, dass es nicht gut gehen kann, wenn man sich immer verstellt, ich meine, wenn es einem einfach keinen Spaß macht, geht es natürlich nicht, wenn man gegen ihren Willen weggeht. Aber ich habe gelernt, dass man es einfach mal ausprobieren muss :)

» panikattake » Beiträge: 119 » Talkpoints: 0,20 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich glaube nicht an den Satz, dass sich Gegensätze anziehen. Denn ich bin der Meinung , dass man viele Gemeinsamkeiten haben muss um den Alltag zu meistern und um auch ein Leben lang zusammen zu bleiben. Gegensätze sind da nicht die richtige Basis und ich könnte es nie mit einem Partner aushalten, der das totale Gegenteil von mir ist. Ich denke, dass man schon eine gewisse Basis haben muss, wo man gleich denkt und gleiche Interessen hat.

Wenn es so extrem ist, dass man nur noch das macht, was der Partner macht, weil man ihn ja nicht enttäuschen will, ist das keine Basis und wird irgendwann auch zum scheitern verurteilt sein. Ich würde mich von diesem Mann lieber jetzt trennen als noch Monate oder jahrelang zu wartenund dann das Gefühl zu haben, dass ich was verpasst habe , weil ich nicht ich selbst gewesen bin.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Gegensätze ziehen sich ja bekanntermaßen an. Ich habe außerdem die Erfahrung gemacht, dass man gegensätzliche Ansichten gut unter einen Hut bringen lassen, wenn man gegenseitig Rücksicht nimmt und auch mal seine eigenen Grundsätze etwas zurückstellt.

Es ist doch gar nicht schlimm, dass du lieber zu Hause bleibst, wenn dein Freund Party machen möchte, dann wechselt ihr euch eben ab. Einen Abend lang bleibt ihr zu Hause und macht euch einen gemütlichen Abend und am nächsten Tag gehst du eben mit auf die Party. Das Wochenende hat ja 2 Abende, so dass ihr beide zum Zuge kommt. Und wenn du dich auch mal auf etwas Anderes einlässt, wird es auch ganz nett. Allerdings muss dein Freund auch deine Ansicht vertreten und den Abend mit dir zu Hause verbringen.

Ich denke, dass eure unterschiedlichen Freizeitaktivitäten eure Beziehung auch aufpeppen können, denn wenn man so auch mal etwas ohne den Partner unternimmt, hat man doch hinterher viele tolle Erfahrungen gemacht, von denen man ihm erzählen kann. Bei Paaren, die immer alles zusammen machen, ist das doch nicht der Fall.

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» pepsi-light » Beiträge: 6018 » Talkpoints: 2,14 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Ach ja, bei uns ist es auch so, ich habe relativ viele Freunde und bin gerne unterwegs, während mein Freund das nicht haben muss, dadurch das er aus einer anderen Stadt zu mir gezogen ist hat er auch nicht ganz so viele Freunde hier.

Also nächtelang bleib ich auch nicht mehr weg, da Discobesuche nicht mehr so mein Ding sind. Aber ein gemütlicher Abend mit Freunden, der mal was länger geht, ist schon drin. Ich frage ihn immer ob er mit kommen möchte, er sagt allerdings selten ja, nur wenn er gerade Lust hat. Er nutzt dann halt die Zeit um zu zocken. :D Hat ja auch seine Vorteile ;)

Ich finde es nicht weiter tragisch, er hätte ja die Möglichkeit mitzugehen. Wir machen aber auch Dinge zu zweit wie z.B. ins Kino gehen, oder unternehmen was mit meinem Cousin und seiner Frau.

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» aries24 » Beiträge: 1748 » Talkpoints: 9,84 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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