Beziehung und Kinder - was und wieviel ändert sich dadurch?

vom 14.08.2008, 01:30 Uhr

Hallo zusammen,

mich würde mal interessieren ob sich eure Beziehung wesentlich verändert hat seit eure Kinder auf der Welt sind, oder ob das nur bei uns der Fall ist. Früher waren wir ein klasse Team, wir hatten mehrmals in der Woche Sex, haben uns bis in die frühen Morgenstunden unterhalten und viel zusammen unternommen. Seit unsere Kinder da sind, ist totaler Alltagsfrust bei uns eingekehrt. Wir bemühen uns um ein routiniertes Familienleben, jeder hilft jedem, aber abends macht jeder etwas für sich allein – mein Mann schaut Fernsehen, ich sitze vor dem Computer oder gehe meinen Hobbies nach.

Jeder hat so das Bedürfnis auch mal Zeit für sich zu haben, dass die Zeit zu zweit irgendwie verloren geht. Ich finde es so schade, weiß aber auch nicht wie wir etwas anders machen können. Was meint ihr dazu, kennt ihr das?

» Dornhofer » Beiträge: 15 » Talkpoints: 0,00 »



Hallo!

Das ist ganz normal und ich denke, dass überall in der Beziehung sich auch was bzw. viel ändert, wenn Kinder da sind. Man ist gestresster, weil die Kinder ja doch von der Frau, die mit den Kindern den ganzen Tag zu tun hat, was abverlangen und erwatet dann vom Partner, dass er nach der Arbeit dann auch mal auf die Kinder achtet.

Dabei ist der Partner von der Arbeit müde. Im besten Falle kümmert er sich dann um die Kinder und Frau macht noch was im Haushalt. Sind die Kinder im Bett, fallen auch die eltern müde in die Federn.

Dass der Alltagstrott sich da breit macht ist ein ganz normaler Vorgang und ich denke, dass man da nur rauskommt, wenn man besser organisiert. Aber ändern wird sich auf alle Fälle in der Beziehung sehr viel, wenn Kinder erst mal da sind.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Hallo Dornhofer,

ja, ich kenne das Problem auch sehr gut. Der Vater meiner Tochter und ich sind jetzt zwar nicht mehr liiert, wir hatten aber, nachdem wir Eltern wurden und noch eine Beziehung führten, mit den gleichen Problemen zu kämpfen.

Ich denke es hat damit zu tun, dass sich zum einen der Lebensrythmus ändert (ändern muss). So wie du schreibst, konntet ihr euch bis in die frühen Morgenstunden unterhalten und hattet regelmässig Sex. Nun ist ein Kind da und damit auch eine ganze Ladung an Verantwortung - klar, dass man die Nacht nicht mehr durch macht, denn der kleine Nachkömmling möchte in der Früh ja gut versorgt sein.

Zum zweiten, und da kann ich nur schildern wie es bei mir war, ist man so sehr mit Liebe seinem Kind gegenüber eingedeckt, beziehungsweise hatte meine Tochter eine zeitlang so einen hohen Stellenwert, dass ich auf Sex hätte fast gänzlich verzichten können. Alles kreist um das Baby und sein Befinden. Dadurch wird der Rest derart ausgeblendet, dass man rundherum alles vergisst.

Vielleicht ist es euch möglich etwas Zeit füreinander freizuschaufeln damit nicht jeder in seiner Funktion (du als Papa wahrscheinlich als jener Part "der das Geld heimbringt" und deine Frau/Freundin als jene die das/die KindEr versorgt) festsitzt. Wichtig ist es ja nicht nur, als Eltern zu funktionieren, sondern auch als Paar. Bringt euren Zwerg doch mal zu den Großeltern und macht mal was für euch alleine, ohne Gedanken daran, wer dann in der Früh aufsteht und Frühstück macht, beziehungsweise das Kind verpflegt.

Als wir unsere Maus erstmals ein Wochenende zur Oma brachten und in eine kleine Pension fuhren, kam erstmals mein Verlangen nach Kuscheln und Sex wieder, ganz ohne mich zwingen zu müssen. Ich fühlte mich nicht nur als Mama, sondern auch als "Ronja", Liebhaberin und verrückte, kindische Henne. Und ich hatte den Eindruck, dass ich von meinem damaligen Partner, wieder mit ganz anderen Augen gesehen wurde, nämlich nicht nur als Mutter seines Kindes, sondern auch als seine Partnerin, als seine Liebe. Vielleicht hilft es ja bei euch, und ihr kommt euch durch eine kurze Elternschafts-Auszeit wieder näher.

» Ronja » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Eine gute Beziehung zu führen, obwohl man Kinder hat, bedeutet leider erst einmal, etwas zu investieren, nämlich Zeit und Aufmerksamkeit. Es ist einfacher, das nicht zu tun, denn so lebt man eine lange Zeit bequem nebeneinander her, ohen das der eigene Frust und der des Partners allzusehr auffällt.

Möchte man aber die Beziehung gesund halten, sollte man sich zwingen, sich dem Partner in den Momenten der Muße aktiv zuzuwenden, mit ihm zu sprechen und sich auszutauschen. Klar, schwer, wenn man müde ist, aber auch dann sind kleine Gesten und Worte wichtig und es ist entscheidend, wie man sich gegenseitig wahr nimmt. Viele kurze Momente der Nähe, wenn man nicht lange Zeit hat, helfen, den anderen weiter als geliebten Partner wahrzunehmen. Man kann auch aktiv daran arbeiten, solche Momente zu schaffen und auszudehnen. Von nichts kommt da leider nichts, wenn man sich gehen läßt zwischenmenschlich, dann wird der andere, müde wie er ist, vemrutlich mitziehen. Aber genau so zieht er mit, wenn man die Leibe und die Lust aufeinander am Leben hält.

Eine Beziehung ist ja nichts statisches, das unveränderlich für alle Zeiten in einem bestimmten Zustand verharren muss. Kommen die Kinder, ist es anders als vorher, die Beziehung zwischeneinander wurde um eine wesentliche Ebene erweitert. Aber diese Erweiterung muss das bisher gewesene ja nicht komplett ablösen. Es ist wichtig, sich klarzumachen, auch durch Gespräche mit dem Partner, wo man seine Ruhe möchte und wo man Nähe möchte, wie man sich das alles vorstellt und wo man Luft sieht. Von alleine passiert da gar nichts, nur den Bach hinunten, das geht es von allein.

Wenn man mit der Geburt seiner Kinder die Rolle als Partner aufgibt, um zu Mama und Papa zu mutieren, hat man wenig Chancen.

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» Karen 1 » Beiträge: 1344 » Talkpoints: 0,40 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Hallo,
ich denke im Grossen und Ganzen ist das auch normal. Klar ist das auch mal frustrierend, aber man hat nunmal für Sex nicht mehr morgends, mittags und abends Zeit. Und wenn die Mäuse um 7 Uhr am Morgen wach werden, sollte man nicht bis nachts um 4 Uhr rum quatschen. Allerdings macht es auch eine gute Beziehung aus, mal dem Alltagstrott zu entfliehen, und wieder sich als Paar zu spüren.

Ich habe es in meiner ersten Ehe auch vernachlässigt und draus gelernt. Somit machen mein jetziger Mann und ich auch gern mal ein Wochenende im Hotel alleine. Da kann jeder ausspannen und man ist wieder das verliebte Paar von früher. Es muss ja auch nicht immer Hotel sein, manchmal reicht ein Abend alleine schwimmen gehen, oder romantisches Essen und Kino. Man muss sich nur aufraffen, von nichts kommt nichts.

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» Softeis » Beiträge: 2587 » Talkpoints: 5,21 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


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