Arm trotz Arbeit - Wie kann so etwas passieren?
KrashKidd hat geschrieben:urilemmi hat geschrieben:1,9 Millionen Arbeiter in Deutschland verdienen weniger als 5 Euro die Stunde und 22 %, also fast jeder 4. in Deutschland arbeiten im Niedriglohnsegment, der höchste Satz in der ganzen EU.
Na den Wert sollte man aber mal im Kontext sehen und nicht losgelöst von den Fakten.
Von den 1,9 Millionen Arbeitnehmern mit einem Stundenlohn unter 5 Euro, soweit ich das noch im Kopf habe, haben gerade einmal 400.000 nur einen echten Minijob - die anderen 1,5 Millionen haben diesen Minijob neben ihrem Hauptjob bzw., üben 2 oder teilweise sogar 3 Minijobs aus.
Insgesamt beträgt die Zahl der Minijobber um die 6 Millionen in Deutschland, davon sind 2,1 Millionen Arbeitnehmer die diesen als Zweitjob ausüben, 4 Millionen sind reine Minijobber von denen ein erheblicher Anteil wiederum mehrere Minijobs hat, sprich: Die Zahl der reinen Minijobber mit nur einem Minijob beträgt um die 2 Millionen. Und von den 6 Millionen Minjobbern verdienen gerade mal 400.000 Menschen unter 5 Euro die Stunde.
Also: Nichts wird so heiß gegessen wie es gekocht wird und Zahlen und Statistiken sollte man doch mal wirklich mit dem nötigen Hintergrundwissen betrachten oder dieses zumindest dazu liefern anstatt hier immer nur populistisch etwas in den Raum zu werfen.
KrashKidd, sorry, aber wolltest du hier jetzt nur dein partielles Hintergrundwissen präsentieren oder sollte dahinter eine echte Aussage stecken, die jetzt eben nur nicht dasteht? Nicht böse sein, aber dieses "Geschwafel" und ein Zerpflücken dieser Zahlen in Minijobber, Nicht-Minijobber oder Mehrfachminijobber, was auch immer ist doch gänzlich nebensächlich.
Fakt ist, dass keiner bestreitet, dass die Reallöhne seit Jahren sinken, statt der Inflation auch nur ansatzweise angepasst zu werden oder gar zu steigen! Fakt ist, dass das nichts mehr mit Gesundschrumpfen zu tun haben kann, wenn zunehmend Menschen und insbesondere Familien nicht mehr ohne staatliche Hilfe auskommen, obgleich es in diesen Familien häufig keinerlei Arbeitslose gibt.
Fakt ist, dass die Familienministerin gerade erst dafür gesorgt hat, dass die Zugangsvoraussetzungen des viel gepriesenen Kindergeldzuschlags (ein Zuschlag für berufstätige Eltern, die zwar ihren eigenen, jedoch nicht den Lebensunterhalt ihrer Kinder decken können, herabgesenkt wurde, was die Lohnuntergrenzen angeht, weil die meisten Antragsstellerfamilien zu wenig verdienten, um in den Genuss des Zuschlags zu kommen: Wieder hätten sie eine ALG-II-Aufstockung zu ihrem Lohn beantragen müssen und Sozialgeld für ihre Kinder.... und genau das sollte dieser Kindergeldzuschlag ja verhindern.
Die Lohnuntergrenzen waren aber für die meisten Arbeitnehmerfamilien, die einen Antrag stellten zu hoch! Das muss man sich mal vorstellen.
Tsunami hat geschrieben:KrashKidd, sorry, aber wolltest du hier jetzt nur dein partielles Hintergrundwissen präsentieren oder sollte dahinter eine echte Aussage stecken, die jetzt eben nur nicht dasteht? Nicht böse sein, aber dieses "Geschwafel" und ein Zerpflücken dieser Zahlen in Minijobber, Nicht-Minijobber oder Mehrfachminijobber, was auch immer ist doch gänzlich nebensächlich.
Na besser partiell als gar nicht vorhanden - mal abgesehen davon ist der Sinn dieser "Zerpflückerei" einfach nur der, das Problem mal realistisch zu betrachten anstatt hier nur mit großen Zahlen zu klotzen, die dann auf einmal ganz klein aussehen, wenn man sich mal ansieht was dahinter steckt. Und 400.000 Minijobber bei knapp 32 Millionen Arbeitnehmern ist dann doch nur ein relativ kleiner und für sich unbedeutender Anteil. Den Wert kann man weiter desillusionieren, wenn man sich mal genauer ansieht wieviele dieser Minijobber bzw. wieviele Haushalte wirklich auf das Gehalt angeweisen sind, denn bei knapp 40 % (also 160.000 AN) handelt es sich dann wieder nur um "arbeitende Hausfrauen" die sich etwas dazuverdienen wollen, aber das Netto Haushaltseinkommen letztendlich auch ohne dieses Einkommen im oberen Bereich liegt.
Tsunami hat geschrieben:Fakt ist, dass keiner bestreitet, dass die Reallöhne seit Jahren sinken, statt der Inflation auch nur ansatzweise angepasst zu werden oder gar zu steigen! Fakt ist, dass das nichts mehr mit Gesundschrumpfen zu tun haben kann, wenn zunehmend Menschen und insbesondere Familien nicht mehr ohne staatliche Hilfe auskommen, obgleich es in diesen Familien häufig keinerlei Arbeitslose gibt.
Sorry, aber das grenzt an groben Unfug. Denn die Realität sieht leider anders aus - die Reallöhne schrumpfen nicht, zumindest nicht generell, auch wenn durch verschiedene Faktoren (vor allem durch die Ausweitung des Niedriglohnsektors) der Schnitt nach unten gezogen wird. Hier sollte man mal Pauschalisierungen unterlassen und die Situation genauer betrachten - denn die Entwicklung der Reallöhne ist sehr stark von der jeweiligen Branche abhängig sowie regional stark unterschiedlich. Z. B. erleben die Einkommen der mittleren und oberen Unterschicht eine Zunahme, natürlich unter Berücksichtung branchenspezifischer und regionaler Entwicklungen. Die Entwicklungen der Netto Einkommen über 4.000 / 5.000 Euro klammer ich mal aus, da hier Einbrüche die Ausnahme darstellen.
Ein Absinken der Reallöhne ist vor allem im unteren Lohnbereich markant - mag das ungerecht sein? Vielleicht. War das Leben jemals gerecht (welch polemische Frage)? Nein. Leistet der Staat hier zuwenig Unterstützung? Defintiv ja. Letztendlich ist diese Entwicklung aber auf verschiedene Faktoren zurückzuführen die ein Gemisch aus staatlicher Fehlplanung, Sparen an den Armen, wirtschaftlichen Entwicklungen und zu einem nicht geringen Teil fehlender Initiative arbeitnehmerseits zurückzuführen. Anders gesagt: Die Wirtschaft spart an Billigkräften und der Staat wälzt Lasten auf Billigkräft ab weil diese es mit sich machen lassen da hier der Mut zum Widerstand aus bereits besteher Not und Angst vor Verschlechterung gering ist. Das ist zwar in gewisser Hinsicht zynisch nur ist dies ein Teil des Problems - abgesehen von den Verschlechterungen der Produktionsfaktoren denen man aber immernoch die international geringen Lohnstückkosten entgegenhalten könnte.
Und zur staatlichen Hilfe: Auch hier sollte man mal genauer hinsehen anstatt nur pauschale Aussagen von sich zu geben, denn "Fakt ist" dass hier eine Zunahme vorliegt, diese jedoch auf einen sehr kleinen Teil der gesamten Arbeitnehmer zutrifft, soweit ich es noch im Kopf habe sind das nicht einmal 4 - 5 % aller AN wo dies zutrifft. Und auch hier ist das Problem: fehlender Widerstand gegen Kürzungen (egal ob von Seiten der Arbeitgeber oder des Staates) und eine gewisse Lethargie. Solang sich das Problem nur in kleinen Bahnen bewegt und die Masse davon nicht betroffen ist gibt es keinen echten Willen zur Veränderung - im Gegenteil: In der Regel wird hier von der nicht betroffenen Masse der Arbeitnehmer immernoch Schmarotzertum unterstellt und Hilfe somit verweigert. Mitleid gibt es zwar geschenkt, aber Hilfe nur wenn man sie sich leisten kann - und in der Meinung der Mehrheit kann man sie sich nicht leisten, auch wenn dies im Grunde ein Fehlurteil darstellt (da durch ALG II usw. de facto auch keine echten Einsparungen und Zugewinne erzielt wurden wenn man die Gesamtsituation betrachtet) und man vorher besser gefahren ist (sowohl Staat als auch Betroffene).
Wie Leute gut von HartzIV leben können kann ich mir nicht vorstellen. Meine Mum hat lange Zeit HartzIV empfangen, da sie keine Arbeit fand (sie hat wirklich gesucht) und in dieser Zeit waren kaum Extras drin, geschweige denn ein Urlaub. Jetzt arbeitet meine Mum wieder und verdient immernoch so wenig, dass sie Zuschüsse vom Amt kriegt. Große Sprünge können wir auch nicht machen, aber etwas mehr ist jetzt schon drin. Solche Leute, die trotz HartzIV Große Sprünge machen, bringen auch die Leute die darauf wirklich angewiesen sind ins schlechte Licht. Und das bewirkt dann wieder eine Kürzung, und das ist ja nun wirklich denn Leuten die darauf angewiesen sind gegenüber total unfair.
Da ich momentan und wohl auch noch die nächsten etwa anderthalb Jahre in der Ausbildung bin, kann ich meine Ausbildungsvergütung nicht so ganz mit den Gehältern nach einer abgeschlossenen Ausbildung vergleichen. Aber auch so gibt es schon einiges, was mir auffällt und was mich stört.
Meine Ausbildungsvergütung ist geringer als der Betrag, den jemand, der ALG 2 bekommt, pro Monat kriegt. Außerdem bekomme ich nicht die Miete finanziert, ich kann mir noch keine eigene Wohnung leisten. In unserem Betrieb gibt es einiger sogenannte Ein-Euro-Jobber. Diese Leute bekommen 1,50 € die Stunde zusätzlich und das Mittagessen im Betrieb kostenlos, da sie so gesehen als Praktikanten gelten. Ich muss das Mittagessen selber bezahlen, da ich als Mitarbeiter gelte.
Natürlich wird es wohl nach der Ausbildung etwas anders aussehen, aber in der Firma, in der ich meine Ausbildung mache, wird man nicht reich. Einen Urlaub kann man sich aber bestimmt mal leisten, dann muss man wohl in anderen Bereichen Abstriche hinnehmen.
Im Urlaub war ich auch schon seit Jahren nicht mehr, was zwar auch mit dem Geld etwas zu tun hat, aber nicht in erster Linie. Auf größere Wünsche muss ich lange sparen. Ehrlich gesagt finde ich es schon manchmal ungerecht, wenn ich sehe, dass man anscheinend auch zumindest einigermaßen gut über die Runden kommen kann, wenn man gar nicht arbeiten geht und außerdem noch sieht, wie viel die "höheren Tiere" in größeren Firmen pro Stunde verdienen.
Ich finde dass Gejammer, dass man von Hartz IV nicht leben kann, auch immer ziemlich übertrieben. Umso erstaunlicher finde ich es, dass manche Leute offenbar sogar einen Urlaub damit finanzieren können. Dafür, dass Hartz IV eigentlich nur als Übergangslösung gedacht ist und keinen großen Luxus erlauben sollte, sieht man bei den entsprechenden Leuten, die diese Einkommensquelle als Dauerlösung ansehen, viel zu oft, dass von dem angeblich geringen Hartz-IV-Satz doch mehr möglich ist, als allgemein immer behauptet wird.
Ich denke auch, dass es heftig ist, wenn man sich als arbeitender Mensch gerade einmal so viel oder gar weniger leisten kann als ein Hartz-IV-Empfänger. Jemand, der arbeiten geht, sollte einfach mehr Geld zur Verfügung haben als jemand, der nur zuhause herumhockt, und das vielleicht schon seit Jahren. Ich glaube, ich fände es sehr frustrierend, wenn ich einen Job hätte, in dem ich so wenig verdiene, dass dabei kaum mehr herumkommt als wenn ich arbeitslos wäre. Natürlich ist es immer vorzuziehen, einen Job zu haben, auch bei einem geringeren Einkommen. Dennoch kann ich gut verstehen, dass man sich veräppelt fühlt, wenn man für seine Arbeit nicht gerecht entlohnt wird und sich noch weniger leisten kann als ein Langzeitarbeitsloser.
Ich denke, dass es gerade bei gering qualifizierten Leuten oft vorkommt, dass die Löhne sehr gering sind und ungefähr auf Hartz-IV-Niveau liegen. Helfen kann da nur, sich entsprechend zu bilden, um auch besser bezahlte Tätigkeiten annehmen zu können. Falls jemand das ablehnt, bleibt nur übrig, sich mit den Gegebenheiten so gut wie möglich zu arrangieren und mit dem wenigen Geld gut zu haushalten.
Das ist heutzutage ja leider schon Alltag, als Normalverdiener hast du die Ar...Karte gezogen und musst fast jeden Cent 2 Mal umdrehen.
Mein Mann arbeitet 40 Stunden die Woche und kriegt netto 1300€ ca. raus, ohne Familienbeihilfe und Kindergeld könnten wir nicht überleben. Große Ausgaben können wir leider auch nicht machen , wir sind schon froh wenn wir am Ende vom Monat im Plus rausgehen bzw. vielleicht sogar ein bisschen was sparen/weglegen können.
Also ich finde es ganz schlimm zu hören, dass manche Menschen einfach zu wenig Geld haben um zu leben. Sei es nicht das richtige Essen einkaufen zu können, keine Freizeitaktivitäten, kein "Luxus" womit ich auch Fernseher, Laptop, Internet und ähnliches meine, keinen Urlaub und so weiter und so fort. Ich selbst habe immer schon sehr gut mit meinem Geld wirtschaften können und konnte mir auch noch einiges leisten obwohl ich einen Kredit, eine eigene Wohnung und einen nicht so gut bezahlten Job hatte. Ich musst halt an anderen Ecken und Enden sparen.
Ab wann man "reich/arm" ist, kann man nicht nur anhand des Einkommens stichfest machen. Ich finde sehr entscheidend sind auch die Fixkosten. Wenn man auf Grund von Alimenten oder andere Umstände ziemlich viel von seinem Geld hergeben muss und einem nur mehr Peanuts zum Überleben/Leben bleiben zählt das für mich auch schon zum "arm" sein.
Wie du meintest dass es Leute gibt die sich mit Arbeitslosengeld einen Urlaub leisten können und normale Arbeitende nicht, DAS finde ich schon sehr extrem. Aber bei uns in Österreich ist das durchaus üblich dass Arbeitslose mehr Geld zur Verfügung haben als Arbeitende. Das liegt einerseits daran dass unser Arbeitslosengeld sehr hoch bemessen ist (ich glaube bei 700-800 Euro), man bis zu 330 € netto monatlich dazu verdienen darf UND dass sehr viele nebenbei schwarz arbeiten gehen. Ich finde das erschreckend und ist für einen "Normalo" einfach eine Frechheit. Wieso sollte man arbeiten gehen mit einem Durchschnittsgehalt von ca. 1200 Euro netto wenn man doch mit Arbeitslosengeld auch das selbe Geld rausbekommen kann? Es kann doch nicht sein dass man dann als Arbeitender weniger Geld hat als so mancher Sozialschmarotzer. Noch dazu bekommen die teilweise die Wohnungen bezahlt, haben Kinder (Kindergeld), können gratis mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren und so weiter und so fort. Unter dem Strich bleibt dann viel mehr über als bei dem normalen Arbeitervolk da hier niemand extra Unterstützung erhält.
Traurig, wenn ich so darüber nachdenke. Ich gehe einfach arbeiten, versuche mit meinem Geld das Beste herauszubekommen und rege mich über solche Sachen gar nicht mehr auf. (Ich kenne sogar jemanden, arbeitet seit Jahren nicht, wohnt in einer Gemeindewohnung gratis, bekommt Notstandshilfe (ca. 600 € monatlich), geht täglich ins Fitnesscenter, hat nebenbei einen kleinen Job mit 300 €, er kann monatlich ca. 200 € sparen hat er mir mal erzählt....). Manchmal ist das System nicht fair.
Ich kenne das schon ganz gut, dass man eigentlich nicht schlecht verdient, sich aber trotzdem nichts leisten kann. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass mein Mann und ich und fast mehr leisten konnten, als er noch studiert hat und ich gearbeitet hab. Da hatten wir eine günstige Mietwohnung und konnten viel für uns selbst ausgeben. Daneben haben wir sogar noch Einiges gespart.
Tja, und jetzt haben wir uns eine Eigentumswohnung gekauft, mein Mann verdient netto fast doppelt so viel wie ich damals und jetzt bin ich auch noch in Karenz. Die Zinsen für unseren Kredit sind damals in die Höhe gegangen und wir bezahlen jetzt 1 Jahr fast den höchsten Prozentsatz, was ich eigentlich eine Frechheit finde.
Ich hab mir ausgerechnet, dass uns am Monatsende nur sehr wenig übrigbleibt und das brauchen wir meistens für Babysachen oder Geburtstagsgeschenke. Und man braucht ja auch immer Geld, sobald man einen Fuß vor die Türe setzt. Ich hab jetzt gehört, dass das Kindergeld auch bald einkommensabhängig gemacht werden soll (hier in Österreich) und dann werden wir wieder weniger oder nichts bekommen, weil mein Mann eben eigentlich sehr gut verdient und vom Gehalt her wahrscheinlich sogar zur oberen Mittelschicht gehört.
Ich hab eben das Gefühl, dass es wurscht ist, ob man besser verdient und permanent durch die Finger schaut, wenn es um Förderungen geht oder ob man wenig verdient und für alles einen Zuschuss bekommt.
Ich empfinde es als sehr schwierig die Frage zu beantworten ohne jemand vor den Kopf zu stoßen und auch ohne Vorurteile an die Sache heranzugehen. Voranstellen möchte ich dass ich der Meinung bin dass man von einem Vollzeitjob und einer ordentlichen Berufsausbildung in Deutschland auch gut Leben müsste.
Wie es die Praxis zeigt ist das leider nicht so. Ich denke da nicht nur an die unterbezahlten Frisöre, die Reinigungsdienste, Verkäufer und so weiter sondern auch an die anderen Facharbeiter wie Heizungsmonteure die vielleicht mit eintausend Euro Netto nach Hause gehen und dann entweder durch Überstunden oder Schwarzarbeit auf ihr Geld kommen müssen. Sicherlich sind die Lohnnebenkosten sehr hoch aber das ist doch kein Grund für mickrige Stundenlöhne. Ich denke eher dass es daran liegt dass das Überangebot an freiem Personal in diesen Bereichen dazu führt dass wenig Lohn bezahlt wird und die Arbeitnehmer so manche bittere Pille wie unbezahlte Überstunden oder weite Reisezeiten schlucken um nicht ihren Job zu verlieren. Und das bringt mich zu dem Punkt wo ich eigentlich niemanden zu nahe treten möchte. Aber wer nichts spezielles kann oder sich anderweitig unentbehrlich macht hat schlechte Karten aufzusteigen und damit auch mehr Geld zu verdienen. Ein heutiger Lagerarbeiter der früher in der Schule mit Mühe und Not seinen Abschluss geschafft hat wird keine Ausbildung finden die später ein riesiges Einkommen garantiert sondern er wird mit hoher Wahrscheinlichkeit immer im unteren Lohnsegment herumkrebsen. Arbeit die jeder machen kann wird auch nur so bezahlt.
Der zweite Punkt der mir noch einfällt wäre mein persönlicher Umgang und mein Verhältnis zum Geld. Henry Ford hat mal gesagt man wird nicht dadurch Reich was man verdient sondern von dem was man nicht ausgiebt. Das ist einer meiner Lieblingssprüche. Laut der hier angeführten Tabelle bin ich als Alleinverdiener mit meinem Gehalt in der mittleren Mittelschicht anzusiedeln aber trotzdem kommen wir gut damit aus und können uns auch etwas Leisten. Wir müssen aber meistens auch darauf Sparen (Regel: keine Kredite) und können das Geld nur für eine Sache ausgeben. Wir müssen und können nicht alles haben. Auch sehe ich zu dass ich alle Sparmöglichkeiten ausschöpfe. Kollegen von mir wo auch noch der Ehepartner gut verdient und die Kinder schon längst aus dem Haus sind kommen dagegen aus dem Barmen nicht mehr heraus. Das ist Jammern auf hohem Niveau. Wenn ich alles haben muss was neu auf dem Markt ist, das Auto regelmäßig getauscht wird und der Urlaub immer in die entferntesten Ecken führt und ich alles auf Kredit kaufe brauche ich mich nicht wundern wenn am Monatsende das Geld knapp wird. Dazu kommt noch dass oft das Verhältnis zum Geld nachlässt, Preisvergleiche für den Konsum, Energieverbrauch und Versicherungen nicht mehr angestellt werden, die Steuererklärung einem Berater überlassen wird und so weiter.
Drittens ist es oft so dass sich Arbeit einfach nicht rechnet. Meine Frau ist Gärtner von Beruf und hat später noch ihren Meister mit Lehrbefugnis gemacht. In unserem Nest gibt es einfach keine Arbeit für sie und was das Arbeitsamt an freien Stellen anbot war so weit entfernt und so etwas von unterbezahlt dass es sich einfach finanziell nicht lohnte diese Jobs anzunehmen. Auf uns wären etliche Kosten wie die Fahrerlaubnis, ein zweites Auto und diverse Versicherungen dafür, das Spritgeld, Reparaturrücklagen, höhere Kindergartengebühren und so weiter zugekommen. So ist sie halt zu Hause geblieben, liegt aber auch niemanden auf der Tasche da mein Einkommen über den Bedürftigkeitssätzen liegt.
Laufmasche hat geschrieben:sowohl mein Freund als auch ich gehen beide Arbeiten. Jedoch muss ich zugeben das wir die meiste Zeit im Jahr keine großen Sprünge machen können. Klar wir leisten uns auch mal das ein oder andere, aber Urlaub haben wir zum Beispiel schon seit Jahren nicht mehr gemacht
Sowas hängt aber eben auch von den eigenen Prioritäten ab. Wofür die Leute Geld ausgeben, ist eben verschieden. Mein Freund und ich zum Beispiel haben auch nicht viel Geld, obwohl wir beide arbeiten. Wir leisten uns zwischendurch fast nie irgendeinen Luxus wie Essengehen oder teure Kleidung, weil wir gerne einmal im Jahr einen kurzen Urlaub machen wollen. Wir sparen eben darauf, dass wir einmal im Jahr für ein paar Tage nicht aufs Geld schauen müssen.
Ich will damit gar nicht sagen, dass ihr euer Geld verschwendet. Ihr gebt es sicher für Dinge aus, die für euch persönlich wichtig sind, und das ist prima. Aber man muss eben einfach sehen, dass Menschen verschiedene Prioritäten haben, was das Ausgeben ihres Geldes angeht.
Link dieser Seite https://www.talkteria.de/forum/topic-35574-20.html
Ähnliche Themen
Weitere interessante Themen
- Notebook von Plus 3411mal aufgerufen · 3 Antworten · Autor: Simone1987 · Letzter Beitrag von Entenhausen
Forum: Hardware
- Notebook von Plus
- Lohnen sich Asien Fonds? 4477mal aufgerufen · 4 Antworten · Autor: Balthasar · Letzter Beitrag von FinanzScout
Forum: Geldanlage
- Lohnen sich Asien Fonds?
- Überweisung rückgängig machen 5944mal aufgerufen · 5 Antworten · Autor: Player · Letzter Beitrag von Wibbeldribbel
Forum: Geld & Finanzen
- Überweisung rückgängig machen