Eltern überschätzen die eigenen Kinder

vom 30.08.2008, 15:32 Uhr

Laut einer in Psychologie heute (Ausgabe 9/08 ) erschienen Studie aus den USA neigen Eltern dazu, ihre Kinder sowie sich selbst stark zu überschätzen.

Im Rahmen dieser Studie haben Wissenschaftler 78 Eltern von Kindern zwischen zwei und fünf Jahren über ihre eigenen Eigenschaften sowie die Eigenschaften ihrer Kinder befragt. Zusätzlich sollten die Eltern noch Angaben über durchschnittliche Kinder des selben Alters machen. Dabei herausgekommen ist, dass von diesen 78 Teilnehmern 74 (!) ihre Kinder überschätzt haben, und das teilweise sehr stark. Fast jedes Elternteil hielt das eigene Kind für besonders begabt oder ein Wunderkind, obwohl die Kinder einfach normal entwickelt waren.

Laut der Zeitschrift diene diese Überschätzung zum Selbstschutz. So könnten die Eltern sich immer sicher sein, ein besonderes Kind zu haben. Andersherum ist es auch ein Schutz für das Kind, da es sich somit der elterlichen Liebe immer sicher sein kann.

Was meint ihr, ist diese Studie mit eher wenigen Teilnehmern überhaupt repräsentativ? Und könnte man sie genauso auf Deutschland oder andere europäische Eltern anwenden, oder scheint dieses Phänomen eher in den USA zu beobachten zu sein? Natürlich ist es ziemlich normal, dass Eltern ihre Kinder positiver sehen und darstellen, als sie vielleicht sind. Man ist ja auch stolz auf seinen Nachwuchs. Doch hält man deswegen sein Kind gleich für überdurchschnittlich begabt oder bleibt man doch eher bei realistischen Einschätzungen?

Im Thema Mein Baby - So besonders ist es lese ich eigentlich keine großartigen Überschätzungen heraus, sondern höchstens einzelne Besonderheiten des Kindes. Aber dadurch, dass jedes Kind ja auch ein Individuum ist und jeder irgendeine (einzelne) Sache besonders gut oder schnell kann, empfinde ich das noch im normalen Rahmen.

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» Taline » Beiträge: 3594 » Talkpoints: 0,75 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



In meinem Bekanntenkreis habe ich auch 2 Elternpaare, die ihre Kinder sehr überschätzen. Das eine ist ein 5 jähriges Mädchen, was in meinen Augen nicht mal richtig sprechen kann. Aber laut der Mutter kann es schon bis 50 zählen und auch schreiben. Aber wenn man dabei ist "hat es keine Lust dazu" Es müsste zu einem Logopäden, aber die Eltern sehen das absolut nicht ein, weil ihr Mächen ja so begabt ist und schon so weit für sein Alter ist.
Das zweite ist ein fast 6 jähriger Junge, der laut Kinderarzt normal entwickelt ist, aber die eltern krampfhaft einen Arzt suchen, der mit ihm Tests macht, weil er ja schon alles so gut kann. aber auch komischerweise nur, wenn keiner (ausser die Eltern) dabei sind.

Genau deshalb glaube ich diese Studie auch , weil ich es oft mitbekomme. Schon damals, als ich im Kindergarten gearbetitet habe, wurden wir als Erzieherinnen und auch schon als Praktikanten von manchen Eltern angemosert, warum wir diese "Hochbegabtheit" ihrer Kinder nciht ein wenig fördern können.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Ich denke auch, diese Studie ist ziemlich realistisch. Ich kenne einige Beispiele aus meinem Bekanntenkreis, in dem Eltern Ihre Kinder, auch gegen den Rat der Lehrer in der alten Schule, unbedingt auf ein Gymnasium schicken wollen. Auch wenn die Kinder dies offensichtlich nicht möchten. Es ist für viele sicher auch eine gewisse Prestigefrage.

"Wie jetzt dein Kind geht nicht auf ein Gymnasium?" solche Fragen werden sicher oft befürchtet. Aber ein derartiges Verhalten ist unfair und Mies gegenüber den eigenen Kindern. Man zwingt sie Erwartungen zu entsprechen, die sie größteneteils nicht erfüllen können(heißt nicht, man kann das Gamnasium nicht schaffen wenn die Lehrer davon abraten) und bringt drängt sie so in eine sehr prekäre Situation. Sie werden von den Eltern ausgemeckert oder abgewertet wenn sie dann das Gymnasium nicht schaffen oder schlechte Noten kriegen.

Hier ist mal ein Beispiel aus einer Abiturprüfung. Es geht um die Kurzgeschichte von Christoph Hein. Ich denke diese Geschichte gibt sehr gut die Konfliktsituation wieder, in der sich einige Kinder befinden. Auf der einen Seite stehen die eingeschränkten Möglichkeiten auf der anderen die Erwartungen der Eltern unerschütterlich und unbiegsam: Klick.

Es ist natürlich verständlich, dass Eltern in ihren Kindern immer etwas besonderes sehen, aber ein Überschätzen und eine Überforderung sind dabei nur leider zu leicht erreicht.

» danasy » Beiträge: 82 » Talkpoints: 0,72 »



Sonderlich überraschend finde ich das ganze jetzt auch nicht - und mal abseits davon, dass jeder sein Kind irgendwo doch mehr schätzt als andere wurde der Trend in letzter Zeit gerade hierzulande noch durch die Hochbegabtendebatte angestoßen, da viele Talente von unseren 08/15 Lehrern verkannt werden.

Klar ist es mehr oder weniger anerkannt, dass von den Hochbegabten in Deutschland gerad einmal 10 % richtig eingeordnet und gefördert werden, 60 % sich so durch die Schule schlagen und einen sehr guten bis eher mauen Abschluss machen und 30 % zu Schulversagern mutieren - und in anderen Ländern ist das auch nicht anders, auch wenn dort die Zahlen eher bei beruhigenden 60 - 30 - 10 liegen.

Aber da sollte man sich doch auch einmal zu Herzen nehmen, wer überhaupt darunter fällt: Denn nur maximal 2 % gelten als hochbegabt. Bei 700.000 Geburten im Jahr (wobei der Wert noch ziemlich hoch ist) sind das gerade einmal 14.000 Kinder pro Jahrgang! Und die wohnen, wenn man die Aussagen der meisten Eltern mal so betrachtet, alle immer in der gleichen Stadt oder gehen alle auf die Sonderschule, Hauptschule usw..

Klar, dass viele da ihre Kinder maßlos überschätzen und neben der fehlenden Hochbegabtenförderung (von der das eigene Kind garantiert betroffen ist und nichts anderes) entwickelt sich gerade der Wunsch nach Förderung langsam zum Eigentor derjenigen, die das verlangen da übermotivierte Eltern hier das ganze ins lächerliche ziehen durch subjektive Ansichten.

Denn die Indizien für Hochbegabung werden da reihenweise falsch verstanden oder überinterpretiert - mal ganz davon abgesehen, dass die meisten Eltern missverstehen, dass hier nicht nur ein Kriterium, sondern mehrere erfüllt sein sollten damit man tendenziell von einer Hochbegabung ausgehen kann und dass z. B. Kriterien wie "Ungewöhnlich ausgeprägter Wortschatz und sprachlicher Ausdruck" nicht an sich selbst zu messen sind, nur weil "dat Chantalle jetz mit 5 Jahren schon so richtisch jut viel reden kann wie als misch dat dammals nisch konnte". Klar, hier handelt es sich immer um eine Gratwanderung, da gerade die Hochbegabten die auf der Hauptschule oder Sonderschule landen meist aus eher sozial tief liegenden Schichten stammen - aber nur weil das Kind 3 Sachen besser kann als die Eltern, was teilweise kein großes Wunder ist, denn verschlechtern geht ja kaum noch, ist das kein Indiz dass hier Einstein junior sitzt.

Ok, der "fachlichen Einschätzung" unserer Lehrkräfte, die darauf gedrillt sind 08/15 Schüler durchzubringen, zu fördern und zu unterrichten würde ich auch nicht unbedingt vertrauen, wenn diese sagt, dass das Kind normal ist - denn die Fehlerquote was die Falscheinschätzung angeht lag hier in der Vergangenheit locker bei 95% - aber manchmal stimmt es eben doch und wenn man dies selbst noch durch andere Fachkräfte (Kinderpsychologe, "richtiger" IQ Test) zigmal bestätigt bekommt sollte man doch auch mal davon abrücken, dass eigene Kind als krampfhaft unterschätzt zu sehen und auch mal zu erkennen dass es eben doch nur Durschnitt ist oder darunter, was die eigenen Lenden hervorgebracht haben.

Dass das in Deutschland auch so ist, würde ich bestätigen - außerdem: Ich denke, weil hier Prestige schon zur Sprache kam, das ganze ist (mal wieder) schichtenabhängig. Weiter unten ist es Eltern teilweise fast schon unangenehm wenn das Kind hochbegabt ist weil sich das Gefühl breitmacht man würde deswegen aus der eigenen sozialen Gruppe ausgeschlossen werden weil bestimmte Merkmale anders sind als bei anderen (Kinder besuchen höhere Schule) und das die Beziehung zu den anderen trübt (auch wenn sich mehr und mehr die Erkenntnis breit macht dank sozialer Not, dass dies sekundär ist und das Kindeswohl wichtiger) und das gleiche weiter oben umgedreht der Fall ist, dass man das gleiche empfindet wenn das Kind eben nicht auf`s Gymmi kommt und eben ein Fall für die Hauptschule ist. Also um es kurz zu machen: Je stärker man in seine Gruppe eingebunden ist, desto stärker ist der Druck mit der eigenen Gruppe (Familie) deren Idealen zu entsprechen um nicht ausgestoßen zu werden oder aufzufallen. Und gerade unter Bonzen scheint die Angst, dass das eigene Kind eben nicht diesen Ansprüchen genügt schon beinahe existenziell zu sein.

Generell erinnert mich das ganze Szenario, auch was hier von danasy und Diamante auch schon ansprachen und ich teilweise (in der Schule) selbst miterlebt habe eher an amerikanische Verhältnisse und Kinderstars. Hier wollen viele Eltern sich teilweise meiner Meinung auf Kosten ihrer Kinder besser fühlen und zu etwas besserem machen (denn das bestätigt ja ihre tollen Gene und Erziehung) als sie eigentlich sind. Es werden also Minderwertigkeitskomplexe auf dem Rücken der Kinder ausgetragen indem man ihnen krampfhaft eine Hochbegabung andichtet und sich diese so herbeisehnt - oder auch alle Fehler in der Erziehung darauf abwälzt dass das eigene Kind statt einem verzogenem Rotzblag einfach nur viel zu weit für sein Alter sei. Na egal, es gibt immer eine Ausrede solcher Eltern, die nur mit der Hochbegabung zu tun hat.

Hier tun mir nur die Eltern leid, deren Kinder wirklich in dem Förderungsloch feststecken und die dann von Pädagogen belächelt werden wenn, weil sie sich denken "Schon wieder so jemand..." - oder die sich dann gegen Förderungen aussprechen, weil sie befürchten, dass dann noch mehr "allwissende" Eltern in ihre Hallen strömen, die Wahrheiten nicht akzeptieren können. In Problembehebung durch Ignorieren sind wir Deutschen ja Weltmeister. Achso, das wäre dann das angesprochene Eigentor in das sich die Diskussion um die Begabtenförderung so langsam entwickelt.

Mit dem Gymnasium genau das gleiche: Da werden Empfehlungen ignoriert, das Kind mit Nachhilfe und Hobbys die es gar nicht mag unter Druck gesetzt (Es muss ja musikalisch sein, wie kann es denn nicht...) und es wird mehr oder weniger genötigt möglichst gut zu sein, was teilweise nur durch massive Nachhilfe und Freizeitentzug gelingt, als Beweis dass die Eltern Recht haben. Solche hatten wir auch in der Klasse und zusätzlich zur Belastung zuhause kommt dann noch die in der Schule, denn diese Kinder sind meist so massiv verunsichert dass die Karriere als Mobbingopfer vorprogrammiert ist - gerade auf dem Gymnasium wo Psychoterror das einzig erlaubte Mittel ist (deswegen fliegt man nicht, gibt höchstens Tadel / Disziplinarstrafe im Gegensatz zu Prügeleien) und die "Schwachen" sich ziemlich schnell herauskristallisieren.

Als Kind würde ich mich bedanken und es wundert nicht wirklich, dass am Ende teilweise völlig verstörte Persönlichkeiten irgendwann einen Kollaps erleiden oder austicken, die durch den Drill seitens ihrer Eltern im Grunde nie richtig glücklich waren und deren Leben durch die Idealvorstellungen total verkorkst wurde.

Achso, so lustige Eltern hatte ich übrigens auch, die ständig meinten ich wäre hochbegabt und mich deswegen in ein Gymnasium mit sprachlichem / musikalischem Schwerpunkt steckten weil das doch so gut für mich wäre, man so sehr gefördert wird usw. und man zusehen konnte wie meine Leistungen von 1.0 in der Grundschule bis auf "noch grad so bestanden" in der zehnten abrutschten. Durch einen Zufall hab ich dann mal mit 15 an so einem Test teilgenommen, der Begabungen feststellt (oder nicht). Naja, das Ende vom Lied war, dass meine Eltern teilweise bestätigt wurden - aber ich dummerweise meinen Schwerpunkt im mathematisch-naturwissenschaftlichem Bereich habe und mir dort eine Hochbegabung einbilden kann und die totale Pfeife und Vollversager bin was all sowas angeht wie Musik, Kunst, Sprache, soziales Zeugs und dort sogar unterdurchschnittlich abschneide. Heute hasse ich übrigens meine Eltern, auch wegen meiner Schulzeit, gibt aber noch andere Dinge die alle damit irgendwie zusammenhängen - war aber schon vor dem Test so :lol:.

Wenn man also sein Kind schon nötigen möchte, dann sollte man doch auch wirklich mal soweit denken, es wirklich "vom Fachmann prüfen" zu lassen anstatt immer nur gegen die Entscheidung der Lehrer zu wettern. Aber ich glaube, die meisten Eltern haben dann Angst ein paar Wahrheiten um die Ohren gehauen zu bekommen die ihr Weltbild nicht verträgt.

» KrashKidd » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Midgaardslang am 31.08.2008, 18:36, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Ich denke dass diese Studie trotz der verhältnismäßig wenigen Teilnehmer absolut repräsentativ ist und in der Tat 95 % der Eltern ihre Kinder überschätzen und damit zum Teil überfordern. (Hier wäre der Anteil der Eltern interessant, die ihr Kind auf Grund der Überschätzung stetig überfordern.) Ich will mich da gar nicht unbedingt ausnehmen, auch ich überschätze mein Kind manchmal. Nur erkenne ich inzwischen recht schnell, was ich dem Kleinen zutrauen kann und was besser wartet. Bestes Beispiel Fahrrad fahren: das wollte er unbedingt mit gut 3 Jahren lernen, haben wir also ein Fahrrad besorgt. Allerdings haben wir schnell aufgegeben, es dauerte noch knapp ein Jahr, bis es ohne Stützräder klappte.

So lange es so ist, ist die Überschätzung des eigenen Kindes nicht in ständige Überforderung mündet ist sie sicher wirklich förderlich, weil man dem Kind schon mal etwas schwierigere Aufgaben anträgt und damit sicher das Kind auch fördert. Wichtig ist eben nur, dass man das Kind nicht ständig enorm durch Überschätzung überfordert. Das ist dann aber für beide Seiten nervig und anstrengend und sollte schon deswegen bemerkt werden.

KrashKidd hat geschrieben:Denn die Indizien für Hochbegabung werden da reihenweise falsch verstanden oder überinterpretiert - mal ganz davon abgesehen, dass die meisten Eltern missverstehen, dass hier nicht nur ein Kriterium, sondern mehrere erfüllt sein sollten damit man tendenziell von einer Hochbegabung ausgehen kann

Und auch dann kann es sein, dass das Kind einen Entwicklungsvorsprung hat, der sich wieder legt und vor der Hochbegabung kommt auch erst mal die überdurchschnittliche Begabung. Das setzt aber eine längerfristige Beobachtung des Kindes voraus, am besten nicht nur durch die Eltern sondern auch durch objektive Dritte. Und aggressive Kinder müssen nicht nur überfordert sein, Kinder mit geringem Schlafbedürfnis können auch ganz normal sein, na und die Bibliothek sollten viel mehr Kinder von innen sehen :wink:

Bei Diamantes Beispiel mit dem Logopäden musste ich grade sehr schmunzeln, da einige Bekannte von mir sehr erstaunt waren, dass ich mit meinem Sohn zur logopädischen Behandlung gehe: allerdings hat der Junge mit knapp 4 zum Teil aufgehört zu sprechen, weil er bestimmte Buchstaben und Laute nicht aussprechen konnte. Entweder hat er Synonyme benutzt oder er hat mich mit klaren Anweisungen losgeschickt, was ich zu sagen hätte und gegenüber fast allen anderen Personen eben bestimmte Ausdrücke vermieden. Was ich aber daran auch sehr traurig finde, dass im Kindergarten die Ankündigung, dass mein Sohn zur Logopädin geht und deshalb künftig einen Tag in der Woche fehlen würde zu dem Kommentar führte, dass der Junge doch mit am besten spreche und für sein Alter sehr weit wäre (jaja - stimmt schon im Vergleich zu dem Kind, dass am schlechtesten abschnitt, dessen Eltern aber sich generell weigern Vorsorgetermine wahrzunehmen). Allerdings wurde mir vom Arzt zu der Behandlung geraten und die Logopädin meinte nach einigen Wochen auch, dass die Behandlung genau zum richtigen Zeitpunkt begann, später hätte es nicht sein dürfen, sonst wäre die Behandlung viel langwieriger und komplexer geworden.

Dieses Beispiel hat nun nichts mit Begabung zu tun, zeigt aber, dass man als Elternteil sehr wohl auf das eigene Gefühl hören sollte. Auch wenn es von außen zunächst als Überschätzung des Kindes gewertet wird. Im Zweifelsfall sollte man sich lieber kompetente Hilfe holen, auch wenn diese vielleicht beschwichtigt, dass das Kind in der Tat völlig normal entwickelt ist. So kann man dann aber sicher sein, dass man dem Kind alle nötige Unterstützung zukommen ließ.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich ertappe meinen Mann oftmals dabei, daß er von den Kindern mehr verlangt, als für ihr Alter üblich ist. Sei es das Farbenerkennen oder Aufräumen. Oft muß ich einschreiten und ihn erinnern, daß das Kind erst 3 oder 5 Jahre alt ist.

Meine jüngste Tochter hat mit 14 Monaten angefangen zu singen, und zwar deutlich und die Melodie war auch klar zu erkennen, was sie singt. Dafür war sie faul in Bezug auf das Laufen. Damit hat sie sich bis in den 16. Monat Zeit gelassen. Gerne hätte ich mir eingeredet, daß sie besonders musikalisch ist. Sollte sie es sein, wird sie es auch noch mit 6 oder 7 Jahren sein, in einem Alter, wo ein Fördern sinnvoll wäre.

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» merlinda » Beiträge: 530 » Talkpoints: 0,41 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich finde das Kinder von ihren Eltern viel zu stark in der Schule unter Druck gesetzt werden. Denn jedes Elternteil will schließlich das sein Kind gut in der Schule ist und ihm somit eine gute Karrierelaufbahn ermöglichen. Aber ich finde auch dass man den Kindern diese Entscheidung selbst überlassen sollte denn dazu wird es früher oder später sowieso kommen. Kein Kind lässt zum Beispiel mit 18 noch mit sich machen was die Eltern sagen. ich spreche aus Erfahrung. Die Eltern haben auch immer wieder den Eindruck dass das Kind doch so eine gute Zukunft vor sich hat. Aber meiner Meinung nach können Eltern das nur zu einem gewissen grad beeinflussen.

Wenn ein Kind ein Thema in der Schule einfach nicht versteh wird zum Beispiel immer gleich ein Nachhilfekurs vorgeschlagen was ich doch schon etwas übereilt finde. Außerdem beeinflusst der Beruf der Eltern bzw. ihr finanzieller Standart auch ziemlich stark das Wissen und verhalten des Kindes. Spätestens aber wenn das Kind in die Pubertät kommt und den Vorschriften der Eltern nicht mehr gehorcht werden die Eltern schnell merken das nichts mehr so läuft wie sie wollen. Außerdem finde ich es auch ein gutes System wenn Eltern ihren Kindern für gute Arbeiten auch mal Belohnungen zusprechen was die Lernbereitschaft der Kinder aber nicht sonderlich beeinflusst. Die Eltern wollen eben nur das Beste für ihr Kind aber das ist in so manchen Fällen grade falsch.

Ich habe mich früher generell nicht unter Druck setzen lassen und habe gemacht was ich wollte und mir ist erst vor gut einem Jahr klar geworden das dies der falsche Weg ist.

» alexander1990 » Beiträge: 13 » Talkpoints: 0,94 »



Ich denke , dass man einfach von Natur aus, seine Kinder besser darstellen möchte als andere. In gewissem Sinne haben die Eltern auch Recht: Es sind jedenfalls ihre Kinder und sie sind bestimmt irgendwie besonders, vielleicht aber nicht so wie die Eltern es gerne hätten. Es ähnelt vielen anderen menschlichen Gewohnheiten, wie zum Beispiel auch sein Eigentum besser darzustellen (Haus, Auto, etc.) und generell dem Angeben. Trotzdem finde ich es falsch von Kindern mehr zu verlangen als sie überhaupt leisten können.

Ich frage mich warum solche Eltern nicht einfach mit ihren Kindern so zufrieden sein können wie sie sind. Steckt man den Kindern das Ziel einfach zu hoch, wenn man sie zum Beispiel auf eine Begabtenschule schickt, die Kinder aber nicht so begabt sind, folgen nur Enttäuschungen, was den Kindern bestimmt nicht gerade hilft. Sie wollen ihre Eltern stolz machen, schaffen s aber nicht aus der grauen Masse hervorzuhebn. Das bedeutet für sie keine schöne Kindheit, wenn sie ständig versuchen, die Wünsche ihrer Eltern zu erfüllen.

Sollten die Kinder dann wirklich begabt sein, muss man damit auch nicht herumprahlen. Da es für ein Kind sicher nicht sehr schön ist, wenn die Eltern ständig von seiner sonst was Begabung reden. Wieder kann das Gefühl aufkommen für die Eltern nur solange wichtig zu sein, wie man besonders ist, ansonsten würden die Eltern einen gar nicht lieben.

Also ich bin somit der Meinung, dass diese amerikanische Studie auch auf Deutschland so ungefähr zutrifft. Außerdem habe ich schon selber bemerkt, wie Eltern meinten, dass ihre Kinder doch schon ganz toll Laufen können, nur in dem Moment gerade seien sie ein wenig übermüdet oder sie haben sonstige Ausflüchte genannt.

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» Sonea » Beiträge: 189 » Talkpoints: 1,74 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Meiner Meinung nach ist das Überschätzen völlig normal. Man überlege mal was wohl passieren würde, wenn Eltern ihre Kinder von Haus aus immer unterschätzen würden-es findet keine Entwicklung statt und die Kinder würden in ihren immer auf irgendeine Art vorhandenen Talenten benachteiligt werden.

Es ist also kein Fehler sein Kind erstmal zu überschätzen. Ein Problem wird doch erst dann, wenn einem klar wird, dass man es überschätzt hat und dennoch auf das Erreichen des zu hochgesteckten Ziels beharrt.

Nur wer sich überschätzt kommt doch weiter. Wer sich unterschätzt traut sich nicht an Neues und wird vielleicht niemals glücklich. Und die wenigsten die sich überschätzen machen das mit böser Absicht, sondern glauben ja zuerst wirklich, dass zumindest die Chance besteht, sein Ziel zu erreichen.

Oft genug klappt das ja auch, vielleicht nicht allzu perfekt, aber man erreicht so mehr, als wenn man von vornherein das eigene Scheitern befürchtet.

» Rockefeller » Beiträge: 127 » Talkpoints: 19,66 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Das kann man nicht so pauschal sagen. Ich denke, dass es Eltern gibt, die ihre Kinder überschätzen, aber auch genau anders rum welche, die ihnen nichts zutrauen. Und da halte ich die erste Variante für sinnvoller. Den das Kind soll sich schließlich auch was zutrauen und merken, dass die Eltern stolz sind.

Wenn ich meinem Kind eher zu viel gute Eigenschaften zutraue, dann fordere ich es auch mehr, weil ich ja davon ausgehe, dass es das schon lernen müsste. Man beobachtet aber heute viele Kinder, die im Schulalter immer noch nicht richtig sprechen können (nur so als Beispiel) und da wäre es vielleicht gut gewesen, wenn die Eltern das Kind nicht wie ein Baby behandelt hätten.

» Naffi » Beiträge: 948 » Talkpoints: -1,22 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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