Können sich Übergewichtige wirklich wohlfühlen wie sie sind?
Also definitiv behaupte ich, dass sich übergewichtige Menschen nicht wohl fühlen können und auch ich rede aus Erfahrung. Ich habe absolut nichts gegen Dicke einzuwenden oder so, wähle auch meine Freunde nicht nach den Körpermaßen aus und mein Partner dürfte auch etwas kräftiger sein (ist aber superschlank), aber sich im eigenen Körper wohl fühlen, wenn man wirklich zu dick ist, dass geht meiner Meinung nach nicht.
Dick sein ist ja nicht nur ein optisches Problem, es wirkt sich ja auch unheimlich negativ auf die Gesundheit aus. Aber es birgt eben auch viele Alltagsprobleme. Stellt euch doch einfach mal folgende Situation vor, eine schlanke, ansehnliche Frau läuft durch die Straße und lutscht ein Eis, da werden viele Männer sogar andächtig zuschauen und sich wer weiß was für Gedanken machen. Wenn das gleiche Bild ist, nur die Frau eben eine dicke Frau ist, dann werden vermutlich 90 Prozent aller Leute denken, wenn ich so aussehen würde, dann würde ich das Eis weg lassen. Und das weiß man als Dicker mit ein wenig Logik. Man fühlt sich nicht wohl, man fühlt sich angestarrt beim Essen in der Öffentlichkeit, ach es gibt unendlich viele Gründe warum sich ein dicker Mensch in meinen Augen nicht wohl fühlen kann.
Dieses Wohlfühlen ist aber auch oft eine Schutzbehauptung denke ich, weil wenn man einen Dicken fragt, warum er nicht abnimmt, ist es für ihn die leichteste Methode zu sagen, dass er sich wohl fühlt und keine Lust hat abzunehmen. Wenn ein Dicker aber zur Antwort gibt, dass er schwach ist und sich nicht gegen die Lust zu essen wehren kann, dann gibt er sich eine Blöße und wer macht das schon gerne.
Ich unterscheide zwischen Pummeligen und Dicken. Die Pummeligen haben möglicherweise ein paar optische Probleme, aber keine körperlichen Einschränkungen, sind ein wenig zu gut gepolstert, ihre Knie werden dann vielleicht schon mit 70 und nicht erst mir 80 abgenutzt sein.
Die Dicken haben körperliche Einschränkungen, die Gelenke und das gesamte Knochengerüst macht im Laufe der Zeit nicht mehr mit, diverse Erkrankungen, und seien es nur aufgescheuerte Hautfalten, übermäßiges Schwitzen und schnaufendes Atmen, machen das Leben immer schwerer, die Stigmatisierung durch die Gesellschaft schafft den kläglichen Rest an Selbstbewußtsein, dass diese Menschen noch haben.
Dicke können sich nur so lange wohl fühlen, wie sie sich noch selbst darüber betrügen können, dass ihr Körper nicht vorschnell den Geist aufgibt und ihnen alles immer schwerer fällt. In jungen Jahren, bis 30-35, gelingt es einem da wohl sehr leicht, weil man oft noch nicht so lange Übergewicht hat, dass man gravierende Schäden aufweist. Dann allerdings kommt langsam die Zeit, wo halt die Füße so weh tun, dass man sich nur noch mit Mühe auf sie stellen kann, man kann nicht mehr so lange laufen, nimmt Asthmaspray, weil man keucht und hat tausenderlei Ausreden, warum man immer mal stehen bleiben muss in Wirklichkeit schnappt man verzweifelt nach Luft.
Ich sehe das bei einem Bekannten, der, wenn er aufsteht, fast immer behautet, sein Bein wäre eingeschlafen, weil er die ersten Schritte wirklich mühevoll loshumpelt. Er kann auch nicht lange mehr laufen und er braucht bis in den 5. Stock bestimmt 10 Mal so lange wie ich, weil er nach jedem Treppenabsatz stehen bleiben muss, um wieder zu Atem zu kommen, In jungen Jahren hat er auch gesagt, er ißt einfach gerne und fühlt sich wohl, aber mittlerweile ist das wohl nur noch Leid.
Keinem Maneschen tun mit 75 kg zu viele auf den Rippen nicht die Füße weh! Das ist Schönrederei von Leuten, die nicht zugeben möchten, dass sie sich zu Grunde richten und schwere Probleme mit sich selbst haben. Niemand verzeichnet freiwillig auf seine Beweglichkeit und seine Atemluft.
Es kann ja durchaus sein, dass Dicke sich ganz gut fühlen, aber dieses Märchen der glücklichen Dicken nehme ich wirklich übergewichtigen nicht ab.
Ich bin selber übergewichtig, 120 Kilo bei 169 cm. Klar hat man mal mit Treppen zu kämpfen oder mit dem einen oder anderen Blick im Schwimmbad, aber im Großen und Ganzen ist mein Leben, Ehe, Familie und Freunde schon schön. Ich habe schon einiges versucht abzunehmen, aber nicht, weil ich mich mit den Kilos unwohl fühlte, sondern weil ich erstens dachte meinem Mann ist es sicher peinlich mit mir sich zu zeigen, und ich wollte Knieproblemen etc. vorbeugen. Allerdings ging es nach hinter los, und der Jojo Effekt tat sein Rest.
Aber ich finde es dennoch interessant, das sich dünne Menschen ständig einen Kopf machen wie sich dicke fühlen müssten. Das ist wohl der Unterschied, denn dicke machen sich keine Gedanken darüber ob bei einer 45 Kilo Maus die Jeans nicht sitzt oder es keinen Bikini mit Minikörbchen gibt.
Amüsant finde ich das langsam nicht mehr, sondern einfach nur anmaßend. Kein Mensch weiss, wie ein anderer sich fühlt. Man kann vielleicht eine Vermutung anstellen aber mehr nicht..
Ich habe nicht nur 5 Kilo zu viel, sondern vielleicht 50 oder 60 Kilo. Ich finde es einfach unverschämt, wenn behauptet wird, entweder fühlt man sich nicht wohl, oder wenn man sich wohl fühlt, dann betrügt man sich selber. Mein Gott, lasst doch uns Dicke einfach in Ruhe! Es kann euch doch egal sein, ob uns die Füße weh tun, oder wir viel schnaufen (ich brauche übrigens kein Asthmaspray). Wenn sich jeder um sich selber kümmern würde, wäre es viel einfacher.
Warum ist es eigentlich so wichtig, wie dick oder dünn jemand ist? Warum kann man nicht einfach sein, wie man ist?
Ja, schön wärs wenn jeder so akzeptiert würde wie er ist, aber unsere Gesellschaft ist nun mal leider ziemlich oberflächlich. Wenn ich mir jedenfalls die Frauenzeitschriften in den Regalen so anschaue dann hat jede zweite irgendwelche Diät Tips und / oder Mode die von Models präsentiert wird mit Masen die Normalfrau nicht vorweisen kann. Wenn mehr Interesse an Artikeln wie "wie verbessere ich meine Allgemeinbildung?" oder "Wie werde ich ein besserer Zuhörer" bestehen würde, würde es sowas sicher auch öfter geben - aber anscheinend ist den meisten "Wie nehme ich 5 Pfund in 5 Tagen ab?" wichtiger.
Übergewichtige Menschen würden sicherlich nur deshalb Ja zum Schlanksein auf Knopfdruck sagen, weil sie wissen, dass sie dann eine größere gesellschaftliche Akzeptanz erfahren würden.
Sicherlich. Aber andererseits hat das eigene Körpergefühl ja nicht unbedingt etwas mit der Gesellschaft zu tun. Ich war zum Beispiel früher ziemlich unsportlich und habe mich dann irgendwann aufgerafft nachdem ich eine üble Lungenentzündung gehabt habe und ich habe gemerkt, dass ich mich so viel wohler fühle, wenn ich nicht aus der Puste bin nachdem ich eine Einkaufstüte in den dritten Stock getragen habe und so weiter. Und das hat nur mit mir persönlich zu tun, da ist keiner gekommen und hat gesagt "seit du ins Fitnessstudio gehst siehst du toll aus". Und tollere Kleider kaufen konnte ich mir auch nicht, ich habe durch den Sport in den ersten Monaten sogar zugenommen.
Ich denke, schon, dass sich auch ein übergewichtiger Mensch wohlfühlen kann. Wohlfühlen ist ein weitgefasster Begriff. Er fängt bei der Seele an, geht weiter über Beziehungen, egal ob Liebe oder Freundschaft und kann natürlich auch körperlich gedeutet werden. Deswegen würde ich sagen, ist das individuell zu beantworten. Ein übergewichtiger Mensch, der einen lieben Partner hat und Freunde, mit denen er viel Spaß hat, kann durchaus ein sehr schönes Leben haben und sich wohlfühlen.
Natürlich spielt dabei auch das eigene Selbstbewußtsein eine Rolle. Ich würde pauschal nicht sagen,dass jeder "Dicke" sich nicht wohlfühlen kann, nur weil er dick ist. Das ist meiner Meinung nach ein zu oberflächliches denken. Leider erleben wir dieses Denken täglich, man braucht sich nur Zeitschriften anschauen oder Nachrichten schauen. Wie schnell wird ein Star, der etwas an Pfunden zugelegt hat als Moppel oder ähnliches abgestempelt.
LG Audimaus1 (ich habe Normalgewicht)
Warum sollen sich übergewichtige Menschen nicht wohlfühlen können? Für das Sich-Wohl-Fühlen sorgt doch mehr das Gehirn und wenn dem eben wichtiger ist, dass man eine glückliche Familie hat, in der man zwei wundervolle Kinder hat, dann ist es doch egal, ob man 50, 100 oder 150 Kilo wiegt.
Natürlich ist das nicht gesund und wird der Person auf dauer schaden, aber im Moment kann trotzdem alles wunderbar sein. Auch wenn dann andere im Treppenhaus sagen "Da kommt die schon wieder angekeucht" oder sowas, macht das nichts aus. Es gibt heutzutage nämlich noch tatsächlich Leute, die keinen allzugroßen Wert auf die Meinung anderer legen. Vielleicht ist es das, was es uns oft so schwer macht zu verstehen, warum beleibtere Menschen trotzdem mit einem Lächeln auf den Lippen durch die Fußgängerzone laufen konnen.
Ich möchte zu der Diskussion noch einmal anmerken, dass sich meine Sichtweise schlicht auf den körperlichen Zustand des Übergewichtes bezieht. Niemals würde ich in Abrede stellen, dass dicke Menschen Glück empfinden könne oder sich wohl fühlen können! Das wäre ja absurd, warum sollte man nicht lachen und sich freuen, nur weil man dick ist?
Mir geht es um Empfindungen bezüglich des Körpers und des Gewichts, und da denke ich, dass es kaum möglich ist, massiv zu dick zu sein und gleichzeitig wirklich Wohlempfinden zu haben. Die Beeinträchtigungen sind doch auf die Dauer einfach zu hoch. Außerdem kommen da oft die seelischen Anspannungen hinzu, Peinlichkeiten, und sei es nur, dass ein Stuhl bedrohlich knarrzt etc. Niemandem macht es Spaß, zu sehen, wie der Körper vor der Zeit den Geist aufgibt und wie man, gleichwohl intelligent, lebensbejahend und positiv, einfach die Sache mit dem Essen nicht in den Griff bekommt.
Ich habe leider etwas zu wenig Gewicht. 181 cm und nur 73 kg. Ich muss wirklich sagen, wenn ich gute Phasen habe und mein Gewicht höher liegt, fühle ich mich auch wohler. Zu meinen guten Zeiten hatte ich 85 kg und war einfach irgendwie ausgeglichener. Seit ich Untergewicht habe, bin ich einfach nicht mehr so ausgeglichen. Stattdessen bin ich anfälliger für Stress und oft hippeliger oder nervöser als früher.
Ich bin selber auch übergewichtig und kann nur lachen, wenn ich die Menschen bei Oliver Geißen sehe, die mit 200 Kilo noch sagen können, dass sie sich wohl fühlen. Ich kann mich nicht wohl fühlen aber ich verstehe diese Menschen ja teilweise. Ich meine würdet ihr in eine Talkshow gehen um euch selbst zu bemitleiden? Ich meine das ist so, als hätte man keinen stolz, jedenFall fühlt es sich so an. Ich kann jedenfalls nicht glauben, dass man sich wohl fühlen kann, wenn man nicht in den 2. Stock kommt ohne völlig außer Atem zu sein und das kann ich zum Beispiel nicht und ich fühle mich dabei halt nicht wohl.
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