Lohnt sich Arbeiten überhaupt noch? Besser Hartz IV?
Ein ganz kurzes Statement zu den so genannten 1-Euro-Jobs. Ja, alles ab einer gewissen Verdienstgrenze (soweit ich weiß aber individuell berechneten Verdienstgrenze durch die Einbeziehung von Kosten, die durch diese Arbeitststelle entstehen, wie Arbeitsweg, etc.) wird auf den Bezug der Gelder angerechnet. Das heißt aber nicht, dass jeman nur einen Euro pro Stunde verdient, sondern er verdient ja genau genommen ab diesem Punkt das gesamte Geld, das er vom Amt bezieht und dazu einen Euro pro Stunde hinzu. Hat er also beispielsweise 700 Euro (mit Miete, etc.) vom Amt und arbeitet 160 Stunden im Monat verdient er, verglichen mit einem Niedriglohnempfänger mit einem Nettoverdienst von 860 Euro, genau das Gleiche, wenn er nichts vom Amt abgezogen bekommt, weil er beispielsweise einen entsprechenden Arbeitsweg zurücklegen muss.
Das nur ganz sachlich gemeint am Rande, während ich auch glaube, dass das eine relativ sinnlose "Kleine-Leute-Diskussion" ist und sich die dicken Absahner in der Gesellschaft sicher sein können, dass das gemeine Volk mit sowas ausreichend abgelenkt ist.
Nochmal: Das Hauptproblem hier sind eindeutig zu niedrige Löhne in immer bedeutender werdenden Lohnsegmenten am deutschen Arbeitsmarkt.
Da hast du vollkommen Recht. Aus deinem Beitrag geht hervor, dass du ein Angestellter bist, also macht alles, was Lohnabrechnung angeht dein Arbeitgeber. Sie seihst also noch nicht alles, was der Staat so an Steuern und Abgaben erhebt. Ich bin hingegen selber ein Unternehmer und zahle meinen Angestellten Lohn / Gehalt und verdiene auch selber noch was. Aus meiner Sicht ist es noch schlimmer. Ich habe mir schon überlegt ganz auszuwandern, aber solange das Geschäft läuft, werde ich wohl noch bleiben müssen.
Ach ja übrigens du sagtest, dass man beim Staat für alles mögliche Fördergelder etc. beantragen kann. Also würde ich dir raten, wenn du so viel an Abgaben zahlst auch etwas zu beantragen insofern du solch eine Möglichkeit hast. Ich leider nicht, sonst hätte ich das sicherlich gemacht.
Also bei mir ist es so:
Angenommen mein unternehmen macht ein Gewinn von 100.000 EUR.
Um die 16.000 EUR gehen an Mehrwertsteuer weg.
Lohnsteuer und gleichartige Steuern etwa 35.000 EUR
Rentenversicherung etwa 12000 EUR
Sonstige Versicherungen etwa 8000 EUR
Das macht 71000 EUR und lediglich 29000 EUR, was mir theoretisch in der Tasche bleibt. Ich finde es Frechheit.
Das ist so gut wie nichts. Vor Allem wenn man bedenkt, dass ich täglich fast 14 Stunden arbeite und kaum Freizeit habe, um diese mit meiner Familie zu verbringen.
Hingegen die Sozialhilfeempfänger etc. im 2 Personen Haushalt mit 2 Kindern gut 20.000 EUR im Jahr bekommen. Dabei haben diese fast das gleiche an Einkommen, aber viel mehr Freizeit und viel weniger Stress.
Das ist UNGERECHT!
Meiner Meinung nach muss man das Arbeitslosengeld 2 vom Satz her wesentlich niedriger Ansetzen, damit die betroffenen sich auch wirklich nach einem Job umschauen! Ich frage mich nur, wie kommt es, dass viele Arbeitslosengeldempfänger schicke Autos haben? Weil sie so viel Geld bekommen. Kein Wunder, denn neulich wurde ja eine Studie veröffentlicht nach der eine Person schon für 100 EUR im Monat überleben kann. Das ist zwar meiner Meinung nach bisschen übertrieben, aber wenn man den Satz schon bei 200 EUR für Erwachsene und 150 EUR bei Kindern ansetzen würde, hätten die viel mehr Engagement gezeigt als so.
Danke für das Thema.
testemich hat geschrieben:Hingegen die Sozialhilfeempfänger etc. im 2 Personen Haushalt mit 2 Kindern gut 20.000 EUR im Jahr bekommen. Dabei haben diese fast das gleiche an Einkommen, aber viel viel mehr Freizeit und viel viel weniger Stress.
Die haben fast das gleiche Einkommen? Wenn Du allein 29.000 Eur übrig hast ist das gleich viel wie jemand der knapp ~8150 Eur bekommt (also 4 mal sowenig!)? Mal abgesehen davon, dass Du mit Fantasiezahlen rechnest, denn 154 * 12 *2 + 354 * 12 * 2 ergibt 12.192 Euro, also nur 4248 Euro pro Nase und damit sogar 8 mal weniger als Du!
Mal abgesehen davon dass Du irgendwas falsch machst oder total übertreibst in deiner Beispielrechnung - ich verdien um die 180.000 Euro im Jahr als Freiberufler und sollte ich mal als 35.000 - 40.000 Euro an Steuern, Abgaben PKV & Co zahlen ist das schon viel! Wer soviel bezahlt, der macht eindeutig etwas falsch - vielleicht mal den Steuerberater und die Buchhalterin wechseln .
testemich hat geschrieben:Meiner Meinugn nach muss man das Arbeitslosengeld 2 vom Satz her wesentlich niedriger Ansetzen, damit die betroffenen sich auch wirklich nach einem Job umschauen! Ich frage mich nur, wie kommt es, dass viele Arbeitslosengeldempfänger schicke Autos haben? Weil sie so viel Geld bekommen.
Ja, welcher Arbeitslose hat keinen Porsche oder SLK vor der Haustür, die muss man ja wirklich mit der Lupe suchen... Und die meisten sind natürlich ausgemachte Sozialschmarotzer die der Allgemeinheit nur auf der Tasche liegen, denn welcher Arbeitslose will schon ernsthaft arbeiten, natürlich! Ich glaube Du solltest Dich mal stärker an der Realität orientieren, denn das ist mal wieder blanker Zynismus gepaart mit Meinung auf BILD Niveau was hier das Märchen vom prassenden ALG II Empfänger im Glück, der die 500er zuhause schon im Flur stapeln muss, ergibt.
testemich hat geschrieben:Kein Wunder, denn neulich wurde ja eine Studie veröffentlich nach der eine Person schon für 100 EUR im Monat überleben kann. Das ist zwar meiner Meinung nach bisschen übertrieben, aber wenn man den Satz schon bei 200 EUR für Erwachsene und 150 EUR bei Kindern ansetzen würde, hätten die viel mehr Engagement gezeigt als so.
1. Die Studie ging von 132 Euro aus (verdrehter Fakt deinerseits), und hier geht es wirklich nur um das reine Überleben, nicht einmal leben! Hab`s ja weiter oben noch explizit ausgeführt, was da zugrundelag.
2. Die Autoren der Studie haben diese reinen Überlebenskosten bereits aufgrund veralteten Zahlen (auf denen die Studie basierte) auf mindestens 280 Euro hochgestuft (aufgrund der Preisentwicklung in den letzten 4 Jahren sowie aktuell). Würde man nach deinen Vorstellungen gehen (was ziemlich verhängnisvoll wäre, siehe "Rechenkünste") würde also zwischen den zwingend notwendigen Ausgaben und testemichs Sozialwunschsatz 80 Differenz klaffen - da bekommt das Sprichwort: "Am ausgestreckten Arm verhungern" wenigstens eine aktuelle Bedeutung.
3. Das Kindergeld beträgt bereits 154 Euro - von mir aus klau den Kindern halt nochmal 4 Euro.
4. Was den meisten Stammtischrednern (etwas anderes sind solche Parolen für mich nicht) nicht in den Kopf geht: Durch das Erzeugen von Existenzangst erreicht man nicht mehr Motivation, sondern das ganze Gegenteil. Einfach aus dem Grund, dass hier marginale Veränderung schon Erstarrung hervorruft - denn wem das Wasser im Faß Oberkante Unterlippe steht, für den macht es viel aus, ob man einen Eimer abschöpft oder dazukippt (also ob er 15 Euro mehr oder weniger hat, siehe Studie wo ein Euro pro Monat als Notreserve eingeplant wurde, falls die Ausgaben mal schwanken sollten[!]).
testemich, sage Mal lebst du auch in Deutschland, oder auf dem Mond? Oder wo holst du dir deine Statistik her? Du kannst dich ja auch mal beim Amt anstellen und dein ganzes Leben erzählen und dann von 200,00€ leben, ok. Aber nicht irgendwo von der Verwandtschaft zum Essen einladen lassen oder so.
Also und Strom, ggb. Auto, Versicherung und die Lebensmittel solltest dann natürlich von den 200,00€ bestreiten. Und dann vielleicht noch 4-5 Bewerbungen pro Tag bei denen du auch nochmal 2-3€ pro Briefmarke ausgibst, denn das Geld bekommt man zwar vom Jobcenter wieder aber maximal 100 Bewerbungen und auch immer erst eine Zeit lang später.
Nun mache ich dir mal eine Rechnung die meiner Meinung nach auf Tatsachen basiert, denn wie du sagst kommt ein Mensch mit 200,00€ aus.
Lebensmittel und Hygiene 100,00€ und wenn man nicht jeden Tag Nudeln mit Ketchup essen mag dann kann man mit 100,00 aufwärts rechnen aber hier geht es ja ums Überleben. Strom je nach Verbrauch jedoch ein Mittelwert 20,00€. Dann dein Mietanteil von 10,00€ pro Person was eigentlich nicht sein sollte die meisten Jobcenter und Arge es aber berechnen. Dann eine Fahrkarte um eventuell zu einem Vorstellungsgespräch zu gelangen die Kostet für ein Hartz4 Empfänger 33,50€. Versicherung (Hausrat/Haftpflicht) ca. 15,00€ Monatlich.
Dann sollte man sich auch dementsprechend Kleiden, denn wie sagt man so schön Kleider machen Leute und wenn ich ein Bewerbungsgespräch habe kann ich da nicht in Schlafanzug hingehen, weil ich mir keine Hose leisten kann. Also nehme ich mal für Kleidung ein Betrag von 10,00€ monatlich da ich mir ja nicht jeden Monat neue Kleidung kaufen muss und es dementsprechend zurück legen kann. Telefon ca. 20,00€. Dann noch die Bewerbungen die man monatlich schreiben soll rechnen wir mal 20 Bewerbungen im Monat mal 2,50€ macht insgesamt 50,00€
Und soll ich dir helfen beim ausrechnen? Es macht insgesamt 258,5€ von der Summe kann man aber lediglich Überleben aber nicht Leben.
Aber weißte ich mache dir ein Angebot, nimm dir Urlaub und du darfst ein Monat bei mir von 200,00€ Leben aber denke dran Strom musste einen Anteil übernehmen und alles weitere musste dir selbst besorgen. Wenn du das mit 200,00€ schaffst dann sage ich nie wieder was. Aber das soll der, der das hier schreibt mir erst mal vor machen mit all den Rechnungen des normalen Lebens.
Weißt du, ich kann auch nicht wirklich verstehen, wieso du überlegst, gar nicht mehr arbeiten zu gehen. Im Marketing gibt es eine Theorie, die alles in Motivatoren und Hygienefaktoren zerlegt und nur Motivatoren machen zufrieden. Arbeit gehört zur Gruppe der Motivatoren. Ja okay, du hast vielleicht nicht viel weniger Geld, wenn du dich vom Staat finanzieren lässt, aber du hast bestimmt Gewissensbisse.
Wenn du arbeitest, hast du doch immerhin ein Gefühl der Genugtuung, weil du weißt, dass du einen Beitrag leistest, der sinnvoll ist. Aber du hast recht, wenn du nicht gerne arbeitest, dann lass es, lass dir vom Staat dein "Taschengeld" bezahlen, schau fern und stopf dich mit ungesundem Zeug voll. Kommt dir das dann nicht vor, als ob der Staat nur Mitleid mit dir hätte und dir keinen Funken Eigenverantwortung zuschreibt?
Bei einem hast du allerdings recht: Für die Arbeit, die viele Leute leisten, springt am Ende zu wenig raus, ich frage mich, wann die Arbeitgeber draufkommen, dass das Personal der falsche Punkt ist, bei dem man sparen sollte, denn wie heißt es doch so schön? If you pay peanuts, you'll get monkeys
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