Mann will unbedingt Ehe mit Ehevertrag und Gütertrennung

vom 01.09.2008, 00:44 Uhr

Ich verstehe das einfach nicht. Mein zukünftiger Ehemann hat mir gestern eröffnet, dass er einen Ehevertrag schließen will wenn wir heiraten. Ich war total geschockt. Er hat mir eine Gütertrennung vorgeschlagen, was ich total unfair finde.

Er ist einige Jahre älter als ich und verdient sehr gut und hat in seinen vielen Berufsjahren auch schon ein nicht unansehnliches Vermögen angehäuft. Ich bin 22, habe ein Kind mit ihm (ungeplant, haben uns aber beide bewusst dafür entschieden), ich habe keine Ausbildung und werde nach dem Elterngeld wohl nur auf 400 Euro Basis einen Aushilfsjob annehmen.

Was ist im Falle einer Scheidung? Er ist dann fein raus und ich sitze quasi ohne alles auf der Straße oder wie? Das ist doch unfair, oder nicht?! Ich sehe diesen Vertrag als Vertrauensbruch, aber er besteht darauf. Was meint ihr dazu?

» Susa » Beiträge: 69 » Talkpoints: -0,76 »



Ich denke eine moderne Frau sollte durchaus in der Lage sein, sich und ihr Kind selbst zu versorgen. Wenn dies aus irgendwelchen Gründen nicht geht, dann muss halt eine Ausbildung oder eine Weiterbildung her. Von der Perspektive aus, halte ich einen Ehevertrag mit Gütertrennung für absolut richtig.

Mal abgesehen davon: Wenn es umgekehrt wäre und du das Geld hättest - würdest du nicht auch sicher gehen wollen, dass dich da nicht jemand nur um des Geldes Willen heiratet?

» Fantasia2009 » Beiträge: 405 » Talkpoints: -0,53 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Warum findest du das unfair? So wie die Sache aussieht bringst du keinerlei Vermögen mit in die zukünftige Ehe mit ein. Dein Partner aber schon. Und das nicht grad im kleinen Rahmen. Weiterhin schreibst du, das du nach der Elternzeit nur auf 400 Euro-Basis jobben willst. Also tut dein Partner weiterhin Vermögen einbringen, aber du nicht. Aber im Falle einer Scheidung, willst du dann nicht leer ausgehen. Dieser Gedanke ist aber fair? In deinen Augen scheinbar schon. Wie Fantasie schon geschrieben hat.

Denk die Angelegenheit mal mit umgekehrten Vermögensverhältnissen durch. Wärst du dann bereit wirklich von deinem Vermögen 50% einfach so abzugeben? Ich glaube kaum. Und ich finde da den Wunsch von deinem Partner durchaus verständlich. Ohne Gütertrennung werden genug vermögende Partner förmlich "ausgezogen" wenn eine Trennung ins Haus steht.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Jetzt stell dir den Fall mal andersrum vor: Du hast den tollen Job und genügend Rücklagen und dein PArtner hat de facto: nix. Wenn (es geht ja nur um wenn) die Scheidung dann eintritt musst du die Hälfte von dem das du allein erwirtschaftet hast durch Arbeit und kluge Verwaltung an deinen ehepartner abgeben, der dich evtl betrogen hat oder sonswasweisich, Da würdest du schon ziemlich angepinkelt sein, nehm ich mal an. Da die meisten Scheidungen nicht in beiderseitigen Einvernehmen stattfinden, ist es doch eigentlich logisch dass es in Sachen geld Krach gibt.

Also ich finde es gerechter, egal ob vom Mann oder der Faru angeregt, wenn die Vermögenssituation wie bei euch verteilt ist. Dir nimmt jemand die Hälfte weg. Schon eine echt krasse Vorstellung. Du scheinst ja die Möglichkeit einer Trennung nicht ausschließen zu wollen, wenn du Angst hast danach allein dazustehen. Das selbe tut dein Mann auch, nur will er sich ebenso absichert wie du das willst. Dem Kind steht nebenbei Unterhalt zu. Und es gibt noch sowas schönes wie Ehegattenunterhalt. Mir wäre es sehr unangenehm, wenn ich immer "meinem Mann auf der Tasche liegen würde". Genauso wäre es mir unangenehm, immer derjenige sein zu müssen, der allein für alles bezahlt.

» danasy » Beiträge: 82 » Talkpoints: 0,72 »



Ja das ist wirklich ein schwieriges Thema! Aber man sollte bei diesen Eheverträgen die Zukunft beachten, nicht die Gegenwart. Was ist z.B. wenn du Fremdgehst und ihn verlässt? Dann "müsste" er ja sein Vermögen mit dir Teilen, obwohl er dich noch liebt, aber du etwas getan hast, wofür er nichts kann.

Man sollte diese Eheverträge nicht persönlich nehmen. Man weiß nie was passiert.

» AppleFan08 » Beiträge: 521 » Talkpoints: -1,68 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Du solltest den Vertrag nicht emotional als Vertrauensbruch betrachten, Dein Mann will sich halt absichern, das ist doch voellig normal und in Ordnung. Wie alle Vorredner schon meinten, versetze Dich mal in seine Lage, und ueberlege wie Du handeln wuerdest. Hast Du denn wirklich den Eindruck, Dein Mann will Dir damit eins auswischen? Oder ist er nicht vielmehr einfach jemand, der sich das in Ruhe ueberlegt und eine vernuenftige, sachliche Entscheidung getroffen hat?

Der einzige Punkt, den Ihr genauestens klaeren solltet, ist die Versorgung des Kindes. D.h. dass Dein Mann auch nach einer Trennung fuer das Kind mit aufkommen sollte. Falls Du komplett aufhoerst zu arbeiten um das Kind grosszuziehen, sollte aber eine Regelung getroffen werden, damit auch Du abgesichert bist. Um es mal platt zu sagen, der Mann sollte Dich fuer den Erziehungsaufwand entschaedigen, da Dein eigenes Einkommen ja dann wegfaellt und Du wirklich auf ihn angewiesen bist.

Das groesste Problem ist ja meistens, dass die Frau jahrelang zuhause geblieben ist um die Kinder grosszuziehen und Hausfrau zu sein, und nach einer Trennung steht sie ploetzlich ohne Mittel da und hat auch noch schlechte Karten, wieder im Beruf Fuss zu fassen. Da muss das "Opfer", den Beruf aufgegeben und die Karriere nicht weiterverfolgt zu haben zum Wohle des Kindes, schon vom Mann finanziell ausgeglichen werden.

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» misspider » Beiträge: 1964 » Talkpoints: 6,69 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich finde es nicht unfair sondern vernünftig. Bin in der gleichen Situation wie Du. Wir haben einen Ehevertrag in dem vereinbart wurde, dass alles was vor der Ehe da war, alles was den jeweiligen Familienmitgliedern gehört also Eltern und Schwiegereltern - bei demjenigen bleibt wo es her kommt. Sprich seine Eltern haben eine Firma und wenn wir uns scheiden lassen, ist für mich kein rankommen. Genauso anders rum, er kommt nich an das was meine Eltern haben auch nicht wenn ich es erbe. Also alles was vorher da war bleibt auch da.

Anders alles was wir in der Ehe gemeinschaftlich erwirtschaften wird getrennt. Ich finde es nicht unfair von Deinem Zukünftigen sondern wirklich vernünftig denn er hat hart gearbeitet für das was er hat und es ist verständlich, dass er es nicht einfach so hergeben will. Auch wenn Eure Beziehung jetzt harmonisch läuft, kannst Du in die Zukunft sehen? Und Scheidungen enden ja meist in einem Rosenkrieg und so ist für den Fall der Fälle alles geregelt.

Warum kannst Du nur einen 400 Euro Job annehmen wenn Dein Erziehungsjahr zuende ist? Wegen dem Kind? Viele Muttis gehen vollzeit arbeiten und stehen auf eigenen Beinen beziehungsweise könnten es im Fall der Fälle. Es gibt genügend Möglichkeiten zur Kinderbetreuung also auch keine Ausrede. Klingt in meinen Ohren so als würdest Du Deine Fälle davon schwimmen sehen? Auch im Fall einer Scheidung könnt ihr vorher festlegen, wie es mit dem Unterhalt für Dich und das Kind aussieht, fürs Kind sollte es kein Thema sein, für Dich auch nicht, für den Fall, dass Du nicht arbeiten kannst zum Beispiel durch Kinderbetreuung im Fall einer Krankheit. Also so, dass Du abgesichert bist wenn Du nicht in der Lage sein solltest arbeiten zu gehen.

Andersrum, wenn Du die Verdienerin wärst und er zu Hause mit Kind, würdest Du bedingungslos alles riskieren was Du Dir in Deinem Leben aufgebaut hast? Bitte bedenke immer, Du kannst nicht in die Zukunft sehen, auch wenn zur Zeit alles toll ist denke auch daran, dass sich sowas immer änder kann. Für mich klingt es wirklich so als hättest Du Dich gerne ins gemachte Nest gesetzt, sorry.

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» stance » Beiträge: 1775 » Talkpoints: -0,31 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich finde du hast völlig Recht. Ich befinde mich gerade in der gleichen Situation. Mein Mann ist zur Zeit Alleinverdiener da ich unser Kind erziehe. Ich betone es ist unser Kind!! Nun will er aber Gütertrennung vereinbaren, da ich auf seinen Kosten lebe, so sagt er es zumindest. Ich bin der Meinung das die Frau durch die Gütertrennung total benachteiligt ist. Denn wir Frauen bekommen die Kinder und kümmern uns um Sie, man kann ja schließlich nicht ein kleines Baby einfach jemand fremden überlassen!

Das würde ich total unverantwortlich finden. Und dann sind wir die leidtragenden, weil wir in dieser Zeit nicht arbeiten gehen können und auf das gemeinsame Kind aufpassen. Schließlich muss eine Frau in dieser Zeit für sich selbst viel zurück stecken auch beruflich und dafür wird man dann auch noch bestraft? Also ich finde Gütertrennung absolut unmenschlich! Man heiratet doch nicht um sich abzusichern!

» Yvonne82 » Beiträge: 1 » Talkpoints: 0,54 »


Ich kann dich schon irgendwie verstehen. Es wäre im Falle einer Scheidung sicher nicht leicht für dich. Aber Unterhalt für euer Kind, müsste er doch trotzdem zahlen, oder nicht? Kannst du nicht durch Abendschule versuchen eine Ausbildung nach zu holen? Dein Mann könnte dann doch vielleicht abends auf euer Kind aufpassen und du kann dann lernen gehen.

Rede doch nochmal mit deinem Mann und frage ihn, warum genau er denn einen Ehevertrag und Gütertrennung möchte. Das geht auch aus dem was du schreibst leider nicht hervor. Vielleicht hat dein Mann ganz vernünftige Gründe dafür oder er hat einfach nur Angst vor etwas und will sich damit absichern. An deiner Stelle würde ich ihn einfach mal fragen und ihm auch deine Bedenken mitteilen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er es böse meint und dir damit schaden möchte.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Ich bin mir nicht ganz sicher, was ich davon halten soll. Einerseits haben meine Vorredner schon recht, was das unterschiedliche Vermögen angeht und die Angst des Mannes, nur wegen des Geldes geheiratet zu werden. Besonders, weil du ja wirklich kaum Geld hast.

Andererseits sollte man nicht außer acht lassen, dass ihr ein gemeinsames Kind habt, für das du ja primär sorgst, wenn du zuhause bist. Wenn du dann noch den Haushalt schmeißt, dann zählt das meiner Meinung nach auch irgendwie als Job und das sollte dein Mann auch anerkennen.

Von daher finde ich es schon wichtig, dass du etwas bekommst, wenn ihr euch scheidet, da du in der gemeinsamen Zeit auch was geleistet hast. Aber das ist wirklich ein schwieriges Thema und ich kann mir vorstellen, dass das die Beziehung ungemein belastet.

» rolleyes » Beiträge: 453 » Talkpoints: 2,18 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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