Kinder & Erziehung - Liebesentzug / Schweigen als Strafe

vom 15.08.2008, 01:08 Uhr

Ich schließe mich eindeutig meinen Vorschreibern an: Kommunikation ist besser als stunden- oder sogar tagelanges Schweigen! Ich denke, dass dein Sohn im Alter von vier Jahren mit einer solchen Strafe noch nicht richtig umgehen kann und finde generell, dass es keine Strafe ist, die angewendet werden sollte.

Viel wichtiger und mit Sicherheit auch sinnvoller ist es, dem Kind zu erklären, wieso man gerade wütend oder auch traurig ist. Auch ist es natürlich sinnvoll Grenzen zu ziehen und Regeln zu setzen und die Überschreitung dieser mit einer "Strafe" zu besetzen. Als Strafe würde ich aber auf jeden Fall etwas wie keine Süßigkeiten, kein Fernsehen, etc. nehmen.

Sprich doch einmal in Ruhe mit deinem Partner über dein Anliegen und versuch es wirklich sachlich zu erklären, ohne ihn dabei zu beschuldigen oder zu beleidigen. Auch ganz wichtig ist bei der ganzen Sache aber, dass ihr nie vor eurem Sohn über die Erziehungsmassnahmen sprecht! Wenn ihr beispielsweise vor ihm anfangt zu disskutieren, ob es nun richtig ist, ihn anzuschweigen oder nicht, könnte er sich nicht mehr auskennen oder ganz genau wissen, zu wem er wann gehen muss! :roll:

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» Nipfi » Beiträge: 3076 » Talkpoints: 8,28 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Anschweigen und Liebesentzug, können ganz schlimme Folgen haben.

Mal ganz davon abgesehen, das ein Kind meist garnicht so recht überschauen kann, was gerade angestellt hat. Es muss doch zuhause seine Grenzen testen und die Aufgabe von uns Eltern ist es meiner Ansicht nach, das Kind zu leiten.

Sicherlich sollte man nicht immer sofort und überall springen, sobald das Kind einen Piep von sich gibt, aber ein Kind zu ignorieren oder ihm gar zu sagen, das man es nicht mehr lieb hat? Schrecklich! Da wird doch das ganze Urvertrauen gestört. Eigentich sind doch die Eltern die Personen, wo das Kind immer hinkommen kann, egal was es angestellt hat.

Wie auch schon geschrieben wurde, kommt kein Kind, tyrannisierend auf die Welt. Auch wenn manche Eltern das anfängliche Geschrei, als solches Empfinden mögen. Aber Kinder haben eine ganz wesentliche Eigenschaft, die man bei dieser Erziehungsmethode, auf keinen Fall vergessen sollte. Sie schauen sich Dinge ab. Das heißt, wenn man ihnen Liebe entzieht und sie anschweigt, werden die Eltern in der Pupertät, sicherlich ganz schöne Schwierigkeiten bekommen. Meist rächen sich dann nämlich kleine und auch große Erziehungsfehler.

Für mich ist Schweigen bzw. Liebesentzug immer ein Zeichen von Hilflosigkeit, von Seiten der jeweiligen Person. Aber es ist natürlich auch anstrengender und wesentlich nervenzehrender, wenn man sich mit den Problemen der Kinder auseinandersetzen muss. Wobei ich damit nicht meine, das ich mit meinem 6jährigen stundenlang über eine Meinungsverschiedenheit diskutieren würde. Aber ein klares NEIN reicht doch meist auch schon aus. Mit einer kurzen Erklärung dabei und den Worten, das man darüber jetzt nicht weiter diskutieren möchte. Es besteht dann ja auch immer noch die Möglichkeit, das Kind mit etwas anderem ab zu lenken.

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» fleissigesbienchen » Beiträge: 339 » Talkpoints: 35,38 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Also normalerweise bin ich der Meinung, dass ignorieren oder Schweigen als Liebesentzug oft mehr Lerneffekt auf die Kinder hat, als ein erklären oder schimpfen, was ja auch Aufmerksamkeit bedeutet und manche Kinder wollen eben um jeden Preis Aufmerksamkeit, auch wenn es eine negative ist- meine Tochter gehört da dazu. Ich muss zugeben, dass ich das Ignorieren, allem Voran bei Schimpfwörtern oder sonstigen Unarten, die meine Tochter vom Kindergarten mitbringt, sehr wohl anwende. Das Kind aber stunden- oder tagelang anzuschweigen finde ich etwas merkwürdig.

Ich kann jetzt nur von mir sprechen: Mein Kind sollte, egal was es angestellt hat, wissen, dass ich es immer gern habe und auch immer lieben werde, egal was es gemacht hat. Wenn ich dann gar nicht mehr mit ihm sprechen würde, für so lange Zeit (ich gehe da jetzt von mir und meiner Gefühlswelt aus, wenn ich ein Kind wäre), dann wäre ich mir total unsicher und hätte sogar Existenzängste. Das darf man ja nicht machen, so finde ich!

Ich würde mich mit deinem Partner auf eine Erziehungsweise ändern und zwar auf die, die du für die effektivste und geeignetste hälst. Ich nehme einmal an, dass du als Mutter deine Kinder am besten kennst und somit am besten einschätzen kannst, was das richtige für die Kinder ist und wie sie am besten auf den richtigen Weg gebracht werden.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Schweigen als Strafe und der sich daraus ergebende Liebesentzug ist eine vollkommen falsche Erziehungsmethode. Kinder die so etwas in ihrer Kindheit erleben mussten, tragen oftmals folgenschwere Schäden davon. Folgen können Charakterzüge wie Misstrauen, Unsicherheit, Angst, Selbstzweifel, Minderwertigkeitsgefühle, Schuldgefühle und generell das Gefühl unfähig und wertlos zu sein und schnelle Entmutigung im späteren Erwachsenleben sein. Kein Kind wird ein angenehmes Gefühl von Autonomie, Selbstwertgefühl oder Vertrauen entwickeln können, wenn es als Kind so behandelt worden ist. Ich finde diese Maßnahme auch einfach nur unmenschlich und vor allen Dingen veraltet.


Ich finde es sehr gut, dass du dich den denkwürdigen Erziehungspraktiken deines Mannes entgegensetzt und sie nicht auch nicht übernimmst, denn das hätte schlimme Folgen für den Jungen. Leider durfte ich das in meiner eigenen Kindheit miterleben. Meine Mutter hat oftmals monatelang kein Wort zu mir gesagt und mein Vater hat dann ebenfalls geschwiegen, auch wenn er mit dem Streit gar nichts zu tun hatte. Als Kind, wenn man finanziell und auch bei anderen Dingen von den Eltern abhängig ist, ist eine solche Situation einfach nur schlimm. Jeder der so etwas erlebt hat, weiß wie schlimm es ist und würde das auch seinem Kind niemals antun.

Ich würde dir empfehlen dringend mal mit deinem Mann zu reden, um ihm die Situation zu erklären und ihm klar zu machen, dass sein Verhalten nicht angemessen ist. Wenn der das nicht einsieht, sollte auch ein Familientherapeut oder Psychologe helfen. Es gibt in vielen Orten außerdem auch Angebote an speziellen Kursen, die beispielsweise von der VHS angeboten werden und jungen Eltern den richtigen Umgang mit Kindern und Erziehung beibringen. Ich würde das deinem Mann dringend ans Herz legen.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Also Stunden- oder Tagelanges Schweigen ist in dem Alter das dümmste aller Erziehungsmittel, der kleine weiß am nächsten Tag überhaupt nicht mehr warum sein Vater ihn anschweigt, sondern wundert sich wahrscheinlich nur was der da macht.

Ob man einem Kind wirklich alles haarkleine erklären muss oder die Stille Treppe benutzt, hängt meines Erachtens nach auch vom Kind ab. Ist das Kind eher intelektuell veranlagt ist eine Erklärung (aber Altersgerecht) mit Sicherheit gut und wird auch verstanden, hat man eher einen Wirbelwind zu Hause ist eine kurze Pause auf der Stillen Treppe (Pro Lebensjahr, eine Minute) durchaus auch angebracht um den kleinen wieder ein wenig runterzukochen.

Kinder sollten immer Zeitnah "bestraft" für ihr Vergehen "bestraft" werden, sonst verstehen sie nicht was man von einem möchte, da sie noch überhaupt kein Zeitgefühl haben, ist ein Vergehen das sie vor einer Stunde gemacht haben, genauso aus ihrem Gedächtnis verschwunden wie ein Vergehen das sie am Tag davor gemacht haben. Der einzige der sich bestraft ist dein Freund ;) in dem er die kostbare Zeit mit eurem Kind so sinnlos vergeudet.

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» aries24 » Beiträge: 1748 » Talkpoints: 9,84 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich kann deine Wut über das Schweigen deines Partners wirklich gut verstehen, mir würde es ähnlich gehen. Ich finde, dass das Schweigen eines Elternteils oder auch des Partners wirklich eine der schlimmsten Strafen überhaupt ist. Eine Strafe, die man meiner Meinung nach nur in den seltensten Fällen verdient hat und die nicht dazu führt, dass das Kind sich besser benimmt. Ich denke nicht, dass dein Kind schon versteht, warum sein Vater es manchmal einfach tagelang an schweigt. Es ist einfach nur verletzend und in keiner Weise pädagogisch sinnvoll.

Wenn dein Partner partout nicht aufhören will, dann würde ich den Spieß einfach mal umdrehen und selber nicht mehr mit ihm reden. Es ist zwar eigentlich sinnlos, aber vielleicht merkt er dann endlich mal, wie nervig und vor allem auch verletzend das sein kann. Vielleicht muss er es mal am eigenen Leib erfahren, damit ihm sein Fehlverhalten bewusst wird.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich finde auch, dass Schweigen der flasche Weg ist, dem Kind zu zeigen, dass das, was es getan hat, falsch ist. Wie du schon gesagt hast, es könnte ein psychischer Schaden entstehen. Bei dir hat es sich dadurch ausgezeichnet, dass du kein Schweigen mehr veträgst, weil du als Kind ständig angeschwiegen wurdest, wenn du einen Fehler begangen hast.

Ich bin der Meinung, dass du alles richtig machst, wenn du versuchst deinem Sohn den Fehler den er gemacht hat zu erklären. Dadurch ist die Chance, dass er versteht, was er falsch gemacht hat, größer und er wird es nächstes Mal höchstwahrscheinlich nicht wieder tun.

» Ewariane » Beiträge: 319 » Talkpoints: -2,24 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich finde Schweigen als Strafe an sich sinnlos. Man sollte den Menschen nicht zu sehr drunter leiden lassen. Gerade in dem Alter das dein Sohn jetzt hat, ist es sehr schlimm, wenn man von den Eltern angeschwiegen wird und keine Aufmerksamkeit bekommt. Das Schlimmste daran ist meiner Meinung nach, dass dein Sohn dann oftmals gar nicht weiß, was er falsch gemacht hat. Woher soll er das dann auch wissen? Von seinem Vater wird er ja nur angeschwiegen.

Ich finde, dass du es so richtig machst: Du versuchst deinem Kind zu erklären, dass es falsch war und sagst ihm, dass das so nicht geht. Ich denke, dass du auf diese Weise auch eher erreichen wirst, dass dein Sohn das das nächste Mal nicht wieder macht oder vorher nachfragt.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Ich verbinde damit auch nur negatives. Und kann es auch heute oftmals nicht einordnen. Wenn ich jemanden ignoriere, dann ist dieser Mensch vollkommen unten durch bei mir, wahrscheinlich für immer! Sehr selten nutzte ich dieses letzte Mittel, wenn ich das Gefühl hatte, vorher wirklich alles versucht zu haben und mit Gesprächen keinen Schritt weiter zu kommen. In diesem Fall aber auch eher als Selbstschutz, um mich selbst davon abzuhalten, diesem Menschen wieder mehr Aufmerksamkeit entgegenzubringen und möglicherweise erneut verletzt zu werden oder mich in irgendwas hineinzusteigern.

Einem Kind gegenüber finde ich dieses Verhalten völlig unangemessen. Dass es nicht schadet ist leicht gesagt und niemand kann das beurteilen. Es gab auch schon Kindern denen Missbrauch und Gewalt scheinbar nicht geschadet haben (und die sich dann doch das Leben nahmen), nur weil sie es nach außen nicht zeigten.

In solchen Situationen habe ich als Kind dann immer alles getan, um diese Situation zu beenden. Und ich konnte dabei sehr kreativ sein und das was ich dabei alles anstellte war wesentlich krasser als das eigentliche Vergehen. Was ich mich selbst früher auch manchmal fragte, ist, was denn wäre, wenn ich mal wirklich etwas anstellen würde. Ich bin nämlich bis heute der Meinung ein eigentlich unproblematisches Kind gewesen zu sein.

Wobei ich nachvollziehen kann, dass es Situationen zwischen Eltern und Kindern geben kann, wo man nicht sofort kommunizieren möchte. Wenn der Teenager im Suff das Haus angezündet hat, dann wäre es vielleicht wirklich sinnvoller erst einmal die Klappe zu halten- für beide Seiten. Aber selbst dann nicht tagelang, sondern eher um völlige Kurzschlussreaktionen zu vermeiden. Auch glaube ich nicht, dass man in diesem Fall dadurch den Sprössling noch zum Nachdenken anregen muss.

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» Trisa » Beiträge: 3269 » Talkpoints: 20,14 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Eine ähnliche Situation kenne ich auch. Mein Mann schweigt unseren Sohn auch öfters mal an, wenn er irgendetwas falsch gemacht hat oder er sich mal wieder über ihn ärgern musste. Unser Sohn ist jetzt fast 2,5 Jahre alt und ich finde ein Anschweigen einfach total unangemessen. Der Kleine versteht doch gar nicht, warum der Papa nun nichts mehr mit einem reden möchte. Ich versuche meinem Sohn auch immer gleich alles zu erklären, auch wenn er natürlich noch nicht alles versteht, was ich ihm erzähle.

Diese Art der Konfliktlösung finde ich deutlich besser als jemanden mit Schweigen zu bestrafen. Wie soll das Kind denn auch wissen, dass es etwas falsch gemacht hat?! Ich kann es selbst nicht ausstehen, wenn jemand plötzlich aus irgendeinem Grund nicht mehr mit mir spricht. Da möchte ich ja auch wissen, warum das der Fall ist. Glücklicherweise konnte ich meinen Mann diesbezüglich auch schon überzeugen und er macht das nicht mehr ganz so oft. Er meint dann immer, dass einfaches Schweigen doch viel besser wäre, als das Kind in dem Fall anzuschreien, aber ich denke einfach, dass Kinder beides schlimm finden. Die leiden darunter und eine Erklärung ist da doch einfach besser und bringt auch mehr.

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» MeL.G » Beiträge: 4918 » Talkpoints: 16,81 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


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