Warum sind die Deutschen eigentlich so verdammt stur?

vom 14.08.2008, 01:36 Uhr

Seit ich meinen Kleinen habe, fällt mir immer wieder auf, wie stur und rücksichtslos unser Volk eigentlich ist. Da wird einem vor oder auch gern gegen den Kinderwagen gerannt, Türen von Kaufhäusern werden Mutter und Kind vor der Nase zugeschlagen (wäre ja auch zu viel verlangt, sie mal eben auf zu halten).

Oder meine letzte Busfahrt: Da kommt nicht mal jemand auf die Idee beim Raustragen zu helfen, (ich hatte den Kleinen auf dem Arm, da er nicht mehr in die Karre wollte) oder vielleicht sogar seinen Sitzplatz frei zu machen. Also diese Ignoranz hier verstehe ich gar nicht. Ich bin schon immer aufgestanden, wenn Mütter, Schwangere oder ältere Menschen zugestiegen sind.

Ich weiß nicht, was manche Menschen für eine Kinderstube haben. Ist es euch schon ähnlich ergangen?

» Dornhofer » Beiträge: 15 » Talkpoints: 0,00 »



Nein, eigentlich eher im Gegenteil. Mir ist es hier in der Stadt schon oft aufgefallen, dass sogar junge Menschen und Teenies für Alte, Schwangere oder Mütter aufstehen und auch beim Tragen helfen.

Ich selber sehe es auch als selbstverständlich an, Menschen bei so etwas zu helfen. Aber was ich mich gerade frage: anstelle dich aufzuregen, warum sprichst du die Leute nicht direkt an, ob du einen Platz haben kannst oder dir jemand beim tragen helfen kann? Da sagt doch niemand nein! Manchmal muss man aber auch Kinderlose verstehen, es ist nämlich für mich manchmal auch total unverständlich, warum eine Mutter mit Kinderwagen, auf einem Samstag zu Stoßzeiten in die City muss und sich dann lauthals beschwert, wenn es für den Kiwa mal zu eng wird.

Ich meine, vielleicht sollten sich einige und ich meine jetzt nicht dich, auch mal überlegen, ob es nicht sinnvollere Zeiten fürs Shoppen mit Kind gibt?!

» Finnus » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Midgaardslang am 15.08.2008, 13:25, insgesamt 2-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

Ich habe bisher gute und schlechte Erfahrungen gemacht.

Es gibt Menschen, die helfen einem wirklich sehr mit dem Kiwa aus dem Bus zu kommen etc. Aber ich habe es auch schon häufig erlebt, dass man gnadenlos umgerannt wird. Besonders geärgert hat mich das, als ich unseren Kleinen noch viel im Tragetuch getragen habe. Er wurde oftmals von den Leuten richtig bös angerempelt. Meist ist dann kurz aufgewacht und hat geweint. Da haben die Leute dann erst Recht blöd geschaut.

Aber es gibt auch viele nette Menschen. Unser ZWergh wird oft angelächelt und bekommt ein Würtschen oder eine Bretzel geschenkt. Das finde ich dann immer sehr nett von den Verkäufern :)

» Pupsi_Horst » Beiträge: 22 » Talkpoints: 1,24 »



Ich weiß jetzt nicht genau, was das schlechte Benehmen mancher Menschen mit Sturheit der Deutschen an und für sich zu tun haben soll?

Schlechtes Benehmen findest du nicht nur in Deutschland, das ist wohl keine Frage. Und man ist mit einem Kinderwagen leider sehr unbeweglich, was aber viele Leute, die in dieser Situation noch nicht waren, einfach so nicht wissen. Daher kommen sie vermutlich oft einfach nicht auf Gedanken, Hilfe anzubeiten oder aufzustehen. Das muss aber keine Sturheit sein.

Wenn man nämlich freundlich um Hilfe oder einen Platz fragt, springen die meisten Menschen doch auf, helfen oder räumen sofort ihren Platz. Leider erwarten viele Leute mit einem Handicap, sei es in Form eines Kinderwagens oder was auch immer, dass alle anderen stets aufmerksam und wachsam auf die Chance zur Hilfe lauern. Die anderen sind aber auch mal müde, unaufmerksam, gedankenverloren oder einfach abwesend, haben ihre eigenen Belssuren und benötigen vielleicht auch einfach einen Sitzplatz.

Also gilt hier auch: Wer fragt, dem kann geholfen werden. Wer nicht fragt, kann Glück haben oder auch nicht, aber er kann nicht voraussetzen, dass automatisch jeder aufspringt, um zu helfen.

Ich bin wirklich serh hilfsbereit und meine Töchter müssen immer aufstehen, wenn jemand ihren Sitz dringender benötigt, aber auch ich sehe nicht alles oder bemerke etwas nicht. Das hat dann mit Sturheit nichts zu tun, und wenn ich angesprochen werde, ist es schnell erledigt.

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» Karen 1 » Beiträge: 1344 » Talkpoints: 0,40 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Karen 1 hat geschrieben:Also gilt hier auch: Wer fragt, dem kann geholfen werden. Wer nicht fragt, kann Glück haben oder auch nicht, aber er kann nicht voraussetzen, dass automatisch jeder aufspringt, um zu helfen.

Das sehe ich ganz ähnlich.Seit ich in der Stadt nun schon einige Zeit wohne, stehe ich nicht mehr so häufig auf wie ich es zu Anfang getan habe. Wenn ich einem älteren Mensch mit Gehstock meinen Sitzplatz angeboten habe oder einer Frau mit Baby, wurde ich von diesen schon diverse Male angeblafft dass sie doch keine Behinderten seien und sonstwas, und ich mir meinen dummen Platz schenken könne.

Wenn man dann solche Reaktionen bekommt, wo man einfach nur nett sein wollte - da wundern sich die Leute dann noch, dass man irgendwann nicht mehr wie auto-programmiert aufspringt um zu helfen?! Wenn mich jemand fragt ist es auch nach wie vor kein Problem für mich, aufzustehen oder den Kinderwagen mit rauszuheben usw., aber so lange ich nicht gefrag (oder wenigstens fragend angesehen) werde, schenke ich mir das mittlerweile auch.

Was das Ganze übrigens mit Sturheit zu tun haben soll versteh ich auch nicht, und ebenfalls dass es nur in Deutschland so sein soll.

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» Taline » Beiträge: 3594 » Talkpoints: 0,75 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Da hast du recht Tim, ist mir auch schon ein paar mal passiert, das wenn ich von mir aus Hilfe anbiete, die Leute eher verunsichert sind. Andererseits ist mir gerade beim Türen aufhalten aufgefallen das "ohne Ansehen der Person", sprich also egal ob junge hübsche Frau oder alter Mann oder ein 35-Jähriger Mann, allen hält man meist die Tür auf. Und das ist schon irgendwie erstaunlich. Ich wohne in Brandenburg und die Brandenburger gelten als sehr unhöflich und das sie jeden gleich anpflaumen. Trotzdem ist Erfahrungsgemäß die Hilfsbereitschaft groß. Ich könnte einige Beispiele nennen, in denen man einfach nur mal jemanden ansprechen mußte und man Hilfe bekam.

» Basti85 » Beiträge: 77 » Talkpoints: 0,17 »


Hallo!

Ich glaube, es kommt auf die Gegend an, wo man wohnt. Ich habe früher am Niederrhein gewohnt. Da ist mir nie passiert, dass mir nicht geholfen wurde mit den Kindern oder dem Kinderwagen. Da wurde der Platz im Bus von Jugendlichen und Kindern frei gemacht, wenn man schwanger war und man brauchte nie zu fragen, ob einer einem helfen kann.

Hier in Westfalen allerdings ist mir schon oft aufgefallen, dass keiner im bus aufsteht, wenn eine schwangere Frau oder ein älterer Mensch den Bus betritt. Oder dass einer freiwillig geholfen hat den Kinderwagen aus dem Bus zu tragen. Wenn ich dann frage ob ich helfen darf oder einfach mit anpacke, werde ich total erstaunt angeschaut. Und es kommt nicht mal ein "Danke" rüber. Die Westfalen gelten ja sowieso als stur. Aber ich habe nicht geglaubt, dass sie so stur sein können.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Hallo Dornhofer zunächst einmal finde ich an dem von Dir beschriebenen Verhalten nichts wirklich stures, sondern es ist eher eine Gleichgültigkeit den Mitmenschen gegenüber.

Das ist aber nichts typisch Deutsches, sondern menschliches und damit nicht auf eine Nation beschränkt. Wie Karen schon schrieb ist es oft auch so, dass die lieben Mitmenschen auch mal unaufmerksam sind, aus welchen Gründen auch. Wenn man dann gleich motzig wird, dann wird man eine eben solche Reaktion als Antwort bekommen - wie man in den Wald ruft ...

Talines Erlebnisse habe ich zwar noch nicht gemacht, aber vorstellen kann ich mir das ganz gut, dass so etwas passiert. Manch Einer der auf Außenstehende den Eindruck macht, Hilfe zu benötigen, möchte die auch gar nicht.

Diamante hat geschrieben:Ich glaube, es kommt auf die Gegend an, wo man wohnt.
Da ist mit Sicherheit auch etwas dran. Ich habe auch schon von vielen Niedersachsen gehört, dass die Menschen in unserem Kreis sehr eigen wären und man an diese Landsleute schlecht rankommt. Allerdings ist es nicht so, dass einem wenn gefragt wird, Hilfe verwehrt wird.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Hallo,

also ich erlebe im Alltag eigentlich häufig, wie älteren/schwangeren/behinderten geholfen wird. Ich lebe ja in einer Grossstadt und dort gibt es halt viele unterschiedliche Menschen, aber oft erlebt man hilfsbereite Menschen.

Ich finde auch, dass man nicht automatisch davon ausgehen sollte, dass jeder einem unter die Arme greift. Manchen Menschen wissen halt nicht, ob man wirklich Hilfe braucht/will und sind unsicher. Deswegen sollte man einfach Fragen, oder hast du einmal jemanden im Bus nach Hilfe gefragt und der hat dann "nein" gesagt? Ich denke nicht.

Naja und die älteren Mitbürger sind auch noch ein spezielles Thema für sich. Viele von ihnen mögen es, in der Nähe der Tür zu sitzen, da sie schneller aussteigen könnten. Oder sie wollen auch nicht lange nach einem Sitzplatz suchen. Manchmal finde ich es aber auch übertrieben, wenn etwas ältere Menschen die anscheinend kerngesund sind erwarten, dass man ihnen seinen Sitzplatz anbietet, obwohl hinter einem eine ganze Sitzgruppe leer ist.

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» Aria » Beiträge: 157 » Talkpoints: 0,03 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Danke lieber Gott für so einen Thread :lol:
Vielleicht betrachte ich dieses Thema nicht ganz aus einer Neutralen Sicht (Ich bin nämlich Ägypter), aber in meinen Augen ist das Deutsche Volk egoistisch, nachtragend, neidisch, misstrauisch, launisch und wie oben schon erwähnt: stur. Das ist nicht böse gemeint, und es trifft auch nicht auf jeden einzelnen Deutschen zu (Der Durchschnitt macht die Schlechten gut und die Guten schlecht) und wahrscheinlich auch nicht auf die meisten, aber es ist halt meine Meinung zu vielen Deutschen. Doch eins muss man den Deutschen lassen, sie sind ehrlich! Ich glaube es war mein Vater, der immer sagte, dass die Ägypter dich anlächeln und Komplimente geben aber ihre Versprechen nicht halten können.

DIe Deutschen sind im Gegensatz misstrauisch und gemein, doch wenn sie etwas sagen, dann halten sie es auch. Hinzukommt, dass die Deutschen nicht gerade dumm sind, die meisten sind sogar sehr inteligent. SO wie ich das sehe, hat jede Bevölkerung seine Macken: Die Amerikaner sind zum Beispiel dumm. Klar kann man das auch Vorurteile oder Stereotype nennen, aber leider sieht man sehr viele Beweise, dass viele von den Behauptungen die man hört und äußert, oder Gedanken, die man hat stimmen. ABer das ist ja nur meine Meinung :)

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» Klartext » Beiträge: 98 » Talkpoints: 1,10 »


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