Unter Zeitdruck etwas anfangen?

vom 19.08.2008, 08:38 Uhr

Ich gehöre ganz klar zu denjenigen, die sich damit schwer tun, etwas anzufangen, wenn sie wissen, dass sie nur eine gewisse Zeitspanne dafür zur Verfügung haben.

Um mal ein konkretes Beispiel zu nennen: Wenn ich weiß, dass ich morgens eineinhalb Stunden Zeit habe, um beispielsweise noch Ordnung in die Wohnung zu bringen, dann fange ich gar nicht erst damit an. Ich vertiefe mich nämlich so sehr in meine Tätigkeit, dass ich die Zeit total vergesse und dann auch nicht daran denke, auf die Uhr zu sehen. Kommt mir irgendwann blitzartig der Gedanke, dass ich ja unter Zeitdruck stehe, ist es meistens auch schon wieder so kurz vor knapp, dass ich riskiere, zu spät zur Arbeit zu kommen.

Oft geht es mir so auch, wenn ich einen Arzttermin habe und es ist dann auch egal, ob er um 12 oder erst um 14 Uhr stattfindet. Ich kann davor kaum etwas Richtiges anfangen, weil ich immer von diesem unsicheren Gefühl geplagt bin, vielleicht nicht rechtzeitig fertig zu werden und dann zu spät losfahre. Dabei ist es eigentlich nicht so, dass ich ein großes Problem damit habe, auch mal zu spät zu kommen, man kann also nicht darauf schließen, dass ich Angst vor dem Zuspätkommen hätte und mir deshalb Druck machen würde.

Allerdings ist mir aufgefallen, dass sich dieses Problem, unter Zeitdruck etwas Neues anzufangen, immer nur auf Arbeiten oder Tätigkeiten bezieht, die ohnehin länger dauern, also keine kurzen planbaren Tätigkeiten sind, die man auch mal schnell unterbrechen kann oder von denen man weiß, dass sie nie länger als eine Viertel- oder halbe Stunde dauern.

Geht es Euch auch so, dass Ihr Probleme habt, zeitlich nicht gut einkalkulierbare Tätigkeiten anzufangen, wenn Ihr wisst, dass Ihr nur eine gewisse Zeitspanne zur Verfügung habt? Seid Ihr vielleicht auch dahinter gekommen, wie man dieses Problem lösen kann und könnt mir einen Tipp geben?

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich kenne eigentlich keine Tätigkeit, die länger als eine halbe Stunde dauert und nicht unterbrechbar ist. Ich hab absolut kein Problem damit etwas anzufangen, obwohl ich nicht weiß ob ich fertig werde bis der nächste Termin ansteht. Ich kann eigentlich alles was mir einfällt danach auch wieder weitermachen, und deswegen fange ich gerne mit längeren Tätigkeiten schonmal vorher an, unterbreche dann und gehe hin wo immer ich hin muss, und mache später weiter. Die meisten so langen Sachen fallen eher in die unangenehme Kategorie, da bin ich sogar froh wenn ich eine Zwangspause einlegen darf. ;)

Warum musst du alles bis zu einem bestimmten Termin fertig haben? Kannst du nichts angefangenes liegen lassen?

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» Taline » Beiträge: 3594 » Talkpoints: 0,75 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Mir geht es leider nicht nur mit zeitlich nicht so gut einkalkulierbaren Tätigkeiten so. Immer wenn ich nur noch ein wenig Zeit habe fange ich selten noch etwas neues an, weil ich mir immer sage, dass sich das nicht mehr lohnt. Dabei ist mir rational schon bewusst, dass man auch in einer kurzen Zeit relativ viel erledigen kann. Da habe ich also definitiv ein Motivationsproblem, denn oft nutze ich die wenige Zeit als Ausrede um nicht direkt zuzugeben, dass ich z.B. gerade keine Lust zum Aufräumen hat.

Manchmal zwinge ich mich dann doch noch schnell etwas zu machen, indem ich mir vor Augen führe, dass es dann immerhin erledigt ist und ich mir vorstelle, wann ich dafür dann mehr Zeit habe, bzw. wann ich die Aufgabe sonst erledigen müsste. So kann man sich dann schon mal für das kleinere Übel des sofort-erledigens entscheiden. Immer nach dem Motto, den inneren Schweinehund überwinden zu wollen/müssen.

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» kröte » Beiträge: 423 » Talkpoints: 16,29 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich fürchte ich kann dir nicht weiterhelfen, den ich habe genau das gegenteilige Problem - Ich bin einer der Menschen, die ohne Zeitdruck schlecht arbeiten können. Wenn ich weiss, dass ich für etwas viel Zeit habe dann nehme ich das erst mal nicht so richtig ernst und trödle rum.

Ich versuche mir das seit den Abiturvorbereitungen abzugewöhnen, den ich weiss natürlich, dass es effektiver ist wenn man über einen längeren Zeitraum verteilt regelmässig lernt und dass das, was man sich ins last Minute ins Kurzzeitgedächtnis prügelt da nur kurze Zeit bleibt. Oder das bei Projekten immer mal etwas dazwischen kommen kann das den Zeitplan verschiebt und dann ist es gut wenn man zum Ende hin noch etwas Luft hat.

Aber am Ende sitze ich dann doch wieder in der letzten Nacht vor dem Abgabe oder dem Prüfungstermin da und Arbeite bis in den Morgen. :?

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Ob ich dir helfen kann, weiss ich nicht, zumindest aber kann ich dein Problem sehr gut nachvollziehen, weil es mich auch schon seit Jahren plagt.

Wenn ich beispielsweise weiss, dass ich um 11 Uhr morgens einen Friseurtermin habe, kann ich davor überhaupt nicht mehr einkaufen gehen oder ins Solarium gehen, weil ich immer denke, dass ich dann viel zu spät erst fertig wäre. Dabei muss ich gar nichts mehr erledigen, also mich nicht mal aufbrezeln oder sonst was. Aber trotzdem bin ich lieber schon 3 Stunden vor dem Termin fix und fertig und bereit zum Gehen als dass ich zuvor noch etwas anderes machen.

Ich verstehe dich gut. Mittlerweile habe ich es wohl etwas besser im Griff, weil ich mich angewöhnt habe, mich selbst einfach mal etwas Besseren zu belehren. Ich hab mich teilweise schon gezwungen einfach DOCH noch vorher etwas zu machen, oft nur Kleinigkeiten, nur damit ich mir damit dann selbst beweisen konnte, dass das möglich ist und man deshalb noch lange nicht etwas anderes nicht mehr schaffen kann.

Vielleicht schaffst du das ja auch.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Meistens arbeite ich erst unter Zeitdruck richtig, denn vorher schiebe ich es meistens so lange auf, bis ich eben dieses besagte Zeitproblem überhaupt erst bekomme. Und wenn es darum geht, das man noch was aufräumen könnte, bevor man zu einem Termin muss, so mache ich das eben, wenn ich Lust dazu habe. Sprich, wenn mir danach ist das jetzt zu machen, dann schaffe ich das auch pünktlich, sodass ich den Termin nicht verpasse.

Meistens ist es sowieso unerklärbar, dass ich 4-5 Termine an einem Tag schaffe, für die ich meist eine Woche oder dergleichen Zeit hatte und mir das da schon zu viel war, sodass ich dann wieder alles auf den letzten Drücker erledigen muss und dann funktioniert das auch irgendwie.

Ich versuche mittlerweile trotzdem, nicht mehr alles aufzuschieben, sodass ich dann mehr Zeit habe und alles gleich zu machen,auch wenn ich dann vielleicht hinterher noch was habe.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Einen Tipp kann ich dir leider auch nicht geben, denn bei mir läuft das Zeitdruck-Phänomen auch grade andersrum ab, so wie es einige hier beschrieben haben.

Wenn ich etwas zu erledigen habe, und dabei ist es ganz egal, um was für eine Tätigkeit es sich handelt und wie lange sie dauert, ich schiebe es sozusagen bis zum letzten Drücker auf. Das mache ich schon seit meiner Schulzeit so und bin dabei eigentlich immer gut gefahren, sei es bei Prüfungen oder ganz banalen Dingen. Ganz im Gegenteil, ich habe im Laufe der Zeit, wenn ich doch mal versucht habe mit Muße an eine Sache ranzugehen, gemerkt, dass ich unter Zeitdruck bessere Leistung bringe, als wenn ich für eine Tätigkeit z. B. den ganzen Tag Zeit hätte.

Nur mal als Beispiel, wenn ich weiß, dass um eine bestimmte Uhrzeit Besuch kommt, kann ich in 1 Stunde das komplette Haus durchputzen und aufräumen, ich stelle alles auf den Kopf und "wirble" förmlich durch die Gegend. :lol: Irgendwie gibt mir das dann auch das tolle Gefühl, wirklich etwas geschafft zu haben und mit meiner Zeit gut gehaushaltet zu haben.

Genauso lege ich auch meine Routinearzttermine. Seit ca. 8 Jahren habe ich angefangen, alle Termine in das 4. Quartal zu schieben. So habe ich das ganze Jahr über Ruhe, und dann kommen die Termine eben geballt alle auf einmal.

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» wölfchen » Beiträge: 2280 » Talkpoints: 13,46 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Oh ja ich hab da ein großes Problem mit und es ärgert mich auch, weil ich ja Zeit dadurch verschwende. Wenn ich zum Beispiel einen wichtigen Termin habe bin ich immer schon total früh fertig und nehme dann teilweise einen Bus früher etc. Mit den Ergebnis, dass ich zum Beispiel in der Praxis oder so viel länger warten muss. Das ärgert mich. Aber ich hab immer Angst zu spät zu kommen.

Mittlerweile arbeite ich da aber an mir. Und es geht auch schon etwas besser. Hoffe nur, das es dann nicht irgendwann ins Gegenteil umspringt und ich vor lauter Gelassenheit immer zu spät komme.

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» ich-bin-ich » Beiträge: 639 » Talkpoints: 9,46 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich kenne das Problem überhaupt nicht und bin auch ziemlich froh darüber, denn gerade heute muss ich beispielsweise um 11:00 Uhr aus dem Haus, da ich noch einige Materialien für den Schulbedarf kaufen muss. Deshalb habe ich aber trotzdem kein Problem damit, anderen Tätigkeiten nachzugehen, da ich eigentlich alles unterbrechen kann. Wenn ich ein Buch lese, kann ich ja auch später weiterlesen und wenn ich hier einen Beitrag schreibe, kann ich das auch problemlos später fortsetzen.

Das Problem liegt meiner Meinung nach schlicht und ergreifend darin, dass nicht jeder Mensch gleich gut mit seiner Zeit haushalten kann. So mag der eine wissen, wie lange er dafür braucht, das Geschirr abzuwaschen oder ein Zimmer aufzuräumen, während der andere das überhaupt nicht einschätzen kann. Allerdings könnte man das Problem ziemlich leicht lösen, indem man mal darauf achtet, wie lange man für eine bestimmte Tätigkeit braucht. Dann weiß man beim nächsten Mal genau, ob man noch genügend Zeit hat, um dieser Tätigkeit nachzugehen oder eben nicht.

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» Pyro_08 » Beiträge: 28 » Talkpoints: -0,06 »


Wenn ich weiss, das ich nur begrenzt Zeit habe, fange ich auch nichts an, das ich definitiv nicht mehr in dem Zeitrahmen beenden kann. Ich mag es überhaupt nicht, meine Arbeit zu unterbrechen, und dann später weiterzumachen.

Zu tun gibt es bei mir immer irgend etwas, ich suche mir dann was aus, was nicht so lange dauert oder mache eben vor meinem Termin nichts mehr, weil es sich einfach nicht lohnt, noch was anzufangen.

Nach einigem Überlegen fällt mir aber auf, dass es mir erst so geht, seit dem ich nicht mehr arbeite. Als ich noch im Berufsleben gestanden habe, hatte ich damit keinerlei Probleme, da habe ich einfach gemacht was anstand, bin dazwischen schnell zu meinem Termin und danach ging es weiter. Wäre das anders gewesen, hätte bei uns sicherlich in kürzester Zeit das Chaos geherrscht.

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» Zwieback » Beiträge: 722 » Talkpoints: 20,00 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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