Lohnt sich Arbeiten überhaupt noch? Besser Hartz IV?

vom 01.09.2008, 01:45 Uhr

@ Jokopi : 900 Euro Hartz 4 wäre schön. So hoch ist der Satz nicht. Einem Single steht eine Wohnung für um die 300 Euro kalt zu. Das kommt allerdings auch auf die Stadt/Gemeinde an, in der man lebt. Es gibt auch Städte/Gemeinden da werden nur 250- 280 Euro übernommen. Dazu gibt es dann noch Geld für die Heizung. Aber auch das nur in einem bestimmten Rahmen. Und für Singles gibt es dann zum "Leben" noch 345 Euro. Sind dann, wenn man es großzügig zusammenrechnet, etwa 700 Euro im Monat die das Sozialamt einem Harzt 4 Empfänger zahlt. Da ist schon ein Unterschied zu 900 Euro oder?

Billiglöhne. Thema für sich. Wie du schon schreibst, solange es Menschen gibt, die eine Arbeitsstelle für diesen Lohn annehmen, wird es weiterhin so stellen geben. Nur wissen auch die Arbeitgeber, wenn sich jemand aus der Arbeitslosigkeit heraus bewirbt, das man mit dem quasi fast alles machen kann. weil dem Betroffenen sonst eine Sperre vom Arbeitsamt droht.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge



Ich muss ja gerade noch mal was sagen. Es stimmt zwar, das man bei Hartz 4 die Miete bezahlt bekommt, allerdings meist nicht alles. Wir haben eine monatliche Miete mit Nebenkosten von etwa 530 -, Euro, haben aber nur knappe 450 bezahlt bekommen. warum? Keine Ahnung, die Wohnung war nicht zu groß, und für unsere Umgebung auch nicht zu teuer, denn es ist schon eine Sozialwohnung, aber laut der Tussi vom Amt würde man hier auch billigere Wohnungen bekommen (unser Ort hat etwa 5.000 Einwohner).

Nur komisch, das wir schon seit über 1 Jahr eine Wohnung hier suchen, aber alle mindestens 500 -, Euro Kaltmiete kosten. Und wenn wir eine teurere genommen hätten, dann hätten wir den Rest drauf zahlen müssen. Und eigentlich ist es schon dringend, das wir hier ausziehen, da letztes Jahr hier durch Nässe das Fachwerk geschimmelt ist, und die halbe Wohnung eingestürzt ist, und wir auch in der Wohnung Schimmel und Mäuse haben, aber das ist fürs Amt kein zwingender Grund, eine teure Wohnung zu bezahlen. Daran sieht man mal wieder, das es nicht unbedingt ein Vorteil ist, wenn man Hartz 4 bekommt.

Und ja, es stimmt auch, das das Kindergeld, Renten, und andere Leistungen vom Hartz 4 Satz abgezogen werden. Und wenn das Kind zu Weihnachten ein paar Hundert Euro geschenkt bekommt, muss man es eigentlich angeben, und es wird einem grad wieder abgezogen.

Ich denke mal, die Leute, die mit Hartz 4 glücklich und zufrieden sind, haben einfach keinen Sinn mehr fürs Leben, und haben resigniert. Sie sind mit dem zufrieden, was sie haben, haben keine Wünsche das Leben zu genießen.

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» pepsi77 » Beiträge: 1629 » Talkpoints: 9,09 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Lustig finde ich grad die Erlebnisse aus Fernsehen und Zeitung die hier zitiert werden. Leute glaubt doch nicht diesen Schwachsinn. Das wird extra so erzählt, damit man wieder ein Klischee bedienen kann. Und das keiner arbeiten will der Hartz IV bezieht, kann auch keiner wirklich glauben. Ich betreue derzeit einen EDV-Vollzeitkurs mit Arbeitslosen. 13 Leute, davon 12 zwischen 40 und 62 Jahren. Nur eine ist Anfang 20. Aber alles blutige Anfänger am PC. Da sind sogar Leute drin, die gar keine Leistungen vom Amt bekommen. Nur jetzt für den Kurs bekommen sie Fahrgeld.

Aber trotz das sie Anfänger sind, kommen wir durch den geplanten Stoff schneller durch, als gedacht. Einfach weil die Leute wollen. Genauso wie sie zwischendrin auch Stellenrecherche machen. Die sind auf Seiten unterwegs, da staune ich nur, wie sie das allein gefunden haben. Und da sieht man doch, das die Medien alles nur künstlich hochpushen, weil sie wissen, das es für viele ein Thema ist, wo man sich aufregt und deswegen schaut man dann auch die Sendung.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Ich selber kann es nicht verstehen und nachvollziehen das jemand gerne von Hartz IV leben will. Für mich und meine Familie kann ich mir das nicht vorstellen. Immer um irgendwas betteln zu müssen, ständig beim Amt zu stehen und dann der Gedanke daran anderen damit auf der Tasche zu liegen. Ich hoffe selber nie in die Situation kommen zu müssen - ich wäre mir auch nicht zu schade putzen zu gehen oder sonst einen Job anzunehmen um damit Geld zu verdienen auch wenn es nicht viel ist. Allein der Gedanke "mein Geld" selbst verdient zu haben würde mich dazu motivieren.

Sicherlich gibt es viel Jobs die nicht gut bezahlt oder sogar auch unterbezahlt sind aber auch damit kann man Geld verdienen. Was wäre denn wenn jeder auf dem Standpunkt stehen würde "warum soll ich arbeiten gehen wenn ich auch sowas bekomme?".

Meiner Meinung nach sollten diejenigen die arbeiten können (ich rede hier nicht von welchen die krankheitsbedingt nicht können) und nur nicht wollen auch keine Unterstützung bekommen sollten. Ein bißchen Stolz sollte jeder haben und versuchen nicht anderen auf der Tasche zu liegen.

» stachi » Beiträge: 26 » Talkpoints: 6,96 »



Du hast von denen geredet die nicht können (Krankheitbedingt) aber was ist mit den Leuten die Arbeiten gehen wollen, sich regelmäßig bewerben, sollte man den auch das Geld streichen? Wo soll das noch hinführen, wenn jeder den Hartz4 Empfängern das Geld streichen bzw. kürzen will entweder haben wir dann nur noch Langfinger oder ganz viele Hungertote. Damit haben wir dann auch nix gewonnen.

» Sissi1 » Beiträge: 518 » Talkpoints: 9,65 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Natürlich gibt es einige die arbeiten wollen, sich auch bewerben aber keinen Job bekommen. Von denen rede ich überhaupt nicht. Mir geht es um diejenigen die von vorneherein sagen sie wollen nicht arbeiten und auch nicht für ein kleines bißchen mehr wie der Hartz IV Satz. Solchen sollte meiner Meinung nach das Geld gestrichen werden. Auch solchen die nicht bereit sind einen anderen Job als den gelernten anzunehmen. Warum sollte die arbeitende Bevölkerung für welche aufkommen die einfach keine Lust zum arbeiten haben?

» stachi » Beiträge: 26 » Talkpoints: 6,96 »


Du kannst doch nicht welche Verurteilen die kein 1,50 Job annehmen, obwohl ich Arbeiten gehe kann ich dies trotzdem nachvollziehen wenn jemand sagt nein ich gehe nicht für 1,50€ arbeiten. Muss dazu sagen das sich das auch die Gruppe bezieht die eine Ausbildung haben sich regelmäßig bewerben usw.

Denn diese Leute haben durch den 1,50€ Job auch nicht mehr als wie sie Hartz4 haben, haben dadurch vielleicht noch Einbußen und ihr Leben vor dem Jobcenter müssen sie trotzdem offenbaren. Denn mit 1,50€ pro Stunde kann man definitiv nicht überleben. Für die die ihr Leben lang noch nicht gearbeitet haben für die ist so ein 1,50€ Job vielleicht eine gute Alternative aber nicht für eine gelernte oder gelernten Fachmann, der sich unterm Wert verkaufen muss.

» Sissi1 » Beiträge: 518 » Talkpoints: 9,65 » Auszeichnung für 500 Beiträge



stachi hat geschrieben:Von denen rede ich überhaupt nicht. Mir geht es um diejenigen die von vorneherein sagen sie wollen nicht arbeiten und auch nicht für ein kleines bißchen mehr wie der Hartz IV Satz. Solchen sollte meiner Meinung nach das Geld gestrichen werden. Auch solchen die nicht bereit sind einen anderen Job als den gelernten anzunehmen.

Immer diese sehr konkreten Aussagen: "Solchen" und "denen" die anderen natürlich nicht, trotzdem kann man ja mal schnell alle über einen Kamm scheren, denn man meint doch nicht den oder den, auch wenn man das gerne mal unter den Tisch fallen lässt.

Genau solche pauschalen Aussagen über Nutznießer sind im Grunde der Kern des Problems, klar gab es Sozialschmarotzer und die gibt es auch noch heute. Nur ist deren Anteil unter der Masse der Arbeitslosen vielleicht zwischen 2 - 5 % gelagert (je nach Erhebung) und das sowohl vor als auch nach den ALG II Gesetzen. Denn de facto hat sich für die (finanziell) wenig verändert - nur für den großten Rest der (Langzeit) Arbeitslosen, die auf einmal auch dafür abgestraft wurden was hier die Minderheit veranstaltet.

Achso, das hat man natürlich auch schon vorher gewusst, aber wen interessieren denn Fakten wenn man stattdessen auf Aktionismus und Populismus ausweichen kann :wink: um so mal schnell den Sozialstaat auszuhöhlen.

stachi hat geschrieben:Auch solchen die nicht bereit sind einen anderen Job als den gelernten anzunehmen. Warum sollte die arbeitende Bevölkerung für welche aufkommen die einfach keine Lust zum arbeiten haben?

Sehe das wie Siss1: Hier sollte man ebenfalls mal genauer hinsehen und plumpe Verallgemeinerungen sein lassen. Denn einen Facharbeiter fachfremd und weit unter Wert einzusetzen um damit einen weniger in der Statistik zu haben der nach deiner Auffassung nur schmarotzt mag zwar auf den ersten Blick einleuchtend sein, aber wenn man mal drüber nachdenkt ist das kompletter Schwachsinn, denn dadurch wird die Zukunftsperspektive enorm getrübt.

Jaja, die meisten Arbeitgeber werten das positiv wenn einer putzen gegangen oder Sträucher beschnitten hat der sonst als Akademiker Flugzeuge konstruiert oder als Arbeiter hochwertigen Stahl produziert hat. Das ist echt eine Traumwelt, die real nicht für alle existiert. Denn die meisten Arbeitgeber legen das eher nachteilig aus, da hier zwar anerkannt wird, dass man gearbeitet hat aber die zweite Frage lautet: Warum das und nichts "gehobeneres". Das man sich oft genug Arbeit nicht aussuchen kann aufgrund der Sklavenhaltermethoden der ARGE (Job annehmen oder Leistungen gekürzt bekommen?) ist da eher zweitrangig und intern wird man als Kandidat mit fehlendem Engagement oder Ehrgeiz eingestuft.

Achso, warum das für alle von Nachteil ist: Statt einen Arbeitnehmer zu erhalten, der dank hohem Einkommen fleißig in die Sozialkasse einzahlt schafft man hier einen, der dadurch noch ewig von dieser subventioniert wird / werden muss weil er von Minijob zu ALG II zu Minijob usw. springt. Das ist wahrhaft intelligent!

Natürlich sollte auch niemand unter Verweis auf seine Qualifikation oder letztes Einkommen ständig Jobs ablehnen dürfen, aber irgendwo muss die Verhältnismäßigkeit gewahrt bleiben, dass der angebotene Job der angenommen werden muss zumindest in groben Teilen dem alten entspricht um die Vermittelbarkeit nicht zu stark beeinträchtigen. Nach einer gewissen Dauer, 4 - 7 Jahre kann man diese Auflage von mir aus auch wegfallen lassen, da man nach dieser "langen" Zeit ohne erneute Beschäftigung im gleichen Berufsfeld kaum Chancen haben wird, dort noch einmal Fuß zu fassen - nur sollten wir mal vorsichtiger in Deutschland bei der Vernichtung unseres Humankapitals sein. Und mit Verallgemeinerungen gegenüber "den ALG II Emfängern" als homogene Masse!

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Denn diese Leute haben durch den 1,50€ Job auch nicht mehr als wie sie Hartz4 haben, haben dadurch vielleicht noch einbußen und ihr Leben vor dem Jobcenter müssen sie trotzdem offenbaren. Denn mit 1,50€ pro Stunde kann man defenitiv nicht überleben. Für die die ihr Leben lang noch nicht gearbeitet haben für die ist so ein 1,50€ Job vielleicht eine gute Alternative aber nicht für eine gelernte oder gelernten Fachmann, der sich unterm Wert verkaufen muss.

Jobs für 1,50 Euro fallen in meinen Augen unter die 1 Euro Jobs. Und die Menschen die einen sogenannten 1 Euro Job haben, die beziehen trotzdem weiterhin ihr Hartz 4. Und das verdiendte Geld, darf komplett behalten werden.

Und in meinen Augen macht es sich besser, im Lebenslauf einen 1 Euro Kob stehen zu haben, als noch längere Zeiten von Arbeitslosigkeit. Denn wenn man Hartz 4 bezieht und einen 1 Euro Job macht, ist man mindestens schon 1 Jahr ohne Arbeit.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


Da irrst du dich, ein Mensch der 1,50 pro Std. verdient hat 100,00€ frei alles was dort drüber geht da würd 60% an die Arge gezahlt. Also dementsprechend sein Arbeitslosengeld gekürzt. Klar 100,00€ hört sich viel an aber in der Realität sieht es leider anders aus. Denn durch die Arbeitsstelle kommen ja wieder Kosten hinzu wie Fahrkarte, Arbeitskleidung etc. Und da sind die 100,00€ schneller weg als man gucken kann und der Hartz4 Empfänger hat am Ende vielleicht noch weniger zum normalen Leben als vorher.

Das sich das im Lebenslauf besser auswirkt wenn man einen 1,50€ Job gemacht hat als wenn man zu hause gesessen hat, frage ich zu bezweifeln denn die 1,50€ Jobs sind bei Chefs wenn es ums einstellen geht im Lebenslauf nicht sehr beliebt.

Warum sucht ihr euch nicht ein anderes Gesprächsthema? Wie wäre es z.B. über die Betrugsfälle und Steuerhinterziehungen der Reichen? Aber da würdet ihr euch ja klein und arm vorkommen deswegen ja auch über die Arbeitslosen denn da kommt ihr euch anscheinend ja reich und klug vor.

Also und noch ein Tipp: Jeder kann man in diese Situation kommen Hartz4 zu bekommen und der Jenige schreit dann bestimmt am lautesten das nicht alle auf ihn mit dem Finger zeigen sollen nur weil er Hartz4 bezieht. Denkt mal darüber nach. Spätestens wenn ihr Rente bekommt werdet ihr die heute meckern auch vor dem Amt stehen.

» Sissi1 » Beiträge: 518 » Talkpoints: 9,65 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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