Ist es "fair" heute noch Kinder zu bekommen?

vom 26.08.2008, 11:02 Uhr

Da kann ich mich nur anschließen - es gab schon immer Kriege (obwohl die auch heute nicht sein müssten), Kathastrophen, schlechte Menschen usw., die wird es auch weiterhin (leider) geben.

Einzig wer daran was ändern kann, sind diejenigen, die Kinder bekommen (den Mut, die Kraft und die Liebe dazu haben) und denen die entsprechenden Werte vermitteln, dass es weniger Gewalt in Zukunft gibt. (z.B. warum müssen Jungs Waffen als Spielzeug bekommen? Warum dürfen Jungs nicht weinen, Gefühle zeigen?) Es liegt doch an uns als Elterngeneration, die Welt von morgen besser zu gestalten mit den Kindern, die unsere Werte, Ideale, Gefühle in die Zukunft überbringen, und ihren Kindern weiter geben! Das ist der Weg. ALSO: JA zu Kindern! (unser 3. ist unterwegs...)

» racker-Andi » Beiträge: 8 » Talkpoints: 2,53 »



Das ist eine typische Wohlstandsgesellschaftsdiskussion sowas. Ebenso könnte man fragen:

- War es in der Steinzeit fair Kinder zu bekommen?
- War es im Mittelalter fair Kinder zu bekommen?
- War es in den 30er Jahren in Deutschland fair Knder zu bekommen?

Völliger Unsinn, so eine Frage. Die einzige Legitimation für eine solche Frage wäre, wenn man sich Gedanken machen würde, ob es für die Erde fair ist, die menschliche Population auf ihr "weiterzuzüchten" oder ob es für alles andere, was darauf lebt nicht besser wäre auf Menschen zu verzichten :wink: .

Was die Kinder angeht: Es gab nie ein Paradies und es wird auf Erden vermutlich nie eines geben. Härten und Ungerechtigkeit, Gefahren, Kriege und Not gehören zum Menschsein, wie Essen, Trinken, Schlafen und eben auch Sexualität und Fortpflanzung.

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» Tsunami » Beiträge: 218 » Talkpoints: 26,25 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Also so richtig versteh ich die Diskussion auch nicht. Natürlich ist es fair Kinder zu bekommen, auch oder gerade in dieser Gesellschaft. Warum auch nicht?

Unsere Welt ist keinesfalls schlechter als sie zu Zeiten anderer Generationen war. Ob nun Steinzeit, Mittelalter, oder während der Industrialisierung. So gut wie heute ging es den Menschen da nicht. Die mussten zum Teil Tage warten, bis sie mal wieder was gutes zu essen bekamen. Sie wurden nicht mal halb so alt wie wir. Da mussten Kinder schon arbeiten, bevor sie 10 Jahre alt waren. Da gabs keine vernünftige Schulbildung und die Kinder kannten sowas wie ein eigenes Zimmer und haufenweise Spielsachen nicht.

So wie heute, ist es doch erst seit knapp 50 Jahren und ich glaube kaum, dass es für die Kinder schlechter wird. Viele der angesprochenen Probleme gibt es doch schon immer. Es gab schon immer Kriege und es wird sie immer geben, aber früher waren diese sogar in unserem Heimatland, Kinder die heutzutage geboren werden, werden sowas wohl nicht erleben. Das Klima ändert sich stetig und der Mensch dürfte wohl sogar noch das höhere Lebewesen sein, was sich daran am besten und einfachsten anpassen kann. Wir bauen unsere Häuser einfach ein paar Meter weiter oben und ziehen uns nicht mehr soviel an und jagen einfach irgendwelche anderen Tiere bis wir sie ausgerottet haben, das können die meisten andere Tiere nicht so einfach. Also was soll daran jetzt so schlimm sein?

Ich gehe sogar so weit zu behaupten, dass wir unseren Kindern heutzutage bald sogar die besten Bedinungen bieten können, wenn wir uns wirklich um sie kümmern. Auch wenn es sich jetzt vielleicht etwas blöd oder arrogant anhört, die meisten Kindern die ich kenne und die ich jetzt aus meiner Sicht verlorene Generation ansehe, sind Kinder aus Hartz4-Familien oder kaputten Familien in denen sich keiner um sie kümmert.

Ich will jetzt hier nicht gegen Hartz4-Bezieher wettern, es gibt da auch wirklich sehr viele vernünftige und gute Menschen. Ich meine damit eher solche, denen man sofort ansieht, dass sie nie zu mehr zu gebrauchen sind als Hartz4 zu beziehen.

Wer sich heute um seine Kinder kümmert, sich mit Ihnen beschäftigt und mit Ihnen lernt, dem werden seine Kinder später sicher nicht vorwerfen, dass man sie gezeugt hat.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Tsunamis Liste trifft es doch auf den Punkt. War es jemals "fair" Kinder in die Welt zu setzen? Gab es jemals eine Gesellschaft oder ein Zeitalter ohne Probleme? Von denen hier, die schon Kinder haben: war zu dem Zeitpunkt, an dem Eure Kinder gezeugt und/oder geboren wurden alles perfekt? Zumindest in meinem Bekanntenkreis gibt es niemanden, der die letzte Frage bejahen würde. So ein paar kleine Probleme gab es immer. Aber die sind im Vergleich zu den von Klehmchen angesprochenen Nöten doch recht klein und überschaubar. Aus diesem Grund finde auch ich es als fair und noch dazu absolut nötig auch heute noch Kinder in diese Welt zu setzen.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Die bewußte Entscheidung, ob man nun Kinder in Welt setzt oder nicht, hat die Menschheit (der Teil, der es sich leisten kann) doch erst seit einer oder zwei Generationen. Vor der Erfindung von sicheren Verhütungsmitteln stellte sich die Frage nach Nachwuchs überhaupt nicht.

Kinder zu bekommen gehörte für die Menschen einfach dazu. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Ehepaar während des Dreißigjährigen Krieges zum Beispiel darüber diskutiert hat , ob man vielleicht besser auf Beischlaf verzichtet, um den daraus resultierenden Nachkommen ein Leben zu Kriegszeiten zu ersparen. Ganz davon abgesehen, dass Kinder zu haben das Auskommen im Alter sichern sollte und es außer Spaß im Bett ja nicht viel Möglichkeiten der Freizeitgestaltung gab.

Natürlich ist die Situation heute eine andere. Kinder sind nach wie vor eine Art Altersversicherung, aber nicht mehr so direkt, wie es früher der Fall war. Ohne Kinder kein funktionierendes Rentensystem.

Ob es heutzutage egoistisch ist, Kinder zu bekommen, ist wohl eine persönliche Entscheidung. Meiner Meinung nach kann der Mensch sich sehr gut an die Gegebenheiten anpassen, die er so zu seiner Lebzeit vorfindet. Ohne Nachkommen hätte die Menschheit natürlich keine Zukunft. Und ob ein Leben lebenswert ist, ist ja immer ein ganz persönliche Sache. Vielleicht ist mein Kind in einer Welt, in der es keine Bäume und Tiere mehr gibt, ja total glücklich? Wer kann das schon entscheiden!

» redmexx » Beiträge: 43 » Talkpoints: 1,03 »


Mir fehlen grad echt die Worte zu solch einer überspitzten Meinung aber das ist leider keine Seltenheit in Deutschland! Habe mir selber auch schon oft solche Sprüche anhören dürfen!

Aber mal ehrlich, wer soll es denn jemals besser machen wenn wir keinen Nachwuchs mehr bekommen?! Wo kommen dann noch die Chancen auf eine bessere Welt her?! Ich persönlich finde es den Kindern nicht unfair gegenüber sie heute noch in die Welt zu setzen. Im Gegenteil, sie machen sie doch erst wieder lebenswert!

» Naddi » Beiträge: 200 » Talkpoints: 0,16 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich denke, es ist nie ganz falsch ein Kind in die Welt zu setzen und somit jemanden ein Leben zu schenken. Stellt euch mal vor, eure Eltern hätten auch beschlossen, es wäre Blödsinn noch mehr Kinder in die Welt zu setzen... dann würdet ihr heute nicht leben. Außerdem, wo soll den unsere Zukunft herkommen, wenn kaum noch Kinder mehr geboren werden, welche uns, wenn wir alt und klapprig sind, ernähren können? Wir können schließlich nicht nur für den Moment denken, sondern müssen uns auch einmal mehr überlegen was passieren sollte, würden keine Leute mehr Kinder kriegen. Dann sitzen wir vielleicht mit 80 Jahren im Altersheim und fragen uns wer unsere eigene Rente bezahlen soll, da die Altersheime dann vollkommen überlaufen wären, aber nicht mehr genügend Erwachsene da wären die arbeitsfähig sind.

Andererseits muss man natürlich auch überlegen, ob es sich nicht mehr lohnt, Waise auf zu nehmen um ihnen ein richtiges Leben und vor allem eine Familie zu schenken. Ich denke heutzutage ist es unverantwortlich keine Kinder mehr groß zu zeihen, da wir dann unser aller Zukunft aufs Spiel setzen...

» Ksina » Beiträge: 37 » Talkpoints: 0,09 »



Es gab schon immer Gründe, die dagegen sprachen Kinder in die Welt zu setzen. Arbeitslosigkeit, Umweltverschmutzung und Kriege sind keine Erfindung der Neuzeit. Auch vor mehreren hundert Jahren gab es diese Probleme (bis auf die Unwelt vermutlich) und trotzdem hat sich wohl kaum einer Gedanken darüber gemacht, ob man einem Kind diese Zukunft zumuten kann.

Es wird immer Zeiten geben, in denen es der Menschheit schlechter geht, es kommen aber immer wieder Zeiten, in denen es auch wieder besser läuft. Es wird irgendwann wieder so sein, dass der Arbeitnehmer sich seinen Beruf aussuchen kann, es wird irgendwann wieder Krieg geben. Es wird sicherlich eine Zeit geben, in der die Umwelt wieder sauberer ist und dann wieder eine, in der es schlechter aussieht.

Für mich ist das eindeutig keine Begründung dafür, dass ich ohne Kinder bleibe. Für mich sind Kinder einfach ein Lebensinhalt den ich nicht missen möchte. Ich hoffe und denke, dass meine KInder, wenn es denn mal mehrere werden, ihre Zukunft positiv gestalten und sich nicht hängen lassen. Sie werden sicher nicht arbeitslos auf der Straße sitzen und rumjammern, sondern sich bilden, einen guten Berufsabschluss machen und eine gute Arbeit finden, die ihnen Spaß macht. Das lebe ich meinem Sohn so vor, ich gehe da einfach als gutes Beispiel voran. Ich könnte auch einfach irgendeinen Job machen, ständig in der Angst ihn zu verlieren, das ganze am besten für 800 Euro Brutto: Stattdessen investiere ich in meine Ausbildung, studiere und bin irgendwann in der glücklichen Situation, dass ich mir den Arbeitgeber aussuchen kann und recht gutes Geld verdienen kann.

Genauso ist es mit der Umweltverschmutzung. Ich versuche die Umwelt zu schonen, da ich mit dafür verantwortlich bin, dass mein Sohn ohne Maske auf die Straße gehen kann. Ich bin auch sehr, sehr zuversichtlich, dass wir Menschen das Problem in den Griff bekommen.

Und Kriege hat es immer gegeben und wird es immer geben. Da kann man leider nichts machen, außer zusehen und traurig sein. Trotzdem werden ich meinem Sohn vermitteln, dass ein Krieg, oder im kleinen Maßstab überhaupt Gewalt niemals der Weg sein kann um ans Ziel zu kommen.

Ich hoffe einfach, dass mein Mann und ich ein gutes Beispiel sind und dass wir unserem Sohn ein gutes Vorbild sind, von dem er etwas mitnimmt und an dem er sich orientieren kann.

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» ArcaNoé » Beiträge: 299 » Talkpoints: 2,45 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Nun ja, ich persönlich habe mich bewusst gegen Kinder entschieden, was aber mehrere Gründe hat. Zum einen ist mir die finanzielle Belastung einfach zu hoch, zum anderen kann ich mit Kindern absolut nichts anfangen, habe keine Nerven dafür.

Aber um zum eigentlichen zu kommen - ich finde schon, dass es heutzutage gut überlegt sein sollte, Kinder in diese Welt zu setzen, die ja immer schlechter wird. Täglich hört man neue Horrormeldungen, von wegen, Eltern, die ihre Kinder verhungern lassen oder schlimmeres, Misshandlungen und und... Oder Gewalt, Armut und vieles mehr. Also da hätte ich auch Bedenken, man weiß doch gar nicht mehr, was uns noch alles erwartet, mal von den ganzen Naturkatastrophen abgesehen, vor denen wir ja noch verschont geblieben sind.

Was ich sagen will, ist, dass man wirklich Angst kriegen kann, wenn man die Nachrichten hört und sieht, wozu Menschen auf dieser Welt fähig sind. Ob sie nun Tieren oder anderen Menschen unsagbares Leid antun, es ist doch wirklich schlimm, manchmal könnte ich nur noch heulen, wenn ich es höre. Und da überlegt man doch sicher, ob man in eine so (teilweise) brutale Welt Kinder setzt, denke ich.

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» Jacqui_77 » Beiträge: 2718 » Talkpoints: 19,87 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Wenn alles so denken würden, das es in der heutigen Zeit einfach unfair wäre, Kinder in die Welt zu setzen, dann würden wir irgendwann auf jedenfall aussterben. Alleine wegen der ganzen Umstände, wie Naturkatastrophen, Kriege und so keine Kinder mehr in die Welt zu setzen, finde ich etwas übertrieben, denn so etwas gab es immer und wird es auch immer irgendwo auf der Welt geben.

Aber man sollte sich, meiner Meinung nach, in der heutigen Zeit schon eine sichere Grundlage aufbauen, bevor man Kinder in die Welt setzt. Man möchte seinen eigenen Kindern ja auch neben der Liebe und dem Familiengefühl auch finanzielle Sicherheiten bieten und es vor der Armut bewahren. Von daher denke ich, wenn man selber seine Ziele im Leben erreicht hat und auch eine feste Grundlage besitzt, dann sollte man auch, wenn man sich Kinder wünscht, eine Familie gründen.

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» Chrissiger » Beiträge: 1296 » Talkpoints: -2,34 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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