Rente ab 67 zu spät?

vom 02.09.2008, 16:15 Uhr

Ich werde voraussichtlich mit 25 Jahren anfangen zu arbeiten und nach dem derzeitigen Stand werde ich dann etwa 40 Jahre arbeiten. Leider kann ich es mir gar nicht vorstellen 40 Jahre lang einer einzigen Tätigkeit nachzugehen und ich finde es unverantwortlich, dass ein deutscher Bürger bis zu einem Alter von 67 Jahren arbeiten muss. Ein Dachdecker oder ein Bauarbeiter ist meist schon mit 50 Jahren am Ende seiner Kräfte. Ich sage daher, dass eine Rente mit 67 viel zu spät kommt. Man sollte das Alter nach meiner Meinung nicht allgemein festlegen, sondern man sollte je nach Arbeit entscheiden.

Sicher kann ein Lehrer in vielen Fällen länger arbeiten als eine Person, die schwere körperliche Arbeit erledigen muss. Daher sehe ich es nicht ein, dass es so große Gesetzeslücken in Deutschland gibt. Würdet ihr das Rentenalter auch heruntersetzen und wenn ja auf wie viele Jahre. Und wie würdet ihr das Gesetz verbessern?

» Max91 » Beiträge: 479 » Talkpoints: 1,61 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Woran willst du es denn festlegen, ob einer "verbraucht" ist oder nicht? Ich denke, dass ein lehrer, wie in deinem Beispiel zwar sich körperlich nicht kaputt macht , aber wie es in seiner Psyche nach 40 Jahren aussieht kann sich keiner vorstellen.

Ich denke, dass generell 67 zu alt für die Rente ist und das Alter runtergeschraubt werden sollte. aber das wird wohl kaum machbar sein. Denn mit den Jahren wurde es ja immer raufgeschraubt.

Benutzeravatar

» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Also, mal ganz im Ernst. Es wird hier darüber diskutiert, ob die Rente zu früh oder zu spät ausgezahlt wird. Ich würde mir eher einmal Gedanken darüber machen, ob wir überhaupt noch Rente bekommen. Ausserdem gibt es enorm viele Rentner, welche trotz Rente nach wie vor arbeiten gehen müssen. Tja, soviel zum Thema, ab wann es Rente geben sollte.

Ich persönlich denke mir, dass es heutzutage ja schon üblich ist, auch einmal "branchenfremd" zu arbeiten. Somit braucht man sich keine Gedanken zu machen, dass man eventuell für 40 Jahre oder länger in einem Beruf drin stecken muss. Man kann sich fortbilden oder auch einfach die Stelle wechseln. Wenn man es richtig anstellt, kommt hierbei keine Langeweile auf. Das ist doch schonmal sehr vorteilhaft, oder etwa nicht? Es ist halt immer das, was man daraus macht. Ob die Rente schon eher ausgezahlt werden sollte? Ich denke darauf wird sich so schnell keiner mehr einlassen. Die Leute leben durch unsere heutige Medizin, oder vielmehr dem Stand der Medizin um ein vielfaches länger. Was soviel heisst, wie das mindest doppelt soviel Rente von einer Person verbraucht wird, wie es früher einmal der Fall gewesen ist. Auch werden die älteren Leute nicht zwingend mehr in den Familien gepflegt, sondern müssen zum größten Teil selber mit ihrem Leben zurecht kommen.

Das freut zwar die "Essen auf Rädern" Zulieferer oder etwaige andere Firmen, welche speziell hier ihre Zielgruppe sehen, aber dieser Dienst kostet nunmal auch und muss bezahlt werden. Die Rentner haben es meines Erachtens gut, wenn sie noch in der Lage sind, selber für sich sorgen zu können, denn ansonsten sind sie bei unserem System aufgeschmissen. Wer sich auf den Staat verläßt, hat in Deutschland und dass ist meine persönliche Meinung nicht viel verlohren. Aber es gibt ja mittlerweile auch genug Rentner, welche ihren Lebensabend in Spanien oder ähnlichem verbringen. Allerdings sollte man sich vielleicht mit denen mal unterhalten. Es stellt sich dann schnell heraus, dass das Geld was sie dort loswerden, nicht von Vater Staat kommt, sondern meist selbst erspartes ist.

Also um das ganze Elend jetzt einmal auf den Punkt zu bringen. Ich glaube nicht, dass wir uns darüber Gedanken machen sollten, wann wir unsere Rente bekommen und ob das zu früh oder zu spät ist und ob wir ausgepowert eher etwas bekommen sollten. Nein, wir sollten uns vielmehr Gedanken darüber machen, wie wir Geld beiseite legen können um uns für den Fall dessen, dass wir ein hohes Lebensalter erreichen, selber ab zu sichern. Oder glaubt ihr im Ernst, dass wir noch Rente vom Staat bekommen werden? Vielleicht für ein bischen Butter auf dem Brot und das war es denn auch schon. Na super. Das reicht aber weder für 50 noch für 70 jährige.

Ich hoffe ich habe hier jetzt niemandem vor den Kopf gestossen.

Benutzeravatar

» fleissigesbienchen » Beiträge: 339 » Talkpoints: 35,38 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Max91 hat geschrieben:Leider kann ich es mir gar nicht vorstellen 40 Jahre lang einer einizigen Tätigkeit nachzugehen und ich finde es unverantwortlich, dass ein deutscher Bürger bis zu einem Alter von 67 Jahren arbeiten muss.

Du musst das doch nicht tun! Du kannst doch beizeiten anfangen Dir ein genügend großes Kapital anzusparen und dann darfst Du schon viel eher mit Arbeiten aufhören. Und selbst in dieser Zeit musst Du nicht nur einer einzigen Tätigkeit nachgehen. Vielleicht bist Du irgendwann froh darüber, wenn Du das darfst. Und von wem ist das überhaupt unverantwortlich? Ist der Staat denn für alles verantwortlich? Ach stimmt ja, heißt ja Vater Staat :think: 'Dann ist ja auch klar, dass der mal wieder die Verantwortung übernehmen kann.

Max91 hat geschrieben:Man sollte das Alter nach meiner Meinung nicht allgemein festlegen, sondern man sollte je nach Arbeit entscheiden.

Und wonach sollte man das entscheiden? Ein Vorarbeiter kann länger arbeiten, als ein normaler Arbeiter im gleichen Beruf? Der Werks-Elektriker länger als der Elektro-Installateur im Bau-Nebengewerk? Der Gymnasiallehrer länger als der Hauptschullehrer - wegen der mehr oder weniger anstrengenden "Klientel"?

Ganz ehrlich: ich finde Deine Vorschläge ziemlich unüberlegt. Statt zu maulen, dass die staatliche Rente viel zu spät kommt, sollte man doch lieber diese Energie investieren, um selbst vorzusorgen und auf dieser Grundlage eher in Rente gehen zu können. Gerade wenn man weiß, dass man frühestens in 50 Jahren in den Genuss der Rente kommen könnte!

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Wer würde nicht gerne das Rentenalter herabsetzen, was nutzt das aber, wenn dann die Rente nicht annähernd reichen wird? Leider gehöre auch ich als Baujahr 1964 zu denen, die bis 67 arbeiten müssen.

Wenn ich mich so umschaue, dann sind alleine dieses Jahr 3 Arbeitskollegen von etwa 350 im Alter zwischen 50 und 60 Jahren gestorben. Sie haben also gearbeitet bis sie tot waren und hatten nichts von ihrer Rente. So frage ich mich natürlich, was kann ich noch erwarten, wenn ich bis 67 Jahre arbeiten muss.

Werde ich das Rentenalter überhaupt erreichen und wenn ja, wie gesund werde ich dann noch sein? Ich kann mich noch genau daran erinnern, als wir als Realschulabgänger davon geträumt haben, was wir dann wohl als Rentner machen werden. Da kam oft die Idee, ein Wohnmobil zu kaufen und in Europa herum zu fahren. Da jetzt das Rentenalter bei 67 angelangt ist und ich davon ausgehe, das es in 30 Jahren auch nicht mehr ausreichen wird, macht mich das schon sehr betroffen, wenn ich darüber nachdenke.

Das schlimmste ist, das man dann wirklich alt und verbraucht ist und dann, wenn sich die Rentensituation nicht grundlegend ändern wird, auch nur noch so viel Rente bekommen wird, das es nur noch für das notwendigste reichen wird.

So wird immer geraten, sich noch zusätzlich abzusichern, Riesterrente ist das Schlagwort. Das kann sich leider nicht jeder leisten. Bei mir ist es so, das ich ein paar Jahre vorher eine zusätzliche Rentenversicherung abgeschlossen habe und bei einer Kündigung zu viel verloren hätte. Deswegen kommt die Riesterrente leider nicht in Frage. Bei vielen anderen ist leider das Geld auch so knapp, das sie sich keine Zusatzrente leisten können. Wer dann vor dem 67. Lebensjahr aufhören möchte zu arbeiten, bekommt dann auch noch so viel abgezogen, das das Geld nie reichen wird.

» urilemmi » Beiträge: 2263 » Talkpoints: 7,31 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Max91 hat geschrieben:Leider kann ich es mir gar nicht vorstellen 40 Jahre lang einer einizigen Tätigkeit nachzugehen und ich finde es unverantwortlich, dass ein deutscher Bürger bis zu einem Alter von 67 Jahren arbeiten muss.

1. 40 Jahre der gleichen Tätigkeit nachgehen wäre heute wohl eher die absolute Ausnahme - denn das alte Modell, dass man in einem Betrieb anfängt und dort bis zum Renteneintritt bleibt ist mittlerweile kaum noch durchzuhalten. Für die 80er Generation ist mehr oder weniger sicher, dass man 4 - 5 mal den Arbeitgeber wechseln darf (Stichwort: Flexibilität) und somit auch ein variables Aufgabengebiet hat. Abgesehen davon verändert sich die Arbeit an sich laufend durch die fortschreitende Technisierung und somit wird die nie gleich sein - das zieht sich durch alle Bereiche.

Max91 hat geschrieben:Ein Dachdecker oder ein Bauarbeiter ist meist schon mit 50 Jahren am Ende seiner Kräfte. Ich sage daher, dass eine Rente mit 67 viel zu spät kommt. Man sollte das Alter nach meiner Meinung nicht allgemein festlegen, sondern man sollte je nach Arbeit entscheiden.

Daher gibt es im Baugewerbe und im Handwerk auch zig extra Absicherungen über die BG die beispielsweise einen früheren Eintritt ins Rentenalter ermöglichen und wo über Zusatzrenten der Verlust durch den früheren Eintritt minimiert werden kann. Ansonsten sehe ich es wie JotJot - was soll denn eine Unterteilung bringen außer Wirrwarr. Was ist dann mit einem Dachdecker der zeitweise im Büro gearbeitet hat, z. B. als Polier, und mehr aufsehende Funktion innehat? Oder als Meister, wenn er sich fortbildet, später mehr im Büro präsent ist? Wird ihm das angerechnet oder abgezogen? Wenn ja wieviel, wo ist hier die Grenze? Wo fängt dann Bevorteilung / Benachteiligung an und wo nicht? Usw.

Max91 hat geschrieben:Sicher kann ein Lehrer in vielen Fällen länger arbeiten als eine Person, die schwere körperliche Arbeit erledigen muss.

Würde ich bezweifeln, denn geistige Arbeit ist in vieler Hinsicht anstrenger als körperliche, weil hier körperliche und geistige Belastung zusammenkommt. Und heute zeichnet sich das Handwerk nicht mehr hauptsächlich durch schwere körperliche Arbeit von der Wiege bis zur Bahre aus, siehe Technisierung.

Max91 hat geschrieben:Daher sehe ich es nicht ein, dass es so große Gesetzeslücken in Deutschland gibt.

Welche denn? Wenn Du sie kennst, dann benenne sie doch bitte, damit wir auch wissen, wo es große Gesetzeslücken gibt. Wer doch mal konkret - irgendwie nerven mich diese verallgemeinernden Aussagen extrem, deren reiner Inhalt "So ist es doch, oder?" ohne Grund ist und zumindest meiner Auffassung der Faktenlage widersprechen.

Max91 hat geschrieben:Würdet ihr das Rentenalter auch heruntersetzen und wenn ja auf wie viele Jahre. Und wie würdet ihr das Gesetz verbessern?

Zuerst zum letztgenannten - welches und was denn genau? Siehe vorheriger Absatz!

Zum Rentenalter: Tja, da gibt es (momentan) nur zwei Wege: Runtersetzen & Altersarmut durch Witzbeträge die oft durch Sozialleistungen ergänzt werden müssen oder hochsetzen und verringerte Altersarmut. Es stellt sich auch immer wieder die Frage der Finanzierbarkeit, auf die man wenigstens eine Antwort haben sollte unter Berücksichtung, dass wir alle immer älter werden und die alten (vorerst) nicht weniger.

Benutzeravatar

» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Hmm, also ich finde es garnicht so schlimm bis 67 Jahre zu arbeiten. Ob ich dabei immer das gleiche machen werde? Das bezweifel ich, ob ich das muss? Bezweifel ich auch.

Die Interessen ändern sich und auch klar die Aktivität, da ich in einer schnelllebigen Branche arbeite wo man mit 40 schon zum alten Eisen gehört, denk ich das ich in 5-10 Jahren sowieso in einen anderen Zweig reinschnuppern muss, will. Man kann sich ja immer was suchen was den eigenen Fähigkeiten entspricht bzw. was man sich vorstellt noch machen zu können und sei es "nur" Büroarbeit wenn man vorher Dachdecker oder so war (blödes Beispiel aber auf die schnelle).

Wenn ich meine Großeltern sehe die waren bis sie so 75 waren noch sehr rüstig und beide haben sich ziemlich gelangweilt als sie mit 60 in die Rente gegangen sind. Ich denke schon das es beiden gut getan hätte hätten sie noch ein paar Jahre, vllt auf 20 Stunden oder ähnliches weitergearbeitet. Aber mit 60 noch einen Job finden ist ja auch so eine Sache.

Aber in vielen anderen Ländern ist es völlig normal das auch Menschen ab 60 noch ein paar Stunden arbeiten, Nebenjob/Aushilfsjob mässig halt.

Benutzeravatar

» aries24 » Beiträge: 1748 » Talkpoints: 9,84 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich sehe das genau wie du. Ich bin selbst bald 18 und arbeite seit ca. 1 Monat. Ich Arbeite zum Glück im Büro und nicht auf dem Bau körperlich hart. Ich finde es ziemlich hart das man erst mit 67 seine Rente bekommt. Wenn man wie du auch schon gesagt hast Dachdecker ist, kippt man ins Grab wenn man seine Rente wahrscheinlich noch nicht einmal bekommen hat. 50 Jahre wirklich körperlich harte Arbeit gehen nicht einfach so an einem vorbei.

Wir können nur hoffen das die Politiker was ändern, was ich jedoch bezweifle!

» oaz1 » Beiträge: 132 » Talkpoints: 36,25 » Auszeichnung für 100 Beiträge


oaz1 hat geschrieben:50 Jahre wirklich körperlich harte Arbeit gehen nicht einfach so an einem vorbei.

Wir können nur hoffen das die Politiker was ändern, was ich jedoch bezweifle!

Na da wird sich wenig ändern und die (recht zynische) Haltung fällt hier meist so aus, dass man solange arbeiten kann wie es geht und wenn man nicht mehr in seinem Beruf arbeiten kann greift die Berufsunfähigkeit. Sollte man berufsunfähig sein, kann man je nachdem ja immernoch irgendwo anders tätig werden.

Z. B. ist die offizielle Haltung oft so, dass ein ehemaliger Maurer der aufgrund von Rückenschäden nicht mehr in seinem Beruf arbeiten kann ja immernoch als Pförtner oder Kurier arbeiten könnte usw.

Benutzeravatar

» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Lebt man, um zu arbeiten oder arbeitet man, um zu leben? Rente erst ab 67 ist zu spät. Vor allem für handwerkliche Berufe (wo eine Sonderregelung im Gespräch ist) kann man solch ein hohes Alter nicht vertreten. Leute, die Schreibtischen sitzen, gehen schon meist viel früher in Rente und Mensch, die Berufe wie Dachdecker oder Maurer, können es sich nicht leisten früher im Ruhestand zu gehen.

Nun kann man vielleicht sagen: freie Berufswahl, jeder kann entscheiden, was er machen möchte. Jeder hat die Chance etwas Besseres zu werden. Aber auch brauchen wir alle Dachdecker oder Maurer. Von daher sollten gerade solche Berufe begünstigt werden, denn mit 67 haben solche Leute schon längst die Knochen kaputt und können dann ganz sicher nicht mehr ihren Ruhestand genießen.

» ChrisM » Beiträge: 37 » Talkpoints: 1,41 »


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^
cron