Meinungen zu Organspende

vom 28.08.2008, 15:32 Uhr

Organspende - Ja oder Nein?

Ja
42
86%
Nein
7
14%
 
Abstimmungen insgesamt : 49

Someone hat geschrieben:So hat man doch schon oft solche Horror-Märchen gehört, dass die Ärzte bei einem Organspender gar nicht alle möglichen Schritte unternehmen würden um ihm das Leben zu retten.


Sowas sind wirklich nur Märchen. Solange niemand vorher sagt, dass man selber nicht alle möglichen Schritte möchte, wird immer alles unternommen um Leben zu retten. Dazu kommt ja auch, dass der Hirntod von nicht behandelnden Ärzten festgestellt werden muss, wenn es um eine Organspende geht. Der Arzt, der dir also im Fall der Fälle den Saft abstellt kann gar nicht von sich aus einfach so entscheiden, dass er deine Organe einem anderen gibt, er hat de facto mit allem was die Organspende betrifft nichts zu tun.

1337 hat geschrieben:Ich habe keinen Organspenderausweis und möchte auch keinen haben. Ich habe keine Religiösen oder sonstige Beweggründe jedoch wäre es mir warum auch immer unangenehm. Ich bin nicht überzeugt davon das man nach dem Tod noch etwas mitbekommt aber irgendwie stört mich der Gedanke das mich da jemand aufschneidet. Ich finde es gut wenn Menschen einen Organspenderausweis haben aber für mich wäre das nichts.


Du hast ja zumindest eine recht eindeutige Meinung zum Thema, nämlich dass du nicht spenden willst. Da stellt sich doch die Frage, warum du das nicht so niederschreiben willst, sondern die Entscheidung dann jemand anderen überlassen willst? Zum einen stellt sich da ja ganz pragmatisch die Frage, was du davon halten würdest, wenn dann ein Angehöriger nachher sagt, dass doch Organe gespendet werden dürfen und auch die moralische Frage, warum die jemand anderen die Entscheidung und alle damit verbunden Gewissensbisse aufbürden willst.

Nur weil man keinen Organspendeausweis hat, ist das noch lange keine Ablehnung der Organspende. Es werden dann halt einfach nur die Angehörigen gefragt, was sie meinen, was du gewollt hättest. Finde ich ehrlich gesagt, eine sehr feige und unfaire Lösung den Angehörigen gegenüber. Leg dir doch einfach einen Organspendeausweis zu und kreuze darin an, dass du keinesfalls deine Organe spenden möchtest. Auch das kann nämlich mit einem Organspendeausweise machen.

Abgesehen davon, dass ich einen Organspendeausweis schon aus dem Grund habe, dass man meine Organe, wenn sie es zulassen, dazu nehmen soll um andere Leben zu retten, habe ich ihn eben auch ausgefüllt, damit niemand anderes später einmal diese Entscheidung treffen muss und sich dann womöglich jahrelang mit der Frage beschäftigen muss, ob er die richtige Entscheidung getroffen hat. Diese Entscheidung will ich niemandem aufbürgen. Also ganz klar Ja zum Organspendeausweis, selbst wenn man nur einträgt, dass man nicht spenden will.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Hallo! Ich selbst habe lange Zeit gesagt, ich möchte meine Organe - sollte mir etwas zustoßen - nicht spenden. Ich weiß nicht genau warum, aber irgendwie störte mich der Gedanke, dass meine Organe in fremden Menschen "weiterarbeiten", Menschen die ich nicht kenne und von denen ich nicht weiß, ob sie es wirklich verdient haben auf diese Weise von mir quasi unterstützt zu werden.

Irgendwie habe ich mir immer vorgestellt, ein Alkoholiker würde meine Leber bekommen und ich bin der Meinung, dass ein junger Mensch, der seine Leber durch einen Unfall verloren hat, viel eher das Recht auf ein neues Organ hätte als ein Alkoholiker. Das ist vielleicht ein kindischer Gedanke, denn inzwischen weiß ich, dass es für jedes Organ eine Dringlichkeitsliste gibt und ein Alkoholiker hat kaum eine Chance auf dieser Liste (bei der verschiedene Faktoren eine Rolle spielen) weit oben zu stehen. Deshalb sehe ich die ganze Geschichte heute aus einem anderen Blickwinkel, über die Problematik mit dem Hirntod hatte ich mir allerdings bis jetzt noch keine Gedanken gemacht!

» Rotfuchs! » Beiträge: 22 » Talkpoints: 0,10 »


Ich habe früher immer den Gedanken gehabt, dass man mich, wenn ich ein Organspendeausweis habe, dann sozusagen "verrecken" lässt, um an meine Organe zu kommen. Ich dachte mir, wenn ich einen Unfall habe, sich nicht so um mich gekümmert wird, dass ich weiterleben darf, sondern, dass man mich dann schnellst,öglich an Maschinen anschließt, damit meine Organe "frisch" bleiben, sich aber nicht weiter um mich kümmert.

Aber diese Gedanken sind lange Jahre her. Ich bin heutzutage der Meinung, dass jeder einen Organspendeausweis haben sollte und wenn man keinen hat, auch kein Anrecht auf ein Fremdorgan hat, wenn man selber mal eins benötigt. Ich finde, dass man nicht egoistisch sein darf und nicht geben will, aber wenn man selber in die Lage kommt dann herzlich gerne annimmt. Also sollte man immer bereit sein zu spenden, weil man auch selbst in diese Lage kommen kann und ein Organ benötigt.

Die Regelung, wie sie in Österreich ist, dass jeder Organspender ist, es sei denn, derjenige hat einen Widerruf in der Tasche finde ich sehr gut. Denn für manche ist es einfach zu viel Arbeit sich einen Organspendeausweis geben zu lassen oder zu besorgen.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich finde eine Organspende ist momentan immer noch gut. Es soll ja schon geforscht werden, dass niemand mehr ein Organ spenden muss. Man braucht nur noch ein Stück Hautgewebe und dann können sie damit ein Organ künstlich herstellen. Das Geniale daran ist, dass man aus jedem Gewebe jedes Organ herstellen kann. Man muss sich das mal vorstellen wie weit unsere Forscher bereits vorgedrungen sind. In 50 Jahren kann man dann schon das Leben künstlich verlängern oder ähnliches.

» lossix123 » Beiträge: 42 » Talkpoints: -10,48 »



Ich haben auch einen Organspendeausweis. Ich finde es gut, dass man entscheiden kann, ob man seine Organe spenden möchte oder nicht. Momentan habe ich entschieden mein Herz und meine Hirnhaut nicht wegzugeben. Das sind natürlich wichtige Organe, die anderen helfen könnten, aber irgendwie finde ich, dass diese Organe einen schon ein wenig ausmachen. Natürlich kann man den Geist nicht mit den Organen vergleichen, aber für mich stellt mein Herz die Gefühle und Emotionen dar und mein Gehirn nun mal mein Denken und Wissen. Und das möchte ich auch beides gerne nach meinem Tod behalten. Vielleicht eine seltsame Ansicht, aber ich bin so damit zufrieden, wenn mir die anderen Organe entnommen werden und diese Beiden bei mir bleiben.

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» itsybitsy » Beiträge: 200 » Talkpoints: 26,80 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Organspende an sich ist eine gute Sache. Jedoch werde ich meine Organe nach meinem Tod nicht zur Spende zur Verfügung stellen. Das wird auch schriftlich festgelegt. Ich hab meine persönlichen Gründe für diese Entscheidung.

Jedoch würde ich niemandem, der seine Organe nicht spenden möchte, aus welchen Gründen auch immer, im Falle eines Falles verwehren, dass dieser ein Organ eines anderen transplantiert wird. Weil man weiß nie was kommt und je nachdem kann eine Organspende wirklich Leben retten, egal ob dieser Jemand nun Spender ist oder nicht.
Daher sollte Organspenden immer eine freiwillige Entscheidung sein.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12585 » Talkpoints: 9,82 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Diamante hat geschrieben:Ich habe früher immer den Gedanken gehabt, dass man mich, wenn ich ein Organspendeausweis habe, dann sozusagen "verrecken" lässt, um an meine Organe zu kommen.


Woher kommt eigentlich diese Unwissenheit? Wenn man sich wirklich einmal ernsthaft mit dem Gedanken der Organspende befasst hat, dann müsste man doch eigentlich wissen, das der Besitz eines Organspendeausweises überhaupt nichts damit zu tun hat, ob man dann auch tatsächlich spenden will.

Der Ausweis an sich ist lediglich ein Dokument, dass zum Nachweis der eigenen Entscheidung dient. Und damit ist eigentlich auch recht schnell klar, dass man niemanden nur wegen des Besitzes "verrecken" lässt, da ja genauso gut der Widerspruch zur Spende im Ausweis stehen kann.

Diamante hat geschrieben:Die Regelung, wie sie in Österreich ist, dass jeder Organspender ist, es sei denn, derjenige hat einen Widerruf in der Tasche finde ich sehr gut. Denn für manche ist es einfach zu viel Arbeit sich einen Organspendeausweis geben zu lassen oder zu besorgen.


Die große Frage ist aber, ob es was an der Bereitschaft zur Organspende ändert. Die Regelung an sich scheint dabei keinen wirklichen Einfluss zu haben, wenn man mal in die europäischen Nachbarländer schaut. So hat Spanien deutlich die größte Bereitschaft zur Organspende und das mit einer Zustimmungsregelung. Im Gegensatz dazu haben zum Beispiel die Dänen mit die geringste Bereitschaft bei einer sehr ähnlichen Regelung.

Gleiches gilt auch für die Widerspruchslösung. Die Österreicher liegen damit an der Spitze der Spendenbereitschaft in Europa, die Griechen dagegen am Ende. Und die Unterschiede sind dabei wirklich zum teil gravierend und nicht nur marginal. Eine Widerspruchslösung führt also eher nur dazu, dass sich jeder damit auseinandersetzen muss, kann aber auch zu einem rein bürokratischen Akt werden, bei dem man einfach erstmal nur den Haken beim Nein macht, ohne groß darüber nachzudenken.

Man muss es einfach viel stärker in das öffentlichen Interesse schieben. Bei den Spaniern steht zum Beispiel die Kirche massiv hinter der Organspende und hat zu dem Spitzenwert der Spanier beigetragen, viel mehr als die Spenderegelung.

Genauso bescheiden finde ich auch deinen Ansatz, dass nur noch jemand etwas bekommt, wenn er einen Ausweis hat. Klar wäre es wünschenswert, wenn sich jeder beteiligt. Aber was machst du denn mit Kindern oder Menschen, die nur eingeschränkt geschäftsfähig sind. Klar Ausnahmeregelungen, aber damit benachteiligst du immer jemanden. Und zudem beteiligt man sich ja über seinen Krankenkassebeitrag auch schon am Gesundheitssystem, warum wird man denn dann plötzlich wieder aus einem solidarischen System ausgegrenz?

Man könnte vielleicht überlegen, ob man den Ausweis mit in die Prioritätenliste einfließen lässt, für die Auswahl des geeigneten Empfängers. Aber auch das bringt Probleme mit sich. Die Organspende ist ja nicht mehr national beschränkt, sondern über Eurotransplant über mehrere europäische Staaten miteinander verknüpft und da hat auch nicht jedes Land die gleichen Regelungen.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ich bin etwas zwiegespalten, was das Thema angeht. Auf der einen Seite ist der Gedanke, nach dem eigenen Tod einem anderen, vielleicht sogar einem Kind, ein neues Leben zu schenken, ein sehr schöner und sollte eigentlich selbstverständlich sein. Was kann man denn tot mit seinen Organen noch anfangen? Auch kann man ja selbst, oder noch schlimmer, vielleicht das eigene Kind in die Situation kommen, daß man ein Spenderorgan braucht, und dann wäre ich dem rettenden Spender unendlich dankbar.

Auf der anderen Seite ist da immer der Gedanke, was ist, wenn die Ärzte sich mal irren, und man doch wieder zu sich gekommen wäre? Ärzte sind auch nur Menschen und machen Fehler. Ich würde für mich selbst wohl schon einen Spenderausweis beantragen, bei Familienangehörigen wäre ich skeptischer. Man stelle sich vor, das eigene Kind hat einen solchen Ausweis und kann so sein Herz spenden. Ich würde mich immer fragen, ob mein Kind nicht doch noch eine Chance gehabt hätte, und wäre sie noch so klein gewesen. Ich denke immer mal wieder darüber nach, mir einen solchen Organspendeausweis machen zu lassen, aber ich bin irgendwie noch zu keiner Entscheidung gekommen, obwohl ich mir sicher bin, daß es gut und richtig wäre, einen zu haben.

» Thaddäus » Beiträge: 1011 » Talkpoints: 22,78 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Organspenden hat den Vorteil, dass vielen Menschen, die unbedingt ein Organ brauchen, geholfen werden kann. Sonst müssten sie sterben. Wenn man eh schon tot ist, dann braucht man ja seine Nieren oder Leber nicht mehr. Deshalb ist es gut, wenn Menschen ihre eigenen Organe spenden.

» Candyszuker » Beiträge: 35 » Talkpoints: 7,60 »


Ich finde Organspenden ist eine gute Idee auch nach dem Tod noch etwas gutes für andere Menschen zu tun. Ich meine, was bringen mir die Organe wenn ich Tod in einem Sarg liege und sie sowieso nicht benutzen kann? Man könnte damit einem bzw mehreren Menschen das Leben retten!

Organe spenden ist also meiner Meinung nach wichtig, es ist ein Geben und Nehmen. Wenn ich bei einem Unfall oder durch eine Krankheit ein neues Organ bekommen müsste, wäre ich unendlich dankbar! Deshalb hoffe denke ich, dass es eine gute Sache ist Organe zu spenden!

» talulala » Beiträge: 1 » Talkpoints: 0,31 »


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