Die Bildung und Verwendungsweise der Tempora - Übersicht

1. Präsens

a.) Das Präsens bezeichnet ein Geschehen, das sich in der unmittelbaren Gegenwart abspielt. Bsp: Ich lerne gerade Vokabeln.

b.) Das Präsens bezeichnet ein bis in die Gegenwart andauerndes Geschehen. Bsp: Marlene und Paul sind schon seit über zehn Jahren verheiratet.

c.) Im Präsens stehen Aussagen, die sich auf Gewohnheiten beziehen. Bsp: Schon immer singt er in der Badewanne.

d.) Das Präsens bezieht sich auf ein Geschehen, dass allgemein gültig ist. Bsp: Die Erde dreht sich um die Sonne.

e.) Das Präsens kann zum Ausdruck zukünftigen Geschehens gebraucht werden, wenn die Zukunftsvorstellung aus dem Satzzusammenhang erkennbar ist. Bsp: In den Osterferien fliegen wir nach Marokko.

f.) Das Präsens kann auch zum Ausdruck vergangenen Geschehens gebraucht werden. In dieser Verwendungsweise ist es ein stilistisches Mittel zur Vergegenwärtigung vergangenen Geschehens (historisches Präsens). Bsp: Wir schlenderten ziellos durch die Altstadt von Nizza. Plötzlich entdecken wir im Gewirr der Gassen einen verletzten Hund.

2. Präteritum

a.) Das Präteritum bezeichnet ein Geschehen, das vergangen und abgeschlossen ist. Bsp: Nach dem Studium ging er nach Madrid, arbeitete dort als Dolmetscher, verliebte sich und beschloss dort zu bleiben.

b.) Das Präteritum stellt die Hauptzeit in Erzählungen/Romanen und Berichten dar. Bsp: Unendlich erstreckte sich die Wüste um sie herum (...), der Sand zeigte keine Spur vom Vorüberziehen der fremden Armeen. Da war nun dieser Soldat in Uniform.

Perfekt

Die Bildung des Perfekts

Das Perfekt wird gebildet durch das Präsens von „haben“ oder „sein“ und das Partizip Perfekt des Verbs. Ich habe gearbeitet/Ich bin gefahren

Die Verwendungsweise des Perfekts

a.) Das Perfekt bezeichnet ein Geschehen, das zum gegenwärtigen Zeitpunkt vergangen und abgeschlossen ist, aber für den Sprecher so bedeutungsvoll ist, das es in die Gegenwart hineinreicht. Bsp: Heute vor drei Jahren habe ich aufgehört zu rauchen.

b.) Das Perfekt bezeichnet ein in der Zukunft abgeschlossenes Geschehen. Der Zukunftsbezug wird durch den sprachlichen Kontext geschaffen. Bsp: In zwei Stunden habe ich die Arbeit erledigt.

Plusquamperfekt

Die Bildung des Plusquamperfekt

Das Plusquamperfekt wird gebildet durch das Präteritum von „haben“ oder „sein“ und das Partizip Perfekt des Vollverbs.

Die Verwendung des Plusquamperfekt

Das Plusquamperfekt bezeichnet eine Handlung, die bereits abgeschlossen ist, wenn eine neue Handlung eintritt, die im Moment des Sprechzeitpunkts ebenfalls abgeschlossen ist. Bsp: Nachdem wir gefrühstückt hatten, gingen wir über den Flohmarkt.

Futur I

Die Bildung des Futur I

Das Futur I wird gebildet durch die Personalform von „werden“ und dem Infinitiv des Vollverbs.

Die Verwendung des Futur I

a.) Das Futur I bezeichnet ein sich in der Zukunft abspielendes Geschehen. Man spricht in diesem Fall von der temporalen Verwendungsweise. Bsp: Wir werden am Sonntag in den Zoo gehen.

b.) Das Futur I kann auch ein Geschehen bezeichnen, das sich auf die Gegenwart bezieht. Es drückt dann eine Vermutung aus. Man spricht hier von der modalen Verwendungsweise des Futur I. Bsp: Das wird wohl seine neue Freundin sein.

Futur II

Die Bildung des Futur II

Das Futur II wird gebildet durch die Personalform von „werden“ und das Partizip Perfekt des Vollverbs und dem Infinitiv von „haben“ oder „sein“. Ich werde gegessen haben/Ich werde gefahren sein

Die Verwendungsweise des Futur II

a.) Das Futur II bezeichnet ein in der Zukunft bereits abgeschlossenes Geschehen (temporale Verwendungsweise). Bsp: Nächste Woche wird sie die Operation bereits überstanden haben.

b.) Das Futur II dient häufig zum Ausdruck einer Vermutung, die sich auf ein abgeschlossenes Geschehen bezieht (moderale Verwendungsweise). Bsp: Er wird gestern sicherlich glücklich über den Ausgang des Spieles gewesen sein.