Aus der Kirche austreten

vom 31.08.2008, 23:54 Uhr

Du sprichst mir wirklich aus der Seele! Mir geht es genauso wie dir. Ich konnte auch noch nie etwas mit den Bräuchen und Verhaltensweisen der katholischen Kirche anfangen und glaube genauso wenig an die Bibel wie du. Eine Vorstellung von Gott habe ich schon, aber eben teile ich diese Vorstellung nicht mit der Vorstellung, wie sie in der Bibel steht. Die Gottesdienste geben mir auch nichts, das ist für mich wie ein Treffen von Leuten mit Ansprachen.

Ich überlege auch, aus der Kirche auszutreten, aber da ich kirchlich heiraten möchte, will ich warten bis ich mal heirate, denn jede Frau träumt von einer Hochzeit in weiß in der gefüllten Kirche.

» Christin13 » Beiträge: 115 » Talkpoints: 0,81 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich halte dich absolut nicht für verrückt. Im Gegenteil: Ich kann deine Absichten voll nachvollziehen.

Ich bin selber vor einigen Jahren aus der Kirche ausgetreten. Mir ging es genauso wie dir. Ich habe noch nie an Gott geglaubt und schon gar nicht an die Kirche. Den Gottesdienst hatte ich schon seit Jahren nicht mehr besucht. Es kam mir unsinnig vor, weiter in der Kirche zu bleiben.

Es gibt keine Nachteile, aber auch keine wirklichen Nachteile. Es ist eine reine Formsache.

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» JulietMay » Beiträge: 1078 » Talkpoints: -0,56 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich glaube, die Katholiken fühlen Dir beim Austrittswunsch schon ganz kräftig auf den Zahn - anders als die evangelischen Landeskirchen. Denen muß man sich zwar auch begründen, aber letztenEndes können sie es einem nicht verweigern. Mein Rat wäre, daß Du Dich einfach mal eine Stunde mit ´nem Priester unterhältst über Deine Ansichten zu Gott und Kirche. Vielleicht denkst Du ja dann etwas anders darüber. Oft ist es nur Unverständnis, welches zu Unwillen führt.

Die Kirchensteuern, die man der katholischen Kirche zahlt gehen übrigens zum allergrößten Teil ans "Headquarter" dem Vatikan. Der wiederum steckt viel Geld in Missionsarbeit und Hilfsprojekte auf der ganzen Welt. Also so ganz verschwendet ist Dein sauer verdientes Geld nicht. Die einzelne Kirchengemeinde finanziert sich größtenteils durch die Kollekte.

Wenn Du sagst, du glaubst an Gott, nicht aber unbedingt an die Bibel, so ist das schon ein Widerspruch, allerdings gibt es interessante Religionsgruppierungen, bei denen Du auch mit solchen Gedanken heimisch werden könntest. Lies Dir auf deren Homepage doch mal die Glaubensgrundsätze der Unitarier durch. Das könnte Dir vielleicht eher liegen. Oder die Auffassungen des Buddhismus - ein gutes Büchlein ist hier "Worte des Tao Te King". Viele, die es gelesen haben sagen, sie konnten daraus viel mehr für sich persönlich ziehen, als aus der Bibel.

Letztendlich liegt die Entscheidung ganz bei Dir und Deinem eigenen Gewissen. So gar keine religiöse Heimat zu haben finde ich generell schade, da es wie gesagt ja eigentlich was für jeden gibt, wo er sich heimisch fühlen, oder seine Ansichten ausleben kann. Nur von totalitären und unterdrückenden Religionformen, die im Namen ihres "Glaubens" Menschen töten, rate ich dringlichst ab!

» Fuzzy » Beiträge: 242 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Zunächst einmal muss man keine Ersatzsteuer zahlen, wenn man aus der Kirche austritt. Der Austritt und damit der Verwaltungsakt an sich kostet eine Gebühr, allerdings weiß nicht nicht, wie hoch diese ist. Sehr viel wird es nicht sein, so dass ein Austritt sicher finanziell die bessere Variante ist, zumindest über mehrere Monate betrachtet. Ich frage mich auch, was deine Bekannte für Ängste hat, wenn sie unter anderem in der Kirche bleibt, um ihre Verwandten dann bei ihrem Tode nicht zu Bettlern zu machen, die um eine ordentliche Beerdigung betteln müssen. Das ist doch absolut abwegig. Es gibt zahlreiche städtische Friedhöfe, so dass die Verwandten ihre Verstorbene dort problemlos bestatten lassen können.

Ich bin absolut nicht gläubig und bleibe aktuell nur in der Kirche, weil ich noch nicht weiß, wohin mich meine berufliche Zukunft verschlägt. Aktuell zahle ich als Student keine Kirchensteuer und schaue nach dem Studium, an welchem Krankenhaus ich zunächst einmal arbeiten werde. Falls es sich dabei zufällig um ein christliches Krankenhaus handelt, bleibe ich eben in der Kirche, ansonsten würde ich austreten und notfalls, beim Jobwechsel, wieder eintreten. Die berufliche Geschichte ist für mich die einzige Motivation, Mitglied der Kirche zu bleiben.

Ich vertrete grundsätzlich auch die Meinung, dass man austreten sollte, wenn man mit dem ganzen Glauben nichts am Hut hat. Allerdings kann es eben auch im Beruf Einschränkungen geben, so dass man als konfessionsloser Arzt zum Beispiel nicht bei einem christlichen Krankenhaus angestellt wird oder als konfessionsloser Lehrere nicht an einer Klosterschule willkommen ist (habe ich während meiner Schulzeit selbst erlebt). Wer nicht von diesen Einschränkungen berührt ist oder berührt sein könnte, kann dann wirklich direkt austreten und das Geld, das er durch die Kirchensteuer spart, anderweitig ausgeben.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Selbst wenn du noch nicht verheiratet wärst, es genügt wenn einer von beiden in der Kirche ist, um heiraten zu können. Aus meiner Sicht hast du mit dem Austritt überhaupt keine Nachteile. Ich selbst bin schon lange ausgetreten und hatte bisher überhaupt keine Nachteile dadurch. Es genügt immer, wenn der Partner noch in der Kirche ist, falls es um Heiraten oder Taufe von Kindern geht.

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» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Auch ich bin schon eine Weile aus der Kirche ausgetreten. Ich habe es damals gemacht , weil ich nicht einsah, dass mir jeden Monat so viel Geld für die Kirchensteuer abgezogen wurde. Ein paar Tage nachdem ich die Unterlagen über den Austritt an die Sekretärin meines Arbeitgebers geschickt hatte, wurde ich von ihr angerufen und gebeten, wieder in die Kirche einzutreten.

Da ich nicht mehr in die Kirche gehe, außer zur Beerdigung oder Hochzeit - falls ich eingeladen bin finde ich meine Entscheidung richtig, besonders wenn ich an die vielen Fälle von Missbrauch durch Kirchendiener denke. Ich hoffe, dass durch die große Zahl von Kirchenaustritten hier bald darüber nachgedacht wird, das Zöllibat zu ändern.

Ich finde schlimm, was ich über einen erneuten Kircheneintritt gehört habe, dass zwei Jahre die Kirchensteuer nachgezahlt werden soll und man noch ein teures Seminar besuchen muß. So werden sie keinesfalls neue Mitglieder bekommen. Den Mitgliedermangel merken sie an der empfindlichsten Stelle, dem Geld.

Was mich auch sehr stört ist die Kollekte. Ich meine, dass man kein Geld einsammeln darf, wenn auf der anderen Seite Kirchensteuer per Gesetz erhoben wird. Richtiger wäre, Geld von denen einzusammeln, die in die Kirche gehen und die Kirchensteuer zu erlassen. Aber das wäre wohl zu wenig an Einnahmen.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Wer nichts mehr mit der Kirche am Hut hat und auch keinen Wert darauf legt was die Nachbarn davon halten sollte wirklich einen Austritt in Erwägung ziehen. Meistens wurde man als Kleinkind getauft und nicht gefragt ob man das eigentlich möchte, warum dann also nicht als Erwachsener ohne Gewissensbisse austreten? Überlegen würde ich es mir aber wirklich wenn mir eine kirchliche Hochzeit vorschwebt, die Kinder getauft werden sollten oder der einzige Kindergarten in der Nähe ein kirchlicher ist. In manchen Dorfgemeinschaften ist man natürlich auch gesellschaftlich erledigt wenn man diesen Schritt wählt, aber das muss eigentlich jeder mit sich ausmachen.

Für mich als Atheist ist der Kirchenbeitritt vor allem eine finanzielle Frage. Meine Frau ist laut Steuerkarte evangelisch, seit unserer Hochzeit vor zwanzig Jahren hat sie aber keine Kirche mehr von Innen gesehen. Was blieb waren die monatlichen Erinnerungen beim Blick auf den Lohnzettel und die jährlichen Zahlungswünsche für das Kirchgeld. Letzteres ist zwar freiwillig, orientiert sich aber prozentual auch am Einkommen. Meine Frau ist schon seit Jahren ohne Einkommen so dass die monatlichen Belastungen sich im Rahmen hielten und eigentlich als Spende auf freiwilliger Basis erfolgten. Bei meiner letzten Steuerklärung stellte ich aber verdutzt fest dass mir die Kirchensteuer für meine Frau nach meinem Verdienst berechnet wurde weil wir zusammen veranlagt werden und mein Gehalt gewisse Freibeträge übersteigt. Dieser Obulus war so deftig dass ich sofort gehandelt habe und meine Frau überzeugen konnte aus der Kirche auszutreten.

Ein kleiner Tipp noch, der Kirchenaustritt kostet 25 Euro und ist beim zuständigen Einwohnermeldeamt zu erklären. Die haben dort vorbereitete Formulare die nur unterzeichnet werden müssen. Der Personalausweis reicht zur Legitimation völlig aus, der Taufschein oder die Eheurkunde müssen nicht vorgelegt werden. Wer seine Lohnsteuerkarte noch dabei hat der sollte die natürlich auch ändern lassen weil nur die beim Finanzamt beziehungsweise beim Arbeitgeber anerkannt wird. Bei mir war die Änderung auf der Lohnsteuerkarte kostenfrei.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich bin ein sehr gläubiger Mensch und würde niemals aus der Kirche austreten. Im Gegenteil, ich gehe sehr gerne und regelmäßig in die Kirche. Und das bestimmt auch nicht für andere, sondern nur für mich selber. Deswegen finde ich es verlogen, wenn ihr behauptet, das ihr zwar an Gott glaubt, aber deswegen noch lange nicht in die Kirche gehen müsst. Gott ist durch die Kirche mit uns verbunden. Er schenkt uns Gottes Haus, indem wir Zuflucht finden können.

Ich glaube niemanden, das er nur aus der Kirche austritt, weil er mit dem Gottesdienst nichts anfangen kann. Es ist bestimmt bei sehr vielen eine Geldfrage und wird peinlicherweise nicht zugegeben.

» SchwesterS » Beiträge: 12 » Talkpoints: 0,05 »


Wenn Du aus der Kirche austreten möchtest, wüsste ich nicht, was Dich daran hindern sollte. Über die Konsequenzen wie das mit der Beerdigung bist Du Dir im Klaren. Gläubig sein hat ja nicht unbedingt was mit der Institution Kirche zu tun, mit der bin ich nämlich auch nicht so ganz einverstanden. Ich war zu unserer Hochzeit in der Kirche und zu den Taufen unserer beiden Kinder, und das war's dann. Ich kann Dein Ansinnen also absolut nachvollziehen.

Da es eine Geldfrage ist wegen der Kirchensteuer, halt ich bei den wenigsten Austritten aus der Kirche für einen Grund, das hängt dann doch meistens mit der Grundüberzeugung zusammen. Mein Vater und meine Großmutter sind ebenfalls ausgetreten gewesen, und bei beiden weiß ich definitiv, dass es nicht an den Kirchensteuern lag, sondern an der Kirche selbst. Von daher denke ich, jeder sollte in dieser Hinsicht tun, was er für richtig hält.

» Thaddäus » Beiträge: 1011 » Talkpoints: 22,78 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich möchte auch bald aus der Kirche austreten, die ganzen Kirchensteuern und eigentlich bringt es einem selbst nichts. Du musst einfach nur zum Standesamt gehen und denen sagen dass du aus der Kirche austreten willst. Der Rest wird dann von denen gemacht.

» Candyszuker » Beiträge: 35 » Talkpoints: 7,60 »


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