Finanzierung Eigentum: Wohnungskauf zu 100 % finanzieren?
Mein Freund und ich möchten uns eine Wohnung kaufen, allerdings sind wir noch recht jung und haben noch nicht so viel Geld beiseite legen können. Wir würden aufgrund unserer Einkommen sicher einen Kredit geben, müssten die Immobilie allerdings zu 100 % finanzieren.
Ist das sinnvoll? Welche Risiken haben wir denn dabei? Sollen wir lieber noch warten und sparen oder es wagen? Die monatliche Rate (soweit wir ausgerechnet haben) können wir uns locker leisten, das ist nicht das Problem. Unsere Mietwohnung kostet fast genauso viel. Aber ich weiß nicht, ist das ok, Finanzierung ohne Eigenkapital? Was meint ihr?
Deine Frage kann man nicht eindeutig mit "Ja" oder "Nein" beantworten. Eine Vollfinanzierung, wie du sie beschreibt, kann durchaus durchgeführt werden. Banken haben es meistens lieber, wenn eine bestimmte Eigenkapitalquote vorhanden ist. Das hat mehrere Gründe.
Durch vorhandenes Eigenkapital sinkt das Risiko der Bank gleich auf mehrere Arten. Ihr habt Sparfähigkeit bewiesen und zeigt durch euer Eigenkapital, dass ihr in der Lage seid monatlich einen bestimmten Betrag zurückzulegen. Das signalisiert der Bank, dass ihr auch die Raten für den Kredit erbringen werdet. Der zweite Punkt ist, dass ihr natürlich dann weniger Fremdkapital aufnehmen müsst. Dadurch sinkt das Risiko für die Kreditinstitute natürlich auch.
Du schreibst, dass ihr euch die monatliche Rate locker leisten könnt. Wie teuer soll die zu finanzierende Eigentumswohnung denn sein? Bei Vollfinanzierungen spielt nämlich die gesamte Darlehenshöhe eine entscheidende Rolle. Es ist unproblematischer, wenn ihr eine Eigentumswohnung für zum Beispiel 70.000,00 EUR kaufen wollt, da die gesamte Darlehenssumme noch überschaubar ist. Für relativ geringe Summen benötigt ihr also gar keine Eigenkapital.
Darüberhinaus ist es wichtig, dass eure Kapitaldienstfähigkeit gegeben ist. Darunter ist zu verstehen, dass ihr euch die Kreditrate leisten könnt. Wenn ihr beide ein gesichertes Einkommen habt und die Rate leisten könnt, dann ist auch eine Vollfinanzierung gar keine Problem. Es ist nicht zwingend notwendig, dass Eigenkapital mit einfließt. Die Banken sehen es nur immer ganz gerne. Und für euch ist es natürlich auch besser, weil Fremdkapital teuer ist. Sprecht einfach mal unverbindlich mit dem Berater eures Vertrauens bei eurer Hausbank. Jede Bank handelt da auch immer etwas anders. Aber lasst euch gesagt sein, dass es viele Finanzierungen ohne Eigenkapital gibt. Daran wird also euer Immobilienwunsch nicht scheitern.
Lediglich für langfristige Baufinanzierungen (Kauf oder Bau von Einfamilienhäusern) sollte Eigenkapital da sein.
Vollfinanzierungen sind - trotz Finanz- und Bankenkrise - noch immer ohne weiteres möglich, Anbieter existieren da zahlreiche. Da Hypotheken geringeren Ranges mit teils erheblichen Zinsaufschlägen verbunden sind, ist ein Darlehen von der bundeseigenen Kreditanstalt für Wiederaufbau sehr zu empfehlen. Mit deren Wohneigentumsprogramm lassen sich dreißig Prozent der Investitionskosten zu recht günstigen Zinsen finanzieren. Das Darlehen kann darüber hinaus nachrangig ins Grundbuch eingetragen werden, so dass die Kredite von anderen Banken günstiger werden.
Die Beantragung des Kredits erfolgt über normale Geschäftsbanken, die als Vertriebspartner der KfW auftreten. Bei der ING-Diba bekommen Kreditnehmer sogar noch 25 Basispunkte Rabatt auf den Programmzins.
Ich würde nie wieder eine Vollfinanzierung machen.Das hat den einfachen Grund, weil dann die laufenden Kosten einfach zu hoch sind.
Die Banken machen eine Vollfinazierung gerne. Aber nur in Verbindung mit einer Lebensversicherung, die den vollen Betrag auch abdeckt. Damit sichern die Banken, dass auch, wenn einer der beiden Kreditnehmer stirbt auch die Rückzahlung gesichert ist. Dann kommt nicht nur die Kredittilgung, sondern auch noch die Finanzierung der Lebensversicherung dazu.
Das hat uns den Hals gebrochen, wie man so schön sagt. Mein Exmann wurde arbeitslos und schon konnten wir nicht mehr zahlen. Denn die monatliche Belastung war einfach zu hoch und die Lebensversicherung wurde damals auch beim Arbeitsamt mit angerechnet.
Fazit: Wir mussten unser Haus verkaufen, weil es nicht mehr ging.
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