Wie "normal" können Listenhunde leben?
Hallo!
Man hört ja immer wieder, dass die sogenannten Kampfhunde (im Prinzip Listenhunde) wieder einmal ein Kind oder auch erwachsenen Menschen angegriffen haben.
Ich frage mich, ob Listenhunde und die Halter überhaupt noch "normal" leben können. Es gibt so viele verschmuste Stafford Terrier oder Rottweiler und es gibt auch sehr extrem bissige Dackel oder Yorkshireterrier.
Wie lebt man als Listenhundhalter und welche Einschränkungen hat der Hund in seinem Hundeleben? Ich stelle mir die Listenhundhaltung sehr problematisch vor. Wird man da städnig kontrolliert? Muss man mehr Hundesteuer zahlen?
In der Klasse meines Sohns war ein "Listenhundhalter" und da kam dann auch einiges an negativen Sprüchen, als wir uns alle zum Grillen trafen und der Hund dabei war. Ich bin ja ein absoluter "Hundeschisser", das heißt, dass ich Angst vor Hunden habe und als ich den sah, da dachte ich gleich: Oh nein, nicht auch das noch. Aber der Hund war total süß, verspielt und absolut folgsam. Ich denke, neben den Auflagen, den es den Haltern schwer macht, wird es ihnen auch von der Umwelt schwer gemacht.
Und ich gebe dir Recht, es gibt andere Hunderassen, die auch aggressiv sind und nicht auf der Liste stehen. So ein Rauhaardackel, der mich dann als Schülerin ins Knie biss, als ich Zeitungen austrug. Später erfuhren wir, dass die Postbotin das Grundstück auch nicht mehr betreten hat, aber das war kein Listenhund.
Also alle deine Fragen hängen von einem Faktor ab: dem Bundesland. Es gibt Bundesländer mit total bescheuerten und undurchdachten Verordnungen, wo der Halter im Grunde dafür bestraft werden sollte wenn er sich dran hält - ein Beispiel, wen wundert es, ist Bayern.
Dann gibt es Bundesländer wo das ganze total egal ist, weil man am Anfang genauso klug war wie andere jetzt und es keine Listenhunde / Rasselisten gibt. Auf das Niveau entwickeln sich übrigens fast alle Bundesländer "zurück", jetzt nachdem sich mal Fachwissen und Vernunft nach dem anfänglichen Populismus breit gemacht haben. Beispiel hierfür wäre Thüringen wo man schon immer situationsbedingt und situationsangemessen entschieden hat und nicht rassistisch.
Der dritte Weg wäre der der Bundesländer die nach anfänglichem Übereifer ohne Sinn und Verstand oder Hintergrundwissen teils juristisch gebremst wurden und mittlerweile diese hirnrissige Listenverordnung wieder abgeschafft / abgeschwächt / ausgesetzt haben. Ein Beispiel hierfür war Niedersachsen - dort war man am Anfang mit einer der eifrigsten Hexenjäger und heute gibt es dort keine Rassehundverordnung mehr (Verordnung hielt nicht einmal 3 Jahre durch!) - oder Berlin / Meck Pomm (Liste mehr und mehr gekürzt).
Also: Sag woher Du kommst und dann kann man sagen, was Sache ist .
Huhu,
da schreib ich jetzt mal als Normal-Hundehalter aber mit einem Hund, der auch nicht einfach ist.
Ich kann meinen Hund nicht frei laufen lassen, denn dann geht er jagen oder greift vermutlich Kinder an. Also ab an die Schleppleine um ihn im Griff zu haben. Leinenzwang bedeutet ja für Listenhunde nicht die 2-Meter-Leine. Kann also auch eine Schleppleine sein. Ist zwar etwas mehr Aufwand zwecks Halten aber der Hund hat Auslauf und nötigenfalls hat man ihn im Griff.
Naja und Maulkorbzwang ist so ne Sache. Ich habe für meinen Berserker einen Ledermaulkorb in zwei Nummer größer. Musste halt etwas umgebaut werden, weil die Öffnung an der Nase für seine Schnauze zu groß war aber jetzt passt er. Viel viel Platz, er kann damit sogar Markknochen auslecken, spricht als für sich, wie geräumig sein Maulkorb ist. Jetzt für den Sommer einfach perfekt. Und lieber hab ich in brenzligen Situationen einen Hund, der einen Maulkorb akzeptiert als nen Biss in irgendwessen Unterschenkel oder Arm.
Aber ich denke, selbst mit Leinen- und Maulkorbzwang ist das Hundeleben lebenswert.
Meine Bekannte mit Listenhund geht zum Beispiel nicht dorthin wo andere fremde Hunde sind. Das hat aber nichts damit zu tun, dass ihre Hündin Stress machen könnte oder nicht verträglich wäre. Mit Hunden von bekannten und verantwortungsvollen Halter lässt sie sie frei toben. Sie hat einfach nur Angst, dass andere Hundehalter ihr Tier nicht im Griff haben und es zu etwas kommen könnte. Ihre Hündin geht zwar jedem Stress aus dem Weg aber alles lässt sie sich (zu Recht!) auch nicht gefallen. Was meint ihr wer nach einer Beisserei die Behörde am Hals hätte?!
Es ist schon unverschämt wie einige Leute einen angehen. Ich frage mich jedesmal wo bei solchen Menschen der Anstand geblieben ist. Selbst ihr Vater, der bereits über 60 Jahre alt ist, wurde schon angepöbelt weil er so ein Monster an der Leine hatte. Meine ist zwar kein Listenhund aber eben auch eine Rasse wo es viele Vorurteile gibt. Ich selber durfte mir schon einiges anhören und es gibt immer wieder Leute die komisch gucken oder die Seite wechseln. Mir reicht das schon und ich stell mir ein Leben als Listenhundehalter in der Stadt grausam vor.
Zu den Steuern kann ich nur sagen, dass es bei uns noch recht harmlos ist. Pro Listenhund fallen um die 180Euro an. Wer so eine Rasse will muss den großen Sachkundenachweis ablegen und ein polizeiliches Führungszeugnis vorlegen.
Ich denke durch das ganze Aufsehen in den Medien wurde den Leuten einfach Angst gemacht. Die sehen einen Rottweiler oder einen Stafford und es gehen alle Alarmglocken an. Oftmals kommt dann noch Unwissen dazu, man begegnet so einem Hund falsch und schwups ist was passiert.
Ich glaube nicht, dass diese Hunde von Natur aus böse sind. Sie sind vielleicht schneller reizbar, das mag sein. Aber es hat doch viel mit der Erziehung zu tun, die so ein Hund bekommt. Wenn ich einen Golden Retriever zum beißen abrichte dann greift der auch Menschen an wenn ich ihm das sage....
Wenn ich mit meinem Hund unterwegs bin und auf solch einen Hund treffe dann frage ich immer wie er sich verhalten wird. Das mache ich aber bei allen anderen Hunden auch. Lasse meine Hündin dann erst schnüffeln und wenn ich das Gefühl habe die beiden verstehen sich dann kann sie von der Leine und spielen.
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